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gewöhnliche Fußbekleidung war der Schuh (calceus), der bei den Senatoren durch höher hinaufgehende Riemen und durch eine halbmondförmige Verzierung (lunula) ausgezeichnet war; der enger anliegende und festere Schuh der Soldaten hieß Caliga; Sandalen [* 2] (sandalia oder soleae) trug man nur im Haus, oder wenn man sich zu einem Mahl begab. Litteratur über die röm. Altertümer s. S. 950.
Geschichte des römischen Staats.
(Hierzu die Karte: »Das römische Weltreich etc.«, mit Register.)
Zeittafel der römischen Geschichte:
Rom [* 3] unter Königen, 753-510 v. Chr.
753-716 Romulus
715-672 Numa Pompilius
672-640 Tullus Hostilius
640-616 Ancus Marcius
616-578 Tarquinius Priscus
578-534 Servius Tullius
534-510 Tarquinius Superbus
509-30 v. Chr. Rom als Republik unter Konsuln.
30 v. Chr. bis 14 n. Chr. Augustus
14-37 Tiberius
37-41 Caligula
54-68 Nero
69-79 Vespasianus
79-81 Titus
81-96 Domitianus
96-98 Nerva
117-138 Hadrianus
161-180 Marcus Aurelius
180-192 Commodus
193 Pertinax
193-211 Severus
211-217 Caracalla
217-218 Macrinus
218-222 Elagabalus
235-238 Maximinus
238-244 Gordianus
244-249 Philippus
249-251 Decius
251-254 Gallus
254 Ämilianus
254-260 Valerianus und Galienus
254-268 Valerianus und Galienus
268-270 Claudius
270-275 Aurelianus
275-276 Tacitus
276-282 Probus
282-283 Carus
283-284 Numerianus und Carinus
283-285 Numerianus und Carinus
284-305 Diocletianus
305-306 Constantius Chlorus und Galerius
306-324 Galerius, Maximinus, Constantinus, Licinius, Maximianus u. Maxentius
324-337 Konstantin (d. Gr.)
337-361 Die Söhne Konstantin d. Gr.: Konstantin (+ 340), Constans (+ 350) u. Constantius (+ 361).
361-363 Julianus (Apostata)
363-364 Jovianus
364-375 Valentinianus, Kaiser des Westens
364-378 Valens, Kaiser des Ostens
375-383 Gratianus
378-395 Theodosius (d. Gr.)
395-423 Honorius
425-455 Valentinianus III.
456 Avitus
457-461 Majorianus
461-465 Libius Severus
467-472 Anthemius
475-476 Romulus Augustulus
Die Königsherrschaft (753-510 v. Chr.).
Der Ursprung Roms ist, wie der mehrerer andrer italischen Städte, durch die Sage mit dem Trojanischen Krieg, dem Mittelpunkt der griechischen Sage, in Verbindung gebracht worden. Der Trojaner Äneas, der Sohn der Aphrodite [* 4] (Venus), wurde durch die Götter nach Italien [* 5] geführt; sein Sohn Ascanius gründete die Stadt Albalonga, welche sich zum Haupte der latinischen Städte erhob und von hier aus gründeten etwa 400 Jahre später die Enkel des Königs Numitor, Romulus und Remus, die Söhne des Mars, [* 6] 753 eine neue Stadt auf dem Palatinus, einem der sieben Hügel am linken Ufer des Tiber.
Nachdem Remus infolge eines Zwistes mit seinem Bruder den Tod gefunden, blieb Romulus als der alleinige König zurück. Er vermehrte die Zahl der Bürger, indem er auf dem Kapitolinischen Berg ein Asyl gründete und den Flüchtlingen und Unzufriedenen andrer Staaten damit eine Zuflucht eröffnete, verschaffte ihnen Frauen durch den Raub der Sabinerinnen, verdoppelte das Volk durch die Verschmelzung desselben mit den Sabinern unter dem König Tatius, mit dem er einige Jahre die Herrschaft teilte, führte glückliche Kriege mit einigen benachbarten latinischen Städten sowie mit Fidenä und Veji und wurde nach einer ruhmvollen 37jährigen Regierung (753-716) zum Himmel [* 7] erhoben und unter dem Namen Quirinus unter die Götter aufgenommen.
Ihm folgte nach einem das nächste Jahr ausfüllenden Interregnum (s. Interrex) der Sabiner Numa Pompilius (715-672), der im Gegensatz gegen seinen Vorgänger eine durchaus friedliche Regierung führte und während derselben namentlich die religiöse Verfassung gründete. Die Regierung seines Nachfolgers Tullus Hostilius (672-640) ist hauptsächlich durch die Überwindung und Zerstörung von Albalonga bezeichnet. Der zwischen den beiden Städten über die Herrschaft geführte Krieg wurde erst durch den berühmten Einzelkampf zwischen den Horatiern und Curiatiern zu gunsten Roms entschieden, und als darauf der Diktator der Albaner, Mettius Fufetius, sich in einem Krieg der Römer [* 8] mit Fidenä als Verräter erwies, wurde ihre Stadt zerstört und die Einwohner nach Rom übergeführt, dessen Bevölkerung [* 9] hierdurch eine weitere bedeutende Vermehrung erhielt.
Der nächste König war Ancus Marcius (640-616), welcher die kriegerischen und friedlichen Gaben und Neigungen seiner Vorgänger in sich vereinigte. Er gründete die Hafenstadt Ostia, baute die »Pfahlbrücke« (pons sublicius) und unterwarf eine große Anzahl der latinischen Städte, deren Einwohner nach Rom übergeführt wurden, wodurch er der hauptsächlichste Begründer des plebejischen Standes geworden ist. Der folgende König, Tarquinius Priscus (616-578), stammte aus Korinth, [* 10] kam aber aus Tarquinii in Etrurien, wohin sich seine Familie geflüchtet hatte, nach Rom und erwarb sich hier durch seinen Reichtum und seine Geschicklichkeit so großes Ansehen, daß der sterbende König ihn zum Vormund seiner beiden unerwachsenen Söhne einsetzte, und daß er statt dieser nach dem Tode des Königs sich der Herrschaft bemächtigen konnte.
Seine Regierung ist teils durch seine Abkunft aus der Fremde, teils dadurch merkwürdig, daß er die Zahl der Senatoren um 100 vermehrte, welche, wie es scheint, dem dritten Stamm angehörten und eine ihm völlig ergebene Partei im Senat bildeten, daß er die bei den Etruskern üblichen Ehrenzeichen des Königtums annahm und den Tempel [* 11] des kapitolinischen Jupiter sowie den Bau der Kloaken begann. Er wurde auf Anstiften der von ihm aus der Herrschaft verdrängten Söhne des Ancus Marcius erschlagen; es folgten ihm aber weder diese noch seine eignen Söhne, sondern der Sohn einer gefangenen, im königlichen Palast als Sklavin lebenden Latinerin, welcher schon in seiner Jugend durch Wunderzeichen für seine künftige hohe Stellung bestimmt und deshalb vom König zum Schwiegersohn erkoren worden war, nämlich Servius Tullius (578-534), welcher die für die Entwickelung des Staats so wichtige Centuriatverfassung schuf, die Latiner zu einem Bündnis unter der Vorortschaft Roms vereinigte und die siebenhügelige Stadt als solche dadurch zum Abschluß brachte, daß er den Viminalischen und Esquilinischen Hügel hinzufügte und das Ganze mit einer Mauer und mit Wall und Graben umgab. Auch ihm war ein gewaltsamer Ausgang beschieden. Der Sohn des Tarquinius Priscus, Lucius Tarquinius, mit dem Beinamen Superbus (»der Stolze« oder »Hochmütige«),
stiftete eine Verschwörung im Senat gegen ihn, stürzte ihn vom Thron, [* 12] ließ ihn ¶
Maßstab [* 14] 1:20000000
Das Oströmische Reich nach der Teilung v. Jahre 476 n. Chr.
Zum Artikel »Römisches Reich«. ¶
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ermorden und führte dann die Regierung in der Weise, wie er sie gewonnen hatte (534-510). Er brachte die Latiner durch List und Gewalt völlig unter seine Botmäßigkeit, tötete oder verbannte alle, die ihm im Weg waren, drückte das niedrige Volk durch Fronarbeiten und erregte dadurch die allgemeine Unzufriedenheit, die endlich durch den Frevel seines Sohns Sextus Tarquinius an der Lucretia zum Ausbruch kam, so daß das Volk sich unter Führung des L. Junius Brutus erhob und nicht nur Tarquinius Superbus mit seinem ganzen Geschlecht vertrieb, sondern auch das Königtum für alle Zeiten abschaffte. So endete die Zeit der Könige, deren Geschichte aber durchaus sagenhaft und wenig glaubwürdig ist, wie schon die chronologischen Verhältnisse und der fremde Ursprung der meisten Könige beweisen.
Der Ständekampf und die Eroberung Italiens (510-264).
Auch in Bezug auf diesen Zeitabschnitt beruht unsre Kenntnis auf einer Überlieferung, die zwar hinsichtlich der Hauptthatsachen und der Namen der Magistrate im ganzen glaubhaft, aber im übrigen durch National- und Familieneitelkeit und durch die Willkür der Geschichtschreiber vielfach entstellt und ausgeschmückt ist und daher noch immer einen sagenhaften Charakter hat. Zunächst hatte die junge Republik die auf Wiedergewinnung der Herrschaft gerichteten Versuche des Tarquinius Superbus abzuwehren.
Derselbe gewann zu diesem Zweck zuerst die Unterstützung der Vejenter und Tarquinienser; allein deren Unternehmen wurde noch im ersten Jahr der Republik durch die Schlacht am Wald Arsia vereitelt. Als dann Porsena von Clusium 507 Rom angriff, um es Tarquinius zu unterwerfen, wurde er nach der Sage durch den Heldenmut des Horatius Cocles und des Mucius Scävola abgewehrt, während sich nach andrer Nachricht Rom ihm unterworfen habe. Endlich machte Tarquinius noch einen Versuch, seine Rückkehr mit Hilfe der Latiner zu erzwingen, die sich nach der Vertreibung der Könige von der Verbindung mit Rom losgesagt hatten.
Allein auch diese Hoffnung wurde 496 durch den Sieg der Römer am See Regillus getäuscht, worauf Tarquinius sich nach Cumä zurückzog, wo er bald danach starb. Dieser Sieg hatte zugleich die Wirkung, daß 493 zwischen den Römern und Latinern ein Bündnis zu gegenseitigem Schutz und zu gemeinsamer Kriegführung abgeschlossen wurde, in welches 486 auch die Herniker nach einem über sie gewonnenen Sieg aufgenommen wurden. Während dieser Zeit hatten die Römer auch noch fortwährend schwere Kämpfe mit den Sabinern, Äquern, Volskern und Vejentern zu bestehen, und diese wurden auch weiterhin mit wechselndem Glück, jedoch so fortgeführt, daß die Überlegenheit Roms immer sichtlicher hervortrat.
Über die Sabiner und Äquer wurden 448 durch die beiden Konsuln des Jahrs glänzende Siege gewonnen, so daß nach dieser Seite hin die Kriege auf längere Zeit zur Ruhe kamen. Von den Vejentern erlitten die Römer 477 einen bedeutenden Verlust durch den Untergang der Fabier, welche den Kampf gegen Veji allein auf sich genommen hatten. Hierauf wurden mit den Vejentern noch mehrere Kriege geführt, aber ohne Entscheidung, bis diese endlich durch einen zehnjährigen Krieg (405-396) herbeigeführt wurde, der auch dadurch merkwürdig ist, daß er im Winter durch die Belagerung der Stadt Veji fortgesetzt, und daß, um dies möglich zu machen, den Truppen zuerst Sold gewährt ward. Die Stadt Veji ward nach mancherlei Wechselfällen 396 durch M. Furius Camillus erobert und zerstört. Nachdem Veji gefallen, wurden auch die Städte Capena, Falerii, Sutrium, Nepete unterworfen und damit die Herrschaft Roms über den südlichen Teil Etruriens bis zum Ciminischen Wald (dem Gebirge von Viterbo) ausgebreitet.
Die Macht lag nach Vertreibung der Könige, an deren Stelle Konsuln, als erste L. Junius Brutus und L. Tarquinius Collatinus, getreten waren, fast ausschließlich in den Händen der patrizischen Aristokratie;
das Konsulat und der Senat waren nur Patriziern zugänglich;
die Kuriatkomitien, in welchen nur die Patrizier stimmten, bildeten die mächtigste Vertretung des Volkes;
dazu kam, daß 498 eine neue obrigkeitliche Gewalt geschaffen worden war, die ebenfalls nur von Patriziern geübt werden konnte, nämlich die Diktatur, welche die ganze königliche Gewalt in sich schloß, nur mit der Beschränkung, daß sie höchstens sechs Monate dauern durfte.
Man hatte diese eingeführt, um in Fällen außerordentlicher Kriegsgefahr die Kraft [* 16] der Regierung zu stärken, aber auch die Plebejer wirksam im Zaum zu halten, da das dem Volk vom Konsul P. Valerius eingeräumte Recht der Provokation (Berufung an das Volk) gegen den Diktator nicht galt. Zumal als jede Gefahr der Rückkehr der Tarquinier beseitigt war, brachen der Standeshochmut und die Härte der Patrizier ungescheut hervor. Die Plebejer waren durch die ununterbrochenen Kriege im Anfang der Republik mehrfach verhindert worden, ihre Ländereien zu bebauen; sie hatten ferner durch die plündernden Einfälle von Feinden öfters Schaden erlitten; sie waren daher genötigt gewesen, bei den reichen Patriziern zu borgen, und diese benutzten nun die bestehenden harten Schuldgesetze, um ihre Schuldner, wenn sie nicht bezahlen konnten, ins Gefängnis zu werfen und sonst auf alle Art zu mißhandeln und zu drücken.
Dies gab die Veranlassung, daß die Plebejer mit der Drohung, sich ganz von den Patriziern zu trennen, auf den benachbarten Heiligen Berg auszogen (secessio in montem sacrum), von wo sie erst zurückkehren, nachdem Menenius Agrippa (s. d.) sie durch die bekannte Fabel beruhigt hatte, und nachdem ihnen ein eigner Magistrat mit der Macht und der Pflicht, sie ferner vor Unbilden zu schützen, zugestanden worden war. So entstand 494 das Volkstribunat, eins der wichtigsten Institute der römischen Republik, welches vorzugsweise den weitern Gang [* 17] der innern Geschichte bestimmte.
Die 5, später (seit 457) 10 Tribunen (tribuni plebis) waren für unverletzlich (sacrosancti) erklärt und konnten durch ihr Dazwischentreten (intercessio) jeden Bürger der Gewalt der Obrigkeit entreißen;
sie erwarben sich ferner das Recht, den Versammlungen des Senats beizuwohnen und die Beschlüsse desselben durch ihr verbietendes Wort (veto) ungültig zu machen;
insbesondere aber bildeten sie eine dritte Art der Volksversammlungen, die Tributkomitien, in welchen die Plebejer das Übergewicht hatten, zu ihrem Werkzeug aus, indem sie Beschlüsse darin fassen ließen und diese immer mehr zur allgemeinen Geltung zu bringen suchten;
sie wurden seit dem Publilischen Gesetz des Volero (471) in diesen Komitien gewählt, berieten sie und hatten, mit Ausnahme bestimmter, erst später eintretender Fälle, auch den Vorsitz in ihnen.
Der Kampf gegen die Vorrechte der Patrizier, den die Plebejer nunmehr unter Führung der Volkstribunen begannen, richtete sich zunächst auf das Staatsland (ager publicus), d. h. auf die durch Krieg gewonnenen Ländereien, deren Benutzung die Patrizier für sich allein in Anspruch nahmen, woran aber die Plebejer mit gutem Recht einen Anteil verlangten. ¶