Nachbildungen des zu
Salency bei
Noyon in
Frankreich üblichen
Festes der
Rosenkönigin (fête de la rosière),
welches 8. Juni, dem
Tag des heil. Medardus, der es gestiftet haben soll, gefeiert wird, und bei welchem das sittsamste
Mädchen des
Bezirks mit
Rosen bekränzt wird. Aller
Wahrscheinlichkeit nach ist jedoch auch dieses Rosenfest
nur ein Überrest des altrömischen, welches Rosaria hieß, der
Feier des Sommeranfangs galt und aus einem Schmaus bestand,
bei dem
Rosen verteilt wurden. Nach den ältesten
Kalendern fand es in
Kampanien am 13., in
Rom
[* 2] 23. Mai statt. Den vielen sonstigen
Rosenfesten, unter denen das von
Treviso und diejenigen, welche
Malesherbes veranstaltete, die bekanntesten
sind, schließt sich als eins der zuletzt gegründeten das gestiftete Rosenfest von Kapellendorf bei
Weimar,
[* 3] ein
Schulfest mit
Prämien für die fleißigsten
Kinder, an.
(Großer Rosengarten, so genannt im
Gegensatz zu dem auch unter dem
Namen des
Kleinen Rosengarten bekannten
Gedichts
»Laurin«, s. d.), episches Gedicht des deutschen
Mittelalters, wohl aus dem 13. Jahrh. Der
Inhalt ist in kurzem folgender:
Kriemhild, des Burgundenkönigs Gibich Tochter, die zu
Worms
[* 4]
Hof
[* 5] hält, hat dort einen Rosengarten, dessen Hütung dem eben
um die Königstochter werbenden
Siegfried und elf Burgundenmannen anvertraut ist.
Kriemhild ladet die
KönigeDietrich von Bern und
Etzel von Hunnenland zum
Kampf mit den
Wächtern des
Gartens ein.
Würden diese überwunden, soll Gibich sein Land von dem
Sieger zu
Lehen nehmen, dem außerdem nebst seinen
Gefährten ein
Rosenkranz
und ein
Kuß von der schönen
Jungfrau als Siegeslohn verheißen wird. Die Geladenen kommen, an ihrer
SpitzeDietrich mit zwölf seiner
Amelungen, unter ihnen
Hildebrand nebst seinem
Bruder, dem kampflustigenMönch Ilsan. Die Burgundenhelden
werden überwunden, wiewohl
Siegfried und außer ihm besonders
Volker aufs tapferste kämpfen.
Mit besonderer Vorliebe ist in dem Gedicht der humoristischeMönch Ilsan gezeichnet, der, nach 20jährigem
Verweilen im
Kloster durch seinen
Bruder zur
Fahrt nach
Worms berufen, der alten Kampflust die
Zügel schießen läßt, im Rosengarten
tollen Übermut treibt und nach seiner Rückkehr zu den
Mönchen diese weidlich plagt und neckt. Das Gedicht zeigt den Volksgesang
bereits in verwilderter
Haltung; die
Sage selbst, im ganzen willkürlich erfunden, bewahrt nur einzelne
alte echt epische
Elemente.
Der Bearbeitungen, die sämtlich nicht jünger als aus dem Ende des 13. Jahrh. zu sein scheinen,
sind sechs zu unterscheiden. Eine noch in einigen
Handschriften vorhandene liegt dem im sogen.
»Heldenbuch« befindlichen
Text
zu
Grunde;
nach einer zweiten hat
Kaspar von der Rhön in seiner gleichfalls mit dem
Namen
»Heldenbuch« bezeichneten
Umdichtung alter
Sagen (um 1472) seinen »Rosengarten« verfaßt;
die dritte ist nach einer nicht ganz vollständigen
Handschrift mit
trefflicher
Einleitung herausgegeben von W.
Grimm (»Der Rôsengarte«,
Götting. 1836);
die vierte findet sich, nach zwei verschiedenen
Handschriften redigiert, in
v. d.
Hagen
[* 6] und Primissers
»Heldenbuch«, Bd. 1 (Berl.
1820);
die sechste endlich ist nur in Bruchstücken erhalten (hrsg. von W.
Grimm in den »Abhandlungen der
Berliner
[* 8]
Akademie« 1859)
und trägt am meisten noch höfisches Gepräge.
Albert,
Architekt
und Architekturschriftsteller, geb. 1809 zu
Kassel,
[* 10] besuchte die dortige
Akademie und schuf
als erste selbständige
Arbeit die dortige
Synagoge. 1839 ging er nach
Paris
[* 11] und bildete sich unter dem
ArchitektenHenriLabrouste
und dem Landschaftsmaler
Hubert weiter aus, widmete sich dann noch zwei Jahre in
Italien
[* 12] dem
Studium der
antiken Baudenkmäler und ließ sich darauf in
Hamburg
[* 13] nieder, wo er das Schröderstift (1852), die Grabkapelle des
Freiherrn
v.
Schröder auf dem Petrikirchhof, die
Synagoge, das israelitische Waisenhaus und das
Gasthaus
(Versorgungsanstalt für alte
Leute) in der Vorstadt St.
Georg erbaute. Seine schriftstellerischen
Arbeiten sind: »Architektonische Mitteilungen
über
Italien« (Berl. 1847-50, mitL. Runge);
»Beiträge zur neuen
Folge von Runges Backsteinarchitektur Oberitaliens« (das.
1853);
1)
Jakob, Klavierspieler undKomponist, geb. zu
Mannheim,
[* 15] bildete sich in
Frankfurt
[* 16] a. M. unter Leitung von
JakobSchmitt im Klavierspiel und
Schnyder v. Wartensee in der
Komposition aus und entwickelte sich so
rasch, daß er bereits 1830 in einem von
Paganini zu
Frankfurt veranstalteten
Konzert als
Virtuose und 1834 daselbst mit einer
Oper: »Der Besuch im Irrenhause«, reichen Beifall fand. Nach dem
TodHummels (1837) war er zu dessen Nachfolger als
Kapellmeister
in
Weimar ausersehen, doch zog er es vor, sich nach
Paris zu wenden, wo er mit Erfolg die klassische Musikrichtung vertrat,
bis er sich in den 60er
Jahren inBaden-Baden
[* 17] niederließ, um ausschließlich der
Komposition zu leben.
Unter seinen Werken, die sich weniger durch ausgeprägte
Individualität als durch Gediegenheit der
Gedanken wie des Tonsatzes
auszeichnen, verdienen namentlich die Instrumental-Kompositionen
(Symphonien,
Streichquartette und Klaviermusik jeder
Gattung)
sowie eine große Anzahl von Liedern Beachtung. Seine 1851 an der
PariserGroßenOper aufgeführte
Oper
»Le
[* 18] démon de la nuit« brachte es nur zu einem Achtungserfolg.
Rosenheim steht auch als Kur- und Badeort (Sol- und Moorbäder, eisenhaltige erdige Schwefelquelle) in Ansehen. Der Ort soll im 10. Jahrh.
entstanden sein und kam 1247 an Bayern.
[* 23]
Vgl. Ditterich, in Oberbayern als Voralpenkurort (Münch. 1870);
»Rosenheim, sein Alpenvorland
etc.« (Rosenh. 1886). -