Der
Rat besteht aus 14, die repräsentierende
Bürgerschaft aus 60 Mitgliedern. Auf dem
Landtag bildet Rostock
[* 4] einen
Stand für sich,
und einer seiner
Bürgermeister ist Mitglied des
Direktoriums auf den
Landtagen und Landeskonventen sowie des engern
Ausschusses
der
Stände, welcher in Rostock seinen Sitz hat. Sonst ist die Stadt Sitz des permanenten Landeskonsistoriums,
des obern Kirchengerichts, eines geistlichen
Ministeriums (für die Stadt), eines Oberlandes- und eines
Landgerichts, einer
Landessteuerdirektion, eines
Hauptzollamtes, einer
Medizinalkommission etc. In der
Nähe von Rostock liegen die Barnstorfer
Anlagen,
ein großer
Park und besuchter Vergnügungsort, 12 km nördlich der
Hafen von Rostock,
Warnemünde (s. d.). -
Zum Landgerichtsbezirk Rostock gehören die neun
Amtsgerichte zu
Doberan,
Gnoien,
Kröpelin,
Neubukow,
Ribnitz, Rostock,
Schwaan,
Sülze-Marlow
und Tessin.
- Rostock (Roztoc) erhielt im 11. Jahrh. vom Obotritenfürsten
GottschalkStadtrechte, ward aber 1161 vom Dänenkönig
Waldemar
I. erobert und in
Asche gelegt. Um 1170 durch den christlichen Obotritenfürsten Pribislaw II. wieder
aufgebaut, erhielt es bald starke deutsche
Bevölkerung
[* 5] und 1218 vom
Herzog Borwin I. aufs neue Stadtgerechtigkeit.
Nachdem die Stadt von 1229 bis 1314 der Sitz einer eignen Fürstenlinie gewesen, kam sie an die Hauptlinie
Mecklenburg,
[* 6] welche 1323 für
Rostock einstweilen die dänische Lehnshoheit anerkannte. Als Mitglied der
Hansa, außerdem seit 1418 als Universitätsstadt
erhob sich Rostock zu großem Wohlstand, litt jedoch durch die häufigen
Seekriege, an welchen es teilnahm. Bei der
TeilungMecklenburgs 1621 blieb
die Stadt beiden
Linien gemeinsam und fiel erst 1695 an
Mecklenburg-Schwerin.
Von ihren zahlreichen Privilegien behielt sie seit 1788 nur das
Recht der eignen
Besteuerung. 1712 von
den
Schweden
[* 7] erobert, ward Rostock 1715 von den
Dänen und 1716 von den
Russen besetzt, jedoch 1719 durch eine kaiserliche
Kommission
in seine alten
Rechte wieder eingesetzt. Im Mai 1848 und im April 1849 wurde es von den
Dänen in Blockadezustand erklärt.
1) Kreisstadt im russ.
GouvernementJaroslaw, am Nerosee, an der
BahnMoskau-Jaroslaw, von 5 Vorstadtdörfern
umgeben, mit 31
Kirchen, 5
Klöstern, einer
Filiale der Staatsbank, einem großen Kaufhof und (1885) 11,898 Einw.
Die
Gärtnerei und Obstzucht Rostows sind weit berühmt, auch wird lebhafter Fischfang und Talgsiederei
betrieben.
Ferner ist die Stadt wegen ihres bedeutenden
Jahrmarkts wichtig, dessen Zufuhr in
Leder, Manufakturwaren,
Thee,
Zucker,
[* 9] Wein,
Baumöl,
Teer,
Seife,
Tabak,
[* 10]
Farben, Metallwaren etc. jährlich 2-3 Mill.
Rubel erreicht. Der Platzhandel beschäftigt sich
mit
grober, in den umliegenden Dörfern gewebter
Leinwand, grünen
Erbsen,
Zichorie (18,000 Doppelztr.),
Obst, Kartoffelmehl,
Sämereien, Arzneikräutern,
Talg etc. und vertreibt diese
Waren meist nach
Moskau.
[* 11] Rostów wird bereits 862 von
Nestor erwähnt und
ist somit die älteste Stadt Nordostrußlands. - 2) am
Don)
Kreis- und Hafenstadt im russ.
GouvernementJekaterinoslaw, am rechten,
hohen
Ufer des
Don, bei der Einmündung der Temerinka, hat 5 orthodoxe und eine kath.
Kirche, 2
Synagogen, 2 Gymnasien (eins für Mädchen), eine
Real- und 4 andre
Schulen, eine
Talmud-Thora, ein Kranken-,
Armen-
und Findelhaus.
Der
Wert derAusfuhr betrug 1887: 32 Mill.
Rub., vorzugsweise
Getreide,
[* 15]
Leinwand und
Wolle, der Einfuhr 312,000
Rub. Die Schiffsbewegung
bezifferte sich im auswärtigen
Verkehr 1887 auf 36
Schiffe
[* 16] mit 2820
Ton. im Eingang und 35
Schiffe mit 2080
T.
im
Ausgang. Die Küstenschiffahrt umfaßte außerdem 2779 Fahrzeuge mit 478,622
T. im Eingang und 2594 Fahrzeuge mit 463,248
T. im
Ausgang. Dampfschiffsverbindung besteht durch die
Schiffe der
Wolga-DonischenGesellschaft mit den Häfen des
Don einerseits
und
Berdjansk anderseits.
(Nadelpapier), unter Zusatz von feinem Granitpulver dargestelltes, mit
Blauholz gefärbtes und ohne
Alaun,
[* 19] nur mit
Leim geleimtes
Papier zum Einwickeln feiner Stahlwaren;
ähnliches
Papier aus alten geteerten Schiffstauen
für gröbere Stahlwaren, das diese vor
Rost schützt, weil es die
Feuchtigkeit abhält;
Abschnürung meist auf kurzen Basidien gebildet werden, und zwar stets vereinigt in kleinen Lagern oder Häuschen, welche entweder
innerhalb der Epidermis
[* 23] oder unmittelbar unter derselben sich ausbilden, so daß die befallene Pflanze sich mit einem staubigen
oder krustigen Ausschlag (Exanthem) von rotgelber, rostfarbener, brauner oder schwarzer Farbe bedeckt, welcher von
den zahlreich angehäuften gefärbten Sporen gebildet wird (s. Tafel »Pflanzenkrankheiten«,
[* 24] Fig. 11-15). Die Rostpilze bringen in
ihren Nährpflanzen Krankheiten hervor (Rostkrankheiten, Rost), welche durch die Sporen dieser Pilze verbreitet werden.
Die von dem Schmarotzer befallenen Teile, meist Blätter, werden durch denselben vorzeitig gelb und getötet; mitunter treten
dabei auch monströse Gestaltveränderungen ein. Jede Rostkrankheit hat ihren eigentümlichen Rostpilz,
und die letztern sind immer nur auf eine bestimmte Pflanzenart oder einige nahe verwandte angewiesen. Die Entwickelung beginnt
mit der Keimung der Sporen, deren Keimschläuche in die Blätter eindringen, indem sie entweder durch die Spaltöffnungen ihren
Weg nehmen, oder die Membranen der Epidermiszellen durchbohren und sich im Innern der Pflanze zu dem Mycelium
entwickeln.
Viele Rostpilze sind durch ihren Generationswechsel ausgezeichnet, indem sie wenigstens zweierlei Sporen besitzen, welche von demselben
Mycelium auf der Nährpflanze nacheinander erzeugt werden: Sommersporen (Stylosporen, Uredosporen, die frühere GattungUredo)
einer- und Wintersporen (Teleutosporen) anderseits. Jene pflegen zuerst und oft in sehr großer Anzahl
gebildet zu werden, sind sofort nach ihrer Reise keimfähig und verbreiten den Pilz
[* 25] und die Krankheit in demselben Sommer auf
andre Individuen.
Die Wintersporen erreichen meist erst im nächstfolgenden Frühling, nachdem sie denWinter im reifen Zustand verbracht haben,
ihre Keimfähigkeit, und ihre Keime bilden im Frühling den ersten Ausgangspunkt für Pilz und Krankheit.
Bei manchen Rostpilzen entsteht hierbei nicht sogleich wieder die Sommersporenform, sondern eine dritte Generation (die alten
GattungenAecidium, Roestelia, Caeoma etc.), und erst aus den Sporen dieser entwickelt sich, nachdem deren Keimschläuche wieder
in die Nährpflanze eingedrungen sind, dasjenige Mycelium, auf welchem die Sommer- und Wintersporen gebildet
werden. Diese dritte Generation tritt entweder auf derselben Nährpflanzenspezies auf, welche auch den folgenden Generationen
als Wirt dient (autözische Rostpilze), oder sie entwickelt sich auf einer bestimmten andern Pflanze (heterözische Rostpilze).
1) PucciniaPers. Die Teleutosporen sind durch eine Querscheidewand in eine obere und eine meist etwas kleinere
untere Zelle
[* 26] geteilt und außerdem mit einer farblosen Stielzelle versehen, mit welcher sie beim Ablösen verbunden bleiben,
und bilden braune oder schwarze, staubige oder krustenförmige Häufchen. P. graminis Pers. (Getreiderost, Grasrost), am Getreide
der häufigste und schädlichste Rost
[* 22]
(Fig. 11), kommt außerdem auch auf Triticum repens, Lolium
[* 27] perenne,
Dactylis
[* 28] Agrostis
[* 29] u. a. vor.
Die Teleutosporen bilden lange, braune oder braunschwarze, von der Epidermis nicht bedeckte Häufchen. Die Sommersporen (Uredo
linearis Pers.) bilden den eigentlichen sogen. Rost und brechen in rostroten, abstäubenden Häufchen
[* 22]
(Fig. 11 A) aus der Epidermis
hervor. Letztere kommen meist in großer Zahl an allen grünen Teilen zum Vorschein. Die befallenen Teile
sterben vorzeitig unter Entfärbung ab, und oft gehen die Ähren oder das Getreide vor Entwickelung derselben
zu Grunde.
Durch die Sommersporen
[* 22]
(Fig. 12 b) wird der Pilz rasch weiter verbreitet. Später erscheinen auf den rostig gewordenen Teilen
[* 22]
(Fig. 11 B) die Teleutosporenlager. Diese bleiben in ihrer Unterlage sitzen;
man findet sie bis zum Frühjahr, auf dem rostigen Stroh, auf Stoppeln rostiger Felder, auf den dürren Halmen wild wachsender
Gräser.
[* 30] Die Teleutosporen
[* 22]
(Fig. 12 a) keimen erst im Frühjahr, ihr Keimschlauch gestaltet sich nur zu einem
kurzen Faden
[* 31] (Promycelium) und entwickelt seitlich an kurzen Ästchen einzelne kleine, farblose Sporidien
[* 22]
(Fig. 13). Diese entwickeln sich nur auf lebenden Blättern der Berberitze zu dem Aecidium berberidis Pers.
[* 22]
(Fig. 14). Dies
sind kleine, becherförmige, in die Blattmasse eingesenkte, zuletzt die Epidermis durchbrechende und sich öffnende Behälter
[* 22]
(Fig. 15 p), welche von einer Schicht dickwandiger Zellen (der Peridie) umgeben werden und in ihrem Grunde
dicht gestellte, an ihrer Spitze reihenweise Sporen abschnürende Basidien enthalten.
Die dickwandigen, gelbroten Sporen trennen sich in der Reife voneinander und fallen aus. Erst diese erzeugen, wenn sie auf
Getreide und Gräser gelangen, hier den ursprünglichen Rostpilz wieder. Außer den Äcidienfrüchten bildet das
Mycelium des Aecidium vorher noch Spermogonien
[* 22]
(Fig. 15 s) in Form kleiner, krugförmiger Behälter, aus deren Mündung ein
pinselartiger Büschel von Haaren hervorragt, und die in ihrem Innern zahlreiche, in einer Schleimmasse hervorquellende Spermatien
abschnüren. Um die Krankheit zu verhüten, muß auf eine möglichste Ausrottung der Berberitze hingearbeitet werden; ferner
muß man das rostige Stroh nicht zur Streu benutzen, sondern mit der Stoppel rostiger Felder verbrennen; auch sollte man die
Feldraine von Gräsern reinigen, weil diese häufig mit Rost bedeckt sind und daher einen konstanten Ansteckungsherd bilden.
2)UromycesLév. Die Teleutosporen sind einzellig, mit einer angewachsenen, kurzen, farblosen Stielzelle, und bilden braune
oder schwarze, staubige Häufchen, welche durch die Epidermis hervorbrechen. Die meisten haben Sommersporen
und Aecidium.
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