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hat eine kath. Kirche, Lohgerberei, eine Flachsbereitungsanstalt, Bierbrauerei, Branntweindestillation, Wind- und Wassermühlen, Flachs- und Getreidehandel und (1885) 5960 meist kath. Einwohner.
hat eine kath. Kirche, Lohgerberei, eine Flachsbereitungsanstalt, Bierbrauerei, Branntweindestillation, Wind- und Wassermühlen, Flachs- und Getreidehandel und (1885) 5960 meist kath. Einwohner.
s. Hippophaë.
Hauptstadt der Standesherrschaft Rheina-Wolbeck (s. d.), im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, an der Ems, Knotenpunkt der Linien Münster-Emden, Duisburg-Quakenbrück und Löhne-Rheine der Preußischen Staatsbahn, 40 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, 2 kath. Kapellen, eine Synagoge, ein Schlachthaus, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt, 4 Baumwollspinnereien und -Webereien, eine Jutespinnerei, Tuchweberei, Eisengießerei und Maschinenfabrikation, eine Tabaksfabrik, 2 Dampfmühlen, Großhandel in Kolonialwaren, Schiffahrt und (1885) 5684 meist kath. Einwohner. Zur Landgemeinde Rheine links der Ems gehören das Schloß Bentlage, die Residenz des Fürsten von Rheina-Wolbeck, und die Saline Gottesgabe.
Landstädtchen im schweizer. Kanton St. Gallen, oberhalb der Mündung des Rheins in den Bodensee, Station der Bahnlinie Rorschach-Chur, mit (1880) 1707 Einw.
s. Rhein.
Stadt im schweizer. Kanton Aargau, am linken Rheinufer, wo der Strom den Strudel des Höllenhakens bildet und zu beiden Seiten eines schroff aufsteigenden Inselfelsens sich in zwei ungleiche Arme teilt, 264 m ü. M., an der Bözbergbahn, gegenüber der Station Rheinfelden der Linie Mannheim-Konstanz der Badischen Staatsbahn, hat seit 1845 eine der Gesellschaft Schweizerische Rheinsalinen gehörige Saline, welche mit den im nahen Ryburg und in Kaiser-Augst belegenen Salinen jährlich 200,000 Doppelztr. Salz produziert, Solbäder, Fabrikation von Zigarren, Tabak und Zündwaren und (1880) 2243 Einw. Auf dem Felsen im Rhein thronte einst eine feste Burg, der Stein, wo die österreichischen Herzöge Hof hielten; sie wurde 1446 von den Eidgenossen zerstört. Rheinfelden war eine der vier Waldstädte am Rhein und kam als ein Bestandteil des Frickthals erst 1803 zur Schweiz (s. Aargau). Nach Rheinfelden wurde der Herzog Rudolf von Schwaben (gest. 1080), Gegenkönig Heinrichs IV., genannt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde hier Herzog Bernhard von Weimar von den Kaiserlichen unter Joh. v. Werth und dem Duca di Savelli zurückgeschlagen, erfocht aber 3. März daselbst einen glänzenden Sieg, welcher die Übergabe der Stadt zur Folge hatte.
zerstörte Festung im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis St. Goar, auf einem Felsen über St. Goar, 1245 vom Grafen Diether III. von Katzenelnbogen erbaut, fiel beim Aussterben dieses Grafengeschlechts 1479 au den Landgrafen Heinrich IV. von Hessen-Kassel, 1627 aber an den Landgrafen Ernst, den Stifter der neuen Linie Hessen-Rheinfels, die sich 1693 in die Zweige Rheinfels-Rotenburg und Rheinfels-Wanfried teilte, aber 1755 wieder vereinigt wurde und 1835 erlosch (vgl. Hessen-Rheinfels-Rotenburg). Im Dezember 1692 von den Franzosen unter Tallard eingeschlossen, leistete die Festung unter dem hessischen General v. Görz so tapfern Widerstand, daß Tallard abziehen mußte. Dagegen ward sie 1794 durch die Unentschlossenheit des Generals Resius den Franzosen übergeben. Im Frieden von Basel 1795 kam an Frankreich, und 1797 ward die Festung geschleift. Nachdem sie 1815 den preußischen Rheinlanden einverleibt worden, kaufte 1843 der Prinz von Preußen (Kaiser Wilhelm I.) das Schloß, um es wiederherstellen zu lassen.
Vgl. Grebel, Das Schloß und die Festung Rheinfels (St. Goar 1844).
[* ] Landstrich im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, nördlich von dem Rheingaugebirge, einem Zweig des Taunus, abgeschlossen, ein herrliches, 22 km langes, ziemlich breites Thal, welches sich von Biebrich bis nach Lorch erstreckt, sich namentlich durch seine trefflichen Rheinweine (Rheingauer, wovon die besten der Johannisberger, Rüdesheimer, Markobrunner, Geisenheimer, Hattenheimer, Rauenthaler und Aßmannshäuser sind) auszeichnet und zum Rheingaukreis des Regierungsbezirks Wiesbaden (Kreisstadt Rüdesheim) gehört.
Die alte Hauptstadt war Eltville, oft Residenz der Erzbischöfe von Mainz, denen der Rheingau früher gehörte. Vom 11. Jahrh. an war der ganze Rheingau auf der Landseite von dem sogen. Gebück umgeben, worunter man einen breiten Graben und ein 6 m breites, aus verschlungenen Bäumen gebildetes Verhau mit Türmen und Bollwerken verstand. Ein besonderes Haingericht wachte über Erhaltung des Gebücks, und es war bei Todesstrafe verboten, einen heimlichen Weg durch ersteres zu machen. Nachdem es aber Herzog Bernhard von Weimar 1631 durchbrochen und den Rheingau erobert hatte, wurde es nach und nach ausgerodet.
Vgl. Faust, Der Weinbau im R. (Wiesbad. 1875);
Roth, Der Rheingauer Weinbau (Frankf. a. M. 1876);
Dahlen, Karte u. Statistik des Weinbaus im R. (Mainz 1886).
Name der Grafen im Rheingau. Ihre Stammburg war der Rheingrafenstein bei Kreuznach. Als erster Rheingraf erscheint Hatto VI. (937-960). Durch die Verheiratung des Rheingrafen Johann III. (1383 bis 1428) mit des letzten Wildgrafen von Kyrburg Tochter Adelheid schmolzen diese beiden Geschlechter in eins zusammen, dessen Nachkommen nun den Titel Wild- und Rheingrafen führten, von ihren zahlreichen Besitzungen in der Grafschaft Obersalm im Wasgau, die unter Johann V. (1476-95) erworben wurden, sich aber auch Grafen von Salm (s. d.) nannten. Philipp begründete 1499 die Linie Dhaun, welche 1842 mit Franz Joseph erlosch, sein Bruder Johann VII. den Zweig Kyrburg, der bis zum Tod Georg Friedrichs (1681) blühte. Eine Nebenlinie, die Grumbachsche, führt noch jetzt den Titel der Wild- und Rheingrafen.
Provinz des Großherzogtums Hessen, auf dem linken Rheinufer gelegen, umfaßt 1374 qkm (24,95 QM.), zählt (1885) 291,151 Einw., hat Mainz zur Hauptstadt und besteht aus den fünf Kreisen:
Kreise | QKilometer | QMeilen | Einwohner | Einw. auf 1 QKil. |
---|---|---|---|---|
Alzey | 312 | 5.66 | 38022 | 122 |
Bingen | 196 | 3.56 | 35885 | 183 |
Mainz | 197 | 3.58 | 108443 | 550 |
Oppenheim | 333 | 6.05 | 44414 | 133 |
Worms | 336 | 6.10 | 64387 | 192 |
Weine, die in der hess. Provinz bei Rhein gezogenen Weine, meist Weißweine, welche im allgemeinen den Weinen des Rheingaues an Mark und Boukett nachstehen. Sie trinken sich jung sehr angenehm, wenn auch etwas trocken, im Alter tritt aber der Säuregehalt stärker hervor, und viele Mittelweine haben ausgeprägten Bodengeschmack. Ein Wein ersten Ranges ist die Liebfrauenmilch, welcher bei Worms auf den Ruinen eines Klosters auf einem Terrain von nur 0,37 Hektar wächst, ein Wein voll seiner Würze, Blume, Lieblichkeit und Wohlgeschmack,
dem es jedoch an Mark fehlt. Andre Wormser Gewächse müssen die Liebfrauenmilch im Handel vertreten. Der Oberingelheimer ist der zweitbeste Rotwein in Deutschland, mild, feurig, den Mund füllend und würzhaft süß. Viel davon wird zu rotem Champagner verarbeitet. Der Scharlachberger vom Rochusberg, zwischen Bingen und Rüdesheim, ist einer der edelsten trocknen Weißweine, feurig, aber etwas schwer. Die Mittelweine des dritten und vierten Ranges, die Laubenheimer, Nackenheimer, Bodenheimer, Niersteiner etc., sind in Norddeutschland als trinkbare Tischweine beliebt; sie gehen meist unter der Allgemeinfirma Niersteiner und ins Ausland auch wohl unter derjenigen von Rheingaulagen.
Die Weißweine der Bergstraße sind leicht, etwas erdigschmeckend, trocken, aber geistig und besonders in der Jugend sehr mundend; die Rotweine sind vorzüglich, in einigen Lagen den besten deutschen ihrer Gattung nahekommend. Sie gehen in großen Quantitäten nach Norden, wo sie in französische Weine umgewandelt werden. Die vorzüglichsten Weine der Bergstraße liefern Bensheim (Hohberg, Kirchberg, Rangert, Mühlweg), Auerbach (Rott, Schloßberg, Pfaffenstein), Heppenheim (Schloßberg, Steinkopf), Zwingenberg.