und zwar unterscheidet die
nordische MythologieJoten, Bergriesen, Trolden oder
Tröllen, gespenstige
Wesen in Riesengestalt,
und
Thursen oder Zauberriesen. Sie sind ursprünglich die
Personifikation des Ungeheuern und Ungestümen, Finstern und Feindseligen
in der
Natur, der rohen, ungezähmten
Elemente, namentlich des
Sturms und Unwetters. Bei den Skandinaviern erscheinen sie in
spezieller Beziehung zu den Winterstürmen als
Eis- und Frostriesen. Die deutschen Volkssagen nennen die
Riesen
Hünen.
Vorrichtungen zum
Transport von
Holz,
[* 4] s.
Holztransportwesen. ^[= (Holzbringung), die Einrichtungen, welche den Transport des Holzes von den Produktionsorten ...]
der höchste Teil der
Sudeten (s. d.) und das eigentliche Hochgebirge derselben.
Das Riesengebirge im engern
Sinn erstreckt sich von den
Quellen des
Zacken bis zum Ursprung des
Bober.
Dort erhebt es sich unmittelbar östlich
vom Iserkamm über dem 720 m hohen
Paß
[* 8] zwischen
Schreiberhau in
Schlesien
[* 9] und Harrachsdorf in
Böhmen,
[* 10] hier fällt es
zum tiefen
Einschnitt ab, dem die für die
KriegsgeschichteSchlesiens so wichtige
Straße von
Landeshut nach
Trautenau folgt.
Es hat die
Länge von etwa 37 und eine
Breite
[* 11] von 25 km, so daß es im ganzen gegen 1110 qkm (20 QM.) umfaßt.
Von der südlichen oder böhmischen Seite, woHohenelbe 455 m ü. M. liegt, steigt das Riesengebirge nur allmählich
aufwärts bis zu dem eigentlichen, kaum 6 km breiten Hochgebirge, dessen höchste, nebeneinander liegende Bergkuppen und
Bergrücken den
Kamm des
Gebirges bilden, auf welchem die
Grenze zwischen
Böhmen und
Schlesien hinläuft. Dagegen stuft es sich
weit steiler von dem dem Nordrand weit näher gerückten höchsten
Kamm in den 1000 m tiefer gelegenen
freundlichen, reich angebauten
Kessel des
HirschbergerThals ab, wo
Warmbrunn 351 und
Hirschberg
[* 12] 313 m ü. M. liegen.
Hier bietet es dem
Auge
[* 13] einen mannigfach ausgeschweiften
Rücken
(Kamm), steile Felsabhänge und abwechselnd tiefe, finstere
Schluchten dar. Der
Kamm hat eine durchschnittlicheHöhe von 1250 m, während eine
Reihe von Gipfeln auf
demselben über 1350 m ansteigen, und im allgemeinen erscheint er von der Nordseite wie eine
Mauer, über die nur wenige Fußsteige
führen,
und die nur in der Mitte einen
Einschnitt besitzt, der bis 1100 m
Höhe, bis in die Waldregion, hinabgeht.
Es folgen in diesem Grenzrücken von W. nach
O.: der
Reifträger (1350 m), das
Hohe Rad (1509 m), die
GroßeSturmhaube (1424
m), die
KleineSturmhaube (1369
m) und gegen das
Ostende
[* 14] der höchste
Berg Mitteldeutschlands, die 1603 m hohe
Schneekoppe (s. d.).
Nordöstlich von letzterer folgt dann der
Forstkamm mit der
SchwarzenKoppe (1349 m), weiterhin der
SchmiedebergerKamm, an welchen sich nordwärts bis zum
Bober der
Landeshuter Kamm anschließt, während der Hauptkamm hier einen
Bogen
[* 15] nach
S. macht und als Riesengebirge im Kolbenberg östlich von Kleinaupa endigt.
Über den beschriebenen Hauptkamm des
Gebirges zieht sich die schlesisch-böhmische Landesgrenze, so daß
nur der kleinere nördliche Teil des Riesengebirges dem preußischen, der größere südliche dagegen dem österreichischen
Staat angehört. Mit dem Hauptzug parallel laufen, durch ein unterbrochenes Längenthal davon getrennt, im S. die
Böhmischen Kämme,
in der Mitte durchbrochen durch die tiefe Thalschlucht der
Elbe, die sich dort aus der auf der hoch gelegenen
und ausgedehnten
Mulde der Elbwiese im W. entspringenden
Elbe, welche bei dem Hinabstürzen in den tiefen Elbgrund den Elbfall
bildet, und dem von der großen
WeißenWiese im O. herabkommenden
Weißwasser gesammelt hat, nachdem bereits zuvor sich mit
Elbe und
Weißwasser die Gewässer aus den Siebengründen, gleichfalls dem Hauptkamm auf seiner südlichen
Seite entfließend, vereinigt haben.
Auf den
BöhmischenKämmen sind der Brunnberg (1502 m), südlich von der
Schneekoppe, und der schmale, zackige
Ziegenrücken
im
O., der Krkonosch (1478
m) und der Kesselberg (1435 m) im W. vom Elbdurchbruch, im S. vom
Ziegenrücken der
LangeGrund mit
dem Klausenwasser und dem vielbesuchten Dorf St.
Peter bemerkenswert. Zwischen den
Westenden der beiden
Ketten sammelt sich
die
KleineIser, während vom Südostgehänge der
Schneekoppe der 400 m tiefe pittoreske, felsige
Aupa- oder Riesengrund nach
Böhmen hinabzieht.
Das von
Iser und
Aupa eingeschlossen südlichere Gehänge ist ein von zahlreichen südlich verlaufenden
Schluchten durchschnittenes Waldland. Das Nordgehänge hat ebenfalls tiefe, felsige Schluchten, deren Gewässer sämtlich
zum
Bober fließen; unter ihnen sind die westlichen der
Zacken, die Zackerle und
Kochel (diese beiden bekannt durch ihre
Wasserfälle).
Unter den felsigen Schluchten der Nordseite sind die des
Kleinen und
GroßenTeichs, im
NW. der
Schneekoppe,
mit kleinen
Seen in der Tiefe, aus denen die
Lomnitz abfließt, und vor allen die großartigen Felsenschluchten und
Kessel der
Kleinen und
Großen Schneegrube, am
HohenRad, zu nennen, in deren Tiefe sowie in der Agnetendorfer Schneegrube sich dauernde
Schneeflecke erhalten.
Unter den Randhöhen des Riesengebirges auf seiner Nordseite, also am
Hirschberger Thal, treten ganz besonders
der Gräberberg mit der Annakapelle, über Arnsdorf und Seidorf, der durch seine prachtvolle Aussicht und seine Burgruine
berühmte
Kynast (589 m), über
Hermsdorf, und die Bismarckhöhe, auf dem
Hummel zwischen
Petersdorf und Agnetendorf, hervor.
Das Hauptgestein des Riesengebirges ist
Granit, welcher aus der Tiefe des
HirschbergerThals bis zum
Rücken
der
Böhmischen Kämme im S. reicht, von wo
an am übrigen Südgehänge kristallinisches Schiefergebirge, vorzugsweise
Glimmerschiefer,
herrscht, der auch den Südosten und
Osten einnimmt, wo er bis auf die
Höhe¶
mehr
der Schneekoppe reicht. Das granitische Terrain ist auf seinen Höhen mit Felsmeeren von Granitblöcken bedeckt und reich an
pittoresken Felsmassen und Einzelfelsen, sowohl auf der Höhe des Kammes als auf der Abdachung;
auch die Betten der Bäche sind
erfüllt von wild übereinander liegenden Blöcken. Zu den Felsen der Höhe gehören: der Teufelstein, über
dem Großem Teich;
die Rübezahlkanzel, unweit der Schneegrubenbaude, und zahlreiche andre. Zu den geognostischen Merkwürdigkeiten des Gebirges
gehören einzelne Porphyrgänge, so im Granit vom Quirlberg bei Hermsdorf bis zu den Schneegruben sowie
am Annaberg
[* 17] über Seidorf und in Fragmenten am KleinenTeich;
Bergbau
[* 18] wird nur in geringer Ausdehnung
[* 19] auf der böhmischen Seite am Riesengrund betrieben; wie zahlreich aber vor alten
Zeiten die Erzwäschen, wahrscheinlich Zinnseifen im R. gewesen sind, dafür zeugen die Seifengründe und
Seifenberge auf der schlesischen und böhmischen Seite des Hauptzugs. Zwischen den Straßen von Schreiberhau nach Harrachsdorf
und von Landeshut nach Trautenau führen nur Paschersteige über das Gebirge.
Das Riesengebirge erhebt sich aus der Region des Laubholzes mit seinen höchsten Gipfeln bis über die des Krummholzes. In den
tiefern Gründen kommen mit dem Nadelholz Buche, Eiche und Birke als Laubholz vor; von 500-1300 m herrscht aber der Nadelwald,
aus Fichten und Tannen bestehend. Über 1200 m fängt meist schon das baumlose Hochgebirge an, beginnend mit den Zwergformen
der Fichte
[* 20] und Vogelbeere, über welchen bei 1300 m Höhe die Zwergkiefer mit einigen zwergigen Laubhölzern
(darunter auch Salix Lapponum) die Holzpflanzen sind, die erstere oft undurchdringliche Dickichte bildend.
Mit ihnen finden sich zahlreiche subalpine und alpine Pflanzen zusammen, die endlich allein noch auf den höchsten Gipfeln
vorkommen. Im Hochgebirge wechseln auf den Kämmen und Kuppen mit Felstrümmern bedeckte Flächen mit solchen,
wo eine dünne Erddecke den Boden bedeckt, während in allen Mulden sich Moore und offene Sümpfe, erstere oft mit schwankender
Decke,
[* 21] ausdehnen. Die Zwergkiefer, Gräser,
[* 22] das Alpenhabichtskraut, Moose
[* 23] und Flechten,
[* 24] in den Mooren vorherrschend Halbgräser,
insbesondere Carex-Arten, sind die Hauptformen der dünnen und magern Vegetation der Höhen.
Unter den alpinen Pflanzen des Riesengebirges heben wir hervor: Primula minima, Anemone alpina, Alchemilla
fissa, Geum montanum, Potentilla aurea, Swertia perennis, Gentiana verna, Veratrum album, neben welchen zahlreiche andre vorkommen.
Auch alpine Tiere finden sich schon, wie die Alpenlerche und von Fischen der Saibling. An den geschützten und tiefern, wiesenreichen,
sanftern Gehängen haben sich im Hochgebirge und am obern Rande des Waldes die Eingebornen in Holzhäusern
(s. Baude) angesiedelt, um Rindvieh- und Ziegenzucht zu betreiben.
Die bekanntesten sind: die 1255 m hoch gelegene Hampelbaude auf der schlesischen Seite, die Riesenbaude am westlichen Fuß
des Koppenkegels auf der böhmischen Seite, die Wiesenbaude auf der WeißenWiese im N. des Brunnenbergs,
die Spindler- und die Petersbaude zu beiden Seiten der mittlern Kammsenkung, die Schneegrubenbaude an der Großen Schneegrube
in der Höhe von 1455 m, die letztere ausschließlich dem Fremdenverkehr dienend. Die Futter- oder Sommerbauden dienen nur
in der
Sommerszeit zur Aufnahme von Vieh und Hirten für die Nacht auf den entfernten Weiden, die man nur
14-16 Wochen im Sommer, meist bis gegen Ende September, mit dem Vieh betreibt, welches dann zu den Winterbauden zurückgeführt
wird. Zu den schönsten Punkten, von wo aus man auf schlesischer Seite das Riesengebirge übersieht, gehört der Scholzenberg bei
Warmbrunn, indem man von hier aus die Gebirgskette in ihrer ganzen Ausdehnung überschaut; auf böhmischer Seite der mit einer
Wallfahrtskirche gekrönte Tabor bei Lomnitz. Am Westende des Gebirges führt die Straße von Hirschberg nach Reichenberg
[* 25] in Böhmen,
am Ostende die schon erwähnte Straße und die Eisenbahn von Landeshut nach Trautenau vorüber; neuerdings
führt auch eine Kunststraße von Hermsdorf unterm Kynast im Hirschberger Thal über den Gebirgskamm nach St. Peter in Böhmen
(im obern Elbthal). Der Touristenverkehr im R. ist ein sehr starker; kaum ein andres GebirgeDeutschlands
[* 26] hat so zahlreichen
Zuspruch aufzuweisen. Neuerdings ist durch die Thätigkeit des Riesengebirgsvereins auch dafür gesorgt,
daß den Reisenden mehr von dem dort so fehlenden Komfort geboten wird.
Vgl. Willkomm, Handbuch für Reisende durch das Riesengebirge (4.
Aufl. von Herloßsohn, Leipz. 1853);
Letzner, Wegweiser durch das (in »Meyers Reisebüchern«, 6. Aufl., das. 1888).