Man benutzt sie bei außer Betrieb gesetzten
Dampfkesseln, welche mit
Kalkmilch oder Sodalösung gefüllt werden. Man kann
die
Kessel aber auch mit
Hilfe der
Feuerung austrocknen,
Chlorcalcium in nußgroßen
Stücken hineinthun
und sie dann luftdicht
verschließen. Bringt man
Eisen
[* 2] in metallische Berührung mit
Zink, so nimmt dies den
Sauerstoff in
Beschlag
und verhindert dadurch das Rosten. Der
Schutz erweist sich indes für in der
Luft befindliches
Eisen unzulänglich und ist auch
unter salzhaltigem
Wasser von geringer Dauer.
Nur unter besondern Umständen, wie bei den eisernen Siedepfannen der
Salinen, hat sich die
Kontaktwirkung des
Zinks hinreichend
bewährt. Sehr allgemein wendet man schützende Überzüge an und erzeugt z. B.
beim Brünieren der Gewehrläufe auf denselben eine dünne, fest haftende
Schicht von
Eisenoxyd.
Noch vorteilhafter ist eine
derartige
Schicht von
Eisenoxyduloxyd, welche man erhält, indem man das
Eisen in einer
Retorte erhitzt und
Kohlenoxyd, mit überschüssiger
Luft gemischt, hineinleitet.
Die Stadt, namentlich die
Mittel- und
Neustadt, ist regelmäßig und schön gebaut und macht mit ihren stattlichen
Kirchen,
mit dem belebten
Hafen und dem lebendigenVerkehr einen vorteilhaften
Eindruck, hat 4 Land- u. 12 Wasserthore
u. mehrere stattliche
Plätze, worunter der
NeueMarkt mit
Springbrunnen und der Blücherplatz mit einer
Statue des hier (in der
Blücherstraße) gebornen
FeldmarschallsBlücher (seit 1819, von
Schadow) sich auszeichnen.
Unter den öffentlichen Gebäuden sind hervorzuheben: 5
Kirchen, die Jakobikirche (14. Jahrh.), die Marienkirche
(1398-1472), eine der größten und schönsten gotischen
Kirchen
Norddeutschlands, mit dem Grabstein des
HugoGrotius (dessen
Leiche später nach
Delft in
Holland geschafft wurde), die Petrikirche mit dem höchsten
TurmeMecklenburgs (126 m), die
Kirche
zum
HeiligenKreuz
[* 10] und die Nikolaikirche, letztere beide mit prachtvoll geschütztenAltären; ferner: das
großherzogliche
Palais (1702 erbaut), das gotische
Rathaus (14. Jahrh.) mit zierlichen
Giebeln, die
Hauptwache, das Gebäude
des Oberlandesgerichts, die 1867 neuerbaute
Universität, das Societätsgebäude, die neue
Anatomie, die Frauenklinik und Hebammenschule,
die
Zollniederlage, das Stadtkrankenhaus, das neue Militärlazarett, das Katharinenstift (Irrenheilanstalt), das Postgebäude
und mehrere Schulgebäude. Ein schönes Kriegerdenkmal befindet sich am sogen.
Wall. Die Zahl der Einwohner belief sich 1885 mit der
Garnison (2 Füsilierbat. Nr. 90) auf 39,356
Seelen, darunter 224 Katholiken und 221
Juden.
Der bedeutende
Handel macht Rostock zu einem der ersten
Plätze der deutschen Ostseeküste. Unterstützt wird derselbe durch eine
Börse, eine Reichsbanknebenstelle und verschiedene zum Teil bedeutende Geldinstitute (Rostocker
Bank mit 6 Mill. Mk.
Kapital) wie durch die lebhafte
Schiffahrt und die
oben genannten Eisenbahnverbindungen. 1886 liefen ein: 910
Schiffe
[* 13] zu 112,007 Registertons, es gingen ab: 929
Schiffe zu 119,965 Registertons. Die dortige Reederei zählte zusammen 743 Seeschiffe
zu 145,473 Registertons, darunter 94
Dampfer (die größte
Handelsflotte der
Ostsee). Rostock besitzt eine eigne
Flagge: weiß, das obere innere
Viertel gelb mit einem stehenden schwarzen
Greif.
[* 14]
Gegenstände der Ausfuhr sind:
Getreide
[* 15] u. andre Landesprodukte, als
Wolle,
Flachs,
Fleisch etc., während vorzüglich Kolonial-
und Eisenwaren,
Wein,
Steinkohlen,
Petroleum,
Holz
[* 16] und
Heringe eingeführt werden. Auch hat Rostock jährlich eine
Messe und besuchte
Woll-,
Pferde- und Viehmärkte. Im
Januar und Juni jedes
Jahrs, im sogen. Antonii- und Johannistermin, wird
der hauptsächlichste Geldverkehr des ganzen
Landes in Rostock vermittelt. Dem
Verkehr in der Stadt dient eine
Pferdebahn.
Unter den Bildungsanstalten steht obenan die 1418 von den
HerzögenJohann III. und
Albrecht V. von
Mecklenburg
[* 17] in
Gemeinschaft mit der Stadt gestiftete
Universität, die 1437-43 wegen des vom
Baseler Konzil über Rostock verhängten
Interdikts
in
Greifswald
[* 18] ihren Sitz hatte und 1760 infolge von Mißhelligkeiten zwischen
HerzogFriedrich und der Stadt Rostock nach
Bützow
verlegt ward. Da indessen die vom
Rat angestellten
Professoren in Rostock blieben und ihre Vorlesungen fortsetzten,
so bestanden damals thatsächlich zwei mecklenburgische
Universitäten, zu Rostock und zu
Bützow, bis 1789 ihre Wiedervereinigung
in Rostock erfolgte; doch gab die Stadt ihr Kompatronat erst 1827 auf. Die
Universität hat eine
Bibliothek (145,000
Bände), eine
Sternwarte,
[* 19] eine landwirtschaftliche
Versuchsstation etc. und zählte im Wintersemester 1888/89: 340 Studierende.
Außerdem
Der Rat besteht aus 14, die repräsentierende Bürgerschaft aus 60 Mitgliedern. Auf dem Landtag bildet Rostock einen Stand für sich,
und einer seiner Bürgermeister ist Mitglied des Direktoriums auf den Landtagen und Landeskonventen sowie des engern Ausschusses
der Stände, welcher in Rostock seinen Sitz hat. Sonst ist die Stadt Sitz des permanenten Landeskonsistoriums,
des obern Kirchengerichts, eines geistlichen Ministeriums (für die Stadt), eines Oberlandes- und eines Landgerichts, einer
Landessteuerdirektion, eines Hauptzollamtes, einer Medizinalkommission etc. In der Nähe von Rostock liegen die Barnstorfer Anlagen,
ein großer Park und besuchter Vergnügungsort, 12 km nördlich der Hafen von Rostock, Warnemünde (s. d.). -
Zum Landgerichtsbezirk Rostock gehören die neun Amtsgerichte zu Doberan, Gnoien, Kröpelin, Neubukow, Ribnitz, Rostock, Schwaan, Sülze-Marlow
und Tessin.
- Rostock (Roztoc) erhielt im 11. Jahrh. vom Obotritenfürsten GottschalkStadtrechte, ward aber 1161 vom Dänenkönig Waldemar
I. erobert und in Asche gelegt. Um 1170 durch den christlichen Obotritenfürsten Pribislaw II. wieder
aufgebaut, erhielt es bald starke deutsche Bevölkerung
[* 24] und 1218 vom Herzog Borwin I. aufs neue Stadtgerechtigkeit.
Nachdem die Stadt von 1229 bis 1314 der Sitz einer eignen Fürstenlinie gewesen, kam sie an die Hauptlinie Mecklenburg, welche 1323 für
Rostock einstweilen die dänische Lehnshoheit anerkannte. Als Mitglied der Hansa, außerdem seit 1418 als Universitätsstadt
erhob sich Rostock zu großem Wohlstand, litt jedoch durch die häufigen Seekriege, an welchen es teilnahm. Bei der TeilungMecklenburgs 1621 blieb
die Stadt beiden Linien gemeinsam und fiel erst 1695 an Mecklenburg-Schwerin.
Von ihren zahlreichen Privilegien behielt sie seit 1788 nur das Recht der eignen Besteuerung. 1712 von
den Schweden
[* 25] erobert, ward Rostock 1715 von den Dänen und 1716 von den Russen besetzt, jedoch 1719 durch eine kaiserliche Kommission
in seine alten Rechte wieder eingesetzt. Im Mai 1848 und im April 1849 wurde es von den Dänen in Blockadezustand erklärt.