in der griech.
Mythologie Sohn des
Zeus
[* 6] und der
Europa,
[* 7]
Bruder des
Minos, geriet mit diesem in Streit und
mußte aus
Kreta entfliehen, hielt sich eine Zeitlang auf den
Inseln des Ägeischen
Meers auf und gab den
Einwohnern derselben
Gesetze.
(Rages), älteste Hauptstadt von
Medien, durch
Seleukos I. hergestellt und Europos genannt, wurde 642 von den
Arabern, dann, nachdem sie von den
Kalifen wieder aufgebaut worden, durch ein
Erdbeben
[* 8] und zum drittenmal 1220 von den
Mongolen
zerstört und liegt seitdem in Trümmern.
dikotyle
Familie aus der
Ordnung der
Frangulinen,
[* 9]
ca. 430
Arten umfassende, der warmen und gemäßigten
Zone
angehörige Holzpflanzen, manche mit dornigen
Zweigen, mit wechselständigen, seltener gegenständigen Blättern und mit vollständigen
oder durch
Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen, verhältnismäßig kleinen, grün gefärbten
Blüten, welche einzeln, achselständig oder in
Büscheln,
Dolden oder
Trugdolden, seltener in
Ähren,
Rispen, Knäueln oder
Köpfen
stehen.
Die
Blüten sind typisch fünfzählig, haben einen klappigen, verwachsenblätterigen
Kelch, fünf freie, bisweilen verkümmerte
Blumenblätter, einen im Kelchgrund befindlichen Diskus, fünf stets vor den Kronblättern stehende
Staubgefäße
[* 10] und meist
drei Karpellblätter. Diese verwachsen zu einem oberständigen oder unterständigen
Fruchtknoten, der
sich zu einer
Stein- oder Kapselfrucht entwickelt.
L.
(Kreuzdorn,
Wegdorn),
Gattung aus der
Familie der
Rhamnaceen,
Bäume oder
Sträucher mit oft dornig endenden
Zweigen,
wechsel-, bisweilen fast gegenständigen, gestielten, ganzen, bisweilen
bleibenden Blättern, kleinen, gehäuft achselständigen,
meist gelblichgrünen
Blüten und oft trocken werdender
Steinfrucht mit 2-4
Kernen. Rhamnus alaternusL. (immergrüner
Kreuzdorn), ein bis 6 m hoher, dornenloserStrauch in Südeuropa, mit eirund elliptischen, lederartigen, glatten, immergrünen
Blättern und unansehnlichen weißen
Blüten in kurzen
Trauben, wird in
England und
Frankreich als Heckenpflanze, bei uns mit
goldgelb und weiß umrandeten oder gefleckten Blättern in Kalthäusern kultiviert.
Einige kleine
Arten, wie Rhamnus rupestrisScop., in
Illyrien,
Istrien
[* 12] und der europäischen Türkei,
[* 13] Rhamnus pumilaL., in
Mittel- und
Südeuropa, und Rhamnus alpinaL., sind Gebirgssträucher, welche anliegend die
Felsen überziehen und auch in
Gärten kultiviert
werden. Rhamnus catharticaL. (Purgierwegdorn, gemeiner
Kreuzdorn,
Hirschdorn,
Amselbeere,
Rainbeere) ist ein
dorniger, etwa 3 m hoherStrauch fast in ganz
Europa und Nordasien, mit gegenständigen, eirunden oder breit elliptischen,
kerbig gesägten Blättern und gebüschelten, kleinen, gelbgrünen
Blüten.
Die grünlichschwarzen
Beeren
(Baccae spinae cervinae,
Kreuz-,
Stech-,
Grün-,
Farbebeeren) schmecken süßlich, später widrig
bitter, enthalten im Fruchtsaft einen
Bitterstoff, Rhamnokathartin, undRhamnin, welches durch
Kochen mit
verdünnten
Säuren in
Zucker
[* 14] und
Rhamnetin gespalten wird.
Letzteres findet sich auch in den unreifen
Früchten und bedingt deren
Färbevermögen. Sie sind ein zumal unter den Landleuten beliebtes Abführmittel; namentlich ist der daraus bereitete sogen.
Haussirup (Sirupus
Rhamni catharticae s. domesticus s. spinae cervinae) als mildes
Abführmittel in
Gebrauch.
Die unreifen
Beeren bilden einen Teil der in den
Handel kommenden
Gelbbeeren (s. d.). Aus dem Saft reifer
Beeren bereitet man
das sogen.
Blasen-,
Beer- oder
Saftgrün
(Succus viridis), aus den überreifen
Beeren dagegen eine rote
Farbe, während die
Rinde
zum
Gelb- und
Braunfärben verwendet wird. DasHolz dient zu
Furnier- und Drechslerarbeiten. RhamnusFrangulaL.
(Faulbaum,
Zapfenholz) ist ein etwa 3 m hoher, unbewehrterStrauch in
Europa, dem
Orient und Nordasien, mit wechselständigen,
umgekehrt eirunden oder länglichen, ganzrandigen Blättern, unscheinbaren
Blüten und auf ganz flacher Kelchbasis sitzenden,
anfangs gelben, dann roten, zuletzt schwarzblauen
Beeren.
Die
Rinde
(CortexFrangulae,
Faulbaum-,
Hundsbaum-,
Lausbaumrinde) ist als Abführmittel im
Gebrauch. Auch die
Beeren (vulgo Scheißbeeren) sind ein sehr gewöhnliches
Purgiermittel.
Rinde,
Blätter u.
Beeren enthalten einen gelben
Farbstoff
(Rhamnoxanthin) und einen der Kathartinsäure ähnlichen, purgierend wirkenden
Stoff, das
Avornin. Das
Holz gibt eine vorzügliche
Kohle zu
Schießpulver.
[* 15] Rhamnus infectoriaL. ist ein niedriger, sehr ästigerStrauch in Südeuropa und
Vorderasien,
mit gabelständigen
Dornen, elliptischen, mehr oder weniger gegenüberstehenden, klein gesägten Blättern und auf der bleibenden,
ganz flachen
Basis des
Kelchs sitzenden
Beeren, welche, unreif gesammelt, als
Gelbbeeren (s. d.) in den
Handel kommen. Rhamnus saxatilisL., ein meist niedriger, oft dornigerStrauch in Südeuropa, den
Alpen
[* 16] und
Ungarn,
[* 17] mit fast gegenüberstehenden,
länglichen, seltener eirunden, klein gesägten Blättern, grünlichgelbe
Blüten und dunkel fahlgelben
Früchten, liefert
ebenfalls
Gelbbeeren.
Rhamnus PurshianaDec., 3 m hoherStrauch mit länglich lanzettlichen, gezahnten Blättern und zahlreichen
Blüten auf gemeinschaftlichem Stiel, in Nordwestamerika, liefert
¶
mehr
eine purgierend wirkende Rinde, aus welcher ein Fluidextrakt (Extractum Cascara sagrada) dargestellt wird.
Rhamnus chlorophorusLdl. und Rhamnus utilis Decsn.
liefern das Chinesisch Grün.