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Auswärtigen ernannt, trat aber schon im Juli mit demselben zurück.
Auswärtigen ernannt, trat aber schon im Juli mit demselben zurück.
William Starke, nordamerikan. General, geb. in Delaware County im Staat Ohio, erhielt seine militärische Bildung in West Point und trat 1841 als Leutnant in das Geniekorps, ließ sich aber 1853 als Zivilingenieuer ^[richtig: Zivilingenieur] in Cincinnati nieder, wo er sich an industriellen Unternehmungen beteiligte. 1861 zum Obersten eines Ohioregiments ernannt, begleitete er Mac Clellan nach Westvirginia, wo er sich gleich bei den ersten Operationen auszeichnete. Im Treffen von Rich-Mountain nahm er mit vier Regimentern die feindlichen Verschanzungen und ward dafür zum Brigadegeneral befördert.
Als Oberkommandant der Armee von Westvirginia schlug er 10. Sept. die sezessionistischen Generale Floyd und Wise bei Summersville und behauptete sich während des Winters in Westvirginia. Im Juli 1862 an Hallecks Stelle mit dem Oberbefehl im Militärbezirk des Mississippi betraut, schlug er die in Murfreesborough stehende Hauptarmee der Konföderierten unter Bragg, erlitt aber am Fluß Chicamauga 19. und 20. Sept. eine Niederlage, infolge deren er nach Chattanooga zurückkehren mußte, wo er im Oktober durch den General Thomas im Kommando der Westarmee abgelöst ward. 1864 zum Chef des Missouridepartements ernannt, schied er 1866 gänzlich aus der Armee, ward 1868 von Johnson zum Gesandten in Mexiko [* 2] ernannt, aber von Grant bald wieder abberufen.
Dubarry (Pompadourrot), ein nach der Gräfin Dubarry benanntes fleischfarbiges Rosenrot, welches seit 1757 bei der Porzellanfabrikation in Sèvres angewandt wurde.
Petri Kettenfeier, österreich. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Alpl bei Krieglach in Obersteiermark als Sohn armer Bauersleute, erhielt nur den notdürftigsten Unterricht und kam, weil für einen Alpenbauer zu schwach, mit 17 Jahren zu einem Wanderschneider in die Lehre, [* 3] mit dem er mehrere Jahre lang von Gehöft zu Gehöft zog. Dabei kaufte und las er, von Bildungsdrang getrieben, Bücher, namentlich den »Volkskalender« von A. Silberstein, dessen Dorfgeschichten ihn so lebhaft anregten, daß er selbst allerlei Gedichte und Geschichten zu schreiben anfing.
Durch Vermittelung des Redakteurs der Grazer »Tagespost«, dem Rosegger einige Proben seines Talents zusandte, ward ihm endlich 1865 der Besuch der Grazer Handelsakademie ermöglicht, an welcher er bis 1869 seiner Ausbildung oblag; später wurde ihm zu weitern Studien vom steirischen Landesausschuß ein Stipendium auf drei Jahre verwilligt. Er lebt gegenwärtig in Graz, [* 4] wo er seit 1876 die Monatsschrift »Der Heimgarten« herausgibt. Seiner ersten Veröffentlichung: »Zither und Hackbrett«, Gedichte in obersteirischer Mundart (Graz 1869, 3. Aufl. 1884),
folgten: »Tannenharz und Fichtennadeln«, Geschichten, Schwänke etc. in steirischer Mundart (das. 1870, 2. Aufl. 1881),
dann fast jährlich gesammelte Schilderungen und Erzählungen, die vielfach aufgelegt wurden, nämlich: »Das Buch der Novellen« (1872-86, 3 Bde.);
»Die Älpler« (1872, 4. Aufl. 1886);
»Waldheimat«, Erinnerungen aus der Jugendzeit (1873-84, 2 Bde.);
»Die Schriften des Waldschulmeisters« (1875, 7. Aufl. 1886);
»Das Volksleben in Steiermark« [* 5] (1875, 2 Bde.; 6. Aufl. 1888);
»Sonderlinge aus dem Volk der Alpen« [* 6] (1875, 3 Bde.);
»Heidepeters Gabriel« (1875);
»Feierabende« (1880-81, 2 Bde.);
»Am Wanderstabe« (1882);
»Sonntagsruhe« (1883);
»Dorfsünden« (1883);
»Der Gottsucher«, Roman (1883);
»Neue Waldgeschichten« (1884);
»Das Geschichtenbuch des Wanderers« (1885, 2 Bde.);
»Bergpredigten« (1885);
»Höhenfeuer« (1887);
»Allerhand Leute« (1888);
Diese Werke erschienen als »Ausgewählte Schriften« Wien [* 7] 1881-88 in 23 Bänden; außerdem veröffentlichte Rosegger noch in steirischer Mundart: »Stoansteirisch«, Vorlesungen (Graz 1885). Genaue Kenntnis des Dargestellten, Gemüt und Humor zeichnen die Erzählungen Roseggers vorteilhaft aus, wogegen die künstlerische Gestaltung zurücktritt.
Vgl. Svoboda, P. K. Rosegger (Bresl. 1886).
(spr. rosetsch-), s. Bernina. ^[= Hochgebirgsgruppe der Graubündner Alpen, zerfällt durch den Sattel des wilden und vergletscherten ...]
essigsaures Rosanilin, s. Anilin, ^[= (Amidobenzol, Phenylamin, Kristallin, Kyanol, Benzidam) C6H7N, eine organische Base, findet ...] S. 591.
s. Papageien, ^[= (Psittaci, hierzu Tafeln "Papageien I und II"), Ordnung der Vögel, kräftig gebaute ...] S. 667.
Ippolito, ital. Ägyptolog, geb. zu Pisa, [* 8] vollendete daselbst 1821 seine Universitätsstudien, verweilte drei Jahre in Bologna zur Erlernung der orientalischen Sprachen bei dem berühmten Mezzofanti und ward 1824 zum Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Pisa ernannt. Von 1825 an widmete er sich hauptsächlich dem Studium des Ägyptischen und ward ein tüchtiger Nacheiferer Champollions, dem er auch bei seinen ägyptologischen Arbeiten in Rom, [* 9] Neapel [* 10] und Turin [* 11] behilflich war und später nach Paris [* 12] folgte. 1828 ward er an die Spitze einer toscanischen Forschungsexpedition nach Ägypten [* 13] gestellt, der sich eine französische unter Champollions Leitung anschloß, und beide Expeditionen widmeten nun gemeinschaftlich 15 Monate der nähern Erforschung der hieroglyphischen Denkmäler Ägyptens, deren Ergebnisse Rosellini nach seiner Rückkehr in dem Werk »I monumenti dell' Egitto e della Nubia« (Pisa 1832-44, 9 Bde. mit 3 Foliobänden Illustrationen) niederlegte. Rosellini starb Unter seinen sonstigen Schriften sind zu nennen: »Elementa linguae aegyptiacae«, eine koptische Grammatik, welche Rosellini nach Champollions Entwurf bearbeitet und Ungarelli herausgegeben hat (Rom 1837),
und das unvollendet im Manuskript hinterlassene »Diccionario geroglifico«.
Mallus, s. Liquidambar. ^[= L. (Amberbaum), Gattung aus der Familie der Hamamelidaceen, balsamreiche Bäume mit immergrünen ...]
Freiherren von, angeblich aus Böhmen [* 14] stammendes, gegenwärtig in Rußland, Schweden, [* 15] Preußen [* 16] (Schleswig-Holstein) [* 17] und Dänemark [* 18] blühendes Geschlecht, unter dessen Sprößlingen sich folgende bekannt gemacht haben:
1) Konrad, Graf von, franz. Marschall, geb. 1628 in Livland, [* 19] trat 1644 in schwedische, 1651 in französische Kriegsdienste, ward 1677 General und, nachdem er 1681 katholisch geworden, Graf. 1689 befehligte er die französischen Truppen in Irland. 1703 zum Marschall erhoben, starb er zu Bollweiler im Elsaß.
2) Gustav Friedrich, Graf von, geb. 1688 zu Reval, [* 20] trat in schwedische Kriegsdienste, begleitete 1709 Karl XII. nach der Türkei, [* 21] verteidigte denselben in Warnitza bei Bender gegen die Türken und folgte ihm 1714 nach Stralsund. [* 22] Er wurde 1717 Gouverneur von Karlskrona, [* 23] 1747 Generalgouverneur von Finnland und starb in Stockholm. [* 24]
3) Georg Andreas von, russ. General, geb. 1776, trat 1789 in russische Kriegsdienste und machte unter Suworow die Feldzüge in Polen und Italien [* 25] mit, wurde 1806 Oberst, 1809 Generalmajor, 1811 Brigadechef und 1812 Kommandant der 1. Gardebrigade, an deren Spitze er sich in der Schlacht bei Borodino, in dem Gefecht bei Moshaisk und später bei Verfolgung der Franzosen auszeichnete. Die Schlachten [* 26] bei ¶
Großgörschen und Bautzen [* 28] machte er als Divisionsgeneral mit, focht sodann mit dem Ostermannschen Korps bei Kulm und als Generalleutnant bei Leipzig [* 29] mit sowie 1814 bei Arcis sur Aube und Montmartre. 1831 führte er das 6. Infanteriekorps gegen die polnische Insurrektion und schlug die Polen in der blutigen Schlacht bei Grochow, wurde aber bei Dembe-Wielki und Iganie von Skrzynecki geschlagen. Nach Unterdrückung der polnischen Insurrektion erhielt er das Oberkommando über die sämtlichen Truppen im Kaukasus, schlug Kasi-Mulla im Oktober 1832 aufs Haupt und nahm seine Hauptfeste Gimry mit Sturm. Gegen Schamyl vermochte er jedoch nichts auszurichten. Zum Senator und Mitglied des Kriegsrats in Petersburg [* 30] ernannt, starb er hier
4) Andreas, Baron von, russ. Schriftsteller, geb. 1800 auf dem Gut Mehntack in Esthland, wurde im St. Petersburger Kadettenkorps erzogen und zum Offizier des Leibgarde-Semenowschen Regiments ernannt. Seine Beteiligung an dem Aufstand mehrerer Offiziere der russischen Armee (»Dekabristen«),
die den Versuch machten, den Thronwechsel zu einer eingreifenden Staatsveränderung zu benutzen, machte seiner militärischen Laufbahn ein frühzeitiges Ende. Er wurde nach Sibirien deportiert, wohin ihm auch seine Frau folgte, und später nach dem Kaukasus. Durch Fürsprache des damaligen Thronfolgers wurde ihm 1836 eine Milderung seines Loses und 1856, aus Anlaß der Krönung Kaiser Alexanders II., vollständige Begnadigung und Wiedereinsetzung in seine Adels- und Vermögensrechte zu teil. Rosen siedelte nach einem seiner Frau gehörigen Gut bei Charkow über, wo er anfangs Volksschullehrer, dann nach der Emanzipation der Bauern Friedensrichter wurde und starb. Allgemein bekannt wurde Rosen durch die in verschiedenen Sprachen anonym erschienene Schrift »Aus den Memoiren eines Dekabristen« (deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1874). Außerdem schrieb er: »Skizzen zu einer Familiengeschichte der Freiherren und Grafen von Rosen« (Petersb. 1876).
5) Georg, Baron von, russ. Dichter, Freund Puschkins, geb. 1803, trat 1827 mit »Drei Gedichten« auf, welche Beifall fanden, und denen er 1828 »Das Geheimnis«, 1830 das lyrisch-epische Gedicht »Die Geburt Iwans des Schrecklichen« folgen ließ. Mit Konschin gab er den poetischen Almanach »Zarskoje Selo« (1830) u. »Alciona« (1832-33) heraus. Seine Trauerspiele: »Iwan der Schreckliche« (1833),
»Rußland und Báthori« (1834),
»Basmanow« (1836) und »Die Tochter Iwans III.« (1839) behandeln Stoffe aus der russischen Geschichte. Seine Oper »Das Leben für den Zar« (1837) wurde durch Glinkas Musik national. Seine Gedichte, die in verschiedenen russischen Taschenbüchern und Zeitschriften zerstreut sind, empfehlen sich durch korrekte Sprache [* 31] und zierlichen Versbau, lassen aber Kraft [* 32] und Originalität vermissen. Rosen starb 23. Febr. (a. St.) 1860 in Petersburg.
1) Friedrich August, Orientalist, geb. zu Hannover, [* 33] studierte in Leipzig die semitischen Sprachen, dann seit 1824 in Berlin [* 34] unter Bopp Sanskrit und veröffentlichte »Radices linguae sanscritae« (Berl. 1827). Als Professor der orientalischen Litteratur an die Universität London [* 35] berufen, gab er die arabische Algebra des Mohammed ben Musa (Lond. 1831) heraus, legte aber 1831 die Professur nieder, um das Sekretariat der Asiatischen Gesellschaft zu übernehmen. Er revidierte das sanskrit-bengalische Wörterbuch von Haughton (Lond. 1833) und fertigte für das Britische Museum den Katalog der syrischen Manuskripte (das. 1839). Sein wichtigstes Werk, die Bearbeitung des Rigweda, unterbrach sein Tod, der erfolgte; erschienen ist davon »Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscrite et latine« (Lond. 1838).
2) Georg, ebenfalls Orientalist, Bruder des vorigen, geb. zu Detmold, [* 36] studierte seit 1839 in Berlin und Leipzig orientalische Sprachen und bereiste, von der preußischen Regierung, deren Aufmerksamkeit er durch das Werk »Rudimenta persica« (Leipz. 1843) auf sich gezogen hatte, unterstützt, 1843-44 mit Koch den Orient. Die Ergebnisse seiner dortigen Forschungen waren die Abhandlung »Über die Sprache der Lazen« (Lemgo 1844) und die »Ossetische Grammatik« (das. 1846). Seit 1844 verweilte er als Dragoman bei der preußischen Gesandtschaft zu Konstantinopel, [* 37] ward 1853 zum preußischen Konsul in Jerusalem [* 38] und 1867 zum Generalkonsul des Norddeutschen Bundes, später des Deutschen Reichs in Belgrad [* 39] ernannt, in welcher Stellung er bis 1875 verblieb; seitdem lebt Rosen wieder in seiner Vaterstadt. Von seinen Schriften erwähnen wir die Übersetzung des »Tuti-nameh« (»Papageienbuch«),
einer Sammlung orientalischer Erzählungen und Märchen (Leipz. 1858, 2 Bde.);
»Das Haram zu Jerusalem und der Tempelplatz des Moria« (Gotha [* 40] 1866);
»Geschichte der Türkei vom Sieg der Reform 1826 bis zum Pariser Traktat 1856« (Leipz. 1866-67, 2 Bde.);
»Die Balkan-Haiduken« (das. 1878) und »Bulgarische Volksdichtungen, ins Deutsche [* 41] übertragen« (das. 1879).
Eine reiche Anzahl kleiner wissenschaftlicher Beiträge und Artikel (z. B. Proben neuerer gelehrter Dichtungen der Araber, topographische Aufsätze über Jerusalem etc., Nachrichten über alte Handschriften des samaritanischen Pentateuch u. a.) enthält die »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, deren korrespondierendes Mitglied er ist.
3) Julius, ursprünglich Nikolaus Duffek, Lustspieldichter, geb. zu Prag, [* 42] studierte daselbst, wandte sich dann der Beamtenlaufbahn zu und versuchte sich nebenbei in dramatischen Arbeiten. In Ödenburg, [* 43] wo er angestellt war, kam 1859 sein erstes Stück: »Konvenienz u. Liebe«, zur Aufführung. Im folgenden Jahr ward er Polizeibeamter in Prag, nahm 1867 seine Entlassung und fand bald Anstellung am Carl-Theater in Wien, erst als Sekretär, [* 44] dann (bis 1874) als Dramaturg und Regisseur.
Seit 1880 wirkte er in gleicher Stellung am Theater [* 45] an der Wien. Besonders bekannt wurden von Rosens Lustspielen und Possen, deren er etwa ein halbes Hundert auf die Bühne brachte, »Die Kompromittierten« (1863),
»Männer von heute« (1864),
»Ein Held der Reklame« (1866),
»Nullen« (1867),
»Kanonenfutter« (1869),
»Ein Schutzgeist«, »O diese Männer«, »Das Damokles-Schwert«, »Die Talismane« u. a. Rosen schreibt für den Augenblick; mit einer Zeitlaune oder Mode oder Tageserscheinung vergehen seine Stücke, die auch kein weiteres kritisches Eingehen zulassen. Einige wirken auf das Zwerchfell, geben Schauspielern Gelegenheit für Chargen, und meist von diesen hängt der Erfolg ab. Auch schrieb er zahlreiche Feuilletons und Feuilletonromane. Seine »Gesammelten dramatischen Werke« erschienen Berlin 1870-88, 14 Bde.