Druck erschien. Seit 1875 wirkte er als Musikdirektor in
Bielefeld
[* 2] und seit dem
Herbst 1878 als
Privatdozent der
Musik an der
UniversitätLeipzig.
[* 3] Nachdem er letztere
Stellung 1880 aufgegeben, ließ er sich als Musiklehrer in
Bromberg
[* 4] nieder, von wo
er 1881 nach
Hamburg
[* 5] als
Lehrer am
Konservatorium übersiedelte. Riemanns Hauptthätigkeit ist der Musiktheorie
zugewendet, und zwar verfolgt er hier ganz neue Wege sowohl auf dem Gebiet der
Harmonielehre, für welche er eine neue Bezifferungsweise
und
Terminologie aufstellte, als auch auf dem der
Rhythmik, wo er mit seiner Phrasierungslehre Aufsehen machte.
AnKompositionen veröffentlichte
er Klavierstücke,
Etüden,
Lieder und Kammermusikwerke. Besonders zu erwähnen sind noch seine »Phrasierungsausgaben«
klassischer Klavierwerke
(Mozart,
Beethoven,
Bach,
Clementi, Häßler,
Schubert). Auch bearbeitete er
Marx'
»Kompositionslehre«
neu (1. Bd. 1887, 4. Bd.
1888) und übersetzte
Gevaerts »Instrumentationslehre« (Leipz.
1887).
Herstellung der runden und flachen Schnürriemen,
Litzen oder Kordeln, wie sie
zum
Schnüren von
Schuhen,
Korsetten etc. benutzt werden, Man dreht diese
Fabrikate auf sogen. Riemengängen oder Schnürriemenmühlen,
welche eine große
Ähnlichkeit
[* 7] mit den Klöppelmaschinen (s. d.) haben und, je nachdem Rund-
oder Plattschnüre gedreht werden sollen, verschieden sind. Durch
Schläger, kleine
Kämme von Schmiedeeisen, welche zwischen
die sich vereinigenden
Fäden schlagen, wird das glatte und gleichmäßige
Flechten
[* 8] der
Litzen befördert. Mehrere
Gänge nebeneinander
bilden Riementische oder Riemengetaue und werden in größern
Fabriken von Dampfkraft bewegt.
[* 1]
(Riementriebe, Riemenscheibentriebe),
Verbindungen von
Rädern durch umgelegte endlose
Riemen derart,
daß von der
Welle eines
Rades
(Scheibe,
Riemenscheibe) auf
diejenige eines andern eine Drehbewegung
übertragen werden kann.
Die Riemenräderwerke gehören zu den indirekt wirkenden Reibungsräderwerken, da sowohl der
Riemen von der treibenden
Scheibe als auch die
getriebeneScheibe vom
Riemen durch
Reibung
[* 10] mit herumgenommen wird. Zur Erzeugung dieser
Reibung ist eine
gewisse
Spannung des Riemens erforderlich, welche dadurch erzielt wird, daß man den
Riemen ein wenig zu kurz macht, so daß
er sich nur unter einiger Dehnung auf die
Scheiben legen läßt. In manchen
Fällen wendet man zu gleichem
Zweck auch besondere Spannrollen an, welche an Hebelarmen befestigt sind und durch Gegengewicht oder
Federn derart an den
Riemen
gedrückt werden, daß er die nötige
Spannung erhält.
Sind beide
Scheiben gleich groß, so werden sie in gleicher Zeit gleich viele
Umläufe machen; sind sie ungleich groß, so
muß sich die kleinere schneller drehen als die große, und zwar stehen die Umlaufszahlen immer im umgekehrten
Verhältnis zum Durch- oder
Halbmesser der
Scheiben oder
Räder. Um richtige
Resultate zu erhalten, muß man bei Anwendung starker
Riemen den
Halbmesser der
Räder um die halbe
Dicke des Riemens verlängert berechnen. Die
Riemenscheiben können
entweder in derselben oder in parallelen oder
in sich schneidenden
Ebenen liegen. Im erstern
Fall sind die
Achsen parallel und
heißt der
Riementrieb ein offener
[* 1]
(Fig. 1), wenn der
Riemen einfach ringförmig umgelegt wird, ein gekreuzter
[* 1]
(Fig. 2), wenn
der
Riemen in Form einer 8, also sich zwischen denRollen
[* 11] kreuzend, umgelegt wird.
Bei offenen Riemenräderwerken bewegen sich beide
Scheiben in gleichem
Sinn, bei gekreuzten im umgekehrten
Sinn.
Schneiden sich
die
Ebenen der
Riemenscheiben, während die
Wellen
[* 12] sich überschneiden (windschief sind), so erhält man den geschränkten
Riementrieb
[* 1]
(Fig. 3). Bei diesem hält sich der
Riemen nur dann auf denRiemenscheiben, wenn bei jeder
Scheibe das auflaufende
Ende
(Trum) des Riemens in der Scheibenebene liegt. Das ist in jedem bestimmten
Fall aber nur bei Einer Drehungsrichtung möglich,
so daß der geschränkte
Riementrieb nicht wie die vorigen eine Drehrichtungsänderung gestattet.
Offene, gekreuzte und geschränkte Riemenräderwerke heißen selbstleitende im
Gegensatz zu allen andern Riemenräderwerken,
auf welchen der
Riemen sich nur mit
Hilfe von
Leitrollen halten kann (Riemenräderwerke mit
Leitrollen).
[* 1]
Fig. 4 zeigt ein
Beispiel eines solchen
Riemenräderwerkes mit sich schneidenden
Wellen. Bei weitem am häufigsten von allen Riemenräderwerken wird der offene und
der gekreuzte
Riementrieb verwendet, sei es zur
Kraftübertragung von
Motoren auf Transmissionswellen oder
zur
Verbindung von parallelen Transmissionswellen oder zum Antrieb von
Arbeitsmaschinen direkt von
Motoren und besonders von
Transmissionen aus. Hierbei bringt man sehr oft eine
Ausrückvorrichtung in der
Weise an, daß man auf der getriebenen
Welle
neben einer zur
Kraftübertragung bestimmten, mit
der Welle fest verbundenen Riemenscheibe (festen Scheibe) eine lose drehbare Scheibe (Losscheibe, lose Scheibe, Leerscheibe) anordnet
und der Scheibe der treibenden Welle eine entsprechende (doppelte) Breite gibt, so daß man durch Überleiten des Riemens mittels
einer Gabel (Riemenführer) von der festen auf die lose Scheibe oder umgekehrt die getriebene Welle und
die damit eventuell verbundene Maschine
[* 14] nach Belieben zum Stillstand bringen oder in Bewegung versetzen kann.
Wendet man hier zwei feste Scheiben mit dazwischenliegender Losscheibe an, deren eine der Maschine eine rechts gehende Bewegung
und deren andre ihr eine links gehende Bewegung erteilt, so hat man ein einfaches Wendegetriebe
[* 15] (s. d.),
wie es z. B. bei Hobelmaschinen
[* 16] Verwendung findet, um das Arbeitsstück unter dem Meißel
[* 17] hin- und hergehen zu lassen. Soll
die Umdrehungszahl der getriebenen Welle nicht immer eine und dieselbe sein, so besetzt man beide Wellen mit aneinander gegossenen
Riemenscheiben von verschiedenem Durchmesser (Stufenscheiben) in solcher Anordnung, daß die größern Scheiben
der einen Welle den kleinern Scheiben der andern Welle gegenüberliegen, wobei die Durchmesser so zu bemessen sind, daß für
sämtliche Scheibenpaare ein und derselbe Riemen von konstanter Länge benutzt werden kann.
Indem man hier den Riemen von einem Scheibenpaar auf ein beliebiges andres rückt, kann man innerhalb gewisser Intervalle mit
der Geschwindigkeitsübertragung variieren. Eine viel größere Veränderlichkeit der letztern erhält man bei Anwendung
von konoidischen Trommeln (Riemenkonusse, Riemenkonoide, s. Wechselgetriebe).
[* 18] Das Material der Riemenscheiben ist Gußeisen oder
Schmiedeeisen, selten Holz.
[* 19] Die hölzernen Riemenscheiben sind aus einzelnen mehrteiligen Scheiben zusammengeleimt und -geschraubt,
die eisernen bestehen aus einem dünnen Kranz, der durch leichte Arme oder Speichen mit der Nabe verbunden
ist, und zwar sind Kranz, Arme und Nabe bei gußeisernen Scheiben zusammengegossen, während bei schmiedeeisernen die aus Stabeisen
gefertigten Arme einerseits in die Nabe eingegossen, anderseits mit dem aus Blech hergestellten Kranz verschraubt oder vernietet
sind.
Schmiedeeiserne Scheiben zeichnen sich vor gußeisernen durch ihre Leichtigkeit aus. Den Umfang der Riemenscheiben,
der entweder cylindrisch oder meist schwach gewölbt (ballig) ist, macht man etwas breiter als den Riemen. Breite und Dicke
des letztern ist von der zu übertragenden Kraft
[* 20] und von der Festigkeit
[* 21] des Riemenmaterials abhängig. Die Riemen werden entweder
aus Leder, Kautschuk, Baumwollgewebe, Hanfgurten oder Drahtgeflecht hergestellt, und zwar haben Lederriemen
bei weitem die größte Verbreitung, weil sie bis jetzt die allgemeinste Anwendung gestatten und am dauerhaftesten sind.
(Über gedrehte Lederriemen s. Schnurtrieb.) Die Verbindung der Riemenenden wird entweder durch Zusammennähen oder Zusammenleimen
oder vermittelst sogen. Riemenschlösser hergestellt.
Letztere sind niet-, schrauben-, klammer- oder schnallenförmige Verbindungsstücke, deren sehr mannigfaltige
Konstruktionen zwar die Riemenverbindung erleichtern, jedoch die Verbindungsstellen entweder steifer oder dicker als
den Riemen machen.