(lat.), vorgeschriebene
Regel, wie es mit gewissen
Zeremonien gehalten werden soll, besonders
in Bezug auf kirchliche
Gebräuche angewandt (s.
Liturgie).
Das Rituale romanum, auf
Wunsch des Tridentiner
Konzils 1614 von
Paul V. herausgegeben, behandelt alle priesterlichen
Handlungen und bezweckt, die möglichste Gleichförmigkeit des römisch-katholischen
Kultus herbeizuführen.
(lat.), Gesamtbezeichnung aller
Gebräuche, welche bei den alten
Römern im politischen und
religiösen sowie auch im häuslichen
Leben, insoweit dasselbe eine religiöse Beziehung und
Weise hatte, zu beobachten und
in den
Librirituales der
Salier,
Vestalinnen,
Flamines, Pontifices und
Augurn aufgezeichnet waren.
Amt derFreien Stadt
Hamburg,
[* 4] an der
Nordsee und der Elbmündung, hat mit der
vor der Elbmündung gelegenen
InselNeuwerk 78 qkm (1,42 QM.) Flächenraum mit (1885) 7367 Einw.
Der mit
Kuxhaven (s. d.) gegenwärtig eine Stadtgemeinde bildende ehemalige
Flecken ist Sitz des
Amtes und des Amtsgerichts,
hat eine neue
Kirche, ein altes
Schloß, höhere Töchterschule, ein
Seehospiz, Fischräucherei und (1885) 1950 Einw.
(ital.),
Ufer, besonders als
Platz inVenedig. ^[= # (hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), eine der schönsten ...]
[* 5]
(Reif), Stadt und Hafenort in
Tirol,
[* 6] in reizender
Lage am nördlichen Ende des
Gardasees und am
Fuß des
Monte Giumela,
ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts u.
Zollamtes, hat eine schöne
Pfarrkirche
und eine ehemalige Klosterkirche von 1603, eine feste
Kaserne mit Wartturm, La
Rocca, ein altes
Schloß (westlich auf hohem
Felsen), ein
Rathaus, ein
Theater,
[* 7]
Wein- und Ölbau,
Fischerei,
[* 8]
Seidenzucht und Seidenspinnerei, Papierfabrikation,
[* 9] regen
Handel
und
Schiffahrt und mit
Garnison (1880) 4723 Einw. In der Umgebung
befinden sich einige neue Befestigungswerke
(Fort bei Nago und
FortSanNiccolò an den Abhängen des
MonteBrione). Riva wird wegen
des günstigen
Klimas (auch im
Winter) als
Kurort benutzt und ist beliebter Touristenstandort. Die Umgebung
(Campagna) zeichnet
sich durch ihre italienische Vegetationsfülle aus.
VonRiva führt eine schöne
Kunststraße am östlichen
Ufer des
Gardasees bei dem prächtigen Ponalfall vorüber in das betriebsame
Val di Ledro. Ursprünglich eine römische Niederlassung,
kam Riva früh an die
Bischöfe von
Trient,
[* 10] gehörte 1441-1509 zu
Venedig, wurde aber von
Maximilian I. für
Trient zurückerobert.
Der
Ort war bis 1703
Festung.
[* 11]
Stadt in der span.
ProvinzLugo, an der Mündung des gleichnamigen
Flusses in das
Meer von
Viscaya
gelegen, hat
(1878) 8946 Einw., welche lebhaften Küstenhandel betreiben.
(spr. -waroll),Antoine, franz. Schriftsteller, geb. zu
Bagnols in
Languedoc, trat in
Paris
[* 12] um 1780 als
Chevalier de Parcieux auf und erwarb sich durch seine glänzenden persönlichen
Eigenschaften wie durch seine ungewöhnlich geistreiche und witzige
Konversation den Zutritt in die besten
Kreise.
[* 13] Dabei besaß
er eine große Arbeitskraft, welche sich besonders auf die Erlernung fremder
Sprachen und die Verfeinerung
seines
Stils richtete. Seine erste namhaftere
Schrift ist der
»Discours sur l'universalité de la langue française« (Berl.
1784),
Bei seinen großen Vorzügen, welche sich besonders in seinen
Improvisationen,
Epigrammen und den scharfen und treffenden
Bonmots
zeigen, machte sich das Haschen nach
Effekt und eine gewisse Oberflächlichkeit unangenehm bemerklich.
SeinGeschmack aber ist
äußerst delikat, und seine kritischen
Urteile übertreffen an Feinheit und Richtigkeit die seiner Zeitgenossen
um ein Bedeutendes. Seine
»Œuvres« sind gesammelt von
Chênedollé und Fayolle (Par. 1805, 5 Bde.),
die auch
»Esprit de Rivarol« (1808, 2 Bde.) herausgaben;
seine
»Œuvres choisies« von Lescure (1862, neue Ausg. 1880). Ein 1828 unter Rivarols
Namen erschienenes
»Dictionnaire de la langue française« ist nicht von ihm; er hat zu einem solchen nur den
»Discours préliminaire« (Hamb. 1797)
geschrieben.
Vgl. Lescure, Rivarol et la société française pendant la révolution et l'émigration (Par.
1883).
2) Rivarolo Ligure,Gemeinde in der ital.
ProvinzGenua,
[* 18] im engen, dicht bevölkerten und reizenden
Thal
[* 19] der (meist wasserlosen) Polcevera
und an der
EisenbahnGenua-Novi gelegen, zerfällt in die Ortschaften Rivarolo superiore und Rivarolo inferiore, hat
zwei prächtige
Villen,
Doria und
Pallavicini, eine Baumwollweberei und (1881) 5583 Einw.
AngeloPerez de
Saavedra,
Herzog von, span. Staatsmann und Dichter, geb. zu
Cordova, begann 1807 in der
Leibgarde des
Königs seine militärische Laufbahn. Nachdem er 1815 als Oberst seinen
Abschied genommen, widmete er sich
zu
Sevilla
[* 22] dichterischer
Produktion.
Schon 1813 war er mit den »Ensayos poeticos« hervorgetreten, denen
¶
mehr
einige Tragödien folgten. BeimAusbruch der Revolution von 1820 war Rivas einer der eifrigsten Verteidiger der Cortesverfassung
von 1812 und mußte daher 1823 nach England flüchten. Hier entstand sein episches Gedicht »Florinda«,
welches den Verlust Spaniens an die Mauren behandelt. 1825 ging er nach Malta, wo er sich mit Malerei beschäftigte, 1831 nach
Orléans,
[* 24] wo er eine Zeichenschule gründete. In Tours
[* 25] vollendete er alsdann sein in Auffassung und Färbung durchaus volkstümliches
Epos »El moro expósito« (Par. 1834, 2 Bde.),
dem die Volkssage von den sieben Infanten von Lara und dem Bastard Mudarra zu Grunde liegt.
Erst 1834 erhielt er die Erlaubnis, in sein Vaterland zurückzukehren, wo er bald darauf die Titel und
Güter des herzoglichen Hauses Rivas erbte und zum Procer des Reichs ernannt wurde. Er gehörte zu den Häuptern der gemäßigten
Opposition und übernahm im MinisteriumIsturiz im Mai 1836 das Portefeuille des Innern. Die Revolution von La Granja
(1837) zwang ihn abermals zur Flucht; nach Wiederherstellung des gemäßigten Systems nahm er aber seinen Sitz als Senator in der
Kammer wieder ein. 1843-48 war er Botschafter am Hof zu Neapel,
[* 26] wo er die »Historia de la sublevacion de Nápoles« (Madr. 1848, 2 Bde.;
neue Ausg. 1881) schrieb. 1854 war er Mitglied des von O'Donnell gestürzten Vierzigstundenministeriums,
dann kurze Zeit Gesandter in Paris, 1860 in Florenz.
[* 27] Er starb 1865 in Madrid.
[* 28] Noch sind von seinen Dichtungen hervorzuheben: das
Originallustspiel »Tanto vales cuanto tienes« (1834),
die Schicksalstragödie »Don Alvaro, ó la fuerza del sino« (1835, neue
Ausg. 1879),
die Dramen: »Solaces de un prisionero« und »La
morisca de Alajuar« (1842) und seine historischen Romanzen (Par. 1841, 2 Bde.).