Trajans, endlich eine wahrscheinlich von
Hadrian gestiftete Bibliotheca Capitolina; eine jede bestand aus zwei Abteilungen,
für lateinische und
griechische Litteratur. Die erste eigentliche Bildungsanstalt errichtete
Hadrian in dem Athenaeum, in
welchem unter Anleitung besonderer
Professoren Übungen in griechischer und lateinischer
Poesie und
Beredsamkeit angestellt
wurden. Was endlich die Anstalten zur Verschönerung der Stadt betrifft, so gereichten außer den
oben
genannten Prachtgebäuden die Porticus, die
Jani und die
Triumphbogen der Stadt zur besondern Zierde.
Erstere waren entweder bedeckte, an die
Häuser angebaute
Kolonnaden oder selbständige
Hallen, welche zuletzt alle bedeutendern
Straßen und
Plätze umgaben. Die
Jani waren Durchgangsbogen auf frequentenStraßen und entweder
Gemini oder
Quadrifrontes, je nachdem der
Durchgang ein einfacher oder ein
Kreuzweg war und demgemäß das Janusbild nach zwei oder vier
Seiten sah. Die
Arcus schmückten dagegen als
Triumphbogen vornehmlich solche
Plätze und
Straßen, welche bei Triumphzügen
oder sonstigen militärischen Festlichkeiten frequentiert zu werden pflegten; sie wurden meist schon
oben einzeln aufgeführt (s. auch S. 909).
Endlich ist hier noch der Kolossalstatuen, der riesigen
Säulen
[* 2] und
Obelisken zu gedenken,
deren das
Breviarium der
Regionen 22 zählt, und von denen namentlich die des Domitian auf dem
Forum,
[* 3] die des Trajan auf dessen
Forum und die noch erhaltene
Marc Aurels (einst auf dem
ForumRomanum, dann beim
Lateran, jetzt auf dem Kapitolplatz)
auszuzeichnen sind.
Augustus und
Agrippa schmückten die
Kreuzwege, die öffentlichen
Plätze, die
Hallen,
Parke,
Thermen und
Theater
[* 4] mit plastischen
Kunstwerken aller Art (besonders ließ
Augustus auf dem nach ihm benannten
Forum die
Statuen berühmter
Römer
[* 5] seit
Äneas aufstellen
und mit Elogien versehen), und ihrem
Beispiel folgten die spätern
Kaiser. Namentlich ward der Friedenstempel nachmals der
Sammelplatz der ausgezeichneten Kunstwerke.
AlexanderSeverus ließ allenthalben in der Stadt, besonders aber auf dem
Forum
Trajani und dem
Forum transitorium,
Statuen berühmter
Männer aufstellen. Infolge der Bevorzugung
Konstantinopels verlor die
alte Kaiserstadt manches schöne Kunstwerk, doch fand noch der Ostgote
Theoderich eine bedeutende
Menge
besonders eherner
Statuen vor. - Die Geschichte des alten Rom
[* 6] fällt zusammen mit der Geschichte des römischen
Staats (s.
Römisches Reich,
S. 940).
Unter den alten
Quellen der
Topographie Roms steht das Regionenverzeichnis der Stadt Rom obenan. Dasselbe
ist in einer zweifachen Redaktion vorhanden, einer ältern unter dem
Titel: »Curiosum urbis
Romae regionum XIV cum breviariis
suis«, und einer jüngern, welche, meist in den
Handschriften der »Notitia dignitatum« überliefert, schlechthin »Notitia«
genannt wird. Beide (hrsg. von
Jordan in »Forma urbis
Romae regionum XIV«, Berl. 1875) rühren aus einer
unter
Konstantins d. Gr.
Regierung aufgenommenen
Urkunde her, welche eine Übersicht über die 14
Regionen des
Augustus gab.
Die Litteratur über die
Topographie des alten Rom beginnt mit dem Wiederaufleben der klassischen
Studien und wurde dann besonders
gefördert durch die seit Anfang dieses
Jahrhunderts (zuerst unter
Feas Leitung) angestellten
Ausgrabungen. Die
wichtigsten Werke lieferten
Donatus (Rom 1638),
Nardini (das. 1660; 4. Ausg. von Nibby, das.
1818-20, 4 Bde.), du Perac (Par. 1674),
Desgodetz (das. 1682), Oberbecke
(Haag
[* 7] 1763, 2 Bde.), Venuti
(Rom 1763, 2.
Bde.; 4. Aufl.
von Piale, das. 1824, 2 Bde.),
Piranesi (das. 1756; Par. 1836 ff., 29 Bde.),
Guattani
(Rom 1806, 2. Bde.),
Fea (Rom 1820, 3. Bde.),
Burton (Oxf. 1821, 2 Bde.; deutsch,
Weim. 1823),
Rossini (Rom 1822-23),
Canina (»Indicazione topografica ecc.«, 4. Aufl.,
das. 1850; »Edifizj di
Roma
[* 8] antica«, das. 1848-56), Nibby (das. 1838-40, 2 Bde.),
Dyer (2. Aufl., Lond. 1883),
Parker (Oxf. 1873-77, 12 Bde.).
Aus der neuern deutschen Litteratur vgl.
Platner,
Bunsen,
Gerhard,
Urlichs u. a.,
Beschreibung der Stadt Rom (Hauptwerk,
Stuttg. 1830-1843, 3 Bde.; im
Auszug 1845);
An der
Küste breitet sich die Tiberebene mit der öden
Campagna di Roma (s. d.) und südlich das
Pontinische Sumpfland aus.
Hauptfluß ist der
Tiber mit dem
Anio, außerdem wird die
Provinz von mehreren Küstenflüssen bewässert und enthält einige
Seen (von
Bolsena,
Bracciano,
Albano u. a.). Das
Klima
[* 12] ist mit Ausnahme der
Campagna mild und gesund. Die
Bevölkerung
[* 13] belief sich 1881 auf 903,472 Einw., d. h. 74 pro QKilometer, und
weist eine bedeutende Zunahme auf.
(Roma, hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen
Provinz (s.
oben), zugleich
Haupt- und Residenzstadt des
KönigreichsItalien und Sitz des
Papstes, liegt 40-85 m ü. M., unter 41° 54' nördl.
Br. und 12° 30' östl. L. v. Gr. in einer welligen
Ebene, die ein stilles, einsames Trümmer- und Gräberfeld bildet, hier und da noch mit schönen antiken Bauresten, sonst
eine mit
Binsen, Gebüsch und
Gras¶
bedeckte Steppe, die nur von einzelnen Pinien, Cypressen oder Ölbäumen unterbrochen ist. Der Tiberstrom, von dessen Mündung
Rom 23 km entfernt liegt, trennt, in drei Windungen 4450 m lang die Stadt durchschneidend, die Großstadt vom Gebiet
des Vatikans und dem Stadtteil Trastevere (»jenseit des Tiber«) und verläßt, nachdem er unter sieben Brücken
[* 27] und an zwei Häfen vorbeigezogen und den Vatikan,
[* 28] die Tiberinsel und den Aventin bespült hat, im SW. die Stadt. Seine Breite
[* 29] wechselt zwischen 52 und 103 m, seine Tiefe zwischen 5 und 13 m.
Stadtteile.
Der Umfang der jetzigen Mauern, welche großenteils die restaurierte alten Aurelianischen sind, umfaßt
den ganzen Raum, den das antike kaiserliche Rom einnahm; dazu die sogen. Città Leonina (mit Vatikan und Engelsburg) und einige
Teile von Trastevere, welche nicht in der alten Stadt inbegriffen sind. Die Stadt zerfällt in 15 Quartiere (rioni) und zwar:
15) Esquilino e Castro Pretorio, das neubebaute südöstliche Gebiet mit dem Esquilinus. Den Umfang der
Stadt berechnet man zu 23 km, die von der Mauer umschlossene Fläche zu 1416 Hektar. Der in zwei ungleiche Teile durch den Fluß
zerlegte Raum umfaßt ein originelles, wechselndes Hügelbild, wie keine andre Metropole es gewährt. Sämtliche Hochränder
ziehen gegen den Tiber und bilden mit ihren Bauten eigentümliche, malerische Reliefabschnitte. Von PortaMaggiore tritt das Hügelterrain der Stadt mit dem höchsten Teil der Campagna in Verbindung, gegen den alle zu den Höhen der
Stadt ziehenden antiken Wasserleitungen konvergieren und die drei Eisenbahnen von Neapel,
[* 30] Livorno
[* 31] und Florenz
[* 32] in einen einzigen
Strang auslaufen.
Diese Verhältnisse, welche in etwas veränderter und noch ausgesprochenerer Form auf dem rechten Tiberufer
sich wiederholen, gestalten die LageRoms in strategischer Beziehung ziemlich günstig und für die militärische Verteidigung
vorteilhaft. Es ist deshalb seit 1877 die Befestigung der Hauptstadt aufs neue durch Anlage von 14 Forts in einer Entfernung
von 2-4 km von der Stadtmauer aufgenommen worden. Am Fuß der Hügel bis zum Ufer des Tiber liegt der größte
Teil der modernen Stadt auf einem ziemlich niedrigen Boden angehäuft, dessen Höhe zwischen
20 und 11 m wechselt.
Seitdem Rom wieder die Hauptstadt Italiens
[* 33] geworden, haben sich große neue, noch immer wachsende Stadtteile, namentlich
um Santa MariaMaggiore und die Diokletiansthermen, gebildet, auf einer Höhe bis zu 65 m. Der bewohnte Teil des neuen Rom liegt
fast ganz im N. des alten, und zwar steht ein großer Teil der neuen Stadt auf dem alten Marsfeld. Die Neustadt
[* 34] erhielt ihren
jetzigen Charakter erst durch Julius II., Leo X., Paul III. und Sixtus V. Die besondere architektonische Physiognomie
wird namentlich durch den raschen Wechsel größerer, mit schönen Palästen des 16. und 17. Jahrh. geschmückte Straßen und
enger Nebenstraßen (vicoli), die oft etwas Düsteres und Verwahrlostes haben, bedingt.
Während der Corso, die Via Babuino und Ripetta, die Via Condotti und Angelo Custode, die hohe Via Sistina
und Quattro Fontane sowie die neue Via nazionale und ihre obern Durchschneidungen als stattliche, gut gebaute, belebte und
mit Palästen geschmückte Straßen dahinziehen, zeigen ihre Querstraßen und Ausläufer in den ältern Stadtteilen oft winkelige,
enge Straßen mit primitiven Behausungen. Die zwei wunderlichen Erscheinungen sind das Ghetto (das schmutzige
Judenviertel) und im O. die Feldarbeit mitten in der Stadt. In jüngster Zeit werden übrigens die Wohnungsverhältnisse
der Stadt durch die Ausführung des großartigen Bauregulierungsplans vom Jahr 1882, insbesondere durch Anlage des neuen Stadtteils
im SO. und jenes am rechten Tiberufer nördlich von der Engelsburg (Prati di Castello), durch mehrfache
Straßenverbreiterungen im Innern der alten Stadt (so der Fortsetzung des Corso bis zum Kapitol und des als Fortsetzung der
Via nazionale dienenden neuen Straßenzugs von der Piazza di Venezia bis zur Engelsbrücke etc.), durch die Regulierung des
Tiber zwischen Ponte Sisto und der Tiberinsel und Anlage zweier großer Tiberkais wesentlich verbessert.
Das Klima von Rom würde ohne die Malaria, die aber nur die niedrigsten Stadtteile wirklich bedroht, ein sehr angenehmes sein.
Der Winter, wenn auch mit heftigen Regengüssen beginnend, ist mild, seine Mitteltemperatur beträgt 8,7°
C. (Neapel 9,6°), und wenn auch schon -5,9°
C. beobachtet worden sind, so fällt das Thermometer
[* 35] doch selten unter Null. Im Sommer (23,6° C., Neapel 24° C.) wirkt der
Seewind kühlend.
Unter den berühmten alten sieben Hügeln der Stadt ist der Palatinische Berg (s. d.), 51 m, das Zentrum des alten römischen
Reichs, mit den Ruinen der Kaiserpaläste geschmückt. Auf dem KapitolinischenBerg (46 m, s. Kapitol), nördlich
vom Palatin, befinden sich jetzt die städtischen Behörden, Kunstsammlungen und die KircheSanta Maria Araceli; auch wird hier
das großartige Denkmal ViktorEmanuels errichtet. Der Quirinalische Hügel (auch MonteCavallo genannt, s. Quirinal), 55 m, nördlich
von jenem, trägt den königlichen Residenzpalast.
Der Monte Celio (s. Caelius mons), 51 m, südlich vom Kapitol, wird im äußersten Osten vom Lateran bekrönt. Auf dem Aventinischen
Hügel (s. d.), 48 m, südlich dicht am Tiber, liegen jetzt einige Kirchen und Klöster und einige moderne Villen. Der Esquilin
(s. d.), 65 m, wird auf seiner nördlichen Höhe von Santa MariaMaggiore sowie von dem neuen Häuserviertel
eingenommen; auf seiner südöstlichen Höhe steht San Pietro in Vincoli. Nördlich von ihm er-