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Jahrh.; Santa Cecilia, 400 erbaut, deren Hof [* 2] noch die altchristliche Form des Atriums und den alten Weihbrunnen aufweist, mit Medaillons der 820 hier beigesetzten Heiligen auf dem Mosaikfries der Vorhalle, Mosaiken aus dem 9. Jahrh. in der Tribüne, der liegenden Statue der heil. Cäcilia von Maderna (1600) und gotischem Marmortabernakel von Arnolfo di Cambio von 1283 über dem Hochaltar. Auf der Tiberinsel steht die 1000 an Stelle eines Äskulaptempels erbaute Kirche San Bartolommeo.
Unter den Kirchen, welche aus antiken Tempeln erstanden, ist vor allen der Wunderbau der Santa Maria la Rotonda, das wohlerhaltene antike Panthéon (s. Tafel »Baukunst [* 3] V«, [* 4] Fig. 14-16), hervorzuheben, ursprünglich ein von Agrippa, Schwiegersohn des Kaisers Augustus, angelegter Tempel, [* 5] 609 durch Papst Bonifacius IV. zur christlichen Kirche geweiht (s. Panthéon). Das Panthéon enthält unter anderm die Gräber Raffaels und des Königs Viktor Emanuel (mit Denkmal).
Von den Katakomben, planmäßig ausgetieften Grüften in der Umgebung Roms, welche die Christen als ihre gemeinsamen Begräbnisstätten in Form von unterirdischen Stollen und Kammern ausgraben ließen, sind die des heil. Callistus an der Via Appia die bedeutendsten. Sie enthalten unter anderm die Papstgruft der römischen Bischöfe des 3. Jahrh., die Gruft der heil. Cäcilia, die sogen. Sakramentskrypten, die Krypte des Papstes Eusebius, die Lucinakrypte etc., meist mit altchristlichen Bildern, Inschriften (die älteste von 107), symbolischen Bildern und Zeichen, allegorischen Darstellungen etc. geschmückt.
Andre Katakomben sind die von San Sebastiano und Santa Agnese, die des Prätextatus, der Domitilla etc. Unter Papst Damasus (366-384) wurden die Cömeterien nochmals hoch gepflegt und erhielten marmorne Gedenktafeln mit Strophen. Aber die durch Kriege herbeigeführte Verödung der Campagna ließ sie bald nachher verfallen. Erst 1593 begann Antonio Bosio die Katakomben zu durchforschen, und 1854 wurde von Rossi die Papstgruft entdeckt (weiteres s. Katakomben).
Profanbauten.
Unter den Palästen Roms nimmt der Vatikan [* 6] (s. d.), die schief an die Peterskirche angelehnte Residenz des Papstes, mit der Sixtinischen und Paulinischen Kapelle und weitläufigen Gärten, wegen seiner Großartigkeit und der Kunstschätze, die er enthält, die hervorragendste Stelle ein. Am rechten Tiberufer vor der Engelsbrücke erhebt sich die kolossale Rotunde des Castello Sant' Angelo oder der Engelsburg (s. d.), ursprünglich das Grabmal des Kaisers Hadrian, welche durch einen gedeckten Arkadengang mit dem Vatikan in Verbindung steht.
Anstoßend an die Kirche zu San Giovanni in Laterano liegt der zweite päpstliche Palast, der Lateranpalast, der von Konstantin bei dessen Übersiedelung nach Konstantinopel [* 7] dem römischen Bischof geschenkt wurde. Seitdem hatten die Päpste bis zur Verlegung des päpstlichen Stuhls nach Avignon im Lateran ihren Sitz. Der später verfallene Palast wurde 1586 unter Sixtus V. durch Domenico Fontana wieder aufgebaut und unter Gregor XVI. zu einem Museum umgewandelt (näheres s. Lateran).
Der als Sommerresidenz der Päpste 1573-1608 erbaute Quirinal (Palazzo del Quirinale), mit Kapelle, glänzenden Sälen (in einem befindet sich der Alexanderfries von Thorwaldsen) und schönem Garten, [* 8] jetzt Residenz des Königs von Italien, [* 9] erhebt sich ziemlich mitten in der Stadt in gesunder Lage. Auf der Piazza del Monte Citorio steht das Parlamentshaus, ein imposanter Bau Berninis von 1650, mit dem 1871 eingerichteten Parlamentssaal. Das Kapitol (Campidoglio) trägt den Senatorenpalast (jetzt Sitz der Stadtbehörden), mit monumentale Freitreppe und Brunnenanlage von Michelangelo, und zwei Seitenpaläste: das Museo Capitolino und den Konservatorenpalast, beide von Michelangelo entworfen, mit ausgezeichneten Sammlungen von antiken Skulpturen, antiken Bronzen, etruskischen Altertümern und Gemälden (näheres s. Kapitol).
Außerdem sind zu nennen: der Palast der apostolischen Kanzlei (Cancelleria), von Bramante 1510 vollendet, mit mächtiger Fassade und schönem Hof;
der Palazzo di Venezia, Eigentum der österreichischen Regierung, eins der mächtigsten Bauwerke Roms, den Beginn der Renaissance bezeichnend;
der Palast des Ministeriums des Innern (ehemals Braschi, von 1790), an dessen Westecke der berühmte Pasquino, der Platz für witzige Plakate, sich befindet;
das Gebäude der Sapienza (Universität) und das Collegio Romano, das große Hospital Santo [* 10] Spirito, die Theater [* 11] Apollo und Argentina [* 12] und von modernen Bauten die Ministerien der öffentlichen Arbeiten und der Finanzen, das Kunstausstellungsgebäude, die Neubauten des physiologischen, chemischen und physikalischen Universitätsinstituts, die Poliklinik und der Bahnhof.
Projektiert sind noch ein Justizpalast, ein großes Militärspital, ein zweiter Bahnhof in Trastevere, mehrere Kasernen, Markthallen [* 13] und Magazine (besonders in dem neuen industriellen Viertel beim Monte Testaccio) etc.
Nicht leicht gibt es eine Stadt, die so viele und großartige Privatpaläste aufzuweisen hat wie Rom. [* 14] Die hervorragendsten sind: der Palast Barberini (s. d.), auf dem Quirinalischen Hügel, mit vorzüglicher Gemäldegalerie, Skulpturen und Bibliothek;
der Palast Borghese (s. d.), in der Nähe der Ripetta gelegen, mit reicher Gemäldesammlung;
der Palast Caffarelli am Kapitol, Eigentum und Sitz der deutschen Botschaft;
der große Palast Colonna (s. d.), am Quirinal, mit trefflichen Gemälden;
der Palast Corsini, in Trastevere, mit Kupferstich- und Gemäldesammlung, Bibliothek und schönem Garten, jetzt Sitz der Accademia dei Lincei;
der Palast Doria, mit schönem Hof und reicher Gemäldesammlung (darunter Bilder von Raffael, Velazquez und Sebastiano del Piombo);
der Palast Farnese (s. d.), in Trastevere, jetzt Sitz der französischen Gesandtschaft, eins der grandiosesten Gebäude Roms, der echteste Typus des römischen Palastes;
die Villa Farnesina (s. d.), der graziöseste Renaissancebau Roms;
der Palast Giraud-Torlonia, 1504 von Bramante erbaut;
der Palast Massimi, 1535 von Peruzzi erbaut, mit schönem Säulenhof;
der Palast Rospigliosi, mit dem berühmten Deckengemälde der Aurora von Guido Reni;
der Palast Sciarra, mit Gemäldesammlung (darin der Violinspieler von Raffael);
der Palast Spada, mit der Statue des Pompejus, an der Julius Cäsar ermordet worden sein soll, der des Aristoteles, einer Reihe antiker Reliefs und einer Gemäldesammlung;
endlich die Paläste Chigi, Mattei, Valentini u. a. Viele Privatpaläste Roms führen wegen der sie umgebenden Gartenlandschaft den Namen Villa.
Hierher gehören: die Villa Medici (s. d.), auf dem Monte Pincio, jetzt Sitz der französischen Malerakademie;
die Villa Borghese (s. d.), vor der Porta del Popolo, mit prächtigem Park und einem Kasino, in dessen eleganten Sälen ein großer Reichtum antiker Skulpturen ausgebreitet ist;
die Villa Ludovisi (s. d.), in hoher Lage, an der Stelle der Gärten des Sallust, mit ¶
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vorzüglicher Sammlung antiker Statuen;
die Villa Albani (s. d.), mit einer 1758 von Kardinal Alessandro Albani angelegten hochberühmten Sammlung antiker Statuen u. Reliefs;
die Villa Massimi, beim Lateranplatz, mit Fresken von Schnorr, Koch, Veit, Overbeck und Führich im Kasino;
die Villa Pamfili (s. d.), der schöne Lieblingspark der römischen Welt, vor der Porta San Pancrazio, u. a.
Antike Überreste.
Von den Baudenkmälern des alten Rom sind zunächst die bedeutenden Überbleibsel des Forum [* 16] Romanum, vom Fuß des Kapitols längs des Palatinischen Hügels gegen das Kolosseum [* 17] hin, zu erwähnen, dessen im Lauf der Jahrhunderte durch Verschüttungen bedeutend erhöhter Boden seit 1872 in seinem ganzen Umfang bloßgelegt ist. Dieselben bestehen in dem Triumphbogen des Septimius Severus, den Säulen des [* 18] Vespasian-, des Saturn- und des Kastortempels, den Resten der Basilica Julia, der Phokassäule und der Basis des Cäsartempels (weiteres s. Forum).
An der Nordseite des Forums erhebt sich der Tempel der Faustina und des Antoninus, daneben die gewaltigen Gewölbe [* 19] der Basilika [* 20] Konstantins und der Doppeltempel der Venus und Roma [* 21] (s. Tafel »Baukunst V«, [* 4] Fig. 17 u. 18); an der Südseite der Triumphbogen des Titus, das Denkmal seines Sieges über die Israeliten, mit ausgezeichneten Reliefs (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 22] IV«, [* 23] Fig. 14). Nordwärts vom Forum Romanum liegen die Reste des Minervatempels (vom Forum des Nerva) und die Überbleibsel des Augustusforums mit dem Tempel des Mars [* 24] Ultor, von dem noch vier herrliche Säulen (18 m hoch) sowie Cellareste und Gebälk vorhanden sind; noch weiter nördlich das Trajansforum mit den Resten der Basilica Ulpia u. der hochragenden Triumphsäule Trajans (s. Trajanssäule) mit schönen Reliefs der Kriegszüge dieses Kaisers.
An der Südseite des Forum Romanum steigt der Palatinhügel empor (s. Palatinischer Berg), mit den Überbleibseln des Flavischen Kaiserpalastes, des Jupiter-Victortempels und des Hauses des Vaters von Tiberius mit trefflichen Malereien, ferner den Ruinen der Paläste des Tiberius und Caligula sowie der des Septimius Severus. Vor allen Bauten des Altertums ragt aber noch in stolzer Pracht das Kolosseum (s. d.) hervor, das ehemalige Flavische Amphitheater für die Gladiatorenspiele und Tierhetzen.
Auf dem Vorplatz steht noch das Postament, auf welchem einst die Erzstatue Neros stand; südwestlich die Reste der Meta sudans, eines berühmten Springbrunnens von Domitian, und der imposante Triumphbogen des Konstantin (s. Tafel »Baukunst VI«, [* 25] Fig. 7), der besterhaltene in Rom, zum Teil mit Bildwerken aus der trefflichen Kunstperiode Trajans (s. Konstantinsbogen); ostwärts liegen noch Reste der Titusthermen und schön verzierte Gänge des Goldenen Hauses Neros.
Bei den Thoren der Stadt und in der Campagna finden sich noch Grabmäler aus der Kaiserzeit, ja einige sogar noch aus der republikanischen Epoche, z. B. die Gräber der Scipionen. Nordwestlich von Porta Maggiore erheben sich die dem Kuppelbau des Pantheons ähnlichen Reste des sogen. Tempels der Minerva medica, des Teils eines großen Wasserwerkes. In der Stadt, unweit der Porta del Popolo, steht der cylindrische Unterbau des Mausoleums des Augustus, in welches ein Theater (Anfiteatro Umberto) hineingebaut ist, weiterhin die Säule Marc Aurels auf der Piazza Colonna, noch 11 m höher als die Trajanssäule, mit Reliefs, welche sich auf die Kriege Marc Aurels gegen die Markomannen beziehen.
Unweit derselben steht das schönste und besterhaltene Denkmal aus der Cäsarenzeit, das Pantheon (s. oben). Jenseit der Engelsbrücke ragt noch das Grabmal Kaiser Hadrians (jetzt Castello Sant' Angelo, s. oben) in gewaltiger Rundform auf. Die Tiberinsel bewahrt noch ihre antike, künstliche Gestalt in Form eines Schiffs, der Campo Maccao die Erinnerungen an das Prätorianerlager der Kaiserzeit; beim Bahnhof erhielten sich noch Stücke des Serviuswalles und der Serviusmauer und die großartigen Reste der Diokletiansthermen, bei der Pescaria der antike Haupteingang zum Porticus Octaviae mit Giebel und Säulen, nahe dabei die Reste des Marcellustheaters, eines Prachtbaues von Julius Cäsar, gegen den Fluß hin der Tempel der Fortuna virilis aus republikanischer Zeit und der zierliche Rundtempel der Vesta, eine rein römische Schöpfung mit 19 im Kreise [* 26] stehenden, edel gebildeten Marmorsäulen.
Bei San Giorgio in Velabro steht noch der antike Janus [* 27] quadrifrons, ein Bogen [* 28] mit 32 Nischen für Götterstatuen; gegenüber lehnt sich an die Kirche die Ehrenpforte des Septimius Severus, welche ihm die Handeltreibenden errichteten, und ihr gegenüber gelangt man zum Eingang der trefflich erhaltenen Cloaca maxima (s. d.), einer der großartigsten Bauschöpfungen der alten Kaiserzeit, durch welche jetzt noch das Abwasser in den Tiber strömt. Weiterhin, unterhalb des Palatin, ist vom Circus maximus, der schon in der Königszeit zu Rennspielen diente, nur noch die Form nebst einigen Resten der Carceres (worin die Wagen aufgestellt wurden) erhalten (s. Circus).
Als prächtige Trümmer ragen dagegen die nahen Caracallathermen auf, einst die prachtvollsten Luxusbäder der Welt, von der kühnsten, riesigsten Baukonstruktion (s. Tafel »Baukunst VI«, [* 25] Fig. 11). Noch sind vor der Porta San Sebastiano vom Zirkus des Maxentius die Spina und Meta sowie die untern Teile der Langseiten samt der Porta triumphalis vorhanden. An der Via Appia erheben sich die Grabmonumente des antiken Rom noch in zahlreichen Resten, und vor allen tritt der Rundbau des Grabmals der Cäcilia Metella (s. d.), aus der Zeit des Augustus, hervor, während an der Porta San Paolo die Pyramide des Cestius (s. d.), eines Zeitgenossen des Augustus, sich erhebt. Stadtwärts erinnern die Marmorblöcke der antiken Marmorata an das alte Emporium, die Anlandestelle des antiken Tiberhafens. - Die Aquädukte sind wahrhaft stolze Denkmäler der alten Größe Roms.
Noch jetzt werden vier davon benutzt: die Acqua Vergine (erneuert 1450), welche den schönsten Springbrunnen Roms, die Fontana di Trevi (s. d.), bildet;
die Acqua Marcia (erneuert 1870), welche auf der Piazza delle Terme eine prächtige Fontäne speist;
die Acqua Felice, von Sixtus V. (Fra Felice) errichtet, welche als Hauptbrunnen die Fontana di Termini bildet;
auf dem rechten Ufer, von Paul V. hergestellt, die Acqua Paola mit der Fontana Paolina auf der Höhe des Janiculus und den beiden Fontane del Vaticano auf dem Petersplatz.
Auf jeden Bewohner der Stadt kommen alle 24 Stunden 700 Lit. Wasser, wovon 500 zum häuslichen Gebrauch verwendet werden können.
Bevölkerung.
Die Zahl der Einwohner Roms hat seit einer Reihe von Jahren regelmäßig zugenommen; sie betrug 1840: 154,630, 1850: 170,820, 1860: 184,050, 1870: 226,022 und 1881: 273,268 (als Gemeinde mit dem Agro Romano 300,467) Seelen. Was den Charakter des Römers betrifft, so herrscht in ihm ein Zug von Ernst, Bedächtigkeit und Maß, verbunden ¶