wird hierbei offenbar nur die Kraftrichtung verändert, dagegen eine Größenänderung der
Kraft,
[* 2] abgesehen von dem Einfluß
der
Reibungs- und Seilbiegungswiderstände, nicht vorgenommen, so daß die zum
Heben von Q bei b erforderliche
Kraft P um diese
Widerstände größer als das
Gewicht Q sein muß. Bei der losen Rolle
[* 1]
(Fig. 2) ist das eine Seilende
a befestigt und das andre b sowie der
Kloben c der Rolle d lose, so daß beim
Ziehen an b außer einer Drehung auch eine fortschreitende
Bewegung der Rolle eintritt. Da nun durch Vermittelung von d in beiden Seilenden a und b die gleiche
Spannung P
herrscht (wenn von der
Reibung
[* 3] etc. abgesehen wird), also im ganzen, vorausgesetzt daß a und b parallel sind,
eine
Kraft von der
Stärke
[* 4] 2 P die Rolle d nach
oben zu ziehen bestrebt ist, so wird die hierdurch zu hebende
Last Q ebenfalls gleich 2 P
sein können. Es tritt hier also eine Kraftvermehrung ein, welcher jedoch eine Verringerung des Wegs
(Hubes) gegenübersteht, so daß die
Last Q bei parallelen
Seilen nur um die Hälfte der
Strecke gehoben wird, um welche das
Ende b des Seils emporgezogen wird.
Die lose Rolle läßt sich aber auch derart umkehren, daß das Seilende a unten fest gelegt, die
Last Q am Seilende
b und die
Kraft am
Kloben angebracht wird. Dann findet natürlich eine Kraftverminderung und Hubvergrößerung
statt. Sind die
Seile nicht parallel, so ändern sich die Verhältnisse in einer dem
Parallelogramm der Kräfte
[* 5] entsprechenden
Weise. Eine zweckmäßige
Verbindung von festen und losen
Rollen heißt
Rollen- oder
Flaschenzug
[* 6] (s. d.).
Die hierbei gebräuchliche Vereinigung mehrerer
Rollen in einem gemeinschaftlichen Gehäuse heißt
Flasche.
[* 7] Die
Verbindung mehrerer
fester
Rollen mit irgend einem
in sich geschlossenen biegsamen
Organ
(Seil,
Schnur,
Riemen) führt zu den
Riemenräderwerken, zum
Schnurtrieb,
Seiltrieb etc. (s. d.) Der
Name Rolle wird auch mehrfach für
»Rad« gebraucht, besonders bei kleinern
Rädern; so spricht man von Laufrollen, Friktionsrollen etc.
heißt im Theaterwesen die einzelne
Partie eines
Stücks, welche einem
Schauspielerübertragen wird; dann der schriftliche
Auszug dieser
Partie. Derselbe muß außer dem
Texte des
Stücks jede etwanige Bemerkung des Dichters über
Auffassung oder
Darstellung mit enthalten. Die letzten
Worte des Vorhersprechenden
(Stichwörter) sind mit angeführt, damit
der Darsteller zur rechten Zeit mit seiner
Rede einfalle. - Im Seewesen bezeichnet Rolle die Verteilung der
Besatzung eines
Schiffs
zu den verschiedenen Dienstverrichtungen, so daß jeder Mann derselben weiß, wohin er gehört, und was
er zu thun hat, sobald das betreffende
Kommando gegeben wird; solcher
Rollen sind z. B. die
Gefechts-,
Manöver,
Wacht-,
Feuer-,
Boots-, Reinschiff- etc. Rolle. Diese
Rollen werden in der
Regel vom ersten
Offizier aufgestellt und in ein Rollenbuch zusammengetragen.
- Im
Handel bei
Stock- oder Rundfischen eine Zahl von 180 zusammengebundenen
Fischen.
1)
Georg, Dichter, geb. zu
Bernau in der
MarkBrandenburg,
[* 13] studierte seit 1560 zu
Wittenberg,
[* 14] ward 1563
Rektor in
Halberstadt,
[* 15] 1567
Prorektor, später
Rektor und zugleich
Prediger in
Magdeburg; starb daselbst Die
bedeutendste
Dichtung Rollenhagens, der auch dramatische und lyrische
Poesien verfaßt hat, ist das allegorisch-satirische
Lehrgedicht »Froschmeuseler, der
Frösch und
Meuse wunderbare Hoffhaltunge«, eine
Nachbildung vonHomers »Batrachomyomachie«
(zuerst Magdeb. 1595, seitdem oft wieder gedruckt). Es erzählt das Zusammentreffen des Mäuseprinzen
Bröseldieb mit dem Froschkönig Bausback an dessen
Hoflager; die Unterredungen beider von
Leben und Thaten der
Mäuse und
Frösche
[* 16] (wobei der Dichter seine Meinungen über verschiedene weltliche und geistliche
Dinge den
Tieren in den
Mund legt); den vom Froschkönig unabsichtlich herbeigeführten
Tod des Mäuseprinzen, welchen die
Mäuse rächen wollen, worauf
ein
Kampf zwischen ihnen und den
Fröschen gekämpft wird, der für letztere, doch erst nachdem ihnen die
Krebse zu
Hilfe gekommen,
günstigen
Ausgang nimmt. Das Gedicht enthält besonders im Anfang viele echt epische
Züge, und namentlich
ist die treuherzige
Darstellung des Tierlebens in einzelnen
Partien höchst gelungen. Eine neue kritische
Ausgabe des Gedichts
besorgte
Gödeke (Leipz. 1876, 2 Bde.,
mit
Biographie).
die
Komödie
»Amantes amentes; ein sehr anmutiges
Spiel von der blinden
Liebe oder von der Löffelei« (unter dem
Namen Angelius
Lohober è
Liga, das. 1614 u. öfter) u. a.
Hermann, Dichter und Kunstschriftsteller, geb. zu
Baden
[* 20] bei
Wien,
[* 21] studierte in
letzterer Stadt und gab frühzeitig eine Sammlung »Liederkränze«
(Wien 1842) heraus. Der politischen
Poesie jener Zeit sich
anschließend, ließ er
¶
mehr
»Frühlingsboten aus Österreich«
[* 23] (Jena
[* 24] 1845, 2. Aufl. 1849) erscheinen, verließ aber zugleich Österreich, um den Folgen des
der heimischen Zensur entzogenen, vielgelesenen Buches zu entgehen, lebte in verschiedenen deutschen Städten, bis er 1848 in
Jena auf preußische Requisition in politische Untersuchung gezogen wurde. Aus verschiedenen Kleinstaaten ausgewiesen, wandte
er sich 1851 nach der Schweiz,
[* 25] von wo er endlich im Dezember 1854 in die Heimat zurückkehrte, wo er noch
jetzt (seit 1876 als Archivar seiner Vaterstadt) lebt.
Seine fernern poetischen Schriften sind: »Wanderbuch eines WienerPoeten« (Frankf. 1846);
Zuletzt veröffentlichte er die kunstgeschichtliche Schrift »Die drei Meister der Gemmoglyptik: Antonio, Giovanni und
Luigi Pichler« (Wien 1874) u. »Die Goethe-Bildnisse, biographisch-kunstgeschichtlich dargestellt« (das. 1882).