verklebt werden und eine klare, grünlich gefärbte
Flüssigkeit tropfenweise aus den Nasenlöchern herabläuft. Mitunter
ist aber der Ausfluß
[* 2] äußerst spärlich und in nichts unterschieden von den bei gutartigen Erkrankungen der Respirationsschleimhaut
auftretenden
Dejektionen. Auf der Nasenschleimhaut kommen kleinere und größere
Geschwüre vor.
Da aber nur ein kleiner Teil
derNase
[* 3] der örtlichen Untersuchung zugänglich ist, so lassen sich die
Geschwüre selbst bei der Benutzung
eines
Spiegels nicht immer auffinden.
Die Kehlgangsdrüse wird
hart und vergrößert sich bis zu dem
Umfang eines Hühnereies und darüber.
Beim Hautrotz entstehen
an verschiedenen Körperstellen knotige Auftreibungen und
Geschwüre. Die benachbarten und oberflächlich gelegenenLymphdrüsen
erscheinen verdickt und vergrößert. Die
Sektion der rotzkranken
Pferde
[* 4] läßt häufig noch
Geschwüre und
Narben in den obern
Abteilungen der
Nase, in den andern Kopfhöhlen, im
Kehlkopf,
[* 5] in der
Luftröhre und in den
Bronchien und daneben fast immer eine
kleinere oder größere Zahl von Rotzknötchen und Rotzgewächsen in denLungen, zuweilen auch in der
Milz und
Leber erkennen.
Der Rotz verläuft in der
Regel chronisch; bisweilen wird aber eine stürmische
Entwickelung der krankhaften Zustände in der
Haut
[* 6] oder in der Respirationsschleimhaut und in den
Lungen beobachtet.
Unmittelbar nach der
Ansteckung und auch im Verlauf der
chronischen Rotzkrankheit können durch zufällige
Komplikationen die Krankheitsfälle einen akuten
Charakter
annehmen. Die
Pferde werden dann von
Fieber ergriffen und gehen in ihrem Nährzustand zurück. Der
Kopf schwillt unförmlich
an; es stellen sich umfangreiche geschwürige
Defekte in der Respirationsschleimhaut oder in der äußern
Haut ein, und der
Tod beendet die
Krankheit nach 6-10
Tagen. Beim chronischen Verlauf kann die Dauer des Rotzes eine Zeit von
mehreren
Jahren umfassen. - Bei
Menschen wie bei
Katzen
[* 7]
(Löwen,
[* 8]
Tigern etc.), auch bei
Schafen,
Ziegen,
Kaninchen
[* 9] zeigt der Rotz nach
zufälligen oder absichtlichen
Infektionen dieselben Modifikationen im Verlauf wie beim
Pferd.
[* 10]
Eine Behandlung rotzkranker
Pferde ist durch die neuere
Gesetzgebung gegenstandes geworden. Im allgemeinen
gilt der Rotz schon seit langer Zeit als unheilbar. Die
Erscheinungen können sich fast vollständig zurückbilden bei kräftiger
Ernährung und anhaltender
Ruhe der betreffenden
Pferde. Sie treten aber unter günstigen Nebenumständen später wieder hervor.
Aus diesem
Grund sind die Mitteilungen in der ältern Litteratur von einer
Heilung rotzkranker
Pferde nicht
als beglaubigt anzusehen.
Das deutsche Viehseuchengesetz von 1880 bestimmt, daß die rotzkrank befundenen
Pferde nach zuvoriger Feststellung ihres
Wertes
und gegen
Entschädigung des Besitzers unverzüglich zu töten sind. Rotzverdächtig erkrankte
Pferde unterliegen der Stallsperre
so lange, bis der beamtete
Tierarzt die Erkrankung als unverdächtig betrachtet oder den Rotz konstatiert.
Die der
Ansteckung ausgesetzt gewesenen und deshalb verdächtigen
Pferde werden unter polizeiliche
Beobachtung gestellt und
können so lange, als keine verdächtigen Krankheitszeichen sich hervorthun, zur
Arbeit benutzt werden; sie sind aber in besondern
Ställen zu halten und mit fremden
Pferden nicht in Berührung zu bringen. Die polizeiliche Überwachung
wird mindestens sechs
Monate hindurch fortgesetzt.
(Retz), Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberpfalz, Bezirksamt
Waldmünchen, an der Schwarzach, 444 m ü. M., hat 2
Kirchen,
Flachsbau
und Leinweberei, Schnupftabaksfabrikation, ansehnliche Vieh-,
Garn- und Leinwandmärkte, Pflastersteinbrüche und
(1885) 1295 kath. Einwohner.
(Zinkit),
Mineral aus der
Ordnung der
Anhydride, kristallisiert hexagonal, findet sich aber meist derb in grobkörnigen
oder dickschaligen
Aggregaten oder eingesprengt. Es ist mitunter gelb, gewöhnlich intensiv rot, an den
Kanten durchscheinend,
diamantglänzend,
Härte 4-4,5, spez. Gew. 5,4-5,7,
besteht aus
Zinkoxyd ZnO, mit 80,25 Proz.
Zink, enthält aber meist etwas
Eisen
[* 11] und bis 12 Proz.
Manganoxyd.
Auf den
Gehalt an letzterm
Element wird vielfach die rote Färbung des
an sich gewiß weißen
Minerals zurückgeführt, während
andre Beobachter mikroskopische Einschlüsse
(Eisenglanz und ein glimmerähnliches
Silikat) gefunden zu haben glauben. Der
weiße Überzug, mit welchem sich das
Erz mitunter bedeckt, ist Zinkcarbonat. In größern
Massen tritt
Rotzinkerz zu
Franklin,
Sparta und
Stirling in
New Jersey auf und wird dort auf
Zink verhüttet.
(spr. rudähr),FrançoisElie, bekannt als der
Urheber des
Plans zur Unterwässerung der tunesisch-algerischen
Sahara-Schotts, geb. zu
Guéret
(Creuse), wurde
Militär, machte den
Krieg 1870/71 mit und wurde
bei
Wörth
[* 21] verwundet.
Schon früher mit Triangulierungen in Südalgerien beschäftigt, fiel ihm die
Depression
[* 22] des
Landes auf,
u. er publizierte 1874 über die Möglichkeit, dieselbe unter
Wasser zu setzen, in der
»Revue des
DeuxMondes« einen
Aufsatz:
»Une mer intérieure en Afrique«,
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