mehr
auf dessen Deckel oder Patene [* 2] die Hostien gelegt werden;
die Monstranz oder das Ciborium, worin die durch die Konsekration vèrwandelte Hostie aufbewahrt und der Gemeinde gezeigt wird;
die Büchse, worin Sterbenden das Sterbesakrament gebracht wird;
die Weihrauchbüchse und das Rauchfaß;
der Weihwasserkessel und der Weihwedel;
die Kirchenfahne mit dem Bilde des Schutzpatrons;
als heilige Bücher das Ritual, das Brevier und als Betinstrument endlich der Rosenkranz.
Der Hauptbestandteil des römisch-katholischen Gottesdienstes ist die Messe (s. d.), welche täglich wenigstens einmal gelesen wird und von jedem frommen Katholiken wenigstens an jedem Sonn- und Festtag gehört werden soll. Nach der Messe folgt zuweilen eine Predigt, welche in der Landessprache gehalten wird. Betstunden, welche in den Nachmittags- und Abendstunden in der Kirche gehalten werden, heißen Vespern und Vigilien, katechetische Unterrichtsstunden für die Jugend Christenlehren.
Von andern gottesdienstlichen
Gebräuchen sind zu nennen: die Weihungen von
Glocken,
Kruzifixen,
Kirchen,
Kirchhöfen etc.
, die
Begräbniszeremonien (s.
Exequien), endlich die feierlichen
Aufzüge,
[* 3] als
Wallfahrten an heilige
Orte,
Prozessionen
in
Städten u. Dörfern, welche entweder regelmäßig an bestimmten
Tagen, z. B. am
Fronleichnamsfest, oder außerordentlicherweise
als Erweisungen des Dankes gegen Gott oder einen
Heiligen, oder als
Supplikationen zur Abwendung allerlei Ungemachs angestellt
werden.
Was die Verfassung der römisch-katholischen Kirche betrifft, so ist fast alles hierher Gehörige unter den Artikeln: »Katholizismus«, »Episkopalsystem«, »Hierarchie«, »Papst«, »Primat«, »Kardinal«, »Legaten«, »Bischof«, »Kapitel«, »Kongregation«, »Konsistorium«, »Konzil«, »Klerus« erörtert worden, daher wir hier nur noch dem päpstlichen Handbuch für 1886 (»La Gerarchia cattolica«) folgende statistische Angaben entnehmen. Am gab es 60 Kardinäle, 8 Patriarchen beider Riten, 735 Erzbischöfe und Bischöfe von lateinischem Ritus, die in ihrer Diözese wohnten, 53 Erzbischöfe und Bischöfe von orientalischem Ritus, 327 Erzbischöfe und Bischöfe in partibus infidelium, 20 Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe, die keinen Titel mehr hatten, 5 Prälaten nullius dioeceseos, im ganzen 1208 Mitglieder der höhern Geistlichkeit.
Während des Pontifikats Pius' IX. hatte die katholische Hierarchie folgenden Zuwachs: 24 Bischofsitze wurden zu Metropolitansitzen erhoben und 5 Metropolitansitze neu eingerichtet, 130 Bischofstühle wurden neu geschaffen, 3 Bischöfe nullius dioeceseos ernannt, ferner 3 apostolische Delegationen, 33 apostolische Vikariate und 15 apostolische Präfekturen eingerichtet, zusammen 213 neue Stellen. Dazu kamen unter Leo XIII. bis 1886 noch 7 neue Erzbistümer, von denen 2 zuvor schon Bistümer gewesen waren, 26 Bischofsitze, eine apostolische Delegation, 20 Vikariate, von denen 3 zuvor schon Präfekturen gewesen waren, und 8 Präfekturen, zusammen 65 neue Stellen. S. auch den Art. Kirche nebst »Zeittafel der Kirchengeschichte«.
Vgl. F. Ch. Baur, Der Gegensatz des Katholizismus u. Protestantismus (2. Aufl., Tübing. 1836);
Thiersch, Vorlesungen über Katholizismus u. Protestantismus (2. Aufl., Erlang. 1848);
Döllinger, Kirche und Kirchen, Papsttum u. Kirchenstaat (Münch. 1861);
Perrone, Praelectiones theologicae (36. Aufl., Rom [* 4] 1881);
Wetzer u. Weltes »Kirchenlexikon« (2. Aufl., Freiburg [* 5] 1880 ff.);
Hase, [* 6] Handbuch der protestantischen Polemik (4. Aufl., Leipz. 1878);
Joh. Delitzsch, [* 7] Das Lehrsystem der römischen Kirche (Gotha [* 8] 1875, Bd. 1).