Vorparlament zu
Frankfurt
[* 2] teil. In der
Nationalversammlung selbst erschien er als Vertreter des Herzogtums
Lauenburg,
[* 3] wurde in
den Verfassungsausschuß und zweimal auf kürzere Zeit zum Vizepräsidenten der Versammlung gewählt. Bei der Beratung der
Grundrechte des deutschen
Volkes verteidigte er mit
Eifer die Gleichberechtigung der
Juden. Mitglied der Gagernschen
Partei, bildete
er als begabter Redner bei mehreren der wichtigsten
Fragen eine Hauptstütze derselben.
alte
Grafschaft im westfäl.
Kreis,
[* 5] jetzt zum preußischen Regierungsbezirk
Minden
[* 6] gehörig, stand seit
Heinrich
II. (gest. 1207) unter einem
Zweig des
Arnsberger Grafengeschlechts, der 1564 im Mannesstamm erlosch. 1456 kam sie unter hessische
Lehnshoheit, 1583 durch
Erbschaft an
Ostfriesland und nach dem Aussterben des Mannesstamms des friesischen Fürstenhauses 1690 an den
GrafenMaximilian von
Kaunitz. 1807 ward sie zu gunsten des
KönigreichsWestfalen
[* 7] mediatisiert, 1815 zur Standesherrschaft unter
preußischer
Hoheit erhoben, 1823 aber an die
KronePreußen
[* 8] verkauft. Die gleichnamige Stadt daselbst,
KreisWiedenbrück, an der
Ems,
[* 9] hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Progymnasium, eine Niederlassung des Franziskanerordens,
ein
Amtsgericht und (1885) 1868 Einw.
Von seinen kleinern
Arbeiten
der Genreplastik sind in
Abgüssen verbreitet die
Reliefs des Christengels, der vier Tageszeiten, der
Amoretten auf Panthern
etc. ist der Hauptvertreter jener
Richtung in der
Plastik, welche die Idealität mit der treuesten Naturwahrheit
zu vereinigen strebt und dadurch die
Entwickelung der Bildnerei über
Rauch hinausgeführt hat. Seine Hauptwerke sind:
Lessing,
Luther und die
Pietà. Eine Sammlung von
Abgüssen seiner Werke ist im
R.-Museum in
Dresden aufgestellt.
Vgl.
Oppermann, E. Rietschel
(2. Aufl., Leipz. 1873), woraus die »Jugenderinnerungen« 1881 besonders
abgedruckt sind.
1)
Julius,
Komponist, geb. zu
Berlin, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem
Vater, spielte schon
in seinem achten Jahr das
Violoncello fertig, ward in seinem 16. Jahr Orchestermitglied am Königsstädter
Theater, dann Cellist
in der Hofkapelle, 1834 Musikdirektor an dem neuerrichteten Stadttheater in
Düsseldorf
[* 27] und ein Jahr später
an seines
FreundesMendelssohnStelle städtischer Musikdirektor daselbst. 1847 zum
Kapellmeister am Stadttheater in
Leipzig ernannt,
wurde er 1848 zugleich
Lehrer der
Komposition am dortigen
Konservatorium und
Dirigent der
Gewandhauskonzerte, denen er von 1854 an,
nachdem er das
Theater verlassen, seine ganze Thätigkeit widmete. 1860 wurde er als Hofkapellmeister
nach
Dresden berufen, wo er 1870 zum artistischen
Direktor des
Konservatoriums und 1874 bei Gelegenheit seines 40jährigen Künstlerjubiläums
zum sächsischen Generalmusikdirektor ernannt wurde. Er starb, kurze Zeit nach seiner Pensionierung, in
Dresden.
das »Lied vom Wein« für Männerstimmen mit Orchester sowie andre Männergesänge
und die Festouvertüre zur 100jährigen Schillerfeier im Gewandhaus. Endlich schrieb er in Dresden noch
zahlreiche Motetten für die katholische Hofkirche. Als Komponist folgte Rietz der von Mendelssohn eingeschlagenen Richtung; an
Originalität mit diesem nicht zu vergleichen, bekundet er doch in seinen Arbeiten denselben künstlerischen Ernst und eine
vollkommene Beherrschung der Form. Eine erfolgreiche kritische Thätigkeit entwickelte er als Mitglied der Bach-
und der Händel-Gesellschaft wie als Herausgeber Haydnscher Symphonien und (seit 1874) der Werke Mendelssohns.