den bayrischen
Staatsdienst, ward seit 1859 als Hilfsarbeiter im
Ministerium des Innern verwendet und zum
Ministerialrat ernannt, 1872 bayrischer
Bevollmächtigter beim
Bundesrat, in
dem er Mitglied der
Ausschüsse für
Handel und
Verkehr und für Justizwesen war und an den
gesetzgeberischen
Arbeiten desReichs hervorragenden
Anteil nahm, und nach dem Rücktritt Berrs
Finanzminister. Er veröffentlichte
Erläuterungen des bayrischen Heimatgesetzes (5. Aufl.,
Nördling. 1881), des bayrischen
Armengesetzes (3. Aufl., das. 1883) und des bayr.
Polizeistrafgesetzbuches (3. Aufl., das. 1875); ferner »Die
Reichsverfassungsurkunde und die wichtigsten Administrativgesetze des
DeutschenReichs« (das. 1871).
Flecken im bayr. Regierungsbezirk
Oberpfalz, BezirksamtBeilngries, an der
Altmühl, hat 2
Kirchen,
ein altes Bergschloß, ein Klarissinnenkloster, ein
Amtsgericht, ein Forstamt, eine Holzpappenfabrik und (1885) 1467 kath.
Einwohner.
Seine künstlerische Eigentümlichkeit liegt vornehmlich in der glücklichen
Verbindung von
Landschaft mit
Figuren oder architektonischen
Hintergründen und
Interieurs mit
Figuren. Dabei besaß er eine hervorragende Begabung für malerische Behandlung, die sich
in einer außerordentlichen
Klarheit der
Farbe ausspricht. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: Prozession von Kapuzinermönchen;
Brautzug im Passeierthal;
Feldandacht Passeirer
Hirten (1864, Nationalgalerie in
Berlin);
[* 10]
»Beiträge zur niederländischen
Kunstgeschichte« (das. 1882, 2 Bde.).
Auch gab er
Carstens' Werke (Leipz. 1869-84, 3 Bde.)
heraus und begründete 1885 den Allgemeinen deutschen Sprachverein, dessen
»Zeitschrift« er auch herausgibt.
1)
PhilippFriedrich von, württemberg.
General, geb. zu
Stuttgart,
[* 20] studierte die
Rechte, trat sodann als
Auditeur in preußische
Dienste,
[* 21] wurde, nach
Württemberg
[* 22] zurückgekehrt, 1755
Hauptmann und Regimentsquartiermeister, 1757
Major
und 1760 Oberst. Von angenehmem Äußern, liebenswürdigem
Wesen, klug, gewandt und thätig, erlangte er die
Gunst des
HerzogsKarlEugen,
dem er unterwürfig schmeichelte, und in dessen
Interesse er keine Rechtsverletzung, keine Gewaltthat
scheute, während er sonst uneigennützig und unbestechlich war.
Als der
Herzog 1757, um am Siebenjährigen
Krieg teilzunehmen,
Truppen brauchte, preßte Rieger dieselben mit rücksichtsloser
Gewalt
und wußte auch das erforderliche
Geld herbeizuschaffen. Von dem Premierminister
Grafen Montmartin, der auf seinen Einfluß
eifersüchtig war, der landesverräterischen
Verbindung mit
Preußen
[* 23] beschuldigt, wurde er auf
dem Paradeplatz (jetzigen alten Schloßplatz) in
Stuttgart vor allem
Volk vom
Herzog selbst, der ihm seine
Orden
[* 24] abriß, degradiert
und auf den
Hohentwiel geschleppt, wo er vier Jahre in einem elenden Kerker, die ersten 16
Monate ohne den Anblick eines menschlichen
Antlitzes, saß, bis er 1766 auf Verwendung der
Stände freikam. 1775 nahm ihn der
Herzog wieder in
Dienst
und ernannte ihn 1776 zum
Kommandanten von
Hohenasperg, wo Rieger die Gefangenen, z. B.
Schubart, grausam quälte. Er starb als
GeneralSchiller, dessen
Pate er war, hat sein
Geschick in der
Erzählung
»Spiel des
Schicksals«
in etwas freier dichterischer Behandlung wiedergegeben.
Riego - Riemann
* 27 Seite 13.821.
2)
FranzLadislaus, tschech. Parteiführer, geb. zu
Semil im
Kreis
[* 25] Gilschin, studierte in
Prag
[* 26] die
Rechte und trat sehr
früh als Dichter und Schriftsteller in
tschechische Sprache auf. 1848 war er Mitglied des Nationalausschusses und nahm an den
Vorbereitungen für den Slawenkongreß thätigen
Anteil. Von sieben
Bezirken in den österreichischen
Reichstag
gewählt, erwies sich Rieger als einer der begabtesten Wortführer der slawischen
Partei. Von längern
Reisen nach
Prag zurückgekehrt,
wirkte er als Schriftsteller für die slawische
Sache und schrieb französisch: »Les
Slaves d'Autriche« (Par. 1860). Eine große
Bedeutung erlangte die 1859 von ihm in
Verbindung mit
Kober in das
Leben gerufene böhmische Nationalencyklopädie,
der »Slowník naučny«
(Prag 1859-74, 11 Bde.; im
Auszug von
Malt),
¶
mehr
1873 ff.). Als das Oktoberdiplom 1860 die endgültige Konstituierung einer tschechischen Nationalpartei zur Folge hatte, stellte
sich Rieger nebst seinem Schwiegervater Palacky offen an die Spitze derselben. Als ihr Organ traten die »Národni Listy« in das
Leben. Von 1863 an, als die Tschechen auf Riegers Betrieb beschlossen hatten, den Reichsrat nicht mehr zu
beschicken, blieb seine Wirksamkeit auf den LandtagBöhmens sowie auf die tschechischen Vereine und Körperschaften beschränkt.