die den
Versuch machten, den Thronwechsel zu einer eingreifenden
Staatsveränderung zu benutzen, machte seiner militärischen Laufbahn ein frühzeitiges Ende. Er wurde nach
Sibirien deportiert,
wohin ihm auch seine
Frau folgte, und später nach dem
Kaukasus. Durch Fürsprache des damaligen Thronfolgers wurde ihm 1836 eine
Milderung seines
Loses und 1856, aus
Anlaß der
KrönungKaiserAlexanders II., vollständige
Begnadigung und
Wiedereinsetzung in seine
Adels- und
Vermögensrechte zu teil. Rosen siedelte nach einem seiner
Frau gehörigen
Gut bei
Charkow über,
wo er anfangs Volksschullehrer, dann nach der
Emanzipation der
Bauern Friedensrichter wurde und starb. Allgemein
bekannt wurde Rosen durch die in verschiedenen
Sprachen anonym erschienene
Schrift »Aus den
Memoiren eines
Dekabristen« (deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1874). Außerdem
schrieb er: »Skizzen zu einer Familiengeschichte der
Freiherren und
Grafen von Rosen« (Petersb. 1876).
5)
Georg,
Baron von, russ. Dichter,
FreundPuschkins, geb. 1803, trat 1827 mit
»Drei Gedichten« auf, welche
Beifall fanden, und denen er 1828 »Das
Geheimnis«, 1830 das lyrisch-epische Gedicht »Die
GeburtIwans des Schrecklichen« folgen
ließ. Mit Konschin gab
er den poetischen
Almanach
»Zarskoje Selo« (1830) u. »Alciona«
(1832-33) heraus. Seine
Trauerspiele: »Iwan der Schreckliche« (1833),
»Basmanow« (1836) und
»Die Tochter
Iwans III.« (1839) behandeln
Stoffe aus der russischen Geschichte. Seine
Oper »Das
Leben für
den
Zar« (1837) wurde durch
GlinkasMusik national. Seine Gedichte, die in verschiedenen russischen
Taschenbüchern und
Zeitschriften
zerstreut sind, empfehlen sich durch korrekte
Sprache
[* 6] und zierlichen Versbau, lassen aber
Kraft
[* 7] und Originalität vermissen.
Rosen starb 23. Febr.
(a. St.) 1860 in
Petersburg.
2)
Georg, ebenfalls
Orientalist,
Bruder des vorigen, geb. zu
Detmold,
[* 11] studierte seit 1839 in
Berlin und
Leipzig orientalische
Sprachen und bereiste, von der preußischen
Regierung, deren
Aufmerksamkeit er durch das Werk »Rudimenta
persica« (Leipz. 1843) auf sich gezogen hatte, unterstützt, 1843-44 mitKoch den
Orient. Die Ergebnisse seiner dortigen Forschungen
waren die Abhandlung Ȇber die
Sprache der
Lazen«
(Lemgo 1844) und die »Ossetische
Grammatik« (das. 1846). Seit 1844 verweilte
er als
Dragoman bei der preußischen Gesandtschaft zuKonstantinopel,
[* 12] ward 1853 zum preußischen
Konsul
in
Jerusalem
[* 13] und 1867 zum
Generalkonsul des Norddeutschen
Bundes, später des
DeutschenReichs in
Belgrad
[* 14] ernannt, in welcher
Stellung
er bis 1875 verblieb; seitdem lebt Rosen wieder in seiner Vaterstadt. Von seinen
Schriften erwähnen wir die Übersetzung des
»Tuti-nameh« (»Papageienbuch«),
einer Sammlung orientalischer
Erzählungen und
Märchen (Leipz. 1858, 2 Bde.);
»Das Haram zu
Jerusalem und der Tempelplatz des
Moria« (Gotha
[* 15] 1866);
»Ein
Schutzgeist«, »O diese
Männer«,
»Das
Damokles-Schwert«, »Die
Talismane« u. a. Rosen schreibt für den
Augenblick; mit einer Zeitlaune oder
Mode oder Tageserscheinung
vergehen seine
Stücke, die auch kein weiteres kritisches
Eingehen zulassen. Einige wirken auf das
Zwerchfell, geben Schauspielern
Gelegenheit für
Chargen, und meist von diesen hängt der Erfolg ab. Auch schrieb er zahlreiche
Feuilletons
und Feuilletonromane. Seine »Gesammelten dramatischen Werke« erschienen
Berlin 1870-88, 14 Bde.