(spr. rock'for),Dorf im franz.
DepartementAveyron,
Arrondissement St.-Affrique, auf einer Anhöhe über dem
Thal
[* 20] des Soulsou nahe der Bahnlinie
Millau-Béziers, am Westrand der
nur für Schafzucht geeigneten Kalkplateaus der
Causses,
mit (1881) 771 Einw., ist berühmt durch seine
Käsefabrikation, die in den gleichmäßig temperierten und gelüfteten
Höhlen im Kalkgebirge erfolgt und schon im 11. Jahrh.
bezeugt ist.
Der Jahresertrag beläuft sich auf etwa 8 Mill.
Frank.
Vgl. Schatzmann, Die Käseindustrie von Roquefort
(Aarau
[* 21] 1879).
(franz., Rockelor), ein im 18. Jahrh. in der
preußischen
Armee getragener
Mantel mit Ärmeln und kleinem Schulterkragen, benannt nach einem
Herzog von
Roquelor unter
Ludwig XIV.
2)
Nestor, franz. Schriftsteller,
Bruder des vorigen, geb. 1804 zu Mallemort, studierte die
Rechte in
Paris, nahm dann thätigen
Anteil an mehreren
Journalen (besonders am alten
»Figaro«) und führte seit 1840 die
Direktion verschiedener
Theater,
[* 25] so der Variétés, der
Opéra, der
Opéra-Comique und zuletzt des
Châtelet. Er starb in
Paris. Roqueplan war einer
der
Gründer der leichten sogen. Boulevardpresse, ein Mann von außerordentlichem
Witz und schlagfertigerFeder.
Er veröffentlichte die geistvollen
»Nouvellesà la main« (anonym);
»Histoire de
Napoléon racontée par une grand'mère à
ses enfants« (1835); zwei
Bände litterarischer
Phantasien: »Regain de la vie parisienne« (1853, neue Ausg.
1882) und »Les coulisses de l'opéra« (1855),
u. a. Seine geistreichen
Feuilletons für den »Constitutionnel« erschienen gesammelt
unter dem
Titel: »Parisine« (1869).
Gruppe unbewohnter niedriger Felseneilande, auf einer submarinen Korallenbank östlich von
Curassao
gelegen, zu den
»Inseln unter dem
Winde«
[* 26] gehörig und von
Venezuela
[* 27] beansprucht;
(spr. -kett),Otto, deutscher Dichter, geb. zu
Krotoschin
(Posen)
[* 28] aus ursprünglich
französischer
Familie, besuchte das
Gymnasium zu
Frankfurt
[* 29] a. O., studierte seit 1846 in
Heidelberg,
[* 30] wo er bereits viele seiner
schönsten
Lieder dichtete, und seit 1848 in
Halle und machte sich durch sein
Märchen
»Waldmeisters Brautfahrt« (Stuttg. 1851, 56. Aufl.
1885) sowie das
Phantasiestück
»Orion«
(Brem. 1851) schnell in weitern
Kreisen bekannt. Nach längern
Reisen
durch Süddeutschland, die
Schweiz
[* 31] und Oberitalien,
[* 32] die ihm zum Teil unmittelbar
Stoff zu neuen
Dichtungen, wie »Der
Tag von
St.
Jakob« (Stuttg. 1853; 4. neubearbeitet
Auflage, das. 1879), boten, ließ er sich 1852 in
Berlin nieder, wirkte 1854-57 am
Blochmannschen
Institut in
Dresden
[* 33] alsLehrer der deutschen
Sprache
[* 34] und Litteratur und kehrte darauf nach
Berlin zurück, wo er 1862 zum
Professor der allgemeinen Geschichte an der
Kriegsakademie ernannt wurde, diese
Stellung aber
bereits im nächstfolgenden Jahr wieder niederlegte.
Seit 1869 wirkt er als
Professor der deutschen Litteratur und der Geschichte an der polytechnischen
Schule zu
Darmstadt.
[* 35] Der Erfolg von Roquettes spätern zum Teil sehr glücklichen
Produktionen ward wesentlich durch den unbegründeten
Vergleich ernsterer poetischer Aufgaben mit der anmutigen Heiterkeit und der naiven Liebenswürdigkeit des
»Waldmeister« beeinträchtigt.
Ließen sein »Liederbuch« (Stuttg. 1852; 3. Aufl.
u. d. T.: »Gedichte«, das. 1880),
das dramatische Gedicht »Das
Reich der
Träume« (Berl. 1853, 3. Aufl. 1859),
selbst der
Roman
»HeinrichFalk« (Bresl. 1858, 3 Bde.)
eine gewisse Vertiefung und unerläßliche
Kraft
[* 36] vermissen, so schlug Roquette schon in der trefflichen poetischen
¶
mehr
Erzählung »Hans Haidekuckuck« (Berl. 1855, 3. Aufl. 1864) ein vollern
Ton an und zeigte kräftigere Züge. Seine »Erzählungen« (Stuttg. 1859),
die Novellensammlung »Luginsland« (das. 1867) bekundeten überall Fortschritte. Roquettes »Dramatische
Dichtungen« (Stuttg. 1867-76, 2 Bde.)
sind von ungleichem Wert, enthalten aber einige vortreffliche und wahrhaft poetische Arbeiten; höher
noch stehen die ernste, phantasievolle Dichtung »GevatterTod« (das. 1873) und die »Novellen« (Berl. 1870, 2. Aufl. 1875) sowie
die Novellensammlung »Welt und Haus« (Braunschw. 1871-75, 2 Bde.).
Neuere Dichtungen sind: »Rebenkranz zu Waldmeisters silberner Hochzeit«, poetische Erzählung (Stuttg. 1876);