Gedichts ist im wesentlichen folgender:
KaiserKarl d. Gr. von einem
Engel gemahnt, zieht nach
Spanien
[* 2] gegen die
Heiden.
Fast das
ganze Land ergibt sich ihm bis auf
Saragossa,
[* 3] wo König Marsilie thront. Auf seines
NeffenRolandRat sendet
Karl dessen Stiefvater
Genelun als Abgeordneten an den königlichen Gegner. Genelun, hinter
RolandsVorschlag schlimme Absicht
vermutend, beschließt, jenen zu verderben. Er rät dem Heidenkönig, sich scheinbar dem
Kaiser zu unterwerfen, um dann seine
Feinde desto sicherer zu vernichten, heuchelt bei
Karl guten Erfolg der
Botschaft und überredet ihn, abzuziehen und
Roland
als
Statthalter im eroberten Land zurückzulassen.
Eilig zieht dieser herbei, doch zu spät; er trifft seine
Paladine als
Leichen, unterwirft die
Heiden im
Kampf und rächt dann
den
Verrat an Genelun, welcher zu
Aachen,
[* 6] wie der
Schluß des Gedichts berichtet, von
Pferden zerrissen wird.
Das Rolandslied bleibt in der Form hinter den bedeutendern epischen Erzeugnissen einer spätern Zeit zurück, ist
aber reich an gewaltigen, echt volksmäßigen
Zügen; die Glaubensfreudigkeit der Zeit spricht sich darin in oft großartiger
Lebendigkeit aus. Ein Bruchstück des Gedichts wurde zuerst in
Schilters
»Thesaurus antiquitatum teutonicarum«, Bd. 2
(Ulm
[* 7] 1727), veröffentlicht. Vollständige
Ausgaben besorgten W.
Grimm (mit
Einleitung über die Geschichte der zu
Grunde liegenden
Sage,
Götting. 1838) und
Bartsch (Leipz. 1874). Das Gedicht des
PfaffenKonrad erfuhr um 1250 durch den
Stricker (s. d.), einen
österreichischen Dichter, welcher dabei jedoch auch noch französische Gedichte über
Karl d. Gr. benutzte,
eine verbreitende und poetisch abschwächende Bearbeitung, welche unter dem
Titel:
»Karl« bekannt ist und sich gleichfalls
bei
Schilter findet (hrsg. von
Bartsch, Quedlinb. 1857). Eine treuere Umarbeitung enthält das dem Anfang des 14. Jahrh.
angehörende, in niederfränkischer
Sprache
[* 8] geschriebene cyklische Gedicht
»Karlmeinet« (hrsg. von
Keller, Stuttg. 1858).
Vgl.
W.
Wald, Über
Konrad, den Dichter des deutschen Rolandsliedes
(Halle
[* 9] 1879).
(spr. roläng-schack'mäng),Gustave, belg.
Politiker, geb. zu
Gent,
[* 22] studierte die
Rechte,
erwarb sich die juristische Doktorwürde und ließ sich in seiner Vaterstadt als
Advokat nieder. Gleichzeitig
widmete er sich wissenschaftlichen
Studien. Er schrieb: »Des partis et de leur situation actuelle en Belgique« (Brüss.
1864),
gab mit Osser und Westtake die
»Archives de droit international et de
législation comparée« (das. 1874 ff.) und als Generalsekretär
des
Instituts für
Völkerrecht dessen »Annuaire« heraus. Die
Akademie der
Wissenschaften zu
Brüssel
[* 23] ernannte ihn hierfür zu
ihrem Mitglied. Nachdem er 1878 als liberaler
Kandidat in
Gent zum
Deputierten gewählt worden war, erhielt er in dem neugebildeten
liberalen
Kabinett das
Ministerium des Innern, das er bis 1884 bekleidete.
bei Festungswerken eine
Brücke,
[* 28] deren beweglicher Teil mittels
Rollen
[* 29] auf den stehenden
Teil zurückgeschoben werden kann. Vgl.
Brücke, IV.
eine der sechs einfachen
Maschinen oder mechanischen
Potenzen, besteht aus einer kreisförmigen, in einem Gehäuse,
dem
Kloben, drehbar angebrachten
Scheibe, um welche ein
Seil gelegt wird, so daß ein an dem einen Seilende in der
Richtung desselben ausgeübter Zug
sich über die Rolle hinweg auf das andre Seilende in entsprechend veränderte
Richtung fortpflanzt. Man unterscheidet feste und bewegliche (lose)
Rollen. Bei der festen Rolle
[* 1]
(Fig. 1, S. 895) sind beide Seilenden
a u. b lose, dagegen der
Kloben c der Rolle
d an irgend einem Gegenstand befestigt, so daß bei genügend starkem
Ziehen am Ende b das am andern Ende hängende
Gewicht Q gehoben wird, während die Rolle d nur um ihren feststehenden
Mittelpunkt
rotiert. Es
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mehr
wird hierbei offenbar nur die Kraftrichtung verändert, dagegen eine Größenänderung der Kraft,
[* 31] abgesehen von dem Einfluß
der Reibungs- und Seilbiegungswiderstände, nicht vorgenommen, so daß die zum Heben von Q bei b erforderliche Kraft P um diese
Widerstände größer als das Gewicht Q sein muß. Bei der losen Rolle
[* 29]
(Fig. 2) ist das eine Seilende
a befestigt und das andre b sowie der Kloben c der Rolle d lose, so daß beim Ziehen an b außer einer Drehung auch eine fortschreitende
Bewegung der Rolle eintritt. Da nun durch Vermittelung von d in beiden Seilenden a und b die gleiche Spannung P
herrscht (wenn von der Reibung
[* 32] etc. abgesehen wird), also im ganzen, vorausgesetzt daß a und b parallel sind,
eine Kraft von der Stärke
[* 33] 2 P die Rolle d nach oben zu ziehen bestrebt ist, so wird die hierdurch zu hebende Last Q ebenfalls gleich 2 P
sein können. Es tritt hier also eine Kraftvermehrung ein, welcher jedoch eine Verringerung des Wegs
(Hubes) gegenübersteht, so daß die Last Q bei parallelen Seilen nur um die Hälfte der Strecke gehoben wird, um welche das
Ende b des Seils emporgezogen wird.
Die lose Rolle läßt sich aber auch derart umkehren, daß das Seilende a unten fest gelegt, die
Last Q am Seilende b und die Kraft am Kloben angebracht wird. Dann findet natürlich eine Kraftverminderung und Hubvergrößerung
statt. Sind die Seile nicht parallel, so ändern sich die Verhältnisse in einer dem Parallelogramm der Kräfte
[* 34] entsprechenden
Weise. Eine zweckmäßige Verbindung von festen und losen Rollen heißt Rollen- oder Flaschenzug
[* 35] (s. d.).
Die hierbei gebräuchliche Vereinigung mehrerer Rollen in einem gemeinschaftlichen Gehäuse heißt Flasche.
[* 36] Die Verbindung mehrerer
fester Rollen mit irgend einem in sich geschlossenen biegsamen Organ (Seil, Schnur, Riemen) führt zu den Riemenräderwerken, zum
Schnurtrieb, Seiltrieb etc. (s. d.) Der Name Rolle wird auch mehrfach für »Rad« gebraucht, besonders bei kleinern
Rädern; so spricht man von Laufrollen, Friktionsrollen etc.
heißt im Theaterwesen die einzelne Partie eines Stücks, welche einem Schauspielerübertragen wird; dann der schriftliche
Auszug dieser Partie. Derselbe muß außer dem Texte des Stücks jede etwanige Bemerkung des Dichters über
Auffassung oder Darstellung mit enthalten. Die letzten Worte des Vorhersprechenden (Stichwörter) sind mit angeführt, damit
der Darsteller zur rechten Zeit mit seiner Rede einfalle. - Im Seewesen bezeichnet Rolle die Verteilung der Besatzung eines Schiffs
zu den verschiedenen Dienstverrichtungen, so daß jeder Mann derselben weiß, wohin er gehört, und was
er zu thun hat, sobald das betreffende Kommando gegeben wird; solcher Rollen sind z. B. die Gefechts-, Manöver, Wacht-, Feuer-,
Boots-, Reinschiff- etc. Rolle. Diese Rollen werden in der Regel vom ersten Offizier aufgestellt und in ein Rollenbuch zusammengetragen.
- Im Handel bei Stock- oder Rundfischen eine Zahl von 180 zusammengebundenen Fischen.
JohannHeinrich, Kirchenkomponist, geb. zu Quedlinburg,
[* 39] studierte die Rechte in Berlin, ging aber zur
Musik über und trat als Violinist in die Hofkapelle. 1746 wurde er Organist an der Johanneskirche zu Magdeburg und nach seines
VatersTod 1752 dessen Nachfolger als städtischer Musikdirektor;