eingelaufene Schiffe mit 98,388 T. (hauptsächlich von England, dann Schweden, Norwegen, Deutschland), bei der Küstenschiffahrt 893 beladen
eingelaufene Schiffe mit 44,004 T. Die wirkliche Ladung aller ein- und abgelaufenen Schiffe betrug zusammen 230,007 T. (à 1000 kg).
Die Hauptartikel des Seehandels von Rochefort sind: Wein, Branntwein, Salz, Getreide, Mehl, Kohlen, Bauholz, Pferde,
Rindvieh, gesalzene Fische und Kolonialwaren. Eine Wasserleitung führt der Stadt das Wasser der Charente zu. hat ein Collège,
eine nautische Schule, eine Zeichen- und Architekturschule, eine Kommunal- und eine Marinebibliothek, einen botanischen Garten
und eine Handelskammer. Es ist Sitz eines Marinepräfekten, eines Handelsgerichts sowie mehrerer Konsuln auswärtiger
Staaten (darunter auch eines deutschen). - Rochefort, bis 1665 ein bloßes Fort, wurde von Ludwig XIV. erbaut und von Vauban stark befestigt.
Hier wollte sich Napoleon I. nach seiner Niederlage bei Waterloo einschiffen, mußte sich aber an das englische Linienschiff
Bellerophon ergeben. - 2) Marktflecken in der belg. Provinz Namur, Arrondissement Dinant, an der Lomme und der
Eisenbahn Jemelle-Eprave, mit altem Schloß und (1887) 2700 Einw., ehemals Hauptstadt der Ardennengrafschaft.
In den Kalkmulden der Umgegend merkwürdige Höhlen, darunter besonders ausgezeichnet die »Grotte de in Rochefort selbst.
(spr. rosch'for), Victor Henri, Graf von Rochefort-Luçay, franz. Journalist, geb. zu
Paris, mußte nach dem Tod seines Vaters wegen seiner Armut das Studium aufgeben und ward Hilfsschreiber bei der Pariser Stadtverwaltung. 1859 entlassen,
ward er Journalist, schrieb das Werk »Les mystères de l'hótel des ventes«
(Par. 1862),
ferner Romane wie auch litterarische und politische Artikel, letztere als Redakteur des »Charivari«,
des »Nain jaune«, des »Soleil« und des »Figaro«. Auf Befehl des Ministeriums 1868 aus der Redaktion des letztern entlassen,
gründete er die Wochenschrift »Lanterne«, welche durch scharfe, witzige,
aber oft die Grenzen des Anstandes überschreitende Artikel dem zweiten Kaiserreich tödliche Nadelstiche versetzte und ihm
selbst zwar zahlreiche Geld- und Gefängnisstrafen, aber auch ungeheure Einnahmen brachte.
Auf eine Zeitlang flüchtete er nach Brüssel. 1869 stand Rochefort auf der Höhe seiner Bedeutung, als er im November in Paris zum
Abgeordneten im Gesetzgebenden Körper gewählt wurde. Wegen seiner Angriffe auf die kaiserliche Familie in der von ihm redigierten
»Marseillaise« sowie wegen seiner Demonstrationen beim Begräbnis des vom Prinzen Peter Bonaparte erschossenen
V. Noir wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am ward er Mitglied der Regierung als Minister
ohne Portefeuille und mit der Leitung des Barrikadenbaues beauftragt.
Wegen seines zweideutigen Verhaltens bei der Rebellion vom 31. Okt. trat er jedoch von seinem Posten zurück,
legte auch sein Mandat für die Nationalversammlung nieder, weil er die Abtretung von Elsaß-Lothringen für ungesetzlich
hielt, und schürte den Aufstand der Kommune in der »Marseillaise« an, ohne jedoch den Mut offenen Anschlusses an dieselbe zu
haben. Auf der Flucht aus Paris im Mai wurde er in Meaux verhaftet und vom Kriegsgericht in Versailles zur Deportation verurteilt. 1873 nach
Neukaledonien deportiert, entfloh er von da im März 1874 über Australien und Amerika nach Europa (vgl. seine Schrift »De Nouméa
en Europe«. Par. 1877) und lebte in der Schweiz oder in Belgien, wo er von neuem die »Lanterne«
herauszugeben
begann, mit boshaften Ausfällen gegen die Regierung und die Opportunisten unter Gambetta. 1880 kehrte er nach der allgemeinen
Amnestie nach Paris zurück, wo er die Zeitung »L'Intransigeant« begründete, in welcher er jede Regierung aufs frechste beschimpfte
und zum Revanchekrieg hetzte. 1885-86 war er Mitglied der Deputiertenkammer.
La (spr. rosch'fukoh), Stadt im franz. Departement Charente, Arrondissement Angoulême, an der Tardoire
und der Eisenbahn Angoulême-Limoges, mit prächtigem Schloß aus der Renaissancezeit, Stammsitz der berühmten Familie gleiches
Namens, Collège, Bleichereien und (1881) 2441 Einw.
La (spr. -schäl), Hauptstadt des franz. Departements Niedercharente, am Atlantischen Ozean, der Insel Ré gegenüber,
in sumpfiger Gegend, an den Eisenbahnlinien Nantes-Bordeaux und Rochelle-Poitiers gelegen, bildet einen Kriegsplatz zweiten Ranges.
Trotz seiner Modernisierung durch Neubauten hat Rochelle großenteils seine alte Physiognomie bewahrt; die Straßen sind teilweise
mit Hallen versehen. Auf dem weiten Hauptplatz (Place d'Armes) steht die etwas schwerfällig Kathedrale.
Andre bemerkenswerte Gebäude sind: das kastellartige Stadthaus (1486-1607), der Justizpalast, die Börse, das Militärhospital,
das Arsenal. Als Spaziergänge dienen die Basteien und der außerhalb der Stadt befindliche Mail, in dessen Nähe sich die Seebäder
befinden. Die Zahl der Bewohner beträgt (1886) 17,745, welche Fischerei (Sardinen und Stockfische), Zubereitung
von Sardinen, Fabrikation von Glas, Fayence, Kupfer- und Eisengußwaren, Maschinen, Fässern, Hanf- und Flachsgarn, Leinwand, raffiniertem
Zucker, dann Schiffbau und Schiffsausrüstung, lebhaften Handel mit Branntwein, Salz, Austern, Fischen, Getreide, Bauholz, Wein und
Kohlen sowie Schiffahrt betreiben.
Der Hafen von ist mit seinen zwei Bassins durch einen weit vorspringenden Damm geschützt, sehr sicher und
selbst bei unruhigem Wetter leicht zugänglich. Er steht durch den nach Marans führenden Kanal mit dem Sèvrebecken in Verbindung. 1886 sind
im Hafen von Rochelle vom Ausland her 296 Schiffe mit 129,934 Ton. und aus französischen Häfen 2767 Schiffe mit
121,502 T. beladen eingelaufen. Der gesamte Warenverkehr zur See belief sich auf 335,929 metr. T. Am Kai steht das Monument
des Admirals Duperré.
Die Stadt hat ein Lyceum, ein Seminar, eine hydrographische Schule, eine Spezialschule für Industrie, Handel und Seewesen, eine
Akademie der Künste und Wissenschaften, eine Bibliothek (25,000 Bände), Gemäldegalerie, Museen für Naturwissenschaften
und Artilleriewesen, einen botanischen Garten, eine Filiale der Bank von Frankreich etc. Sie ist der Sitz der Präfektur, eines
Bischofs, eines reformierten Konsistoriums, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer sowie mehrerer Konsuln auswärtiger
Staaten (darunter auch ein deutscher). - ist der Geburtsort von Réaumur, Bonpland und Billaud-Varennes. Es
hieß im Altertum Santonum portus oder Rupella und war im Mittelalter die Hauptstadt der Landschaft Aunis, welche 1224 an Frankreich
fiel. Während der bürgerlichen und Religionskriege im 16. und 17. Jahrh. spielte die Stadt als Waffenplatz der Hugenotten
eine bedeutende Rolle. Nachdem sie 1572 vom Herzog von Anjou acht Monate lang vergeblich belagert worden,
ward sie unter Richelieu nach 13monatlicher Belagerung durch Hunger zur
mehr
Übergabe gezwungen und damit die politische Macht der Hugenotten gebrochen. Durch die mit dieser Belagerung verbundenen Drangsale
kam die Stadt, welche früher 72,000 Einw. zählte, bedeutend herunter. Auch später hatte sie
Angriffe von den Engländern zu überstehen. Durch Vauban ward die Festung wiederhergestellt.
Vgl. Barbot, Histoire de La Rochelle (hrsg.
von Denys d'Aussy, Par. 1886).