ward 1828 Kammergerichtsassessor in
Berlin.
[* 2]
Noch in demselben Jahr zum Land- und Stadtrichter in
Münsterberg
[* 3] ernannt, ward
er 1832 als Land- und Stadtgerichtsdirektor nach
Hirschberg,
[* 4] 1836 als Oberlandesgerichtsrat nach
Breslau
[* 5] versetzt. 1841 wurde
er als Hilfsarbeiter an das
Berliner
[* 6]
Kammergericht berufen, 1842 Kammergerichtsrat, sodann
Rat bei dem kurmärkischen Pupillenkollegium, 1859 Appellationsgerichts-Vizepräsident
in
Glogau.
[* 7] Er war 1849 bis 1853 wiederholt Mitglied der damaligen Ersten
Kammer sowie 1858-61 des Abgeordnetenhauses, wo er
zur
Partei der Altliberalen gehörte. 1868 auf seinen
Antrag mit
Pension entlassen, widmet er sich seitdem in
Berlin schriftstellerischen
Arbeiten und politischer Thätigkeit als
Abgeordneter und Mitglied des deutschenReichstags.
Die beiden großen Kommentariensammlungen, die er mit andern herausgab: »Ergänzungen und
Erläuterungen der preußischen
Rechtsbücher« (Bresl. 1837-51, 5
Tle. und 5 Supplementbände; 7. Ausg., Berl. 1884 ff., 4 Bde.)
und »Die
Verfassung und
Verwaltung des preußischen
Staats« (Bresl. 1840-56, 9
Tle.),
sind noch jetzt von unschätzbarem Wert
für diePraxis. Seine beiden publizistischen Hauptwerke sind: »Das
Staatsrecht der preußischen
Monarchie«
(Leipz. 1856-63, 2 Bde.; 4. Aufl.
1881-84, 4 Bde.) und »Das
Verfassungsrecht des
DeutschenReichs« (das. 1872),
neubearbeitet unter dem
Titel: »Das
Staatsrecht des
DeutschenReichs« (das.
1876-77, 2 Bde.). Außerdem nennen wir von ihm: »Die Verfassungsurkunde für den preußischen
Staat vom 31. Jan. 1850«
(Berl. 1850, 3. Aufl. 1859);
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Arnsberg,
[* 12]
Kreis
[* 13]
Altena,
[* 14] unweit der
Wupper, hat eine evang.
Kirche, bedeutende
Pulver und Dynamitfabrikation, Knochenmehlfabriken und (1885) 794 Einw.
(spr. rongssar),Pierre de, franz. Dichter, geb. auf dem
Schloß La Poissonnière im Vendômois, wurde nacheinander
Page der beiden ältesten
SöhneFranz' I., dann
Jakobs V. von
Schottland,
begleitete den
Gesandten Lazare de
Baif als
Sekretär
[* 15] an den
Reichstag zu
Speier,
[* 16] verließ aber infolge hochgradiger
Taubheit 1541 die
diplomatische Laufbahn und widmete sich dem
Studium der lateinischen und griechischen
Sprache.
[* 17] Seine lange
Beschäftigung mit den alten
Klassikern und seine
Begeisterung für dieselben ließ
in ihm den
Plan reifen, die
französische Sprache
der Barbarei zu entreißen, sie durch
Neubildungen und Herübernahme lateinischer und griechischer
Wörter auf die
Höhe jener
klassischen
Sprachen zu erheben
und sie so geschickt zu machen zum
Ausdruck edler, erhabener
Gedanken und
Gefühle. Um ihn scharte sich eine
Reihe gleichgesinnter
Freunde, und als das
Haupt dieser Dichterschule, die man später die
»französische
Plejade« nannte, hochgefeiert, von
Königen und
Fürsten mit
Ehren und
Würden überhäuft, war er unstreitig der
berühmteste Mann seiner Zeit, der »prince des poètes«,
wie die
Akademie der
»Jeux floraux« ihn genannt hat. Er starb Es ist nicht zu leugnen, daß in seinem
Eifer zu weit
ging, und daß seine Neuerungen dem
Geiste der französischen
Sprache zuwiderliefen.
Hätte er ein unsterbliches Werk schaffen und in ihm seine
Ideen und seine
Sprache verewigen können, vielleicht
würden seine grammatischen
Reformen dem Ansturm des 17. Jahrh. länger getrotzt haben. Aber seine
Oden waren voll von hohlem
Pathos, eine platte
Nachahmung klassischer
Muster, und vollends sein
Epos
»Franciade«, von
dem er gleicherweise nur vier
Gesänge
vollendete, ist von unendlicher Langenweile und Geschmacklosigkeit. Daß sein Werk scheitern mußte,
lag zum guten Teil an dem Mißgriff in
Mittel und Wegen, sein
Ziel zu erreichen; denn daß es ihm nicht an
Geschmack und Formsinn,
an wahrem und tiefem
Gefühl fehlte, beweisen seine lyrischen Gedichte, die unter dem
Titel: »Amours« erschienen, und von denen
einzelne zu demBesten gehören, was die französische
Lyrik geschaffen hat.
Aber wie er die Vergötterung seiner Zeitgenossen seinen revolutionären Bestrebungen in
Sprache und Dichtungsform verdankte,
so waren diese es auch, gegen die das folgende
Jahrhundert seine
Angriffe richtete: unter dem Seziermesser des unerbittlichen
Malherbe, unter den satirischen Geißelhieben Boileaus sank sein
Ruhm dahin. Aus der langen Vergessenheit
zogen ihn erst wieder die
Romantiker, die in ihm ihren Ahnherrn verehren, besonders
Sainte-Beuve, welcher 1828 eine Auswahl
seiner Gedichte veröffentlichte (neue Ausg. 1879). hat sich in allen Dichtungsarten versucht,
mit Ausnahme des
Dramas, wenn wir von einer Erstlingsarbeit absehen, der Übersetzung des
»Plutos« von
Aristophanes, welche 1550 im
Collège aufgeführt wurde. Es erschienen von ihm: 4
BücherOden (1550),
eine Fortsetzung der »Amours« (1556) u. a.
Ronsard selbst gab eine Sammlung seiner Werke in 4
Bänden heraus (1560); von spätern
Ausgaben nennen wir die
von Richelet (1623, 2 Bde.) mit
Kommentar, eine andre aus den
Jahren 1619-30 in 5
Bänden, die von Blanchemain (1856-68, 8 Bde.),
der auch seine
»Œuvres inédites« (1855) herausgab, und die von Marty-Laveaux (1887 ff.).
»Œuvres choisies de Ronsard« veröffentlichten außer
Sainte-Beuve (s.oben)
Noël und Becq de Fouquières (1873).