»Aufgaben und
Methoden der heutigen
Geographie« (Leipz. 1883);
»Führer für Forschungsreisende« (Berl. 1886) u. a. -
SeinBruderKarl von Richthofen, kathol. Theolog, geb.
hat den
Ruhm, einer der ersten katholischen
PriesterDeutschlands
[* 2] gewesen zu sein, die den
Mut hatten, öffentlich ihre Nichtübereinstimmung
mit den vatikanischen
Dekreten vom zu erklären. Er that dies als
BreslauerDomherr im Mai 1873,
ward auf Ermunterung
Reinkens' Altkatholik, trat aber bald danach (1875) zum
Protestantismus über. Er starb
von einem
Fürsten ausgeprägte, genau justierte
Münzen,
[* 4] welche den münzberechtigten
Landständen als
Vorbild dienen sollen, oft mit entsprechender
Inschrift.
in den
Münzstätten dasjenige
Gewicht, nach welchem die einzelnen Münzplatten der größern und wertvollen
Sorten vor dem
Prägen abgewogen (gestückelt) werden.
Das Richtpfennigteilchen der kölnischen (preußischen)
Mark wog 0,357Zentigramm und das
Gramm 280,241 Richtpfennigteilchen derselben
Mark. An die
Stelle des Richtpfennigs ist seit 1857 das
Tausendstelpfund mit weiterer dezimaler
Einteilung getreten.
dünne eiserne Stäbchen, die zum Bezeichnen der Richtungslinie für
Geschütze
[* 6] hinter erhöhten
Scharten
dienten, durch welche das
Ziel direkt nicht sichtbar ist;
Bezeichnung für diejenigen mittelalterlichen
Rechtsbücher (s. d.),
welche das Prozeßverfahren behandeln (Rechtsgangbücher).
Es sind: der im 14. Jahrh. durch
Johann v.
Buch verabfaßte Richtsteig
Landrechts,
welcher im Anschluß an den
Sachsenspiegel (s. d.) das gerichtliche
Verfahren darstellt (beste
Ausgabe von
Homeyer, Berl. 1857),
und der vermutlich um dieselbe Zeit entstandene Richtsteig
Lehnrechts, der das
Verfahren in Lehnssachen zum Gegenstand hat.
Bei der Reifung der weiblichen
Zellen hat
man in neuerer Zeit einen ähnlichen
Vorgang wie bei der Zellteilung beobachtet, nämlich die
Ausdehnung des
Zellkerns zu einer von zwei
Polen begrenzten, spindelförmigen
[* 1]
Figur, von der die eine Polhälfte gänzlich aus der
Zelle
[* 8] hinausgedrängt und abgeschnürt wird. Man bezeichnet diesen der
Befruchtung
[* 9] vorausgehenden Vorgang als die Ausstoßung des Richtungskörpers und hat über die Bedeutung
desselben theoretisch sehr weitgehende
Vermutungen aufgestellt.
Die ältern Beobachter meinten, die
Eizelle sei ursprünglich hermaphroditisch und stoße
vor derBefruchtung ihren männlichen
Anteil heraus; andre stellten die vielleicht wahrscheinlichere Meinung auf, daß sich das
Ei
[* 10] durch diese Ausstoßung eines
materiellen Teils gewissermaßen reinige und
verjünge, um als wirkliche
Ur- oder Anfangszelle die Neuentwickelung
von unten auf beginnen zu können. Aber da diese Ausstoßung auch bei
Eiern, die sich ohne
Befruchtung entwickeln (s.
Parthenogenese),
eintritt und bei zur
Befruchtung bestimmten
Eiern zwei Richtungskörper ausgestoßen werden, so hat
Weismann die
Ansicht aufgestellt, der
Vorgang stehe in ganz bestimmter Beziehung zur
Vererbung und bedinge die Variabilität der Organismen, die eben von dieser
Entfernung gewisser Teile und
Eigenschaften aus dem elterlichen
Plasma abhänge. Die
Hypothese ist indessen auf starken
Widerspruch
gestoßen.
Vgl.
Weismann, Über die Zahl der Richtungskörper und ihre Bedeutung für die
Vererbung
(Jena
[* 11] 1887);
liegt er über der letztern,
so heißt er
Erhöhungs-, unter derselben Senkungswinkel.
Bei feststehender
Ladung wächst die Schußweite mit dem Erhöhungswinkel
bis zu etwa 40-43°, worauf sie wieder abnimmt. Richtungswinkel eines
Sterns, s.
Positionswinkel.
ist in den
Tropen ein mehr als 12 m hoher
Baum, in Süditalien
[* 23] nur 3 bis 5 m
hoch und zwei- bis dreijährig, weiter nördlich strauchartig, bei uns eine kräftige, einjährige
Staude von 2,5-3 m
Höhe mit sieben- bis elflappigen Blättern von 1 m
Durchmesser, einfacher, bis 1 m langer Blütenrispe,
mit oft größtenteils männlichen und nur an derSpitze weiblichen, oft fast nur weiblichen und wenigen
männlichen
Blüten an der
Basis, unscheinbaren
Blüten mit gelben
Staubbeuteln oder roten
Narben, trockner, rundlicher, dreiknopfiger,
mit krautartigen
Dornen besetzter oder nackter
Kapsel, einsamigen, abspringenden Gehäusen und ovalen, etwas platt gedrückten,
grau- oder blaßbräunlichen, braun gesprenkelten, bohnengroßen
Samen
[* 24] mit weißer, fleischiger Samenschwiele an der
Spitze. Der Ricinus stammt wohl aus
Ostindien,
[* 25] ist aber jedenfalls sehr früh als
Kulturpflanze weit verbreitet worden, findet sich
jetzt auch wild in Nordostafrika, in den mittelpersischen
Gebirgen und im
Kaukasus und ist so akkommodationsfähig, daß er
noch bei
Christiania
[* 26]
¶
Die Samen (Purgier-, Brechkörner) schmecken herb und beißend scharf, sind giftig und enthalten gegen 40 Proz.
fettes Öl, welches in Indien, Italien, Frankreich, Nordamerika
[* 31] durch Pressen dargestellt wird. Das offizinelle Rizinusöl (Christpalmöl,
Kastoröl) ist farblos oder gelblich, durchsichtig, dickflüssig, geruchlos, schmeckt mild, hintennach etwas kratzend,
spez. Gew. 0,95-0,97, erstarrt
bei -18°, ist bei 20° mit starkem Alkohol und Äther mischbar, wird an der Luft ranzig, zäh und trocknet,
besteht aus Glyceriden der sirupdicken, scharf kratzend schmeckenden Rizinölsäure und mehrerer fester Säuren, beginnt bei
265° zu kochen und zersetzt sich unter Bildung von Önanthol, Önanthsäure, Acrolein und einem schwammigen Rückstand, gibt,
mit Kalilauge destilliert, Kaprylaldehyd, mit Salpetersäure Önanthylsäure. Es wirkt stark purgierend, doch ist die Ursache
dieser Wirkung nicht bekannt.