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Bourbon- und Bischofsrosen, die panaschierten Rosamunden (Bandrosen).
4) Hundsrosen (Caninae), aufrechte, zum Teil sparrige Sträucher mit starken, mehr oder weniger gebogenen Stacheln, selten steifen Borsten, auch stachligen jungen Trieben, ziemlich breiten Nebenblättern, meist gefiederten, selten bleibenden Kelchabschnitten und etwas lederartiger oder weicher, frühzeitig reifender Frucht. Die filzblätterige (Rose tomentosa Sm.), ein kurzästiger, 1,5 m hoher Strauch mit fast geraden, derben, langen Stacheln, meist auf beiden Seiten behaarten, graugrünen Blättern, fiederspaltigen, nicht oder spät abfallenden Kelchabschnitten und oft mit Borsten besetzten Scheinfrüchten, wächst in Nord- und Mitteleuropa und liefert genießbare Früchte zum Einmachen, wird auch zur Gewinnung derselben hier und da kultiviert.
Dies gilt noch mehr von der Apfelrose (Rose villosa L.), mit oft noch stärker behaarten, aber schmälern Blättern, gefiederten, mit drüsigen Wimperhaaren versehenen Kelchabschnitten und sehr großen, birnförmigen, stets vom Kelche gekrönten, zuletzt schwarzroten Früchten. Sie wird viel höher, selbst baumartig, findet sich in Südeuropa, bei uns bisweilen verwildert und wird häufig kultiviert. Die Weinrose (Rost-, Marterrose, Christusdorn, Rose rubiginosa L.), mit sehr gekrümmten, großen und kleinen Stacheln, rundlichen, oberseits dunkelgrünen, glänzenden, unterseits mit Drüsen besetzten, wohlriechenden Blättern und vielblütigen Doldentrauben, in Europa, [* 2] im Orient und in Nordasien, auch in Nordafrika und verwildert in Nordamerika, [* 3] kommt in zahlreichen Formen und in Hybridisierungen mit Rose canina vor und wird auch mit weißen und gefüllten Blüten kultiviert.
Die Hundsrose (Hagebutte, Heckenrose, Frauendorn, Rose canina L.), ein bis 3 m hoher Strauch mit derben, stark gekrümmten Stacheln, elliptischen, glatten oder unterseits behaarten Blättchen, gefiederten, später abfallenden Kelchabschnitten und länglicher, dunkelroter Scheinfrucht, in Europa, Nord- und Vorderasien, Ägypten, [* 4] auf Teneriffa, variiert ungemein, bildet auch Hybridisierungen mit Rose rubiginosa und Rose tomentosa, liefert Unterlagen zum Veredeln, genießbare Scheinfrüchte (Hagebutten, Hahnebutten), als Kaffeesurrogat dienende Früchte (Samen) [* 5] und gutes Drechslerholz. Die weiße (Rose alba L.), ein bis 3,75 m hoher Strauch mit einfachen, weißen Blüten in Doldentrauben, vielleicht in Osteuropa und Transkaukasien heimisch, wird in zahlreichen reichblütigen Formen mit gefüllten Blüten kultiviert; doch mögen manche weiße Gartenrosen Kreuzungen mit Rose damascena und Rose centifolia sein.
5) Büschelrosen (Corymbiferae), aufrechte, kriechende oder kletternde Sträucher mit mehr oder weniger gekrümmten Stacheln, schmalen, gleichen Nebenblättern, meist in Doldentrauben und zahlreich am Ende der Zweige stehenden Blüten, rundlicher, zeitig den Kelch verlierender, nicht weicher Scheinfrucht. Die Feldrose (Acker-, Ranken-, Waldrose, große Hundsrose, Hundsdorn, Rose repens Scop., Rose arvensis Huds.), mit 2 m langen, kriechenden oder kletternden Stengeln, stark gekrümmten Stacheln und weißen, selten hellroten, einzeln oder doldentraubig stehenden Blüten, ist in Süd- und Mitteleuropa einheimisch; eine Abart ist die Ayrshirerose, mit gefüllten, weißen oder hellroten Blüten; auch kommen Hybridisierungen mit Rose multiflora und Rose setigera vor.
Die immergrüne (Rose sempervirens L.), mit 5 m langem, kriechendem oder kletterndem, meist dicht mit gekrümmten Stacheln besetztem Stengel, [* 6] auf beiden Seiten glänzenden, perennierenden Blättern und weißen, einzeln oder doldentraubig stehenden Blüten, in Südeuropa, im Orient bis zum Himalaja, wird in Griechenland [* 7] und Kleinasien auf Rosenwasser verarbeitet, bei uns in mehreren Varietäten an Staketen, Mauern und Wänden gezogen. Die Büschelrose (Rose multiflora Thunb.), mit aufrechtem Stamm, langen, überhängenden, stachligen Ästen, behaarten Zweigen und Blättern, angewachsenen, gewimperten Nebenblättchen und zahlreichen hellroten oder weißen, zimtartig duftenden, gedrängt stehenden Blüten, wächst in China [* 8] und Japan, kam 1804 nach Europa und wird in mehreren Varietäten und Hybridisierungen wie die vorige kultiviert.
Die Moschusrose (Rose moschata Mill.), mit aufrechtem Stengel, meist schwachen Ästen und drüsig behaarten Zweigen, stark gekrümmten Stacheln, fast blaugrünen, unten hellern Blättern und weißen Blüten in großer, behaarter Doldentraube, verbreitete sich seit Ende des 16. Jahrh. in Europa und stammt vielleicht aus Persien [* 9] oder Nordafrika; sie hält bei uns nicht im Freien aus. Die Noisetterose (Rose noisetteana Th. et R.), ein Blendling der vorigen mit Rose chinensis, hat rosafarbige oder rote, gefüllte Blüten in mehrfach zusammengesetztem Blütenstand [* 10] und wird in vielen Formen und Kreuzungen kultiviert, auch zu Schirmen und als Trauerrose, wie die Büschelrose, benutzt.
Sie blühte zum erstenmal 1818 in Paris. [* 11] Die Prärierose (Rose setigera Mchx.), mit schwachem, bisweilen kletterndem, mit einzelnen starken, wenig gekrümmten Stacheln besetztem Stengel, drüsigen Haaren an den Blattstielen, nicht immer an den Blütenstielen und ziemlich großen, roten Blüten in Doldentrauben, wächst in Nordamerika und wird seit langer Zeit bei uns zum Beziehen von Lauben und Wänden benutzt; man kultiviert einige Abarten, von denen Rose rubifolia R. Br., mit brombeerähnlichen Blättern, erst 1830 nach Europa kam, und mehrere Hybridisierungen mit der Ayrshirerose.
6) Edelrosen (Nobiles), mit aufrechtem, aber oft schwachem Stengel, gekrümmten Stacheln, gleich geformten und ziemlich gleich großen, hoch herauf angewachsenen Nebenblättern, meist großen, am Ende kürzerer oder längerer Zweige stehenden Blüten und nicht mit den meist gefiederten Kelchabschnitten gekrönten Scheinfrüchten. Die echte Edelrose (Rose chinensis Jacq., Rose indica der meisten Botaniker, nicht L.), mit schwachem Stengel und schwachen Ästen, völlig unbehaarten Blättern, sehr schmalen Nebenblättern und schlanken Blütenstielen, ist in China, vielleicht auch in Japan heimisch, kam in sehr früher Zeit nach Ostindien, [* 12] wo sie sich schnell und allgemein verbreitete, und 1789 nach Europa.
Schon in Asien [* 13] waren viele Ab- und Spielarten entstanden, die man zum Teil auch nach Europa brachte und in Töpfen kultivierte. Hier vermehrte sich noch die Zahl der Formen, und durch Hybridisierungen, namentlich mit der Damaszener Rose, erhielt man zahllose Sorten von großer Schönheit. Zu dieser Art gehören: die Theerose (Rose fragrans Red.), mit ziemlich steifen Ästen, weniger gekrümmten, roten Stacheln, unterseits hellern Blättchen und großen, sehr fein duftenden Blüten, in ihrer jetzigen Vollkommenheit wohl die Krone aller Rosen, seit 1810 in Europa (vgl. Geschwind, Die Theerose, Leipz. 1884);
die Monatsrose (Rose semperflorens Curt.), mit niedrigem Stengel, schwachen Ästen, einzelnen oder ganz fehlenden Stacheln und immer blühenden Zweigen, seit 1789 oder 1802 in Europa;
die Lawrencerose (Rose minima Curt.), mit niedrigem Stengel und in eine Spitze ausgezogenen, hellroten, fast weißen Blumenblättern; ¶
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die Bourbonrose (Rose borbonica Red.), von der Insel Bourbon, ein Blendling mit der Damaszener Rose; ebensolche Blendlinge sind auch die immer blühenden oder remontierenden Rosen (Herbstrosen), welche seit 1812 namentlich in Frankreich aus Samen herangezogen wurden. Eine besondere Gruppe der remontierenden Rosen sind die durch Farbenpracht und samtartigen Schimmer ausgezeichneten Rosomenen, zuerst von Vibert gezogen. Eine in Florenz [* 15] um 1835 gezüchtete Varietät, die Manettirose, hat in England und Amerika [* 16] große Wichtigkeit erlangt, weil man sie dort allgemein als Unterlage für feinere Sorten, die darauf sehr leicht anwachsen und sich vorzüglich entwickeln, benutzt. Auch in Frankreich wendet man sie an, während sie für unser Klima [* 17] kaum hart genug ist.
7) Banksrosen, Sträucher mit aufrechtem, fast rankendem, in der Regel mit Stacheln besetztem Stengel, bleibenden Blättchen, borstenförmigen, nicht verwachsenen, oft rasch abfallenden Nebenblättern und in der Regel doldentraubig geordneten, nicht sehr großen Blüten. Banksrose (Rose Banksiae R. Br.), mit völlig unbewehrten, mehr oder weniger rankenden Ästen, auf der Oberseite glänzenden, auf der Unterseite meist unbehaarten Blättchen, zeitig abfallenden Nebenblättern und in unregelmäßigen Dolden stehenden Blüten, in China und Japan, kam 1807 nach Europa, hält im wärmern Frankreich und in England im Freien aus, wird bei uns aber im Kalthaus kultiviert. Sie hat weiße oder gelbe, sehr wohlriechende, gefüllte Blüten; die gelbe Varietät besitzen wir erst seit 1827.
8) Einfachblätterige Rosen (Simplicifoliae), niedrige, aufrechte Sträucher mit einfachen Blättern und dottergelben Blüten. Die einfachblätterigen (Rose simplicifolia Salisb., Lowea berberifolia Lindl.), ein Strauch mit aufrechtem, ästigem, behaartem und stachligem Stengel, einfachen, elliptischen, kurzgestielten Blättern, verwachsenen Nebenblättern und gelben Blüten mit braunrotem Fleck an der Basis jedes Blumenblattes, in Sibirien und Tatarei.
Man kultiviert gegenwärtig mehrere tausend Sorten von Rosen und hat diese aus den verhältnismäßig wenigen Arten hauptsächlich wohl durch Anzucht aus Samen erhalten. Die Rose gehört zu den ungemein leicht variierenden Pflanzen, und die bei uns wild vorkommenden Arten zeigen zum großen Teil so viele unter dem Einfluß von Boden und Klima entstandene Zwischenformen, daß sie fast unmerklich ineinander übergehen. In derselben Weise variieren bei der Anzucht aus Samen auch die fremdländischen Arten, und die Neigung zum Variieren mußte bei diesen noch mehr hervortreten, nachdem sie aus ihrer Heimat in ein ganz fremdes Klima versetzt worden waren.
Auch durch Kreuzung, d. h. durch künstliche Befruchtung der [* 18] Blüten einer Spielart mit dem Blütenstaub einer andern, sowie durch Hybridisierung (wobei man die erwähnte Operation zwischen zwei verschiedenen Arten vornimmt) sind angeblich viele neue Sorten entstanden; aber gerade über diese letztern Vorgänge ist sehr wenig Sicheres bekannt, und die Zahl echter Hybriden oder Kreuzungen ist jedenfalls verhältnismäßig nur gering. Bei der Bildung der Hauptformen hat ohne Zweifel die Natur das meiste gethan, denn gerade die auffallendsten und besten Rosenarten sind nicht in Gärten entstanden, sondern in ihrem Vaterland entdeckt und in bereits abgeändertem Zustand zu uns gekommen (Zentifolie, Moosrose, Theerose etc.). Die Rose gedeiht in jedem nahrhaften Gartenboden, am besten in etwas lehmigem Sandboden, in freier, sonniger, geschützter Lage.
Die Vermehrung geschieht durch Absenker, Wurzelschößlinge, Stecklinge; zur Anzucht hochstämmiger Rosen benutzt man bei uns hauptsächlich die Hundsrose, am besten aus Samen erzogene Stämmchen, und veredelt diese durch Pelzen hinter der Rinde, Okulieren, [* 19] Anplatten, Kopulieren und Absäugen. Bei eintretendem Frost biegt man die Stämme nieder und bedeckt sie mit Streu, Heidekraut, Laub, Moos, Fichtennadeln etc. Topfrosen überwintert man in einem hellen Haus bei 1-3°. Die zum Treiben bestimmten Rosen, kräftige zweijährige Ableger, pflanzt man im März in Töpfe, schneidet sie auf 3-5 Augen zurück, hält sie im Freien, in Erde eingesenkt, bis August feucht, kneift alle an den jungen Trieben erscheinenden Knospen [* 20] ab, stellt sie Mitte August schattig und trocken und beginnt am besten erst zu treiben, nachdem die Stöcke einer Kälte von 4-6° ausgesetzt gewesen sind. Die getriebenen Rosen läßt man ein Jahr ruhen. Man treibt vorzugsweise die Remontanten, seltener die kleine Zentifolie, Moosrose, Bourbon-, Thee- und Noisetterose, häufig zum Abschneiden die gemeine Monatsrose.
[Geschichtliches.]
Als Mittelpunkt für die geographische Ausbreitung der ist Zentralasien [* 21] zu betrachten, wo auch die Wiege der indogermanischen Menschheit stand. Die Bekanntschaft mit der ist mithin uralt, und die frühste Kunde von der Rose bezeugt bereits, welche Anerkennung ihre Schönheit gefunden. In Tschudengräbern, welche wenigstens 5000 Jahre vor unsrer Zeitrechnung zurückreichen sollen, fand man eine Münze mit dem Gepräge einer Rose In dem Zendavesta erscheint die Rose bereits in die religiöse Auffassung und in die Kosmogonie verschlungen; ebenso finden sich Zeichen der Verehrung der Rose bei Indern, Syrern und Ägyptern.
Doch fehlt die Rose auf den Bildwerken des alten Ägypten, und auch Herodot erwähnt sie nicht in seiner Schilderung ägyptischer Sitten, während er erzählt, daß die Babylonier silberne Rosen auf Stäben als festliche Attribute trugen. Nach Griechenland wanderte die Rose über Phrygien, Thrakien und Makedonien ein. Homer nennt sie sehr häufig; die Morgenröte heißt stets rosenfingerig, und Persephone [* 22] pflückt auf der Wiese Rosen und Krokus. Für Makedonien erwähnt schon Herodot die Gärten des Midas, in welchen vielblätterige Rosen wuchsen.
Die Rose war der Aphrodite [* 23] geweiht; sie entstand aus dem Blute des Adonis oder aus dem bei der Erschaffung der Aphrodite abfallenden Meeresschaum und erblühte, als Aphrodite den Dorn mit Nektar beträufelte. Von der Aphrodite ging die Rose auf den Eros, [* 24] die Grazien und Musen [* 25] über. Aber die Rose war auch dem Dionysos [* 26] geweiht und erscheint daher als Schmuck der Gastmähler. Unter den Kranzblumen stand sie als Blumenkönigin voran, und für die Bezeichnung der Schönheit war rosig das allgemeinste Wort.
Gleichzeitig singen die Dichter von der Vergänglichkeit der Rose, sie erscheint als Sinnbild der Vergänglichkeit des Menschen und ist daher auch Symbol des Todes; nach alter Sitte wurden die Gräber mit Rosen bestreut. In der Kosmetik, in der Medizin und im Aberglauben spielten Rosen eine große Rolle. Nach Italien [* 27] kam die Rose früh mit den griechischen Kolonien und gedieh dort vortrefflich. Kampanien brachte Zentifolien hervor, und die Rosen um Pästum blühten zweimal im Jahr. Früh wurde die auch hier in den Liebes- und Lebensgenuß verflochten; der Tisch der Schmausenden ist ganz unter Rosen verborgen, das Haupt der Tänzerin, des weinschenkenden Knaben mit einem ¶