Rothière,
La (spr. rottjähr), Dorf im franz. Departement Aube, nördlich von Bar sur Aube, bekannt durch den Sieg der Verbündeten unter Blücher über Napoleon I. im Befreiungskrieg
La (spr. rottjähr), Dorf im franz. Departement Aube, nördlich von Bar sur Aube, bekannt durch den Sieg der Verbündeten unter Blücher über Napoleon I. im Befreiungskrieg
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Neustadt [* 2] a. d. Mettau, an der Österreichischen Nordwestbahn (Linie Josephstadt-Liebau), mit Baumwoll- und Leinweberei, Färberei und (1880) 2405 Einwohnern.
bei niedriger Temperatur verkohltes Buchenholz (Röstholz), zeigt die unveränderte Struktur des Holzes, ist aber rotbraun, leichter zerbrechlich, macht auf Papier einen schwachen braunen Strich, spez. Gew. 0,54, ist sehr wenig hygroskopisch, entzündet sich leichter als das trockenste Buchenholz und entwickelt bei der Verbrennung zunächst und relativ schnell eine große, leuchtende Flamme, [* 3] worauf gewöhnliche Holzkohle zurückbleibt. Der Wärmeeffekt, den man mit gleichen Gewichtsteile lufttrocknen Buchenholzes und lufttrocknen Rotholzes erzielen kann, verhält sich wie 1:1,5. Wegen der intensiven Hitze, welche das Rotholz beim Verbrennen entwickelt, eignet es sich zu vielen technischen Zwecken. - ist auch der Name mehrerer Farbhölzer, welche ein rotes Pigment enthalten und zum Rotfärben von Geweben dienen, die mit Thonerde gebeizt sind.
Sie stammen von mehreren Arten der Pflanzengattung Caesalpinia (s. d.) ab und kommen aus Ostindien, [* 4] Südamerika [* 5] und von den Antillen in den Handel. Man unterscheidet: Fernambukholz (echtes Brasilienholz), von Caesalpinia echinata in Brasilien, [* 6] runde oder abgeplattete, vom Splint befreite Scheite oder Blöcke, ist sehr hart und fest, schwerer als Wasser, außen rot, im Innern und auf der frischen Spaltfläche gelbrot, nach längerm Liegen an der Luft rotbraun, riecht schwach aromatisch, schmeckt süßlich, gibt mit Wasser einen sehr schön roten Auszug; Brasilienholz, von C. brasiliensis auf den Antillen und wahrscheinlich auch in Brasilien, harte, feste, politurfähige Stücke, auf frischer Bruchfläche ziegelrot, an der Luft sich bräunend, steht an Färbekraft dem vorigen etwa um die Hälfte nach; St. Marthenholz (fälschlich Martinsholz), von C. crista in Westindien, [* 7] stark gefurchte, ungespaltene Stammstücke, zum Teil noch mit der innern Rinde bedeckt, hart, fest, schwer, außen gelblichweiß, innen rötlichgelb, steht dem Fernambukholz bedeutend nach.
Die Zweige dieses Baums liefern wahrscheinlich auch das Nicaraguaholz, welches in armsdicken, mit der Rinde versehenen, stark gewundenen, durchlöcherten Stücken in den Handel kommt; Sapanholz (Japanholz), von C. Sappan in Siam, Ostasien, Westindien und Brasilien, rindenfreie Kloben oder Zweige, ist fest, schwer, politurfähig, heller rot als die übrigen Hölzer. Hierher gehören auch das Lima-, Siam- und Padangholz. Andre Rothölzer von geringerer Bedeutung sind: das Brasiliettholz (Bahamaholz), Californiaholz, Terrafirmaholz und Bahiaholz. Das Rotholz enthält einen, wie es scheint, allen Arten gemeinsamen Farbstoff, das Brasilin (s. d.), welcher darin als Glykosid vorhanden ist. Man benutzt das Rotholz zum Teil in der Kunsttischlerei, namentlich aber in der Färberei und Zeugdruckerei und erhält damit schöne, aber nicht sehr echte Farben; auch bereitet man aus dem Rotholz Lackfarben, rote Tinte etc. Afrikanisches ist das Camwood von Baphia nitida.
s. Erythroxyleen. ^[= dikotyle, etwa 50 Arten umfassende, besonders im wärmern Amerika einheimische ...]
rote, sehr verschieden nüancierte Lackfarben aus Fernambuk-, Sapan- und Marthaholz, werden dargestellt, indem man einen mit Wasser oder Dampf [* 8] bereiteten Auszug längere Zeit stehen läßt, dann klar abgießt, mit Alaun [* 9] versetzt und anhaltend mit Stärkemehl und Kreide [* 10] zusammenrührt. Die vom Bodensatz abgegossene Flüssigkeit wird wiederholt in gleicher Weise behandelt, während der Bodensatz mit frischer alaunhaltiger Brühe angerührt wird. In dieser Weise erschöpft man die Farbebrühen und reichert den Lack beliebig an, der schließlich ausgewaschen und getrocknet wird.
Derartige Präparate sind: Wiener Lack, Wiener, Berliner Rot, [* 11] Karmesinlack. Gießt man die alaunhaltige Farbebrühe auf die Kreide und setzt dann Zinnsalz oder Soda zu, so erhält man einen Rotholzlack, der, mit Kleister, Gummi oder Leim in Tafelform gebracht, das Neurot, mit einer Lösung von Harz in Terpentinöl zu Kugeln geformt, den Kugellack bildet. Die Purpurlacke aus Rotholz sind stets mehr hochrot und deckender und intensiver. Sie werden dargestellt, indem man alte klare Abkochung von Rotholz mit Kreide, Gips [* 12] und Schwerspat anrührt, dann arsenige Säure und Pottasche und endlich Alaunmehl zusetzt. Zu Rosalacken nimmt man neben Gips und Thon nur wenig Kreide, auch nüanciert man diese Lacke mit Alaun. Violette Lacke werden in derselben Weise, aber aus frischen Abkochungen dargestellt. Alle Rotholzlacke sind als Öl- und Wasserfarbe benutzbar; sie sind sehr durchscheinend, werden durch Kalk fast blau und am Licht [* 13] sehr schnell zersetzt.
Name vieler Alpenhörner, nach der Farbe des Felsgesteins, insbesondere das Brienzer Rothorn (2351 m), ein Bergstock der Luzerner Alpen, auf der Grenze der Kantone Luzern, Bern [* 14] und Unterwalden.
das bedeutendste und reichste aller Bankhäuser unsers Jahrhunderts. Der Begründer desselben ist Mayer Anselm Rothschild. Als Sohn einfacher jüdischer Handelsleute 1743 zu Frankfurt [* 15] a. M. geboren, besuchte er, zum Rabbiner bestimmt, einige Jahre die Religionsschule zu Fürth, [* 16] widmete sich jedoch bald dem Handel und trat als Gehilfe in ein Bankiergeschäft zu Hannover. [* 17] Mit einem kleinen Vermögen nach Frankfurt zurückgekehrt, gründete er hier ein eignes Wechselgeschäft.
Tüchtigkeit, Fleiß und Gediegenheit des Charakters erwarben ihm schnell bedeutende Aufträge und wachsenden Kredit. Durch seine Kenntnisse im Münzwesen [* 18] kam er in mannigfache Berührung mit dem Landgrafen, nachherigen Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen, [* 19] der ihn 1801 zu seinem Hofagenten ernannte. Im nächsten Jahr schloß Rothschild das erste große Anlehen seines Hauses mit dem dänischen Kabinett im Betrag von 10 Mill. Thlr. ab. Als 1806 der hessische Kurfürst vor den einrückenden Franzosen floh, übertrug er Rothschild die Sorge für sein Privatvermögen, und es gelang diesem, nicht ohne persönliche Gefahr, dasselbe zu retten. Rothschild starb und hinterließ außer fünf Töchtern fünf Söhne, von denen der älteste das Stammgeschäft in Frankfurt übernahm, die andern in Wien, [* 20] Paris, [* 21] London [* 22] und Neapel [* 23] neue Häuser gründeten, welche zwar selbständig operierten, aber beständige Fühlung mit dem Frankfurter Haus »M. A. v. u. Söhne« behielten. Nachdem sie, mit Ausnahme Nathans, schon 1815 vom Kaiser von Österreich [* 24] in den Adelstand erhoben worden, wurden sie 1822 sämtlich in den österreichischen Freiherrenstand aufgenommen.
1) Anselm Mayer, geb. wurde 1813 als Chef des Rothschildschen Stammhauses zum preußischen Geheimen Kommerzienrat ernannt, war seit 1820 bayrischer Konsul und Hofbankier und starb kinderlos in seiner Vaterstadt. Sein Neffe Karl, Sohn des gleichnamigen Bruders (s. 4), geb. gest. folgte ihm als Chef ¶
des Frankfurter Hauses und wurde Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. - 2) Salomon, geb. stellte sich 1826 an die Spitze eines Wiener Hauses, »S. M. v. Rothschild«, und starb die Leitung des Geschäfts seinem Sohn Anselm Salomon, geb. gest. überlassend, welchem dessen dritter lebender, geborner Sohn, Albert, gefolgt ist. - 3) Nathan, geb. hatte 1798 die Firma »N. M. in Manchester [* 26] gegründet, welche er 1813 nach London verlegte. Er leistete dem britischen Kabinett in der Finanzkrise dieses Jahrs bedeutende Dienste [* 27] und gelangte zu hohem Ansehen. 1822 zum österreichischen Generalkonsul in London ernannt, starb er in Frankfurt a. M. Sein Nachfolger in dieser Würde sowie als Chef des Londoner Bankhauses war sein ältester Sohn, Lionel, geb. gest. Schon früher von der Londoner City zu ihrem Vertreter im Parlament gewählt, konnte derselbe erst seit der 1858 erfolgten Abänderung des Aufnahmeeides seinen Sitz einnehmen. Sein geborner Sohn Nathaniel ist Mitglied des englischen Unterhauses, erblicher Baronet und seit 1885 Peer. - 4) Karl, geb. ward Chef des 1820 gegründeten Geschäfts in Neapel, lebte viel in Frankfurt, wo er seit 1829 auch als sizilischer Generalkonsul fungierte, und starb in Neapel. Sein gleichnamiger Sohn (s. 1) wurde Chef des Frankfurter Stammhauses. - 5) Jakob (James), geb. ward 1812 Chef eines Hauses in Paris, »Gebrüder Rothschild«, und 1822 österreichischer Generalkonsul daselbst.
Nachdem er die französischen Anleihen von 1830 zu 30 Mill., von 1831 zu 120 Mill., von 1832 zu 150 Mill. und von 1844 zu 200 Mill. Frank zu stande gebracht, wurde er von Ludwig Philipp zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt, deren Mitglied er schon seit 1823 war. Er starb die Leitung des Geschäfts seinem Sohn Alfons, geb. überlassend.
Vgl. »Das Haus Rothschild, seine Geschichte und Geschäfte« (Prag [* 28] 1857);
Reeves, The Rothschilds (Lond. 1887).