Rosenheim steht auch als Kur- und Badeort (Sol- und Moorbäder, eisenhaltige erdige Schwefelquelle) in Ansehen. Der Ort soll im 10. Jahrh.
entstanden sein und kam 1247 an Bayern.
Vgl. Ditterich, in Oberbayern als Voralpenkurort (Münch. 1870);
»Rosenheim, sein Alpenvorland
etc.« (Rosenh. 1886). -
2) Deutsche Kolonie im russ. Gouvernement Samara, Kreis Nowyi Usen, an der Beresowka, mit Kirche, Schule
und 1600 lutherischen Einwohnern.
verschiedene wohlriechende Hölzer, von denen gewisse Sorten aus Brasilien, Siam und andern Ländern auf purpurrotem
Grunde dunkle Marmorierung oder Maserung zeigen und in England als schönstes und teuerstes Luxusholz benutzt werden. Dagegen
bildet das Holz der Wurzel von Convolvulus scoparius auf den Kanaren außen graue, innen gelblichweiße Stücke, ist sehr dicht,
riecht rosenartig, schmeckt bitterlich aromatisch und wird geraspelt zum Füllen von Riechkissen, sonst zur Bereitung einer
Tinktur und eines ätherischen Öls (Rosenholzöl, Rhodiseröl) für Parfümeriezwecke benutzt. Das Öl dient auch zur
Verfälschung des Rosenöls, aber das Rosenholzöl des Handels stammt wohl nur zum Teil von diesem Holz ab und ist vielleicht
nur ein Kunstprodukt. Amerikanisches s. Amyris. Cyprisches Rosenholz, das Holz von Cordia Myxa.
Wilhelm, philosophischer Schriftsteller, geb. zu München, studierte daselbst
Philosophie und Rechtswissenschaften, trat 1851 als Hilfsarbeiter in das bayrische Justizministerium, wurde 1853 Ministerialsekretär, 1862 Ministerialassessor, 1867 Oberappellationsgerichtsrat
und starb in Gries bei Bozen. Als eifriger Anhänger der Offenbarungsphilosophie Schellings hat er in seinen Schriften:
»Die Wissenschaft des Wissens« (Mainz 1860-68, 2 Bde.),
»Die Prinzipien der Theologie« (Münch. 1874) und
»Die Prinzipien der Naturwissenschaft« (das. 1875) eine Vermittelung zwischen (neuschellingscher) Philosophie und (katholischer)
Dogmatik angestrebt, welche die Einheit des Wissens und Handelns in Gott als dem höchsten und vollkommensten Wesen findet. Außerdem
schrieb er: »Das Pflegschaftswesen in Bayern« (Erlang. 1860);
»Die Lehre von der Anrechnung unverschuldet
erlittener Haft oder Strafe« (das. 1866).
Vgl. Müllner, W. Rosenkrantz' Philosophie (Wien 1877).
(lat. Rosarium, so benannt, weil die Jungfrau Maria in der Kirchensprache die rosa mystica ist), in der katholischen
Kirche ein Kranz aus kleinen, an einen Faden gereihten Kügelchen von zweierlei Größe oder Farbe, nach welchem
eine bestimmte Anzahl von Vaterunsern und Ave Marias hintereinander gebetet wird; dann diese Andachtsübung selbst. Man unterscheidet
einen Großen und einen Kleinen Rosenkranz. Der Große Rosenkranz enthält nach der Zahl der 150 Psalmen 15mal 10 Ave Marias (Marienpsalter) und
zwischen je 10 ein Paternoster, so daß zum Gedächtnis jedes der 5 freudenreichen (Verkündigung und Heimsuchung Mariä,
Geburt Christi, Reinigung Mariä, Wiederfindung Jesu im Tempel), der 5 schmerzlichen (Todesangst Christi im Ölgarten, seine Geißelung,
Krönung mit Dornen, Last des Kreuzes, Kreuzigung) und 5 glorwürdigen Geheimnisse (Auferstehung und Himmelfahrt Christi, Sendung
des Heiligen Geistes, Auffahrt der Maria und ihre Krönung im Himmel) 10 Ave Marias gebetet werden.
Die Abschnitte oder Dekaden nennt man Gesetze. Der
Kleine Rosenkranz, der gewöhnliche, hat nur 5 Dekaden. Man beginnt ihn mit dem Vaterunser
und dem sogen. Terzett, d. h. 3 Ave Marias, welche man vor der ersten Dekade zu beten pflegt, während man
den Großen Rosenkranz mit dem Credo anfängt. Der Ursprung dieser Gebetsweise mag aus dem Orient stammen, wo Einsiedler und Mönche sich
sehr früh kleiner Steinchen u. dgl. bedienten,
um ihre Gebete, die meist in einer mehrmaligen Wiederholung der Psalmen bestanden, zu zählen.
Statt der Psalmen betete man später eine Anzahl von Vaterunsern und Aves. Die Rosenkranzandacht in der
jetzigen Form rührt jedoch vom heil. Dominikus her, welcher sie um 1208 in seinem Orden einführte. Zur Verbreitung derselben
wurden zahlreiche Brüderschaften (Rosenkranzbrüderschaften) gestiftet, welche mit großen Indulgenzen begabt wurden und
bald zu den bedeutendsten geistlichen Genossenschaften gehörten. Das Fest zu Ehren des Rosenkranzes wird
am ersten Sonntag im Oktober gefeiert (s. Marienfeste). Auch die Mohammedaner bedienen sich eines Rosenkranzes (Tesbih) mit 99 Kügelchen,
die sie im Gebet nach und nach herablassen, während sie die im Koran vorkommenden 99 Eigenschaften Gottes aussprechen.
Karl, Philosoph, geb. zu Magdeburg, studierte in Berlin, Halle und Heidelberg,
habilitierte sich zu Halle 1828, ward 1831 daselbst außerordentlicher, 1833 ordentlicher Professor der Philosophie in Königsberg,
war 1848-49 vortragender Rat im Ministerium des Kultus zu Berlin und starb, fast erblindet, in Königsberg. Rosenkranz gehört
zu den vielseitigsten und treuesten Schülern Hegels und hat sich nicht nur als philosophischer, sondern
auch als litterarhistorischer und belletristischer Schriftsteller hervorgethan.
Von seinen sehr zahlreichen Schriften seien genannt: »Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter« (Halle 1830);
»Handbuch
einer allgemeinen Geschichte der Poesie« (das. 1832-33, 3 Bde.);
»Zur Geschichte der deutschen Litteratur« (Königsb.
1836);
»Die Naturreligion« (Iserl. 1831);
»Encyklopädie der theologischen Wissenschaften« (Halle 1831, 2. Aufl. 1845);
»Kritik
der Schleiermacherschen Glaubenslehre« (Königsb. 1836);
»Psychologie oder Wissenschaft vom subjektiven Geist« (das. 1837, 3. Aufl.
1863),
welche von seiten der Herbartschen Schule die schärfste, aber verdiente Kritik erfuhr (vgl. Exner, Die Psychologie der
Hegelschen Schule, Leipz. 1842-44, 2 Hefte);
»Kritische Erläuterungen des Hegelschen Systems« (Königsb.
1840);
»Vorlesungen über Schelling« (Danz. 1842);
»Über Schelling und Hegel; Sendschreiben an P. Leroux« (Königsb. 1842);
»Königsberger
Skizzen« (Danz. 1842, 2 Bde.);
»Kritik der Prinzipien der Straußschen Glaubenslehre« (Leipz. 1845);
»System der Wissenschaft«
(Königsb. 1850);
»Meine Reform des Hegelschen Systems« (das. 1852);
»Die Pädagogik als System« (das. 1848);
»Ästhetik des Häßlichen« (das. 1853);
»Die Poesie und ihre Geschichte« (das. 1855);
»Wissenschaft der logischen Idee« (das. 1858 bis
1859, 2 Bde.);
»Epilegomena zu meiner Wissenschaft der logischen Idee« (das. 1862);
»Diderots Leben und Werke« (Leipz. 1866, 2 Bde.);
»Hegels Naturphilosophie und die Bearbeitung derselben durch A. Vera« (Berl. 1868);
»Erläuterungen zu Hegels
Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (das. 1871).
Außerdem schrieb er das verdienstvolle »Leben Hegels« (Berl.
1844) und gab zu dessen 100jähriger Geburtsfeier eine Schrift unter dem Titel:
mehr
»Hegel als deutscher Nationalphilosoph« (Leipz. 1870) heraus, worin er denselben als
»Vollender Kants« feierte. In Gemeinschaft mit F. W. Schubert veranstaltete eine Ausgabe der Werke Kants (Leipz. 1838-40, 12 Bde.),
deren letzter seine »Geschichte der Kantschen Philosophie« enthält. Seine Schrift »Goethe und seine Werke« (Königsb. 1847, 2. Aufl.
1856) hat Anerkennung gefunden. Kleinere Abhandlungen etc. erschienen gesammelt als »Studien« (Berl. 1839-47, 5 Bde.)
und »Neue Studien« (Leipz. 1875 bis 1878, 4 Bde.).
Unter dem Titel: »Von Magdeburg nach Königsberg« (Berl. 1873) veröffentlichte Rosenkranz seine Selbstbiographie
bis zur Übersiedelung nach Königsberg.