Skelette (nur wenige
Gattungen sind skelettlos) ist meist glashelle, durchsichtige, homogene
Kieselsäure, welche, wie bei
den
Schwämmen, solide und hohle
Nadeln,
[* 2] Gitternetze etc. bilden hilft; bei einer
Gruppe aber bestehen die
Nadeln des
Skeletts
aus einer Art
Eiweiß, dem sogen. Akanthin. Die
Fortpflanzung ist erst bei wenigen
Gattungen genauer bekannt
geworden, und zwar geschieht sie meist durch
Bildung von
Schwärmsporen innerhalb der Zentralkapsel. Die
Radiolarien, deren
Kolonien die
Größe von mehreren
Zentimetern erreichen, sind fast alle mikroskopisch klein.
Sie sind Meeresbewohner und schwimmen an der Oberfläche der
See, tauchen aber auch in tiefere
Schichten hinab; ihre Kieselgehäuse
sind gerade für die
Absätze in den tiefsten Abgründen der
Ozeane charakteristisch.
Noch neuerdings hat
die Weltumseglung des
ChallengerTausende neuer
Arten mit den wunderbarsten
Skeletten kennen gelehrt. Als Fossilien spielen die
Radiolarien zwar nicht die bedeutende
Rolle wie die
Foraminiferen, indessen finden sie sich doch in
Tripeln,
Polierschiefern und
Kreidemergeln der tertiären
Schichten und bilden auf
Barbados und den
Nikobaren sogar ganze
Felsen.
Man teilt die
Radiolarien in vier große
Gruppen ein: a) Thalassicollea, Einzeltiere, bei denen das
Skelett
[* 3] fehlt oder aus einzelnen
zusammenhangslosen, rings um die Zentralkapsel zerstreuten Kieselnadeln (spicula) oder aus einem lockern
Geflecht unregelmäßig
verbundener
Nadeln und
Stäbe besteht, sich aber niemals in die Zentralkapsel fortsetzt; b) Polycystinea;
das
Skelett bildet eine sehr verschieden gestaltete Gitterschale, die häufig durch Einschnürungen in mehrere
Glieder
[* 4] zerfällt
und eine Längsachse besitzt.
Oft sind mehrere sphäroidale
Schalen eingeschachtelt und durch radiale
Stäbe verbunden, oder es tragen starke radiale Hohlstacheln
ein
System tangentialer Netzbalken anstatt des Gittergehäuses; c) Acanthometrae; das
Skelett besteht aus
radialen Akanthinstacheln, welche sich in der Zentralkapsel vereinigen, häufig auch noch durch Fortsätze eine äußere
Gitterschale bilden; d)
Meerqualstern (Polycyttaria),
Kolonien mit zahlreichen Zentralkapseln
(Nestern), oft von ansehnlicher
Größe, bald ohne
Skelett, bald mit spärlichem
Netzwerk
[* 5] von
Nadeln, bald mit Gitterkugeln in der Umgebung
der Zentralkapseln.
Sie erscheinen als Gallertklumpen von kugeliger, stabförmiger oder kranzförmiger Gestalt. S. Tafel
»Protozoen«.
Vgl. d'Orbigny,Tableau méthodique de la classe des Céphalopodes (Par. 1826);
Dujardin, Observations sur les Rhizopodes (das. 1835);
Aus den Rhodanmetallen läßt sich Rhodanwasserstoffsäure (Schwefelcyanwasserstoffsäure, Sulfocyansäure, Thiocyansäure,
Schwefelblausäure) HCNS abscheiden, z. B. durch Behandeln von Rhodankalium
mit verdünnter
Schwefelsäure.
[* 10] Dieselbe bildet eine farblose, ölartige
Flüssigkeit, riecht stechend, essigartig, schmeckt
rein sauer, erstarrt bei -12,5,° mischt sich mit
Wasser, ist mit demselben destillierbar und siedet bei 102,5°. Mit
Basen
bildet sie die Rhodanmetalle (Rhodanide, Sulfocyanate, Sulfocyanide), welche nicht giftig, kristallisierbar,
meist in
Wasser löslich sind und
Eisenoxydsalze blutrot färben (empfindliche
Reaktion).
durch Erhitzen mit Schwefelkalium in Rhodankalium verwandelte, oder indem man schwefelsaures Ammoniak, Schwefel und Kohle mit
Schwefelkalium erhitzte und das gebildete Rhodankalium mit Eisen glühte. Hierbei entstehen Blutlaugensalz und Schwefeleisen,
doch wird viel Cyan dabei zerstört. Quecksilberrhodanid (Rhodanquecksilber, thiocyansaures Quecksilberoxyd) Hg(CNS)2 ^[Hg(CNS)2],
aus Quecksilberchlorid durch Rhodanammonium gefällt, ist weiß, wenig löslich, verbrennt beim Erhitzen
unter eigentümlichem, sehr starkem Aufblähen und Entwickelung von Quecksilberdämpfen und hinterläßt einen äußerst voluminösen
Rückstand. Diese Verbindung wurde zu den sogen. Pharaoschlangen benutzt, indem man daraus mit Gummiwasser kleine Kegel formte,
welche beim Verbrennen wurmartige Gebilde ergaben. Diese wegen der sich entwickelndes Dämpfe nicht ungefährliche Spielerei
ist bald wieder in Vergessenheit geraten.