anerkannten Musterinstituten, deren Einrichtungen in allen
LändernNachahmungen fanden. 1865 pachtete Robert die Herrschaft
Seelowitz
und führte nun auch zahlreiche landwirtschaftliche Verbesserungen ein. Er starb
4)
Julius, Sohn des vorigen, geb. zu Himberg bei
Wien,
[* 2] besuchte seit 1844 die technische
Hochschule zu
Wien und
das
Laboratorium
[* 3] des k. k. Münzamtes daselbst sowie 1847 das
Konservatorium der
Künste und
Gewerbe in
Paris.
[* 4] 1848 übernahm
er die Leitung der
Seelowitzer Zuckerfabrik und schuf hier das Diffusionsverfahren, welches als der größte Fortschritt der
Zuckerfabrikation der neuesten Zeit anzusehen ist und in allen
Zucker
[* 5] erzeugenden
Ländern Eingang gefunden hat,
auch auf andre Industriezweige fruchtbringend zu wirken beginnt. Seit 1870 widmete sich Robert hauptsächlich der
Landwirtschaft und dem weitern
Ausbau der vom
Vater angebahnten
Ameliorationen; auch fungierte er seit dem
Tode des
Vaters als
Vizepräsident der
Prager Eisenindustriegesellschaft. Er starb in
Seelowitz.
Herzog von
Apulien und
Kalabrien, sechster Sohn Tancreds von Hauteville,
geboren um 1015, folgte seinen ältern
Brüdern an der
Spitze eines Häufleins
von Abenteurern nach
Italien und zeichnete sich
hier so aus, daß ihn die
Krieger nach dem
Tod seiner
BrüderWilhelm und Humfred mit Übergehung der
Kinder
des letztern 1056 zum
Grafen von
Apulien ausriefen.
PapstNikolaus II. bestätigte ihm die Herzogswürde, die er sich beigelegt,
und belehnte ihn gegen einen jährlichen
Zins und das
Versprechen bewaffneten
Schutzes mit allen schon eroberten
und noch zu erobernden
Ländern Unteritaliens. Robert Guiscard eroberte ganz
Apulien und
Kalabrien, 1071 auch
Bari, den letzten Sitz griechischer
Herrschaft, während sein
BruderRoger an der
Spitze von wenigen hundert normännischen
Rittern den
SarazenenSizilien
[* 22] entriß.
Als
Gregor VII. 1073 Robert Guiscard, der sich weigerte, ihm als Oberlehnsherrn zu huldigen, in
den
Bann that, unterwarf sich derselbe die unter päpstlichem
Schutz stehenden langobardischen Herrschaften in
Kampanien und
bedrohte selbst
Benevent, und
Gregor mußte ihn 1081 wieder vom
Bann lösen,
um an ihm einen Rückhalt gegen
Heinrich IV. zu haben.
Da aber in demselben Jahr einen Kriegszug gegen das griechische Kaiserreich unternahm, auf
dem erAlexiosKomnenos bei
Durazzo besiegte und nach
Einnahme dieser Stadt 1082 bis nach Thessalonich in
Makedonien vordrang, so konnte er
erst 1084 dem von
Heinrich IV. in der
Engelsburg eingeschlossenen
Papst zu
Hilfe kommen. Robert Guiscard erstürmte, plünderte und verbrannte
Rom und führteGregor mit sich nach
Salerno.
Robert, Dichter des 17. Jahrh., geb. 1600 zu
Königsberg
[* 25] i. Pr., studierte die
Rechte und lebte als brandenburgischer
Rat und Obersekretär bei der
Regierung in seiner Vaterstadt;
starb Seine geistlichen und weltlichen
Lieder, welche
durch Leichtigkeit und Innigkeit die gelehrteLyrik der schlesischen
Schule übertreffen, ließ er unter
dem
NamenBerintho erscheinen in H.
Alberts
»Arien zum
Singen und
Spielen« (Königsb. 1638).
Giulio,
Komponist, geb. zu
Barge in
Piemont, widmete sich anfangs dem
Studium derRechte,
trieb aber daneben eifrig Kompositionsstudien unter Leitung des
TurinerMeistersRossi und schlug 1849, nachdem er mit der
Oper
»Piero de'
Medici« im
Theater
[* 26]
Carignano zu
Turin
[* 27] erfolgreich debütiert hatte, die Musikerlaufbahn ein. Zunächst begab er sich
nach
Paris, wo er sich durch verschiedene
Kompositionen für
Kirche und
Kammer eine geachtete
Stellung erwarb;
jedoch entschloß er sich, durch den Mißerfolg seiner zweiten, ebenfalls in
Turin (1858) aufgeführten
Oper,
»Petrarca«, verstimmt,
der
Kunst zu entsagen, und nahm eine
Anstellung in einem
Pariser Bankhaus an. Eine in seinen Mußestunden komponierte
Messe,
welche in
London einen bedeutenden Erfolg hatte, führte ihn wieder und diesmal endgültig zur
Musik zurück;
sie
¶
mehr
wurde auch Veranlassung, daß er nach London übersiedelte, woselbst er als Vokal- und Instrumentalkomponist eine außerordentliche
Fruchtbarkeit entfaltete. In den 60er Jahren ließ sich in Florenz
[* 29] nieder, und hier begann er ein musikreformatorisches Werk
von weittragender Bedeutung, indem er nach dem MusterDeutschlands
[* 30] und Belgiens, deren Musikzustände er auf
wiederholten Reisen genau kennen gelernt, Chorvereine ins Leben rief und namentlich auch die Verbesserung des Schulgesangs
in Angriff nahm.
Nachdem er auf diesem Gebiet glänzende Erfolge errungen, wurde er nach Turin berufen, woselbst er als Generaldirektor des
städtischen Schulgesangunterrichts noch gegenwärtig thätig ist. Auch als Musikschriftsteller hat sich Roberti ausgezeichnet
durch seine Kritiken in der »Gazzetta d'Italia« und »Gazzetta
piemontese«. Ferner veröffentlichte er mehrere Gesangunterrichtswerke sowie die Schriften: »Pagine di buona fede a proposito
di musica« (1876) u. »La
cappella regia di Torino 1515-1870« (1879).