1) berühmter röm.
Schauspieler, als Sklave geboren um 134
v. Chr. in dem Dorf Solonium bei
Lanuvium, kaufte
sich später los und nahm den
NamenQuintusRosciusGallus an. Ausgezeichnet durch die
Anmut und das Durchdachte seines
Spiels,
ward er der hochgefeierte Liebling des römischen
Publikums, groß als
Lehrer, gerühmt von den besten
seiner Zeitgenossen, namentlich
Cicero, und von
Sulla durch
Erhebung in den Ritterstand ausgezeichnet. Auch war er der erste
der
Histrionen der
Tragödie und
Komödie, dem das Tragen einer
Maske gestattet wurde. Er starb um 61.
(spr. róssko), 1)
William, engl. Geschichtschreiber, geb. zu
Liverpool,
[* 3] machte sich als
Clerk eines
Anwalts mit der vaterländischen Litteratur bekannt und verfaßte schon in seinem 16. Jahr ein didaktisches
Gedicht:
»Mount-Pleasant«.
Später ward er selbst
Sachwalter, widmete sich aber daneben den schönen
Wissenschaften und trug
viel zur
Gründung der
RoyalInstitution of
Liverpool bei. Auch kämpfte er mit großem
Eifer für die Abschaffung desSklavenhandels,
besonders in dem Gedicht »The wrongs in Africa« (1788). Die
französische Revolution fand in ihm anfangs einen warmen
Freund;
von den
Balladen, in denen er sie verherrlichte, ist die
»Millions, be free!« betitelte die bekannteste. Vorübergehend auch
Parlamentsmitglied, wandte er sich in seinen spätern
Jahren besonders geschichtlichen
Studien zu; seine
historischen Hauptwerke sind: »Life of Lorenzo de'
Medici« (Lond. 1797 u. öfter, zuletzt 1883; deutsch, 3. Aufl.,
Leipz. 1874),
wozu die
»Illustrations historical and critical« (Lond. 1822) gehören, und »The
life and pontificate of
Leo X.« (Liverp. 1805, neue Ausg. 1875; deutsch, Leipz.
1806-1808, 3 Bde.). Nachdem er seineAdvokatur aufgegeben, beteiligte er sich an einem Bankhaus, dessen 1816 ohne
sein Verschulden erfolgtes
Falliment ihm zur Befriedigung seiner
Gläubiger die größten
Opfer auferlegte. Er starb
In der
Folge beschäftigte er sich mit spektralanalytischen
Arbeiten und gab Untersuchungen über die
Verbindungen des
Vanads
und des
Wolframs. Seine
»Lessons in elementary chemistry« wurden in mehrere
Sprachen, auch ins Deutsche
[* 7]
(»Kurzes Lehrbuch der
Chemie«, 8. Aufl., Braunschw. 1886),
übersetzt.
Sein inGemeinschaft mit Schorlemmer verfaßter »Treatise
on chemistry« erschien deutsch als »Ausführliches Lehrbuch der
Chemie« (Braunschw. 1877-85, Bd.
1-4). Außerdem veröffentlichte er: »Lectures on spectrum analysis« (4.
Aufl., Lond. 1885; deutsch von Schorlemmer, 2. Aufl.,
Braunschweig
[* 8] 1873). Mit
Huxley und
BalfourStewart gab er »Macmillan's science primer series« heraus und schrieb
für dies Unternehmen selbst
den chemischen Teil (deutsch von
Rose, 4. Aufl., Straßb. 1886).
Grafschaft in der irischen
ProvinzConnaught, 2459 qkm (44,7 QM.) groß, ist zum großen Teil
wellenförmig
(Slieve Bawn 264 m), enthält große
Strecken von
Torf- und Moorboden, aber auch fruchtbares
Land, wie die
»Ebene von
Boyle«, welche für einen der gesegnetsten Weidebezirke
Irlands gilt. Hauptfluß ist der schiffbare
und fischreiche
Shannon, welcher sich hier zu mehreren großen
Seen
(Allen,
Corry, Boderg und
Ree) erweitert und oft durch seine
Überschwemmungen verderblich wird.
Sein Nebenfluß Suck bildet die Südwestgrenze. Die
Bevölkerung
[* 12] ist fortwährend sehr im Abnehmen; sie
belief sich 1841 auf 253,000, 1881 nur auf 132,490
Seelen (wovon 97 Proz. katholisch).
Ackerbau und
Viehzucht
[* 13] bilden fast die
einzigen Erwerbszweige. 1886 waren 19 Proz. des
Areals unter dem
Pflug,
[* 14] 61 Proz. bestanden aus Weideland, 12 Proz. aus
Wald.
Der Viehstand betrug: 10,845
Pferde,
[* 15] 9263
Maultiere und
Esel, 108,623
Rinder,
[* 16] 150,855
Schafe,
[* 17] 34,880
Schweine
[* 18] und 10,739
Ziegen. Ausgeführt werden:
Flachs, rohe
Wolle, Hornvieh,
Schweine und
Pökelfleisch. Die gleichnamige Hauptstadt,
auf der
Wasserscheide zwischen dem Suck und
Shannon gelegen, wurde um eine 1257 gegründete Dominikanerabtei angelegt, hat
eine Schloßruine, Fabrikation irdener
Waren, wichtige Kornmärkte u. (1881) 2117 Einw.
(RosaTourn.),
Gattung aus der
Familie der
Rosaceen, meist stachlige, aufrechte oder rebenartige oder kletternde
Sträucher
mit zerstreut stehenden, unpaarig gefiederten, sehr selten einfachen Blättern, gesägten Blättchen, dem Blattstiel angewachsenen
Nebenblättern, einzeln oder in wenigblütigen
Trugdolden stehenden
Blüten und kleinen, harten, seidenhaarigen
Früchten, die
mit der bei der
Reife fleischigen und saftigen Kelchröhre eine
Scheinfrucht
(Hagebutte) bilden.
Die zahlreichen Rosenarten (nach
Lindley 78, außerdem 24 zweifelhafte
Arten, nach Wallroth 24
Arten in 135 Unterarten, nach
Steudel 217
Arten) finden sich mit nur drei Ausnahmen auf der nördlichen
Halbkugel zwischen 20 und 70°; die
Hunds- und Zimtrosen
gehen in
Finnmarken über den 70.° nördl.
Br. hinaus, und in
Abessinien wächst eine Rose unterm 9.° nördl.
Br.
Asien
[* 23] hat 39,
Europa
[* 24] 25,
Amerika
[* 25] 14,
Afrika
[* 26] nur 4
Arten. Die
Systematik der
Rosen ist sehr schwierig, weil die
Arten nach Standort,
Boden und andern Verhältnissen ungemein variieren und auch häufig
Bastarde bilden. Man kann acht
Gruppen
unterscheiden:
1) Bibernellrosen (Pimpinellifoliae), meist niedrig, selten etwas kletternd, mit geraden, ungleich langen
Stacheln, bisweilen
stachellos, an den jungen
Trieben borstig,
Blüten einzeln, selten gepaart, Blättchen
¶
mehr
breitlänglich oder rundlich, Nebenblätter schmal, gleichgestaltet. Die gelbe Rose (Fuchsrose, Wanzenrose, Rosa lutea Mill.),
angeblich aus der asiatischen Türkei,
[* 28] oft etwas kletternd, 1-2 m hoch, mit unangenehm riechenden, rein gelben (Wachsrose)
oder außen gelben, innen roten (Feuer-, Kapuzinerrose, österreichische, türkische Rose punicea Mill., Rose bicolorJacq.), auch
rot gestreiften Blüten (Tulpenrose); die wohlriechenden Blätter dienen in Griechenland
[* 29] als Thee.
Rose hemisphaerica
Herrm.
(Rose sulfureaAit.), ein 2-2,5 m hoherStrauch mit hellem, etwas blaugrünem Laub und hellgelben, geruchlosen, nur gefüllten
Blüten, die selten zur Vollkommenheit gelangen, soll im 16. Jahrh. aus Persien
[* 30] über Konstantinopel
[* 31] nach Wien
[* 32] gekommen sein.
Die schönste Form ist die Persian yellow. Die echte Bibernellrose (Rose spinosissimaL.), ein niedriger,
sparriger, sehr veränderlicherStrauch mit gelblichen Blüten und schwarzer oder schwarz blutroter Frucht, von Island
[* 33] bis zum
Mittelmeer, in Nord- und Vorderasien, wird in vielen Varietäten kultiviert, auch als Heckenpflanze; eine niedrigere Form mit
auch halb gefüllten, roten Blüten als schottisches Röschen (Rose scotica Mill.).
2) Pfingstrosen (Cinnamomeae), meist mit wenigen Stacheln oder stachellos, an den jungen Trieben borstig, mit ungleichen Nebenblättern
und roten, selten weißen Blüten. Die Zimtrose (Rose cinnamomeaL.), in den Gebirgen Süddeutschlands, im Jura, vielleicht auch
in Ungarn,
[* 34] Lothringen, Nordeuropa, vielfach verwildert, mit zimtbrauner Rinde an den jüngern Stengeln und
Ästen, meist zwei gekrümmten Stacheln an der Blattbasis, etwas blaugrünen Blättern und verhältnismäßig kleinen, wenig
zahlreichen, sehr frühen Blüten, variiert sehr stark, wird jetzt wenig kultiviert.
Die Alpenrose (Gebirgsrose, Rose ohne Dorn, Rose alpinaL.), in den Gebirgen Mitteleuropas, ein niederliegender, meist
kaum 30 cm hoher, im Alter oft unbewehrterStrauch mit überhängender Frucht, wird in Gärten kultiviert, ist hier oft 2,5 m
hoch und variiert sehr stark. Die virginische (Rose virginiana Mill.), in Nordamerika,
[* 35] in Deutschland
[* 36] verwildert, an den Ästen
meist völlig unbewehrt, auf der Unterseite der Blätter graugrün, oft weichhaarig, die Blüten stets
in endständigen Doldentrauben, wird 3 m hoch, blüht schon im Mai.
Die glänzendblätterige (Rose lucidaEhrh.), mit zahlreichen verästelten, unterhalb der Blattbasis mit Stacheln besetzten Stengeln,
glänzend grünen Blättern und kleinen, sehr späten Blüten, stammt aus Nordamerika, ist bei uns verwildert. Die rotblätterige
(Rose rubrifoliaVill.), ein ziemlich hoherStrauch mit bläulichroten Ästen, prächtig rötlich blaugrünen
Blättern und ziemlich kleinen, lebhaft hellroten Blüten, welche dicht gedrängt am Ende der kurzen Zweige stehen, in den
Alpen
[* 37] und Südfrankreich, verwildert in Thüringen, wird in mehreren Abarten kultiviert.
3) Gartenrosen (Hortenses), aufrechte, nicht hohe Sträucher, mit Stacheln und mit drüsentragenden Borsten,
besonders an den jungen Trieben, besetzt, mit großen, flachen Nebenblättern und etwas harter Scheinfrucht, welche die gefiederten
Kelchblätter allmählich verliert. Die Damaszener (Rose damascena Mill.), mit steifen Ästen und Zweigen, stets gekrümmten,
oft roten Stacheln, auf der Unterseite mehr oder weniger behaarten Blättern und oft in Dolden stehenden
Blüten, kam schon im Altertum aus dem Orient nach Unteritalien und breitete sich von da nordwärts aus.
Sie ist ohne Zweifel die berühmte Rose
von Pästum und blühte schon damals zweimal im Jahr. Robert von Brie brachte sie zur Zeit
der Kreuzzüge direkt aus Damaskus nach seinem SchloßProvins in der westlichen Champagne und gab dort Veranlassung
zu einer großartigen Rosenkultur behufs Anfertigung von Spezereien. Diese Kultur erhielt sich bis ins 18. Jahrh., betraf aber
in der spätern Zeit die in Frankreich heimische Rose gallica. Im 16. Jahrh. wurde die Damaszener Rose hier abermals eingeführt,
nach einer Angabe aus Damaskus, nach andern aus Alexandria oder Italien.
[* 38]
Sie findet sich jetzt zum Teil verwildert in Südeuropa, aber nur noch selten in Kultur; dagegen ist sie die Mutterpflanze
unsrer meisten bessern Gartenrosen, von denen die ältern aus Hybridisierungen mit Rose centifolia, chinensis und
alba, die neuern vorherrschend aus Hybridisierungen mit Rose indica hervorgegangen sind. Von diesen
sind besonders hervorzuheben: Rose belgica, mit weißen oder hell-, später auch dunkelroten, kleinen Rosen in ziemlich großer
Anzahl am Ende der Zweige;
eine besonders kleine Art bildet die ältere Pomponrose;
Rose variegata (York- und Lancasterrose),
weiße und rote Rosen, auch weiße und rote an demselben Stock;
Rose menstrua (Monatsrose) und zwar kleinere
rote Portland- und rosa blühende Celsrosen, aus welchen beiden die ersten remontierenden Rosen hervorgegangen sind. Im Orient
bereitet man aus der Damaszener Rose Rosenöl, Rosenwasser und Sorbett.
Die Zentifolie (Rose centifoliaL.), mit steifen Ästen und
Zweigen, sehr ungleichen, starken, stets gekrümmten, nie roten Stacheln, welche am obern Teil der Zweige,
besonders der Blütenstiele, oft durch drüsentragende Borsten ersetzt sind, auf der Unterseite behaarten Blättern und einzeln
stehenden, langgestielten Blüten, stammt vielleicht aus der europäischen Türkei, aus Kleinasien oder Persien, kam früh nach
Italien und wird jetzt in ungemein zahlreichen Abarten und Blendlingen mit Rose gallica, damascena, vielleicht
auch mit Rose chinensis kultiviert.
Hierher gehört die Provencer (Rose provincialis Mill.), mit kleinern, rundlichen, meist zu zweien stehenden Blüten (Knopfrose,
Pompon-, Cabbagerose), welche in zahlreichen Sorten unmittelbar in die belgische Rose übergeht. Zwergige Sorten mit mehr flachen,
stets gefüllten Blüten sind das dunklere BurgunderRöschen, das hellere Champagner Röschen und das fast
weiße Dijonröschen, welches 1735 in einem Wald bei Dijon
[* 39] aufgefunden wurde. Dunkle Zentifolien sind die Kardinals- (Samt-, Purpur-)
Rosen, und fast schwarz ist die Plutorose. b) Die Moosrose (Rose muscosaAit.), mit moosartig sich verbreiternden Drüsenborsten
am Kelch, an der Kelchröhre und den meist einzeln stehenden Blütenstielen, eine der reizendsten und edelsten
aller Rosen, wird in zahlreichen Varietäten kultiviert.
Die Essigrose (französische, Provins-, Zucker-, Zwerg-, Samt-, Mohnrose, Rose gallicaL.), in Süd- und Mitteleuropa, ein niedrigerStrauch mit steifen Ästen und Zweigen, außer den gedrungenen, ungleichen Stacheln noch mit stechenden Borsten,
auf der Unterfläche behaarten, härtern Blättern, langgestielten, meist einzeln stehenden, dunkelroten Blüten und stets
gefiedertem, zurückgeschlagenem, nach dem Verblühen abfallendem Kelch, wurde viel zu Spezereien und Parfümen, auch in der
Medizin (daher Rose officinalisRed.) benutzt und wird jetzt in vielen Formen auch in Hybridisierungen mit Rose centifolia
und Rose damascena kultiviert; dahin gehören die ältern Sultan-, Serail- oder türkischen Rosen, die ältern
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