des Pferdes und der Arbeitsochsen« (das. 1870);
»Die Lungenseucheimpfung« (Berl. 1866);
»Der Milzbrand, seine Entstehung und
Bekämpfung« (das. 1883);
»Tierärztliche Gutachten, Berichte und Protokolle« (das. 1884);
»Handbuch der gerichtlichen Tierheilkunde«
(das. 1888).
Seit 1866 war er Mitherausgeber der »Mitteilungen aus der tierärztlichen Praxis im preußischen Staat«, und seit 1878 des
»Archivs für wissenschaftliche und praktische Tierheilkunde«.
(Roma), Hauptstadt des röm. Weltreichs (s. Römisches Reich), in der Landschaft Latium am Tiber unterhalb der Einmündung
des Anio gelegen, da, wo die Schiffbarkeit des Stroms beginnt und das Thal desselben in seinem Unterlauf am meisten von Hügeln
eingeengt wird (s. den Plan, S. 898). Die Ortslage war in den tiefer gelegenen Teilen sumpfig, den Überschwemmungen
des Tiber ausgesetzt und daher ziemlich ungesund. Die ältesten Erinnerungen städtischen Anbaues knüpfen sich an den isolierten
Palatinischen Berg, die sogen. Roma quadrata, welche mit ihren drei Thoren als Gründung des Romulus galt.
Die Tradition läßt Rom unter der Königsherrschaft dann in folgender Weise sich vergrößern. Zur Roma
quadrata kam zunächst die folgenreiche Ansiedelung der Sabiner unter Titus Tatius auf dem Mons Capitolinus und der Südspitze
des Collis Quirinalis, das sogen. Capitolium Vetus, hinzu. Auch die nordöstlich an den Mons Palatinus stoßende Anhöhe Velia
ward frühzeitig mit Heiligtümern und Ansiedelungen besetzt; ebenfalls schon in alter Zeit ward ferner
der Cälius mit etruskischen Geschlechtern unter Cäles Vibenna bevölkert.
Der Aventinus ward unter Ancus Marcius von latinischen Städtegemeinden kolonisiert; dieser König überbrückte auch den Tiber
und befestigte jenseit desselben den Janiculus. Tarquinius Priscus, etruskischem Vorbild folgend, ließ durch seinen großartigen
Kloakenbau die sumpfigen Gegenden zwischen dem Palatinus und dem Kapitol trocken legen und anbauen; Servius Tullius
erweiterte die Stadt durch Hereinziehung des Viminalis und Quirinalis und umgab alle bis dahin angebauten Hügel und Stadtteile
links des Tiber durch eine zusammenhängende Mauer (Agger Servii Tullii), von welcher noch ansehnliche Reste erhalten sind.
Ihre Bedeutung als Stadtbegrenzung verlor diese Servianische Mauer nach dem Hannibalschen Krieg. Schon in der
republikanischen Zeit wurde sie vielfach verbaut; doch können wir ihren Zug
und Umfang aus den Resten und der bekannten Lage der
Hauptthore (im ganzen 16-18) noch bestimmen. Die frequentesten Thore, in welche die begangensten Landstraßen einmündeten,
waren: die Porta Carmentalis, gleich unter dem Kapitol an dem Abhang, der zum Tiber hinabführt, der Haupteingang
zum Marsfeld;
Porta Trigemina, an dem dem Tiber zugewendeten Abhang des Aventinus, zum Emporium und nach Ostia hinabführend;
die
Porta Capena, das Hauptthor nach dem Süden;
die Porta Esquilina und die Porta Collina, beide an der östlichen
Seite der Stadt.
Der letzte römische König hatte die unter seinen Vorgängern begonnenen Bauten, insbesondere den
kapitolinischen
Tempel, vollendet und die Stadt dadurch ihren Einigungspunkt in religiöser und sakraler Hinsicht erhalten. Die erste
feste Einteilung des gesamten Stadtgebiets in vier Regionen zu administrativen Zwecken rührt der Sage nach
von Servius Tullius her und blieb bis zur neuen Organisation des gesamten städtischen Wesens durch Augustus in Geltung. Nach
den neuesten Forschungen nahm indessen die Entwickelung Roms folgenden Verlauf. Zu der ältesten, der Palatinischen Stadt
wurden zunächst der Cermalus (südwestlicher Abhang des Palatin), die Velia, der Oppius und Cispius und
zwei Thäler, Fagutal (zwischen Oppius und Cispius) und Subura (zwischen Velia und Viminalis), gezogen, und so entstand das
Septimontium, die Siebenhügelstadt (was nicht in dem bekannten spätern Sinn zu verstehen ist).
Die nächste Phase ist die Vierregionenstadt, welche durch Einbeziehung des Cälius, Quirinalis, Viminalis und des Kapitolium
entstand und in vier Regionen (1. Cälius und Subura; 2. Oppius, Cispius und Fagutal; 3. Viminalis und Quirinalis; 4. Palatinus,
Velia und Cermalus; außerdem das Kapitol mit den allen vier gemeinsamen Heiligtümern und der Burg) zerfiel. Daraus entwickelte
sich schließlich das Servianische Rom, die Stadt der republikanischen Zeit, zu welcher noch ein
Teil des Quirinalisrückens, der Aventinus und das Tiberufer nördlich von letzterm gezogen wurde.
Durch den Einfall der Gallier ward die Stadt 390 v. Chr. fast ganz in Asche gelegt, ihr Wiederaufbau aber geschah in sehr eiliger,
planloser Weise. Im J. 443 war das öffentliche Bauwesen und die städtische Polizei der Aufsicht der Zensoren
unterstellt worden; aber erst der Zensor Appius Claudius Cäcus (312) schritt zu bedeutendern Unternehmungen behufs gemeinnütziger
Zwecke. Von ihm rühren z. B. die Via Appia, Aqua Appia u. a. her. Vorstädte außerhalb der Mauern entstanden erst, als wegen
der Ausbreitung der Grenzen des Reichs kein feindlicher Angriff auf die Stadt selbst mehr zu befürchten
war.
Der Richtung auf das Nützliche, welche das römische Bauwesen auch in der spätern Zeit unter den Kaisern eingehalten hat,
verdanken die Basiliken am Forum, viele Tempel, Marktplätze, Brücken, Aquädukte etc. ihre Entstehung. Die reiche Nobilität
steuerte freigebig zur Aufführung öffentlicher Gebäude, Denkmäler, Hallen, Bogen und Tempel bei, und
ihr verdankt vornehmlich die griechische Architektur ihre Aufnahme in der Stadt. So ward das äußere Ansehen derselben ein
immer stattlicheres und prächtigeres. Eine neue Epoche begann aber mit der Kaiserherrschaft, indem nicht nur manche ganz
neue Arten von Gebäuden, z. B. die Kaiserpaläste, entstanden, sondern auch die von
den Machthabern seit Pompejus und Cäsar übernommene Obsorge für den Unterhalt der unbemittelten Menge sowie für Befriedigung
ihrer Schaulust allerlei Anlagen und Bauten zur Anstellung öffentlicher Spiele u. dgl. nötig fand (s.
unten).
Um dem durch die große Ausdehnung der Stadt veranlaßten Bedürfnis einer polizeilichen Ordnung und Beaufsichtigung derselben
zu genügen, führte Augustus eine neue Einteilung derselben in 14 Regionen ein, welche nach und nach mit
Namen bezeichnet wurden, die man den bedeutendsten Örtlichkeiten derselben oder den in ihrem Mittelpunkt gelegenen Hügeln
und Plätzen entnahm. Jede derselben stand unter einem Curator, denen für die Straßenquartiere Vicomagistri untergeordnet
waren; für die Sicherheits- und Feuerpolizei hatten je zwei zusammen eine Kaserne für eine Kohorte der
Vigiles. Nero gab sodann durch seine großartige Restauration
mehr
des bedeutendsten Teils der Altstadt nach dem eine volle Woche dauernden Brand vom Jahr 65, welcher sich über 11 Regionen erstreckte
und 3 völlig in Asche legte, der Stadt ein ganz neues Ansehen. Die bisher meist engen Straßen und Plätze wurden seitdem breiter
und geräumiger und mit Säulenhallen versehen; eine solidere Bauart trat an die Stelle der alten. Die
folgenden Kaiser, namentlich Trajan, Hadrian, die Antonine, gefielen sich besonders in der Schöpfung großartiger und schmuckreicher
Markt- und Gerichtsplätze, prächtiger Tempel und Basiliken, kolossaler Grabmonumente u. dgl.
Unter den spätern Kaisern zeichneten sich namentlich Septimius Severus und Caracalla durch Baulust aus,
welcher durch eine Feuersbrunst unter Commodus' Regierung bedeutend Vorschub geleistet ward. Um dieselbe Zeit beginnt in dem
Aussehen der Stadt sich ausländischer Geist und Geschmack bemerklich zu machen (z. B. Caracallas ägyptische Bauten und Heliogabalus'
syrische Tempel), so wie auch in der immer zunehmenden Menge von Kasernen sich der jetzt kulminierende Militärdespotismus
kundgibt.
Aurelian umgab die seit Sulla über die Servianische Mauer hinausgewachsene Stadt wiederum mit Befestigungswerken, welche sämtliche 14 Regionen,
also Altstadt und Vorstädte, umfaßten und erst durch Probus vollendet wurden. Diese Aurelianische Mauer stimmt mit den jetzigen
Mauern und Thoren Roms im wesentlichen überein. Die wichtigern der 14 Thore wurden nach den durch sie hinführenden
Landstraßen benannt, so: die Porta Flaminia (jetzt bei Porta del Popolo), Porta Aurelia (bei Porta San Pancrazio), Porta Portuensis
(bei Porta Portese) und Ostiensis (Porta San Paolo), Porta Appia (Porta
San Sebastiano), Porta Asinaria (bei der Porta San Giovanni),
Porta Nomentana (bei Porta Pia), Porta Salaria (Porta Salara) u. a. Die letzten Kaiser, welche bedeutendere
Restaurationen und Neubauten vornahmen, waren Diocletianus und Maxentius, dessen Bauten aber meist erst unter Konstantin d. Gr.
vollendet wurden.
Aus der Zeit dieses Kaisers stammt das Regionenverzeichnis her, die einzige einigermaßen vollständige Übersicht der ganzen
Stadt, welche wir aus dem Altertum noch besitzen. In der folgenden Zeit hat sich das Aussehen Roms vornehmlich
durch die Bedürfnisse des christlichen Kultus verändert, welche zahlreiche kirchliche Prachtgebäude hervorriefen, während
die profanen Monumente aus der klassischen Zeit, namentlich seit der Einnahme der Stadt durch Alarich (410) und Geiserich (455),
verfielen. Trotzdem war im Anfang des 9. Jahrh. noch vieles vorhanden,
wovon uns der sogen. Anonymus Einsiedlensis berichtet. Aber die Stürme des Mittelalters vernichteten das meiste von diesem,
und die »Mirabilia urbis« beweisen, daß im 12. und 13. Jahrh.
nicht allein schon ein völliger Ruin des Altertümlichen, sondern auch eine große Unsicherheit aller alten Erinnerungen und
Überlieferungen eingetreten war.
Hinsichtlich der Größe und des Umfanges der Stadt fehlen uns zuverlässige statistische Angaben. Der Umfang des Aurelianischen
Mauerbaues wird jetzt als 22-23 km betragend angegeben, das von ihr umschlossene Areal auf ca. 1230 Hektar. Was die Bevölkerungsverhältnisse
betrifft, hat J. Beloch (»Die Bevölkerung der griechisch-römischen Welt«, Leipz. 1886) auf drei verschiedene
Arten für die ersten