Bezeichnung mehrerer
Arten roter
Edelsteine,
[* 2] besonders der roten
Varietät des
Korunds (s. d., echter Rubin) und der
karmesinroten Abänderung desselben (orientalischer Rubin), welche zunächst nach dem
Diamant
[* 3] rangieren und hoch im
Preise stehen.
Auch der Ballasrubin (Rubis balais), ein blaßroter
Spinell,
[* 4] und der Rubinspinell, ein hochroter
Spinell, sind sehr geschätzt.
Die sogen. böhmischen, sächsischen und schlesischen Rubine sind
Granate;
mit
Gold
[* 6] oder
Kupfer
[* 7] rot gefärbtes
Glas.
[* 8] Das echte Rubinglas
(Goldrubin) stellt man mit
Goldpurpur oder
Goldchlorid
dar, welches mit dem Glassatz auf Weißglut erhitzt werden muß. Nach dem Erkalten erscheint das
Glas
farblos oder topasgelb, färbt sich aber, wenn
man es langsam erhitzt, noch unter 500° prachtvoll rubinrot. Es enthält
Gold
als
Metall gelöst, das farblose
Glas aber eine andre Modifikation des Metalls als das rote. Unter bestimmten Umständen wird
das Rubinglas leberbraun, in auffallendem
Licht
[* 9] violett oder blau, indem sich das
Gold in sehr feiner Verteilung,
aber ungelöst, abscheidet.
Das echte Rubinglas wurde von
Kunckel erfunden, welcher prächtige
Gefäße aus demselben herstellte
(Kunckelgläser). Seine
Erfindung
ging aber wieder so weit verloren, daß man bis in die neueste Zeit nur ein Rubinglas darstellen
konnte, welches in dickern
Schichten schwärzlich, bei 4-5
mm bereits undurchsichtig ist und deshalb nur zur
Emailmalerei, zu
künstlichen
Edelsteinen und namentlich als Überfangglas benutzt wurde. Derartiges Rubinglas liefert besonders
Böhmen
[* 10] und
Paris.
[* 11]
Erst 1888 gelang es Rauter in
Ehrenfeld bei
Köln,
[* 12] ein Rubinglas herzustellen, welches auch in stärkerer
Schicht
durchsichtig ist und wie das Kunckelglas zu starkwandigen, schwer geschaffenen
Gefäßen verarbeitet werden kann.
Kupferrubin
(Kupferglas) wird mit Kupferglühspan unter Zusatz reduzierender
Mittel, wie
Kohle, eisenoxydulhaltige
Mittel etc., bereitet.
Das
Kupfer färbt ungemein intensiv, so daß das
Glas nur in sehr dünner
Schicht durchsichtig ist. Bei höherm Kupfergehalt
werden die
Glaser durchscheinend mit metallisch glänzenden kristallinischen Einschlüssen oder selbst undurchsichtig, hoch-
bis dunkelrot. Auch
Kupferrubin verarbeitet man als
Überfang in oft nur 0,1mm starker
Schicht.
Giovanni Battista, Opernsänger
(Tenor), geb. zu
Romano bei
Bergamo, erhielt seine musikalische
Erziehung
von seinem
Vater, begann seine Künstlerlaufbahn als
Chorist in
Bergamo und trat auf verschiedenen
BühnenItaliens
[* 13] in untergeordneten
Rollen
[* 14] auf, bis er 1816 in
Neapel
[* 15] von dem Opernunternehmer Barbaja engagiert wurde, zu dessen enormen
Erfolgen in
Neapel,
Mailand
[* 16] und
Wien
[* 17] zur Zeit des
Rossini-Enthusiasmus er bis 1831 wesentlich beitrug, wie dies auch
seine
Gagen beweisen, welche Barbaja innerhalb des genannten Zeitraums von 5000 auf 60,000
Frank erhöhte.
Später sang er abwechselnd in
Paris und
London
[* 18] mit größtem Erfolg, seit 1843, nachdem er mit
Liszt eine Konzertreise durch
Holland und
Deutschland
[* 19] gemacht hatte, auch in
Petersburg.
[* 20] Der ungeheure Beifall, den er hier fand, veranlaßte
den
KaiserNikolaus, ihn zum Generalgesangsdirektor zu ernennen, doch mußte er schon im folgenden Jahr Rußland des
Klimas
wegen wieder verlassen. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, erwarb er dort eine ausgedehnte Besitzung nebst dem
Herzogstitel
und starb mit Hinterlassung eines
Vermögens von 3½ Mill.
Fr.
Anton, Klavierspieler und
Komponist, geb. zu Wechwotynetz bei
Jassy, erhielt, nachdem seine Eltern
bald nach seiner
Geburt nach
Moskau
[* 22] übergesiedelt waren, den erstenUnterricht von seiner
Mutter, die Lehrerin
an einem kaiserlichen Erziehungsinstitut und selbst eine vortreffliche Klavierspielerin war, seine weitere
Ausbildung aber
durch Villoing, den damals angesehensten Klavierlehrer
Moskaus, und konnte schon 1838 daselbst sowie zwei Jahre später in
Paris mit Erfolg öffentlich auftreten.
Durch den Beifall der in letzterer Stadt anwesendenKünstler, namentlich
Liszts, ermutigt, dehnte er seine
Kunstreise noch auf mehrere Jahre aus, verweilte dann längere Zeit in
Berlin,
[* 23] wo er unter
Dehns Leitung Kompositionsstudien
machte, und ließ sich 1848 in
Petersburg nieder. Hier bethätigte er sich als
Lehrer und als
Virtuose, mit besonderm Erfolg
aber als
Direktor der 1859 gegründetenRussischen Musikgesellschaft und des 1862 hauptsächlich durch
ihn ins
Leben gerufenen
Konservatoriums.
Ende 1867 veranlaßte ihn der
Wunsch nach einem ausgedehnten Wirkungskreis, seine
PetersburgerStellung aufzugeben und wiederum
auf
Reisen zu gehen, die ihn diesmal (1872-73) unter anderm auch nach
Amerika
[* 24] führten. Rubinstein zählt als
Virtuose wie als schaffender
Künstler zu den Begabtesten seiner Zeit. Namentlich ist seine Produktionskraft eine erstaunliche, und
er würde in jeder Kompositionsgattung Meisterwerke geliefert haben, wenn es ihm nicht an der nötigen Selbstkritik mangelte,
um seinen
Arbeiten die letzte
Feile
[* 25] zu geben. Von seinen mit größerm und geringerm Beifall aufgenommenen Werken sind zu nennen:
»Die
Ozean-Symphonie«, die Oratorien oder geistlichen
Opern: »Das verlorne
Paradies« und »Der Turmbau zu
Babel«, ferner die
Opern: »Die
Kinder der
Heide«, »Feramors«, »Die
Makkabäer« und
»Nero«;
fünf Klavierkonzerte, ein Violinkonzert, Kammermusikwerke aller Art, kleinere Klavierstücke und
Lieder.
-
Sein jüngerer
Bruder,
Nikolaus Rubinstein, geb. 1835 zu
Moskau, hat sich ebenfalls als Klavierspieler und
Komponist
ausgezeichnet und wirkte als
Dirigent der dortigen
Russischen Musikgesellschaft sowie als
Direktor des
Konservatoriums bis zu
seinem in
Paris erfolgten
Tod. - Ein dritter Klavierspieler dieses
Namens,
Joseph Rubinstein, geb. 1847 zu
Staro Konstantinow
in Rußland, mit den Vorhergehenden nicht verwandt, hat sich besonders als
Bach-Spieler durch seine 1880 in
Berlin veranstalteten
Vorträge des »Wohltemperierten
Klaviers« sowie auch als eifriger Anhänger
RichardWagners durch wertvolle
schriftstellerische
Arbeiten für die
»BaireutherBlätter« bekannt gemacht. Er starb durch
Selbstmord im
September 1884 in Luzern.
[* 26] -
Ebenfalls nicht mit den Obigen verwandt ist die Philosophin Susanne Rubinstein, geb. 1847 zu
Czernowitz
[* 27] als Tochter eines österreichischen Reichsratsmitglieds.