welche stark befestigt war und einen durch große Molenbauten gesicherten
Hafen erhielt. Im Peloponnesischen
Krieg hielten
die Rhodier anfangs zu den Athenern, traten aber 412 zu den Peloponnesiern über. Zwar gelang es diesen, die bald darauf
von der demokratischen
Partei versuchte
Reaktion zu unterdrücken; aber dessen ungeachtet fiel dieInsel 394 bei
dem Erscheinen der athenischen
Flotte unter
Konon wieder den Athenern zu. Zu
Alexanders d. Gr. Zeit erhielt die
Insel eine makedonische
Besatzung; aber nach seinem
Tod ward diese alsbald wieder vertrieben, worauf die eigentliche
Blütezeit von Rhodos begann.
Mannhaft verteidigte die Rhodier, welche eine große
Kriegs- undHandelsflotte besaßen, ihre Stadt gegen
DemetriosPoliorketes (304), breiteten ihre Herrschaft sogar über einen
Strich der karisch-lykischen
Küste sowie über mehrere
der benachbarten
Inseln aus, vermittelte den
Verkehr zwischen den streitenden Großmächten und begründeten zuerst ein allgemein
gültiges
Handels- undSeerecht. Auch
Künste und
Wissenschaften blühten. Der aus
Athen
[* 2] flüchtige RednerÄschines
gründete in eine Rednerschule, die von
Römern viel besucht wurde.
Nachdem die
Insel als treue Bundesgenossin der
Römer
[* 3] nach Besiegung des syrischen
KönigsAntiochos 189
Karien erhalten hatte,
wovon ihr aber 168 bloß die
RhodischePeräa oder Chersonesos, die nächstgelegene
Landzunge des
Festlandes, blieb, und 42
v. Chr.
vonCassius furchtbar verwüstet worden war, wurde sie 44
n. Chr. der römischen
Provinz Asia einverleibt.
Nach dem
VerfallRoms kam Rhodos 661 in die
Hände des
Kalifen Moawijah, ward aber später von den Griechen wiedererobert.
Nachdem diesen die Genuesen Rhodos abgenommen hatten, versuchte
JohannesKantakuzenos vergeblich, die
Insel ihnen 1249 wieder zu
entreißen, was erst dem
Theodor Protosebastos gelang. 1310 machten die aus
Palästina
[* 4] vertriebenen Johanniterritter die
Insel
zu ihrem
Wohnsitz (daher auch
Rhodiserritter genannt). Nach der
Eroberung der
Insel durch
SultanSoliman 1522 siedelten dieselben
nach
Malta über, und seitdem steht die
Insel Rhodos unter türkischer Herrschaft. Gegenwärtig bildet Rhodos mit
den
Inseln des Archipels und offiziell auch dem von
Großbritannien
[* 5] besetzten
Cypern
[* 6] die
Provinz Dschesairi-bahri-sefid
(Inseln
des
WeißenMeers) mit einem christlichen
Gouverneur, dessen
Residenz in den letzten
Jahren bald
Chios, bald Rhodos gewesen ist. 1843 schätzte
man die Zahl ihrer Einwohner auf 34,000 (in 44 Dörfern), jetzt auf 28,000 bis 30,000 (darunter 6000
Türken
und 2000
Juden, der Rest Griechen).
Hauptprodukte sind:
Wein (jährlich sollen 400,000 Pfd.
Rosinen in den
Handel kommen), außerdem
Feigen,
Oliven und
Südfrüchte
in geringen
Mengen. Die
Milde des
Klimas und die reine
Luft machen die
Insel zu einem höchst angenehmen und gesunden Aufenthalt.
Die
Insel ward seit dem
Altertum öfters von
Erdbeben
[* 7] heimgesucht, in neuester Zeit namentlich im März 1851 und
im
Oktober 1856. Die heutige Stadt Rhodos, amphitheatralisch gebaut und von außen einen großartigen Anblick gewährend,
ist der Sitz des
Paschas und eines griechischen
Erzbischofs, hat einige mittelalterliche
Befestigungen, sehr verwilderte
Straßen (darunter die Ritterstraße, an deren
Häusern noch vielfach die
Wappen
[* 8] und
Kreuze der
Rhodiserritter), einen
kleinen versandeten
Hafen, unbedeutenden
Handel und gegen 10,000 Einw. Die eigentliche Stadt ist ausschließlich von
Türken
(6000) bewohnt; die
Christen haben die Vorstadt Neomara, die
Juden (2000) dagegen ein eignes Judenviertel inne.
Dorf im bayr. RegierungsbezirkPfalz, Bezirksamt
Landau,
[* 9] am
Fuß der
Hardt, hat Weinbau,
Brennereien,
Sandsteinbrüche und (1885) 1428 Einw. Dabei die vom König
Ludwig I. erbaute prächtige
Villa Ludwigshöhe, die
Ruine Rietburg
und der Ludwigsturm mit schöner Aussicht.
Auf den obern Gehängen tritt dann darüber das Braunkohlengebirge auf, vorherrschend thonig, mit vielen Einlagerungen vulkanischer,
meist basaltischer
Tuffe; die höchsten
Rücken und
Kuppen bestehen aus den vulkanischen
Gesteinen selbst, die aber nicht selten
gangförmig auch die Triasunterlage durchsetzen. Die
Wasserscheide zwischen
Weser- und Rheingebiet durchschneidet
die Rhön der Quere nach. Ihr
Süden sendet die
Sinn, ihr Südosten die Brend und
Streu zur
FränkischenSaale, während nach N.
aus der innern Rhön die
Felda und
Ulster zur
Werra abfließen und der ganze
Westen der
Fulda
[* 14] mit der
Haun angehört.
Die südliche Rhön, reich bewaldet, liegt fast ganz in
Bayern
[* 15] und umfaßt das Gebiet der beim Badeort
Brückenau
vorbeifließenden
Sinn mit vorherrschend nordöstlicher
Richtung. Zu ihr gehören der 930 m hohe, vielbesuchte
Kreuzberg (s. d.)
bei
Bischofsheim und das breite
Dammersfeld (925 m) im
NW. der
Sinn und auf der bayrisch-preußischen
Grenze. DasJoch
von
Kothen verbindet diesen Teil des
Gebirges im W. mit den
Höhen von
Schlüchtern und vermittelt durch den Landrücken in der
Wasserscheide zwischen
Weser und
Rhein
(Fulda und
Kinzig), zwischen Flieden und
Schlüchtern, einen Zusammenhang mit dem Vogelsgebirge,
während ihn das von der obersten Brend durchschnitten
Plateau, über welches die
Straßen¶
mehr
von Bischofsheim nach Fulda und Brückenau führen, mit der Hohen in Verbindung setzt. Dieselbe erstreckt sich als ein hoher,
von Wiesen bedeckter basaltischer Plateaurücken nördlich zwischen Ulster und Felda und löst sich zuletzt in ihrer Fortsetzung
zur Werra in eine Reihe hoher Basaltberge auf. Auf dem zusammenhängenden, 22 km langen, mit dem 814 m
hohen Ellnbogen endenden Rücken finden sich große Torfmoore (Rotes und SchwarzesMoor) und liegen in fünf muldenförmigen Einsenkungen
zwei der höchstgelegenen Orte Mitteldeutschlands, Frankenheim und Birx.
Durch das oberste Thal
[* 17] der Ulster getrennt, gliedert sich die im S. mit ihm zusammenhängende Zentralmasse der Abtsröder Höhe,
der interessanteste Teil der Rhön, mit der GroßenWasserkuppe (950 m) im N., dem prächtigen Pferdskopf (876 m) im W. und der
kräuterreichen Euba (831 m) im S., welch letztere beiden einen alten Vulkankrater umfassen, von dessen oberm Rand man die
schönste Übersicht der kuppenreichen westlichen hat. Während die östlichen Vorhöhen, im O. von der
Streu und Felda, einen nach N. und S. in einzelne basaltbedeckte Berge sich auflösenden Parallelrücken mit der 750 m hohen
Geba bilden, löst sich der ganze Westen in ein Heer einzelner Kuppen auf, die sogen. kuppenreiche Rhön, die vorherrschend mit
der Westseite der Hohen Rhön das Gebiet phonolithischer und trachytischer Durchbrüche ist.
Hier erhebt sich die mit einer Kapelle gekrönte Milseburg, 826 m hoch, einer der malerischten Berge Mitteldeutschlands, 350 m
schroff über Kleinsassen an ihrem Westfuß. Einst war die ein von Buchenwald bedecktes Land, ein echtes Glied
[* 18] des Buchengaues
(Buchonia); jetzt sind nur noch Reste davon an den Berggehängen und auf den Höhen, die höchsten grasbedeckten
ausgenommen, erhalten; vielfach sind die Buchen durch Nadelwald verdrängt. Die ist ein armes Land, in ihren höchsten Teilen
sehr rauh und öde; ungeheure Schneemassen bedecken sie im Winter, Regen und Nebel tränken im Sommer auf
derselben die Moose
[* 19] und Gräser
[* 20] der waldlosen Hochflächen und Gipfel die ausgedehnten Moore drücken ihr den Stempel der Einförmigkeit
auf.