Rotten
Row (spr. ro, angeblich entstanden aus Route du roi, Königsstraße), berühmte Reitbahn im Hyde Park zu London, [* 2] in der »Season« ein Sammelpunkt der fashionabeln Welt.
Rotten
Row (spr. ro, angeblich entstanden aus Route du roi, Königsstraße), berühmte Reitbahn im Hyde Park zu London, [* 2] in der »Season« ein Sammelpunkt der fashionabeln Welt.
Rotterdam,
[* 1] Bezirkshauptstadt in der niederländ. Provinz Südholland, an der Mündung des kleinen Flusses Rotte in die Neue Maas, 18 km von deren Mündung in die Nordsee, Knotenpunkt der Eisenbahnen nach Amsterdam, [* 3] Breda und dem Haag, [* 4] welche durch Eisenbahnbrücken über die Maas und den Koningshaven wie durch einen durch die Stadt führenden Viadukt miteinander verbunden sind. ist nächst Amsterdam die wichtigste Handelsstadt der Niederlande [* 5] und durch ihre gute Lage der natürliche Seehafen des ganzen Rhein- und Maasgebiets; die Verbindung mit dem Meer hat der neue Kanal [* 6] durch den Hoek van Holland oder den Nieuwen Waterweg sehr erleichtert.
Der
Verkehr wird durch die vortrefflichen Häfen befördert, auf welchen die Seeschiffe bis mitten in die Stadt gelangen.
Die alte Stadt mit ihrer regen Ladenstraße (Hoogstraat) bildet nur noch einen kleinen Teil des Ganzen,
da an allen Seiten neue Stadtviertel sich angeschlossen haben. Besonders die Neubauten an der
Maas (Nieuwewerk), im Anschluß
an den ältern
Kai (Boompjes), zeichnen sich aus durch schöne Bauten und den regsten
Verkehr und gewähren von der Wasserseite
einen prachtvollen Anblick. An
Statuen besitzt Rotterdam
die des
Desiderius
Erasmus (seit 1622), des Volksdichters
Tollens (von Strackée) und des Staatsmanns
Grafen van
Hogendorp (von
Geefs), die alle hier geboren sind.
Unter den 25 Kirchen verschiedener Konfessionen [* 7] sind hervorzuheben: die Laurentius- oder Große Kirche (reformiert, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. erbaut) mit 90 m hohem Turm, [* 8] trefflicher Orgel und den Grabmälern der Admirale Witte Corneliszoon de With (der 1658 vor Helsingör [* 9] fiel), Cortenaar, van Brakel u. a., die ebenfalls reformierte Zuiderkirche (1845-49 neu aufgebaut) und die römisch-kath. St. Antoniuskirche, in gotischem Stil, vor kurzem vollendet.
Andre ausgezeichnete öffentliche Gebäude sind: das
Rathaus (1823-33 erneuert), das
Museum Boymans (Gemälde
und Kupferstiche), welches durch einen
Brand im
Februar 1864 viele schöne
Bilder verlor, aber seitdem ganz erneuert und sehr
bereichert worden ist (das Gebäude enthält auch das trefflich eingerichtete städtische
Archiv und eine städtische
Bibliothek);
ferner das Jachtklubhaus, das
Museum für
Völkerkunde, die
Börse mit einer Sammlung physikalischer
Apparate
und der
Bibliothek der
Batavischen
Gesellschaft (s. unten), das neue
Krankenhaus,
[* 10] die
Irrenanstalt, das
Post- und Telegraphenamt,
der
Bahnhof der
Holländischen
Eisenbahn, mehrere
Armenhäuser etc. Die
Bevölkerung
[* 11] Rotte
rdams belief sich Anfang 1888 auf 193,658
Seelen (wovon ungefähr ⅓ Katholiken und 6000
Juden). ist ein Hauptmarkt für
Getreide
[* 12] und
Kolonialwaren,
wie
Kaffee,
Tabak
[* 13] etc., und hat blühende
Fabriken, namentlich die große Maschinenfabrik und
Eisengießerei
[* 14] am jenseitigen
Ufer
der
Maas (Fijenoord), Zuckersiedereien,
Genever und Likörbrennereien,
Tabaks- und Metallwarenfabriken etc.; die früher bedeutenden
Schiffswerften sind sehr herabgekom-
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 15] von Rotte
rdam.]
^[Abb.:
Situationsplan von Rotte
rdam.]
¶
men. Die Handelsflotte von Rotterdam
zählte Ende 1887: 94 Schiffe
[* 17] von 234,745 Ton. Der Raumgehalt der eingelaufenen Schiffe betrug
1887: 6,755,000 cbm, der ausgelaufen: 3,999,000 cbm. Der zum Meer führende Rotte
rdamsche Waterweg wurde 1884 von 12,459 Fahrzeugen
von 14,146,000 cbm, der Kanal nach Amsterdam von 28,219 Fahrzeugen von 2,268,000 cbm benutzt. Rotterdam steht mit
den Rheinhäfen bis Mannheim,
[* 18] auf der Maas mit Venloo, zur See mit Bremen,
[* 19] Hamburg,
[* 20] Stettin
[* 21] und den wichtigern Handelsplätzen
inner- und außerhalb Europas in regelmäßiger Dampferverbindung. Es ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls.
Unter den öffentlichen Anstalten sind besonders zu nennen: eine Akademie für bildende Künste und technische Wissenschaften (1066 Schüler), eine Musikschule, ein Gymnasium, 3 höhere Bürgerschulen, eine Seemannsschule, Gewerbeschule, gymnastische Schulen, ein Taubstummeninstitut, viele Wohlthätigkeitsanstalten, industrielle und gelehrte Vereine. Unter den letztern sind hervorzuheben die Gesellschaft für experimentale Naturkunde (Bataafsch genootschap) und der Leseverein (Leeskabinet) mit einer reichhaltigen Bibliothek. Der Tiergarten ist einer der schönsten und größten Europas. - Rotterdam wird erst seit dem 11. und 12. Jahrh. genannt. 1272 erhielt es Mauern und Stadtrechte und gelangte bald zu Ansehen und Macht. 1480 nahm Franz von Brederode die Stadt ein und verteidigte dieselbe gegen den Erzherzog Maximilian. 1572 wurde sie von den Spaniern eingenommen, doch bald darauf wieder verlassen, und 1580 erhielt sie Sitz und Stimme bei den Staaten von Holland. Seitdem hat sich Rotterdam allmählich über die andern Städte Hollands erhoben.