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zum Zweck haben. Sein Leben beschrieben Kramer (nach Ritters handschriftlichem Nachlaß, 2. Aufl., Halle [* 2] 1875) und Gage (Lond. 1867).
Vgl. Marthe, Was bedeutet K. Ritter für die Geographie? (Berl. 1880).
2) Heinrich, Geschichtschreiber der Philosophie, geb. zu Zerbst, [* 3] studierte in Halle, Göttingen [* 4] und Berlin [* 5] Theologie und Philosophie, war seit 1817 Privatdozent, seit 1824 außerordentlicher Professor der Philosophie zu Berlin, seit 1833 ordentlicher Professor derselben in Kiel, [* 6] von 1837 bis zu seinem Tod zu Göttingen. Ritter, der als Philosoph unter Schleiermachers Einfluß steht, hat sich besonders als Geschichtschreiber der Philosophie durch umfassende Gelehrsamkeit, streng historische Nüchternheit und objektive Beurteilung ausgezeichnet.
Seine Hauptwerke sind: »Allgemeine Geschichte der Philosophie« (Hamb. 1829-55, 12 Bde.; Bd. 1-4, 2. Aufl. 1836-53),
welche bis auf Kant herabreicht, u. »Die christliche Philosophie« (Götting. 1858 bis 1859, 2 Bde.). Eine Ergänzung des erstern Werks ist der »Versuch zur Verständigung über die neueste deutsche Philosophie seit Kant« (Braunschw. 1853). Außerdem sind zu nennen: »Abriß der philosophischen Logik« (Berl. 1824, 2. Aufl. 1829);
»Die Halbkantianer und der Pantheismus« (das. 1827);
»Über das Verhältnis der Philosophie zum wissenschaftlichen Leben überhaupt« (das. 1835);
»Über die Erkenntnis Gottes in der Welt« (Hamb. 1836);
die mit Preller herausgegebene »Historia philosophiae graeco-romanae« (das. 1835; 7. Aufl., Gotha [* 7] 1888);
»Kleine philosophische Schriften« (das. 1839-40, 3 Bde.);
»Prinzipien der Ästhetik« (das. 1840);
»System der Logik und Metaphysik« (Götting. 1856, 2 Bde.);
»Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (das. 1862-64, 3 Bde.);
»Unsterblichkeit« (2. Aufl., Leipz. 1866);
»Ernst Renan, über die Naturwissenschaften und die Geschichte« (Gotha 1865);
»Philosophische Paradoxa« (Lpz. 1867);
»Über das Böse und seine Folgen« (Gotha 1869).
3) August Gottfried, berühmter Organist, geb. zu Erfurt, [* 8] bildete sich unter L. Berger, A. W. Bach und Rungenhagen in Berlin, wurde 1837 Organist und Lehrer zu Erfurt, 1844 Domorganist zu Merseburg [* 9] und 1847 Domorganist zu Magdeburg, [* 10] wo er starb. Er ist besonders durch seine wiederholt aufgelegte »Kunst des Orgelspiels« (2 Bde.) bekannt geworden. Außerdem veröffentlichte er Orgelsonaten, zahlreiche Choral-Vor- und Nachspiele, Variationen, Fugen etc. für Orgel, auch ein Klavierkonzert, ein Streichquartett, Klaviersonaten, Männerchöre, Lieder etc., redigierte die vier ersten Jahrgänge (1844-47) der Orgelzeitung »Urania«, beteiligte sich an der Herausgabe des »Orgelfreunds« (5 Bde.) und des »Orgelarchivs« und schrieb: »Geschichte des Orgelspiel im 14.-18. Jahrhundert« (Leipz. 1884, 2 Bde.).
4)
Henry, amerikan.
Maler, geb. zu
Montreal
[* 11] in
Kanada, machte seine
Studien bei
Gröger in
Hamburg,
[* 12] dann drei Jahre bei Sohn in
Düsseldorf
[* 13] und erhielt hierauf ein
Atelier der Meisterklasse an der
Akademie daselbst. Er starb Seine
von
Jordan beeinflußten Genrebilder sind meist dem
Seemanns- und Fischerleben entnommen und zeichnen
sich durch naturwahre
Charakteristik aus. Die bedeutendern sind: Schmuggler, von englischen
Dragonern angegriffen (1839);
der Aufschneider (1841);
der Heiratsantrag in der Normandie (1841);
der ertrunkene Sohn des Lotsen (1844);
der Wilddieb (1847);
Middys Predigt (1852, im Museum zu Köln). [* 14]
5) Paul, Maler und Radierer, geb. zu Nürnberg, [* 15] wurde im vierten Lebensjahr taubstumm, bildete sich bei Karl Heideloff im Zeichnen, Radieren und Architekturmalen aus und erweiterte dann seine Kenntnisse durch Studienreisen in Frankreich, Österreich [* 16] und Italien. [* 17] Anfangs nur als Zeichner und Radierer für architektonische Werke thätig, kultivierte er seit dem Anfang der 70er Jahre auch die Ölmalerei und schuf eine Reihe von Innenansichten und Straßenarchitekturen, meist nach Motiven aus Nürnberg, welche er mit reicher Staffage, oft geschichtlichen Inhalts, ausstattete. Seine Hauptwerke sind: Inneres der Lorenzkirche (1874), Hof [* 18] des Pellerschen Hauses (1876), der Schöne Brunnen [* 19] (1880), die alte Schranne mit der Sebalduskirche 1632 (1886), der Rathaushof und der Marktplatz in Nürnberg (1888).
6) Lorenz, Maler und Radierer, Bruder des vorigen, geb. zu Nürnberg, war ebenfalls ein Schüler von Heideloff und ist zumeist als Architekturzeichner für illustriert Werke thätig. Auch hat er eine Anzahl von Aquarellen für den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (Ansichten aus Nürnberg) und für den Grafen von Hunolstein (Burgen [* 20] und Besitzungen der Familie) gemalt. Er gab heraus: »Malerische Ansichten aus Nürnberg« (25 Radierungen mit Text von Dohme, Berl. 1876).
7) Moritz, Historiker, geb. zu Bonn [* 21] als Sohn des Professors der Philologie Franz Ritter, studierte 1857-62 in Bonn, Berlin und München [* 22] Geschichte, promovierte 1862 in Bonn, trat dann bei der Historischen Kommission in München als Mitarbeiter bei der Herausgabe der Wittelsbachischen Korrespondenz ein, von der er »Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs« (Münch. 1870 bis 1878, Bd. 1-3) herausgab, habilitierte sich 1867 als Dozent der Geschichte in München, wurde 1870 außerordentliches Mitglied der Akademie daselbst und 1873 ordentlicher Professor in Bonn. Er schrieb ferner: »De Diocletiano novarum in republica institutionum auctore« (Bonn 1862);
»Geschichte der deutschen Union« (Schaffh. 1867-73, Bd. 1 u. 2);
»Sachsen [* 23] und der Jülicher Erbfolgestreit« (Münch. 1873);
»Deutsche [* 24] Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation« (Stuttg. 1886 ff.) u. a.