Ernst Ludwig, Sagenforscher, geb. zu
Ansbach,
[* 2] studierte in
München
[* 3] die
Rechte, begab sich später,
weil in politische Untersuchungen verwickelt, in die
Schweiz,
[* 4] wo er seit 1836 als
Professor an der Kantonschule zu
Aarau
[* 5] wirkte.
Zu Anfang der 70er Jahre trat er in den
Ruhestand und lebt seitdem als
Konservator der kantonalen Altertumssammlung daselbst.
Seit 1860 gibt er »Argovia«, die Jahresschrift der
HistorischenGesellschaft desKantons Aargau,
heraus. Er veröffentlichte: »Eidgenössische
Liederchronik« (Bern
[* 6] 1835);
2)
(Ober- und Nieder-Rochlitz)
Marktflecken in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Starkenbach, an der
Iser, am Südabhang des
Riesengebirges
gelegen, mit Bezirksgericht,
Webschule, Flachsbau, bedeutender Baumwollweberei
(ca. 1700 mechanische und 1200 Handstühle),
Bleicherei, Holzstofffabrikation, Glasschleiferei und als
Gemeinde (1880) 7611 Einw.
»Für ruhige
Stunden« (das. 1828, 2 Bde.)
u. a. Eine Sammlung seiner musikalischen
Aufsätze veröffentlichte Rochlitz unter demTitel: »Für
Freunde der
Tonkunst« (Leipz. 1825, 3 Bde.; 3. Aufl.
1868, 4 Bde.),
so wie er auch eine »Auswahl des
Besten aus Rochlitz' sämtlichen Werken«
(Züllichau 1821-22, 6 Bde.) selbst besorgte.
1)
FriedrichEberhard von, geb. zu
Berlin,
[* 15] besuchte die
Ritterakademie zu
Brandenburg, trat dann in die königliche
Reiterei und nahm alsLeutnant in der
Garde duKorps an den ersten
Feldzügen des Siebenjährigen
Kriegs teil.
Bei
Lobositz an der linken, später im
Duell an der rechten
Hand
[* 16] schwerverwundet, trat er von der kriegerischen Laufbahn ab
und widmete sich auf seinen
Gütern der
Landwirtschaft und wissenschaftlicher Beschäftigung, später als
Domherr zu
Halberstadt
[* 17] auch der
Pflege gemeinnütziger
Interessen im Stiftsgebiet. Um dem Volksunterricht aufzuhelfen, errichtete
er 1773 eine Lehranstalt zu Rekahn bei
Potsdam,
[* 18] seinem Wohnort, und 1799 eine andre in
Krahne, welche bald
Musterschulen für
ähnliche Anstalten wurden. Eine wesentliche
Stütze fand er dabei in dem von ihm zum
Lehrer in Rekahn berufenen H.
J.
Bruns,
dem er später die ehrende Grabschrift setzte: »Er war ein
Lehrer!«. In seinem
»Versuch eines Schulbuches für
Kinder
der Landleute« (Berl. 1772) hatte Rochow schon vorher eine bessere Unterrichtsmethode
dargelegt und empfohlen. Als tüchtiger
Volks- und Jugendschriftsteller im
Sinn der philanthropischen
Aufklärung zeigte er
sich in seinem oft aufgelegten und nachgeahmten »Bauernfreund«,
später »Kinderfreund« (Berl. 1776; neu bearb.
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mehr
von Schlez, Leipz. 1836). Durch sein freundliches Verhältnis zu dem Minister von Zedlitz wirkte auch auf die amtliche Leitung
des Volksschulwesens in Preußen
[* 20] ein. Er verdient der Vater der neuern preußischen Volksschule genannt zu werden. Rochow starb in
Rekahn. Die »Litterarische Korrespondenz des Pädagogenv. Rochow mit seinen Freunden« wurde neu herausgegeben
von Jonas (Berl. 1884).
Vgl. Kehr, Geschichte des Schullehrerseminars zu Halberstadt (Gotha
[* 21] 1878);
2) GustavAdolfRochus von, geb. zu Neuhausen bei Rathenow,
[* 22] studierte in Heidelberg
[* 23] und Göttingen
[* 24] die Rechte, machte dann
als freiwilliger Jäger die Freiheitskriege mit, widmete sich seit 1815 der Verwaltung der väterlichen
Güter und ward 1822 nach Berlin berufen, um an den provinzialständischen Verfassungsarbeiten teilzunehmen. 1823 ward er zum
Mitglied der Staatsschuldenverwaltung, bald danach zum vortragenden Rat für ständische Angelegenheiten im Ministerium des
Innern, 1826 zum Geheimen Oberregierungsrat und 1831 zum Chefpräsidenten der Regierung von Merseburg
[* 25] ernannt. 1834 erhielt
er das Ministerium des Innern und der Polizei. Wegen Kränklichkeit ward er 1842 von der Verwaltung des Innern entbunden, blieb
aber Mitglied des Staatsministeriums und des Staatsrats, zu dessen zweitem Präsidenten er 1843 ernannt ward. Er starb in
Aachen.
[* 26] Rochow verfolgte eine entschieden konservative Richtung. Von ihm rührt das geflügelte Wort vom »beschränkten
Unterthanenverstand« (s. d.) her. Mit besonderm Eifer nahm er sich des Gefängnis- und Zuchthauswesens an.