auf harten Wegen nicht mehr zu benutzen sind. Für Behandlung der Rhehe sind kalte und erweichende
Umschläge um die
Hufe,
Aderlaß
und Abführmittel zunächst angezeigt.
In den spätern Stadien der
Krankheit ist allein von der Hufpflege eine Verbesserung
des Zustandes zu erwarten.
Vgl.
Möller, Hufkrankheiten des
Pferdes (Berl. 1880).
(Rhenus, franz.
Rhin, nach der romanischen
Sprache
[* 7] seiner Quellbezirksbewohner
Rin), einer der Hauptflüsse
Europas,
der ansehnlichste
Deutschlands,
[* 8] vielbesucht wegen seiner romantischen
Ufer, entspringt im schweizerischen Kanton Graubünden
[* 9] aus einer Anzahl von Gebirgsbächen, von denen man zwei als Hauptquelle, als Vorder- und
Hinterrhein, zu unterscheiden pflegt.
Der
Vorderrhein hat seinen Ursprung am nordöstlichen Abhang der St. Gotthardgruppe, unweit des Oberalppasses im Tomasee,
in 2344 m
Höhe; er verstärkt sich bald durch einen links vom
Crispalt und rechts vom Cornera kommenden
wassereichen Gletscherbach, durchfließt das 12 km lange
Tavetscher Thal und verfolgt in einer
Länge von 70 km nordöstliche
Richtung.
Auf dieser
Strecke fließen ihm namentlich von rechts erhebliche Zuflüsse zu, so
Disentis gegenüber der vom
Lukmanier kommende
Rhein von
Medels, häufig Mittelrhein genannt, bei
Somvix der Rhein von
Somvix vom Camadra, bei
Ilanz der Lungnetzer Rhein oder
Glenner,
ein Zusammenfluß aus Vriner und
Valser Rhein, welche in der Adulagruppe entspringen, und der Safier Rhein vom Bärenhorn. Nach
einem
Laufe von etwa 45 km vereinigt sich derVorderrhein bei
Reichenau mit dem
Tomleschger Rhein, der in einer
Höhe von 2216
m aus dem
Zapportgletscher am
Rheinwaldhorn in der Adulagruppe entspringt und als der wasserreichste aller bisherigen
Zuflüsse unter dem
NamenHinterrhein (s. d.) als zweiter Quellstrom des Rheins betrachtet wird.
Der vereinigte, 45 m breite
Fluß wendet sich bei
Chur,
[* 10] wo er die
Plessur empfängt, nach N. und tritt in
das
Thal
[* 11] ein, das sich mit nördlicher Hauptrichtung bis an den
Bodensee erstreckt. Weitere Zuflüsse sind hier von der rechten
Seite die
Lanquart und
Ill, von links die
Tamina. Der Rhein ergießt sich darauf in den
Bodensee (s. d.), sein
Läuterungsbassin, und verläßt diesen wieder zwischen
Konstanz
[* 12] und Peterhausen, wo er, 6 km westwärts fließend, den
Zeller
oder
Untersee bildet.
Unmittelbar unterhalb des
Falles, der natürlich die
Schiffahrt unterbricht, beim Schlößchen
Wörth,
[* 16] wird der
Fluß wieder ruhig
und fließt zwischen einsamen und abschüssigen
Ufern in westlicher
Richtung weiter. Ein zweiter
Rheinfall
(KleinerLaufen genannt) unterhalb
Zurzach, bei der Mündung der
Aare und
Wutach, wird durch einen quer den
Strom durchschneidenden
Felsendamm verursacht, in dessen Mitte eine etwa 6 m breite
Lücke bei niedrigem
Wasser den
Schiffen eine gefahrlose Durchfahrt
bietet, während bei hohem Wasserstand der
Strom über die
Felsen braust und dann alle Schifffahrt unmöglich
macht.
Weiterhin, bei
Laufenburg, drängen Felsenmassen das Gewässer von neuem zusammen und verursachen einen heftigen
Sturz der
Wogen
(GroßerLaufen), so daß die
Schiffahrt hier zum drittenmal unterbrochen wird. Oberhalb
Rheinfelden, im sogen.
Gewild,
wird das
Bett nochmals felsig und verursacht
Stromschnellen, von denen eine der stärksten der sogen. Höllenhaken
ist, welcher für
Schiffe
[* 17] nur mit der größten Vorsicht zu passieren ist. Die auf dieser
Strecke bis Basel
[* 18] in den Rhein fallenden Zuflüsse
sind rechts: die
Wutach,
Alb, Wehra und
Wiese
(Wiesen);
Von Basel
bis
Mainz und
Bingen
[* 30] durchströmt er die
Oberrheinische Tiefebene, in der er bis
Germersheim durch
Teilung seines
Bettes zahlreiche
Werder, oberhalb
Straßburg
[* 31] Kiesbänke, unterhalb grüne
Inseln, bildet. Durch die Rheinkorrektion nach
dem
Plan des badischen
Ingenieurs Tulla ist aber von 1818 bis 1872 auf dieser
Strecke für den
Strom ein ziemlich gerader Thalweg
geschaffen worden, wodurch eine
Abkürzung des Flußlaufs um 72 km stattgefunden hat und zahlreiche tote Rheinarme gebildet
sind.
Unterhalb
Germersheim macht der
Strom große
Krümmungen. VonBiebrich-Mosbach (6 km nordwestlich unter
Mainz)
bis
Bingen ist seine
Richtung westsüdwestlich. Der
Strom ist hier sehr breit und hat mehrere zum Teil umfangreiche
Inseln. Bei
Bingen wendet er sich, einen stumpfen
Winkel
[* 32] bildend und in das
Rheinische Schiefergebirge eintretend, nach NNW. und dann unterhalb
Koblenz
[* 33] nach
NW. Das Stromthal ist von
Bingen an sehr eng, und die steilen
Berge treten oft so nahe an das
Ufer, daß an manchen
Stellen kaum für die Landstraße
Raum ist.
Für die Schifffahrt gefährlich galt früher das
BingerLoch bei
Bingen (s. d.). Auch die Felsengruppe zwischen
Bacharach und
Kaub, das sogen. Wilde
Gefährt, und der Felsendamm bei St. Goar, die
Bank genannt, galten früher für
gefährliche
Punkte. Zwischen
Boppard und
Braubach, wo das Stromthal sich etwas erweitert, macht der
Fluß eine bedeutende Biegung.
Von einer
Reihe Basaltfelsen, die bei
Unkel teils über, teils unter dem
Wasser liegen, ward die größere
Gruppe, der Unkelstein,
unter der französischen Herrschaft hinweggeräumt; die kleinere wird von leeren
Schiffen überfahren.
Bei
Königswinter, am
Fuß des
Siebengebirges und am
Austritt des
Stroms aus dem Schiefergebirge, erweitert sich das
¶
mehr
Rheinthal wieder. Der ganze Mittellauf des Rheins hat eine Länge von 450 km. Unter den Nebenflüssen auf dieser Strecke sind
die wichtigsten, in Baden: die Elz, Kinzig, Rench, Murg, Alb, Pfinz und der Neckar;
Von Bonn aus geht das Stromgebiet nach und nach in eine weit ausgedehnte Niederung des Flachlandes über, die bis zu den Mündungen
reicht. Einige Stunden unter Emmerich
[* 35] betritt der Strom, westliche Richtung annehmend, niederländisches
Gebiet. 1,5 km oberhalb der Sternschanze teilt er sich in zwei Arme, von welchen der linke Waal heißt. Diese nimmt zwei Dritteile
seines Gewässers auf, vereinigt sich nachher zweimal mit der Maas, führt alsdann bis Dordrecht
[* 36] den Namen Merwede und mündet
unter dem NamenMaas unweit Brielle in die Nordsee.
Der rechte, kleinere Arm, auf kurzer StreckeKanal
[* 37] von Pannerden genannt, teilt sich 4 km oberhalb Arnheim wiederum in zwei Arme.
Von diesen fließt der rechte unter dem NamenNeueYssel in dem Bette des Kanals, welchen Drusus behufs der Vereinigung des Rheins
mit der Alten Yssel graben ließ, weiter bis Doesburg, wo er sich mit der letztern vereinigt, um sich
in den Zuidersee zu ergießen. Der linke Arm fließt unter dem Namen Rhein der Waal ziemlich parallel bis Wyk bei Duurstede.
Hier teilt er sich wiederum; links führt der Lek den größern Teil des Wassers zur Maas, mit deren einem
Arm er sich oberhalb Rotterdam
[* 38] vereinigt; rechts geht der Krumme Rhein nach Utrecht,
[* 39] woselbst nochmals eine Teilung stattfindet:
die Vecht, rechts, welche in den Zuidersee bei Muiden mündet, der Alte Rhein, links, der über Leiden
[* 40] zur Nordsee (bei Katwyk) fließt.
Der letztere, mehr einem Graben als einem Fluß ähnlich, verlor sich noch zu Anfang des 19. Jahrh. in
dem Sande der Dünen, durch welche seit 1805 vermittelst eines Kanals mit großen Schleusenthoren ein künstlicher Ausweg zur
See geschaffen worden ist (vgl. Niederlande,
[* 41] S. 140 f.). Im Unterlauf fließt der vielfach sich windende Rhein zwischen
niedrigen Rändern, die oft so wenig über dem Wasserspiegel erhaben sind, daß das umliegende Land durch Deiche gegen Überschwemmung
gesichert werden muß. In seinem Unterlauf nimmt er auf und zwar in Preußen: die Sieg, Wipper (Wupper), Ruhr, Emscher und Lippe
[* 42] (rechts), die Erft (links);
Außerdem bestehen noch mehrere Schiffbrücken und zahlreiche Fähranstalten. Das Stromgebiet des Rheins umfaßt 196,303 qkm
(3565 QM.), seine Länge beträgt 1225 km, davon sind schiffbar 886 km, wovon 721 km innerhalb der deutschen
Grenzen.
[* 48] Als Produkte des Rheins stehen obenan die Fische.
[* 49] Man fängt Salmen in demselben, die aus der See imFrühling stromaufwärts
gehen. Ihr Hauptfang findet in der Gegend von Bacharach und St. Goar statt. Außerdem liefert der Rhein die
sogen. Rheinstöre, Neunaugen, Hechte, Karpfen, oft zu 10 kg, in großer Anzahl. In neuester Zeit und ganz besonders seit dem
Anschluß von Elsaß-Lothringen an das Deutsche Reich
[* 50] hat die Fischbrutanstalt zu Hüningen im Oberelsaß ganz außerordentlich
für die Wiederbelebung des Rheins und seiner Nebenflüsse mit Fischen gesorgt. Der Sand führt etwas Gold
[* 51] mit sich, doch in so geringer Menge, daß der Ertrag die Arbeit nicht lohnt.
Die Rheinschiffahrt war seit der Römerzeit durch die Erhebung von Zöllen behindert. Die erste Anregung zu freier Schiffahrt
auf dem Rhein gab das französische Direktorium durch seine Abgeordneten auf dem Kongreß zu Rastatt;
[* 52] aber erst der Reichsdeputationshauptschluß
von 1803 beseitigte die bisherigen Rheinzölle und Transitabgaben von der Rheinschiffahrt. Hierauf wurde zwischen
dem DeutschenReich und Frankreich eine Oktroikonvention geschlossen, die aber keineswegs alle Mißstände beseitigte. Am wurde
von Napoleon die Rheinschiffahrt auch in Holland Beigegeben.
Nach NapoleonsSturz wurde im PariserFrieden (1814) von den verbündeten Mächten, demnach mit Ausschluß von Frankreich und
den Niederlanden, zwar bestimmt, daß die Rheinschiffahrt von dem Punkt an, wo der Rhein schiffbar wird, bis
in die See für alle Völker frei sein sollte; allein die niederländische Regierung legte der Ausführung dieser Bestimmung
dadurch ein Hindernis in den Weg, daß sie durch einen Beschluß vom die von Napoleon früher
zugestandene Freiheit der Rheinschiffahrt aufhob. 1815 wurde auf dem Wiener Kongreß eine in 32 Artikeln abgefaßte und der
Kongreßakte als integrierender Teil angehängte Rheinschiffahrtskonvention abgeschlossen, welche die Schiffahrt auf dem Rheinstrom
in seinem ganzen Lauf bis in die See freigab und einem gleichförmigen Zoll unterwarf.
Darauf begann die aus Vertretern sämtlicher Rheinuferstaaten bestehende Rheinschiffahrtszentralkommission zu
Mainz ihre Verhandlungen, die sich durch diplomatische Intrigen sehr in die Länge zogen. Erst im Herbst 1830 kam man über das
Rheinschiffahrtsreglement überein, welches bis zum von allen Rheinuferstaaten ratifiziert ward. Die wichtigsten
Bestimmungen desselben waren folgende: Aufhebung der Umschlagsrechte in Köln¶