das
»Lied vom
Wein« für Männerstimmen mit
Orchester sowie andre Männergesänge
und die Festouvertüre zur 100jährigen Schillerfeier im
Gewandhaus.
Endlich schrieb er in
Dresden
[* 3] noch
zahlreiche
Motetten für die katholische Hofkirche. Als
Komponist folgte Rietz der von
Mendelssohn eingeschlagenen
Richtung; an
Originalität mit diesem nicht zu vergleichen, bekundet er doch in seinen
Arbeiten denselben künstlerischen
Ernst und eine
vollkommene Beherrschung der Form. Eine erfolgreiche kritische Thätigkeit entwickelte er als Mitglied derBach-
und der
Händel-Gesellschaft wie als
Herausgeber Haydnscher
Symphonien und (seit 1874) der Werke
Mendelssohns.
(spr. ri-eh),Stadt im franz.
DepartementNiederalpen,
ArrondissementDigne, am Colostre, mit (1881) 2161 Einw.,
Weinbau und Ölgewinnung. ist das alte Reji, wovon noch Reste vorhanden, und war bis 1801 Bischofsitz
(Konzile 439 und 1285).
Siegmund, Geschichtsforscher, geb. zu
München
[* 5] aus einer aus dem Welserthal in
Vorarlberg gebürtigen
Familie, besuchte das Ludwigsgymnasium daselbst und studierte 1861-1866 an der
MünchenerUniversität. 1865 löste
er eine historische Preisfrage und erwarb 1867 bei der philosophischen
Fakultät den Doktorgrad, nachdem er schon 1866 als
Praktikant beim
Reichsarchiv angestellt worden war. 1869 habilitierte er sich als
Privatdozent für Geschichte
und
Diplomatik an der
MünchenerUniversität, machte 1870 als Kriegsfreiwilliger einen Teil des französischen
Feldzugs beim 1. bayrischen
Korps mit und ward 1871 als Vorstand des Fürstenbergschen
Archivs nach
Donaueschingen berufen. 1872 wurde ihm auch die
Verwaltung
der dortigen fürstlichen
Bibliothek sowie des
Münz- und Kupferstichkabinetts
übertragen. 1882 wurde er
als Archivar nach
München berufen.
eine bedeutende wissenschaftliche
Arbeit, »Geschichte des fürstlichen
HausesFürstenberg und seiner
Ahnen«
(Tübing. 1883)
und gab das »Fürstenbergsche Urkundenbuch« (das.
1876-79, 4 Bde.) heraus.
(Er Rif), die nördliche, 1500 km lange
KüsteMarokkos amMittelmeer, von
Ceuta
[* 8] bis
KapBon, welche,
mehrfach eingebogen, fast überall aus steil aus dem
Meer aufsteigenden Felsenmassen besteht.
Die Häfen sind meistens schlecht
und für größere
Schiffe
[* 9] unnahbar, daher hat sich hier früh ein Korsarentum entwickelt.
die durch kohlensauren
Kalk verkitteten, oft sandartigen Trümmer der
Korallenkalke, welche der Wellenschlag
auf der Oberfläche der
Korallenriffe gebildet hat.
Die Stadt liegt in sandiger Gegend und hat enge
Straßen in ihren ältern Teilen, welche seit dem Abbruch der
Wälle mit
Anlagen
und
Boulevards umgeben sind; die Vorstädte und neuen Stadtteile sind mit breiten
Straßen ausgestattet und zum Teil sehr elegant
gebaut. Der größere Teil der Stadt breitet sich auf dem rechten Dünaufer aus, ebenso auch die
Petersburger
und
Moskauer Vorstadt, während die
Mitauer Vorstadt teils auf dem linken
Ufer, teils auf verschiedenen Dünainseln liegt.
Die
Petersburger und
Moskauer Vorstadt wurden 1812 infolge der falschen Nachricht von dem Anrücken eines französischen Belagerungsheers
nutzlos abgebrannt, sind aber seitdem schöner wieder aufgebaut worden und vergrößern sich im N. und
O. der Stadt immer mehr. hat 10 griechisch-orthodoxe
Kirchen (darunter die St.
Alexander-Newskijkirche, die
Kathedrale des heil.
Petrus und
Paulus in der ehemaligen
Citadelle und die neue
Kathedrale an der
Esplanade), 10 protest.
Kirchen, unter denen sich
namentlich die
Domkirche oderKathedrale (1215-26 erbaut, 1547 renoviert) mit viereckigem Glockenturm,
die 1406 gebaute Petrikirche mit 140 m hohem
Turm,
[* 16] die Jakobikirche und die Johanniskirche (der lettischen
Gemeinde angehörig)
auszeichnen; ferner eine römisch-kath.
Kirche, ein
Bethaus der
Brüdergemeinde, eins der
Raskolniken und 2
Synagogen.
Unter den übrigen öffentlichen Gebäuden sind besonders zu erwähnen: das 1494-1545 erbaute
Schloß
(einst
Residenz der
Großmeister in
Livland, jetzt Sitz des
Zivilgouverneurs), davor eine 8 m hohe Granitsäule mit einer bronzenen
Viktoriastatue und goldener
Krone (1817 von der
RigaerKaufmannschaft zu
Ehren des
KaisersAlexander I. und zur
Erinnerung an die
Kriegsjahre 1812 bis 1815 errichtet); ferner das Ritterhaus mit einem
Saal, welcher die Wappenschilde sämtlicher
adliger
Familien des
Landes enthält; das Schwarzhäupterhaus (aus den
Zeiten der
Hansa, jetzt
Klub der jungen Kaufleute), die
schönen Gebäude der
Großen (St.
Marien-) und der
Kleinen (St.
Johannis-)
Gilde, der Gostinnoi Dwor in der
Moskauer Vorstadt,
das
Rathaus (mit dem städtischeArchiv), die
Börse, das Georgenhospital, das Zollhaus, das Seemannshaus,
das deutsche
Theater
[* 17] etc. Die Zahl der Einwohner
Die Ausfuhr zur See belief sich 1887 auf 52,2 Mill., die Einfuhr auf 20,7
Mill. Rub. Seeschiffe können auf der Düna bis zur Schiffbrücke gelangen; doch fehlt der Stadt selbst ein Hafen,
denn dieser liegt bei der die Strommündung verteidigenden Festung
[* 26] Dünamünde (s. d.). Die weitaus meisten Schiffe löschen
und laden trotzdem an den neuausgebauten, ausgedehnten Kais bei Riga oder in dem zu diesem Zweck angelegten Vorhafen bei Mühlgraben,
etwa auf dem halben Weg zwischen Riga und Dünamünde.
Die Zahl der eingelaufenen Schiffe betrug 1887: 2080 mit 124,238 Ton. Die Zahl der in Küstenschiffahrt
Angehenden Schiffe war 434 mit 93,414 T. Die hauptsächlichsten Banken sind: die Rigaer Börsenbank mit einem Umsatz von (1883) 394 Mill.
Rub., die Rigaer Kommerzbank (471¾ Mill. Rub.), die Stadtdiskontobank (47½ Mill. Rub.), die zweite RigaerGesellschaft gegenseitigen
Kredits (74 ⅔ Mill. Rub.), die dritte RigaerGesellschaft gegenseitigen Kredits (84¼ Mill. Rub.). Von Unterrichtsanstalten
bestanden in Riga 1885: ein Polytechnikum (1122 Studierende), 5 Gymnasien, ein geistliches Seminar und eine griechisch-kath.
Pfarrschule, ein Lehrerseminar, eine Navigations-, eine Handwerker- und 5 Sonntagsschulen und eine Taubstummenanstalt; ferner
eine Stadtbibliothek mit zahlreichen Inkunabeln, ein städtisches Museum, mehrere Hospitäler und Krankenhäuser
und verschiedene gelehrte Gesellschaften. In früherer Zeit (bis 1859) Festung ersten Ranges und (bis 1876) Sitz des jetzt aufgehobenen
Generalgouvernements von Livland, Esthland und Kurland, ist es jetzt nur noch Sitz des livländischen Gouverneurs, des 3. Armeekorpskommandos,
des griechisch-orthodoxen Erzbischofs von Riga und Mitau, mehrerer Konsuln, darunter eines deutschen Generalkonsuls.
Seit 1878 ist die städtische Verwaltung dem Rat entzogen und die russische Städteordnung (mit Stadtamt und Stadtverordnetenversammlung)
eingeführt. - Die erste Niederlassung an der Stelle des heutigen Riga wurde schon 1158 von Bremer Seefahrern, die dorthin verschlagen
worden waren, die eigentliche Stadt selbst aber erst 1201 von Albrecht I. von Buxhöwden, Bischof von Riga, gegründet,
der 1206 seinen Sitz hierher verlegte. 1253 erhob PapstInnocenz IV. Riga zum Sitz eines Erzbistums. Zu dieser Zeit war eine
blühende Stadt und nahm thätigen Anteil an dem Handel der Hansestädte, mit welchen es sich seit dem 13. Jahrh.
verbunden hatte. Es kündigte dem Erzbischof in weltlichen Dingen den Gehorsam auf, sträubte sich aber auch gegen die Herrschaft
der DeutschenRitter, denen
es Dünamünde abnahm. 1420 mußte sich Riga der Herrschaft des Erzbischofs wieder unterwerfen.
Die Reformation fand schon 1523 in Riga Eingang, doch das Erzbistum ward erst 1566 aufgehoben. 1547 mußte
sich die Stadt dem König von Polen, Siegmund, unterwerfen, und durch den Vertrag von 1561 mit dem letzten Heermeister von Livland,
Gotth. Kettler, wurde sie vom DeutschenOrden
[* 27] ganz an Polen abgetreten. 1581 mußte sich Riga dem König StephanBáthori ergeben;
derselbe garantiert freie Ausübung der lutherischen Religion. 1587 versuchte er zwar die Wiedereinführung
der katholischen Religion, aber die AngriffeKarls IX. von Schweden
[* 28] 1605 und 1609 vereitelten sein Vorhaben. 1621 wurde Riga von
GustavAdolf erobert und mit Livland unter schwedischer Herrschaft vereinigt. 1656 wurde Riga von den Russen vergeblich belagert,
desgleichen 1700 von den Sachsen
[* 29] dank der tapfern Verteidigung durch den schwedischen StatthalterDahlberg.
Doch nach der NiederlageKarls XII. bei Poltawa, ergab sich die Stadt nach hartnäckiger Verteidigung dem FeldmarschallScheremetjew und kam unter russische Botmäßigkeit. 1812 ward Riga von den Franzosen und Preußen unter Macdonald bombardiert,
und 1814 wurde es durch den Eisgang abermals hart mitgenommen. Überhaupt ist die Stadt infolge ihrer
niedrigen Lage häufigen Überschwemmungen ausgesetzt. Im Frühjahr 1854 wurde Riga von den Engländern blockiert, 1854 und 1855 die
Festungswerke in und um Riga erweitert und verstärkt.
Vgl. Bunge, Die Stadt Riga im 13. und 14. Jahrhundert
(Leipz. 1878);