angesehensten Provinzialblätter, den »Östgöta
Korrespondent«, redigierte und, nachdem er 1844-68 als freisinniges Mitglied
des
Reichstags auch an den politischen Angelegenheiten
Schwedens teilgenommen, starb. Ridderstad gab lyrische Gedichte (Linköp.
1856-58, 2 Bde.) und
Novellen (das. 1849, 3 Bde.)
heraus, schrieb auch mehrere Theaterstücke, die mit Beifall aufgeführt wurden, wandte sich aber später
fast ausschließlich dem
Roman zu und nimmt auf diesem Gebiet einen ansehnlichen
Platz in der neuesten schwedischen Litteratur
ein. Unter seinen
Romanen sind mehrfach ins Deutsche
[* 2] übersetzt: »Die schwarze
Hand«
[* 3] mit der Fortsetzung
»Vater und Sohn«, »Der
Trabant«, »Die Geheimnisse von
Stockholm«,
[* 4]
»KöniginLuiseUlrike und ihr
Hof«
[* 5] u. a. Seine
Darstellung ist etwas
breit, und seine
Charaktere ermangeln nicht selten der deutschen
Zeichnung; dafür aber gebietet er über eine reiche und kräftige
Phantasie, und seine
Schöpfungen sind voll
Leben und
Wärme.
[* 6]
in der frühern Kriegskunstsprache eine zusammenhängende
Reihe von Terrainbedeckungen (kleine Gehölze,
Dörfer etc.), auch
Truppen, die etwas dem Einblick des Feindes entziehen.
(weißes, flüchtiges, englisches Riechsalz), belebendes
Mittel bei
Ohnmachten,
Schwindel u. dgl. zum
Riechen, besteht
aus einer Mischung von 1 Teil
Salmiak und 2 Teilen
Kalk, die, mit einigen
TropfenWasser befeuchtet und mit
ein wenig ätherischem
Öl parfümiert, in einem wohlverschlossenen Gläschen aufbewahrt wird. Da diese Mischung lediglich
Ammoniak entwickelt,
so erfüllt parfümiertes kohlensaures
Ammoniak
(Prestonsalz) den
Zweck in gleicher
Weise.
Stadt in
Oberösterreich, am Kreuzungspunkt der Staatsbahnlinien
Wels-Simbach und Attnang-Schärding, ist Sitz
einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat ein Staatsobergymnasium, ein
Schloß, eine Nebenstelle der
Österreichisch-UngarischenBank, eine
Sparkasse und (1880) 4544 Einw., welche Hopfenbau, Bierbrauerei
[* 15] und
Getreidehandel betreiben.
1)
August von,
Maler, geb. zu
Baireuth,
[* 19] Sohn des
BaumeistersKarlChristian Riedel, bildete sich seit 1820 an der
MünchenerAkademie unter den beiden
Langer und bekundete schon in seinen ersten
Arbeiten ein ungewöhnliches
koloristisches
Talent, das er in
Italien,
[* 20] wo er seit 1828 lebte, noch außerordentlich steigerte, zu einer Zeit, wo kaum noch
ein andrer deutscher
Künstler auf die Farbenwirkung Wert legte. Im
Lauf der Jahre ward Riedel allerdings von dem modernen
Realismus
überholt, doch kann das sein ursprüngliches
Verdienst nicht schmälern.
Von seinen zahlreichen, bisweilen nicht sehr sorgfältig gezeichneten, aber stets gewissenhaft durchgebildeten und durch
Sonnenlichteffekte charakteristischen Gemälden sind die bekanntesten: Italienerin mit
Tamburin, neapolitanische Fischerfamilie
am Meeresufer
(NeuePinakothek in
München),
[* 21]
Judith (ebendaselbst), Mädchen aus der Umgebung von
Neapel
[* 22] (ebendaselbst),
Sakuntala,
Medea, Albanerinnen
(Berliner
[* 23] Nationalgalerie) und badende Mädchen (ebendaselbst), eins seiner Hauptwerke,
das er mehrfach wiederholen mußte. Er war
Professor an der
AkademieSanLuca zu
Rom und
[* 24] starb daselbst.
2)
Karl, Musikdirigent, geb. zu
Kronenberg bei
Elberfeld,
[* 25] war ursprünglich Seidenfärber, machte seine musikalischen
Studien von 1849 bis 1852 am
Konservatorium zu
Leipzig
[* 26] und ließ sich dann als
Lehrer des Klavierspiels und
der
Theorie daselbst nieder.
Sein Hauptverdienst besteht in der
Gründung (1854) und Leitung des nach ihm benannten gemachten
Chorgesangvereins für geistliche
Musik, welcher in seinen regelmäßigen Aufführungen nicht allein die anerkannten Tonschöpfungen
eines
Bach,
Handel,
Beethoven, sondern auch die besten kirchlichen Tonwerke der vorbachschen Zeit sowie
der Gegenwart zur Geltung gebracht und infolgedessen eine wohlverdiente Berühmtheit erlangt hat.
Auch für die Litteratur des
Chorgesanges hat Riedel Dankenswertes geleistet durch Veröffentlichung seiner »Bergischen
Weihnachtslegenden« sowie durch Bearbeitung der
Passionsmusiken von H.
Schütz, der Weihnachtslieder von
Prätorius, der altböhmischen
Hussitenlieder, der Eccardschen »Preußischen Festlieder« u. a.
Riedel starb in
Leipzig. Er war auch Mitbegründer und Vorstand des Allgemeinen
Deutschen Musikervereins und erhielt 1864 vom
Herzog von
Altenburg
[* 27] den Professortitel; 1883 wurde er von der
LeipzigerUniversität zum Ehrendoktor ernannt.
den bayrischen Staatsdienst, ward seit 1859 als Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern verwendet und zum Ministerialrat ernannt, 1872 bayrischer
Bevollmächtigter beim Bundesrat, in dem er Mitglied der Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen war und an den
gesetzgeberischen Arbeiten desReichs hervorragenden Anteil nahm, und nach dem Rücktritt Berrs
Finanzminister. Er veröffentlichte Erläuterungen des bayrischen Heimatgesetzes (5. Aufl., Nördling. 1881), des bayrischen
Armengesetzes (3. Aufl., das. 1883) und des bayr.
Polizeistrafgesetzbuches (3. Aufl., das. 1875); ferner »Die
Reichsverfassungsurkunde und die wichtigsten Administrativgesetze des DeutschenReichs« (das. 1871).