Von seinen Schriften, die in verschiedene fremde Sprachen übersetzt wurden, sind zu erwähnen: »Abhandlungen über praktische
Fragen des Zivilrechts« (Gieß. 1833);
»Grundzüge der Politik des Rechts« (Darmst. 1837, Tl. 1);
»Grundzüge des Naturrechts oder
der Rechtsphilosophie« (Heidelb. 1846; 2. Aufl., Leipz.
1860-63, 2 Abtlgn.; span. von Giner, Madrid 1879);
»Grundgedanken und Bedeutung des römischen und germanischen
Rechts« (Leipz. 1855);
»Die Verbesserung des Gefängniswesens mittels der Einzelhaft« (Prag 1856);
»Versuche der Berichtigung
von Ulpiani Fragmenta« (Götting. 1856);
»Der Strafvollzug im Geist des Rechts« (Leipz. 1863);
»Besserungstrafe und Besserungstrafanstalten
als Rechtsforderung« (das. 1864);
»Die herrschenden Grundlehren von Verbrechen und Strafe in ihren innern
Widersprüchen« (Wiesbad. 1867; span. von Giner, Madr. 1871 u. 1877).
Außerdem veröffentlichte er Krauses »System der Rechtsphilosophie«
(Leipz. 1874) aus dessen handschriftlichem Nachlaß und Kaups »Grundriß zu einem System der Natur« (Wiesbaden 1877).
Vgl. B. Gabba,
La scuola di Roeder ed il sistema dell' isolamento carcerario (Mail. 1868).
(Röderlandbetrieb), ein Waldfeldbau auf gebranntem Boden (Brandfruchtbau).
Der Waldbestand wird abgetrieben,
der Boden durch Roden vom Wurzelholz befreit, sodann gebrannt (d. h. der Bodenüberzug eingeäschert),
darauf ein oder einige Jahre zum landwirtschaftlichen Fruchtbau benutzt und dann wieder der Holzzucht überwiesen.
Der Betrieb
ist unter anderm üblich im Odenwald, Taunus und Bayrischen Wald.
Vgl. Jäger, Der Hack- und Röderwald (Darmst.
1835).
Pierre Louis, Graf von, franz. Publizist, geb. zu Metz, 1780 Parlamentsrat daselbst, ward 1789 Mitglied
der Nationalversammlung und des Jakobinerklubs, 1796 Mitglied des Instituts und Professor der politischen Ökonomie, wurde von
Napoleon in den Staatsrat berufen, 1806 dem König Joseph von Neapel als Finanzminister beigegeben, 1809 Graf, 1810 Staatssekretär
des Großherzogtums Berg, 1815 und wieder 1832 Mitglied der Pairskammer und starb Er schrieb: »Mémoires pour servir
à l'histoire de Louis XII et François I« (Par. 1825, 2 Bde.)
und »Esprit de la révolution de 1789«. Seine »Œuvres« (Par. 1853 bis 1859, 8 Bde.)
gab sein Sohn Baron Antoine Marie Röderer heraus.
Reichs in Spanien, ermordete 710 an der Spitze einer Verschwörung den der Geistlichkeit
verhaßten König Witiza und bestieg selbst den Thron, mußte aber denselben gegen die vom Grafen Julian
und den Söhnen Witizas herbeigerufenen Araber verteidigen, verlor durch den Verrat Julians die Schlacht bei Jeres de la Frontera
(19.-25. Juli 711) und ertrank auf der Flucht im Fluß Guadalete.
Geibel und F. Dahn haben Roderich zum Helden eines Trauerspiels gemacht.
Flecken in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Auerbach, an der
Göltzsch und der Linie Zwickau-Ölsnitz der Sächsischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, bedeutende Streichgarnspinnerei
und Filztuchfabrikation, Woll- und Baumwollspinnerei, Wäsche- und Kartonagenfabriken, Bleicherei, ein großes Messingwerk,
Schuhmacherei, eine Dampfschneidemühle, 4 Mahlmühlen und (1885) 4253 fast nur evang. Einwohner.
(Rhodez, spr. -däs), Hauptstadt des franz. Departements Aveyron, auf einer Anhöhe über dem
Aveyron, an den Eisenbahnen Capdenac-Rodez und Latour-Millau-Rodez gelegen,
hat eine gotische Kathedrale mit einem 80 m hohen Turm,
gekrönt von einer Kolossalstatue der heiligen Jungfrau, einen schönen bischöflichen Palast, eine Statue des in der Nähe gebornen
Pariser Erzbischofs Affre, mancherlei römische Ruinen, namentlich eine in neuester Zeit, wo die Stadt Wassermangel
litt, wieder in Thätigkeit gesetzte Wasserleitung, eine Filiale der Bank von Frankreich, eine Gewerbekammer und ein Hengstedepot.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 11,114, welche namentlich Steinkohlenbergbau, Fabrikation
von Tuch- und andern Wollzeugen, Gerberei und Viehhandel betreiben. An Bildungsanstalten befinden sich hier: ein Lyceum,
ein Priesterseminar, eine Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Lehrkanzel für Bodenkultur, ein Taubstummeninstitut,
eine Bibliothek (20,000 Bände). Die Stadt ist Sitz eines Bischofs, des Präfekten, eines Gerichts- und Assisenhofs und eines
Handelsgerichts. ist das alte Segodunum, die Hauptstadt der Rutenier; später war es Hauptort der Grafschaft Rouergue, welche 1258 König
Ludwig IX. mit der Krone vereinigte.
Emil, Semitist, geb. zu Sangerhausen, studierte seit 1821 Theologie und Philologie in Halle, wurde
hier 1828 Privatdozent und 1835 Professor der orientalischen Sprachen und wirkte seit 1860 in gleicher Eigenschaft in
Berlin, wo er starb. Seine Hauptpublikationen sind: »Untersuchungen über die arabische Bibelübersetzung des Alten
Testaments« (Halle 1829);
eine Ausgabe der »Fabeln Lokmans« (das. 1830);
eine »Syrische Chrestomathie« (das. 1838, 2. Aufl. 1868);
»Versuch über die himjaritischen Schriftmonumente« (das. 1841) und sehr verdienstvolle
Arbeiten über himjaritische Alphabete, über die neusyrische Sprache, über das Kurdische etc. in der »Zeitschrift
für Kunde des Morgenlands«.
Auch beendigte er seines Schwiegervaters Gesenius »Thesaurus linguae hebraicae« und besorgte seit 1845 die
neuen Auflagen von dessen »Hebräischer Grammatik«.
Flecken und Bezirkshauptort im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, am Regen und an der Linie Krailsheim-Nürnberg-Furth
i. W. der Bayrischen Staatsbahn, 370 m ü. M., hat eine kath.
Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, besuchte Viehmärkte und (1885) 1292 Einw.
1) Alt-Rodna (Ó-Rodna), Markt- und Bergwerksort im ungar. Komitat Besztercze-Naszód (Siebenbürgen), am Großen Szamos,
mit (1881) 3088 rumän. Einwohnern, einem Berg- und Hüttenamt und Bleigruben (jährliche Produktion 3123 metr.
Ztr. Bleiglätte, 360 kg Silber und etwas Gold). Ehemals war. Rodna (Rodenau) eine ansehnliche deutsche Bergstadt, wurde jedoch 1242 durch
die Mongolen zerstört. In der Nähe die Bäder Rodna-Dombhát und Valea vinului (Weinthal) mit Säuerlingen. - 2) Der Paß Rodna im
Nordwestrand Siebenbürgens liegt 959 m hoch zwischen dem Szamos und der Bistritza im Rodnaer Gebirge, westlich
vom Kuhhorn (2181 m).
(spr. roddnĭ), Dorf im nordamerikan. Staat Mississippi, zwischen Sicksburg und Natchez, ist Sitz der »schwarzen«
Universität des Staats, mit Abteilungen für Landwirtschaft und Gewerbe des Staats und hat (1880) 3614 Einw.
(spr. roddnĭ), George Brydges, Lord, engl. Seeheld, geb. zu London, widmete sich
früh dem Seedienst, ward 1751 Kommodore, kommandierte 1759 als Admiral die Unternehmung
mehr
gegen Havre, eroberte 1762 Martinique, wurde dafür zum Baronet und 1763 zum Gouverneur des Hospitals zu Greenwich ernannt. Im
amerikanischen Krieg erfocht er 1780 einen glänzenden Sieg über die spanische Flotte unter Langara beim Kap St. Vincent und
lieferte im Mai d. J. der französischen Flotte unter dem Grafen von Guiche auf der Höhe von Martinique drei
unentschiedene Gefechte. Im Februar 1781 eroberte er die Inseln St.-Eustache, Martin und Saba, wobei gegen 200 Kauffahrtei- und
mehrere Kriegsschiffe in die Hände der Engländer fielen, nahm darauf die holländischen Kolonien Essequibo, Demerara und Berbice
sowie im März die Insel St.-Barthélemy. Seinen glänzendsten Sieg erfocht Rodney jedoch über die
französische Flotte unter dem Grafen von Grasse auf der Höhe von San Domingo, für den ihn sein König zum Peer und Baron mit
dem Titel Rodney von Rodney-Stoke ernannte. Rodney starb
Vgl. »Life and correspondence of admiral Rodney« (Lond.
1830).