IslandCity (spr. ailänd ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat Illinois, bei der Mündung des Rock River
in den Mississippi, der oberhalb Schnellen bildet, und dem untern Ende des Rock Island gegenüber, hat zahlreiche Fabriken (Pflüge,
Papier, Öfen, Teppiche, Glas) und (1880) 11,657 Einw. Auf der 384 Hektar großen Insel (Rock Island), zu der von der Stadt sowohl
als von den Nachbarstädten Moline und Davenport Brücken führen, liegt das vom General Rodman seit 1863 erbaute
großartige Zeughaus. Die Insel wurde 1816 von Truppen der Vereinigten Staaten besetzt, die auf ihr das 1836 geschleifte Fort
Armstrong bauten.
Lake (spr. -länd lehk), malerischer See im nordamerikan. Staat New York, 50 km nördlich der Stadt New York und
dicht beim Hudsonfluß, liefert jährlich 200,000 Ton. Eis.
River (spr. riwwer), Fluß in Nordamerika, entsteht im Staat Wisconsin, fließt südwestlich in den Staat Illinois und
mündet dort nach 520 km Stromlauf (wovon 340 km für Dampfboote schiffbar) bei Rock Island City in den
Mississippi.
Mountains (spr. mauntins, Felsengebirge), Name des westlichen Randes der nordamerikan. Kordilleren, soweit dieselben
im Gebiet der Vereinigten Staaten und in Kanada liegen.
Sie steigen von den großen Ebenen, den Prärien, meist ungemein steil
an und bieten dem von O. kommenden Reisenden einen imposanten Anblick.
Weiteres s. Amerika, S. 459, und
Kordilleren, S. 85.
(spr. rockrŏa), Arrondissementshauptstadt u. Festung dritter Klasse im franz. Departement Ardennen, nahe der belgischen
Grenze, mit (1881) 1649 Einw., einem Hochofen und Fabrikation von Projektilen. Die Stadt wurde von König
Franz I. mitten im Wald zum Schutz der Grenze der Champagne erbaut und mit fünf Bastionen befestigt. Hier besiegte der
spätere Prinz von Condé das Belagerungsheer der Spanier unter Don Francisco de Melos und entsetzte die Festung. 1870 wurde
Rocroi nach fünfstündigem Kampfe von den Deutschen erobert.
Vgl. Lepine, Histoire de la ville de Rocroi (Nancy 1860).
Westkreis, an der Roda (Nebenfluß der Saale) und der Eisenbahn
Weimar-Gera, hat eine evang. Kirche, ein herzogliches Schloß, eine Klosterruine, eine Präparandenanstalt, eine Baugewerkschule,
ein Genesungshaus (Irren- und Idiotenanstalt und Krankenhaus), ein Amtsgericht, ein Forstamt, Wollspinnerei, Woll-, Schuh-, Fleisch-
und Konditorwarenfabrikation, eine Orgelbauanstalt, Bierbrauerei und (1885) 3449 Einw.
1) (Vogtländische Rodach) rechter Nebenfluß des Mains, entspringt im Reußischen bei Rodacherbrunn
auf dem Frankenwald, fließt südwestlich, tritt sehr bald in den bayrischen Regierungsbezirk Oberfranken über, nimmt den
Rödelbach, die
Wilde Rodach, die Haslach (mit der Kronach) und die Steinach auf und mündet nach 53 km langem Lauf unweit des
Fleckens Zeuln. - 2) (Sächsische Rodach). Rechter Nebenfluß der Itz, entspringt südwestlich von Hildburghausen,
fließt südöstlich durch das Koburgische, tritt in den bayrischen Regierungsbezirk Oberfranken über und mündet unterhalb
Seßlach.
Stadt im Herzogtum Sachsen-Koburg, an der Sächsischen Rodach, hat 2 Kirchen, ein Amtsgericht, 3 Papiermachéwarenfabriken,
Bierbrauerei und (1885) 1772 evang. Einwohner.
Joh. Karl, deutscher Politiker und Nationalökonom, Hauptvertreter des wissenschaftlichen
konservativen Sozialismus, geb. zu Greifswald, studierte Rechtswissenschaft, stand von 1827 bis 1832 im preußischen
Justizdienst u. übernahm 1836 das Gut Jagetzow in Vorpommern (Kreis Demmin). Er wurde 1848 in die Nationalversammlung gewählt,
hierauf im Ministerium Auerswald-Hansemann Kultusminister, legte aber sein Portefeuille schon nach 14 Tagen
nieder.
Als Führer des linken Zentrums setzte er in der Zweiten Kammer von 1849 den Beschluß auf Anerkennung der deutschen Reichsverfassung
durch, welcher deren Auflösung zur Folge hatte. Nach Oktroyierung des neuen Wahlgesetzes vertrat er die Wahlenthaltung der
preußischen Demokratie und nahm keine Wahl mehr an, obwohl er in der Konfliktzeit Bismarcks Politik verteidigte.
Er starb Von seinen sozialpolitischen Schriften sind die wichtigsten: »Zur Kenntnis unsrer staatswirtschaftlichen
Zustände« (Neubrandenburg 1842);
»Soziale Briefe an v. Kirchmann« (Berl. 1850 bis 1851, 3 Tle.; der vierte Brief u. d. T.: »Das
Kapital«, das. 1884),
darunter eine »Widerlegung der Ricardoschen Lehre von der Grundrente« (neuer Abdruck
u. d. T.: »Zur Beleuchtung der sozialen Frage«, das. 1875);
»Zur Erklärung und Abhilfe der heutigen Kreditnot des Grundbesitzes«
(Bd. 1, das. 1868; Bd.
2, Jena 1869),
»Der Normalarbeitstag« (Berl. 1871).
Wichtig zur Kenntnis seiner Anschauungen sind auch in Hildebrands »Jahrbüchern
für Nationalökonomie« veröffentliche Aufsätze. Rodbértus' »Briefe und sozialpolitische Aufsätze« wurden herausgegeben
von Rodbértus Meyer (Berl. 1882, 2 Bde.).
1) Christian Bernhard, Maler und Kupferstecher, geb. 1725 zu Berlin, bildete sich anfangs hier, seit 1750 zu Paris
und dann in Rom und Venedig. Nach seiner Rückkehr nach Berlin ward er Mitglied der Akademie, später Direktor
derselben und starb Er malte in Fresko und Öl religiöse Darstellungen, mythologische Bilder, Szenen aus der griechischen
und römischen Geschichte, mit besonderer Vorliebe Episoden aus der brandenburgischen Geschichte und Anekdoten aus dem Leben
Friedrichs d. Gr. In seinen bessern Gemälden ist Zeichnung und Kolorit sowie erfolgreiche Streben nach natürlichem
Ausdruck und eine glückliche dekorative Wirkung zu rühmen. Gemälde von ihm besitzen unter andern die Marien- und Garnisonkirche
zu Berlin. Seine radierten Blätter belaufen sich auf nahezu 300; unter ihnen befinden sich die berühmten Schlüterschen Masken
am Zeughaus zu Berlin sowie viele
mehr
Illustrationen zu seines Freundes Geßner »Idyllen« und zu Gellerts »Fabeln«. - Sein Bruder Johann Heinrich Rode, geb. 1727, gest. 1759,
radierte mehrere Blätter, unter andern zu Rabeners »Satiren«.
2) Pierre, Violinspieler und Komponist, geb. zu Bordeaux, erhielt seine Ausbildung in Paris durch Viotti und trat 1790 in
das Orchester der Komischen Oper ein, wurde 1796 Lehrer am Konservatorium und 1800 Soloviolinist der Kapelle
des Ersten Konsuls. Drei Jahre später folgte er einem vorteilhaften Ruf nach Petersburg, kehrte aber 1808 in sein Vaterland
zurück und blieb hier, wiederholte Kunstreisen durch ganz Europa abgerechnet, bis zu seinem in
Bordeaux erfolgten Tod. Rode gilt mit Recht neben Rud. Kreutzer und Baillot als das Haupt der durch Viotti begründeten, seit Anfang
des Jahrhunderts hochberühmten französischen Violinistenschule. Seine Kompositionen behaupten noch bis zur Gegenwart ihren
Platz unter den gediegensten der gesamten Violinlitteratur, und namentlich gehören seine Konzerte, seine sogar
für Gesang übertragenen G dur-Variationen und seine »24 Kapricen in Etüdenform« sowie auch die in Gemeinschaft mit den oben
Genannten von ihm verfaßte Violinschule zu den unentbehrlichen Hilfsmittel jeglichen Violinstudiums.