oder Knolle bilden, entwickelt sich der unterirdische Teil als Rhizom. Bei vielen Pflanzen kriecht es horizontal im Boden und erreicht
oft beträchtliche Länge, z. B. bei Convallaria multiflora
(Fig. 2) und besonders bei der Quecke, Triticum repens
(Fig. 3);
bisweilen haben dann seine Zweige die Neigung, ähnlich wie Wurzeln schief abwärts zu wachsen, wodurch
das Rhizom sich selbst in das Erdreich vertieft (Ackerschachtelhalm). Bei andern Pflanzen steht es gerade oder schief oder in unregelmäßigen
Krümmungen aufrecht im Boden; hier ist es kurz, wächst äußerst langsam in die Länge, nur um mit der Erhöhung der Bodenschicht
Schritt zu halten, aber dafür verdickt es sich oft oder bestockt sich durch Zweige um so stärker.
Bei vielen Pflanzen ist das Rhizom mehr oder minder reich verzweigt, und dann entwickelt meist jeder Zweig an seiner Spitze zu gewisser
Zeit einen oberirdischen Sproß. Bisweilen ist es scheinbar unverzweigt, aber dann gewöhnlich als Sympodium (s. d.) entwickelt,
indem seine Endknospe als oberirdische Sproß aufwächst, während eine Seitenknospe das in der frühern
Richtung fortbildet. Stets sterben die ältesten Teile des Wurzelstocks in dem Maß ab, als er sich an seiner Spitze verjüngt.
Daher erreicht er auch nach einer langen Reihe von Jahren doch nicht, wie andre vieljährige Stengelorgane,
stetig größere Dimensionen; er ist nur inzwischen ein andrer geworden. Rhizoma (Radix). Calami, Kalmuswurzel;
Rhizom (Radix) Caricis,
rote Quecke, Sandriedgraswurzel;
Rhizom (Radix) Chinae, Chinawurzel;
Rhizom (Radix) Curcumae, Kurkuma;
Rhizom (Radix) Filicis, Rhizom maris, Wurmfarnwurzel;
Rhizom (Radix) Galangae, Galgant;
Rhizom (Radix) Graminis, Queckenwurzel;
Rhizom (Radix) Imperatoriae, Meisterwurzel;
Rhizom (Radix) Iridis, I.
florentinae, Veilchenwurzel;
Rhizom (Radix) Tormentillae, Tormentillwurzel;
Rhizom (Radix) Veratri, V. albi, Hellebori albi, weiße Nieswurzel;
Rhizom (Radix) Zedoariae, Zitwerwurzel;
Rhizom (Radix) Zingiberis, Ingwer.
^[Abb.: Fig. 2. Rhizom von Convallaria multiflora.
Fig. 3. Rhizom von Triticum repens.]
Roth (Wurzelpilz, Rindenfaser), Gattung in den ältern Pilzsystemen, bezeichnet nur eine meist steril
auftretende Myceliumform verschiedener Pilze, nämlich meist große, wurzelähnliche, gewöhnlich reichverzweigte und anastomosierende,
aus einer glatten, dunkeln Rinde und einem hellen Mark bestehende Stränge, welche fast stets an altem Holz unterirdisch und
überhaupt an Orten, die dem Licht und der freien Luft entzogen sind, wachsen. Es sind barte, holzartige, perennierende Bildungen,
die aus vielen fest verwachsenen Hyphen zusammengesetzt sind und durch Wachstum an
ihrer Spitze sich verjüngen. Von einigen
ist sicher beobachtet, wie sie in der Nähe von Licht und Luft in andre Myceliumformen und in die Fruchtträger gewisser Hymenomyceten
übergehen, daher man sie nur für eine durch die Verhältnisse des Vorkommens bedingte und an der Fruktifikation
gehinderte Form des Myceliums solcher Pilze ansehen darf.
Rhizomórpha fragilis Roth z. B. ist ein Mycelzustand von Agaricus melleusL.,
dem Erzeuger des Erdkrebses (s. d.). Ihre beiden Formen, Rhizomórpha subterranea, welche stielrunde, bis 3,5 mm dicke, ästige, auch an
faulem Holz der Brunnenröhren, Brücken und Bergwerke häufige, und Rhizomórpha subcorticalis, welche bänder- und
flächenförmige, 2-20 cm breite, zwischen Rinde und Holz der Bäume verlaufende Stränge bildet, gehen ineinander über. Die
jugendlichen Teile phosphoreszieren.
L. (Wurzelbaum, Mangrove-, Manglebaum), Gattung aus der Familie der Rhizophoraceen, meist im Meerschlamm heißer
Länder wachsende Bäume, welche an den Stämmen und Ästen zahlreiche Luftwurzeln entwickeln, die in den
Boden hineinwachsen und ein undurchdringliches Dickicht bilden. Rhizophora MangleL. (Licht-, Leuchter-, Austerbaum, s. Tafel »Gerbmaterialien
etc.«),
im heißen Amerika, im Meerwasser in der Nähe der Flußmündungen, hat einen 12-15 m hohen Stamm mit knotigen, krummen
Ästen, welche undurchdringliche Dickichte bilden, immergrüne, gegenständige, ganze, verkehrt-eiförmige,
große Blätter, weiße Blüten in axillaren, gegabelten, wenigblütigen Infloreszenzen und keulenförmige Früchte. Der schon
auf der Mutterpflanze mit seinem Würzelchen aus dem Fruchtgehäuse hervorbrechende Keim fällt etwa neun Monate nach seinem
Austritt ab, heftet sich mit seinem Wurzelende in den Boden und wächst dann zu einem neuen Baum heran.
Das Holz benutzt man in der Ebenisterei, es soll das Pferdefleischholz des Handels liefern. Die Rinde von Rhizophora-Arten enthält 22,5-33,5
Proz. Gerbstoff, aber auch viel roten Farbstoff und liefert daher dunkles Leder. Sie wird in fast allen Tropenländern, aber
auch in Europa zum Gerben und Färben benutzt. An den vom Meer bespülten Luftwurzeln dieser Bäume setzen
sich vorzügliche Austern in Menge an.
dikotyle, etwa 50 Arten umfassende, der Tropenwelt eigentümliche Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Myrtifloren, Bäume und Sträucher mit gegenständigen, vierkantigen Zweigen, gegenständigen, gestielten, einfachen, lederartigen,
fiedernervigen, ganzen Blättern, abfallenden, zusammengerollten Nebenblättern und vollständigen,
mehr
regelmäßigen, auf achsel- oder endständigen, gabeligen oder dreiteiligen Blütenstielen stehenden, bisweilen in ein Köpfchen
vereinigten Blüten. Stämme und Zweige werden bei dem Mangrovebaum (Rhizophora Mangle) durch zahlreiche lange Luftwurzeln gestützt,
und bei der Keimung entwickelt sich der Keimling aus der am Baum befindlichen Frucht. Mangrovewälder sind besonders für die
Meeresküsten tropischer Gegenden charakteristisch.