Main
Reynier - Reyscher
Seite 13.771.
Überblick der Artikel
4 Artikel Textanfang / Anzahl Wörter
Reynier (spr. ränjeh), 1) Jean Louis Antoine, Geschichtschreiber und Nationalökonom, geb. 23. Juli / 496
Reyniersches Element s. Galvanische Batterie, S. 873. / 7
Reynolds (spr. ren-), Sir Joshua, engl. Maler, geb. 16. Juli 1723 zu Plympton bei Plymouth, hatte zuerst / 253
Reyscher August Ludwig, Rechtsgelehrter, geb. 10. Juli 1802 zu Unterriexingen in Württemberg, studierte / 259
Titel
Elemente zu
Reynier:
1) Jean Louis Antoine, Geschichtschreiber und Nationalökonom
2) Jean Louis Ebenezer, Graf von, franz. General, Bruder des vorigen
(spr. ränjeh), 1)
Jean
Louis
Antoine , Geschichtschreiber und Nationalökonom, geb. 23. Juli 1762 zu
Lausanne ,
[* 2 ] widmete
sich dem
Studium der
Mathematik und der
Naturwissenschaften , später besonders der landwirtschaftlichen
Pflanzenkunde . 1798 von
Bonaparte auf dessen ägyptischer Expedition zum Oberaufseher des
Finanzwesens von
Ägypten
[* 3 ] ernannt, legte er seine Forschungen
in diesem Land in den
Schriften : »L'Égypte sous la domination des
Romains « (Par. 1807) und
»De l'économie
publique et rurale des Égyptiens et des Carthaginois« (das. 1823) nieder.
Gang (Geologie)
* 4
Gang .
Nach der Besetzung
Neapels durch die
Franzosen 1805 zum kaiserlichen
Kommissar und bald darauf zum Oberaufseher über sämtliche
neapolitanische Waldungen sowie über den
Straßen - und Brückenbau ernannt, verbesserte
er den Agrikulturzustand
Kalabriens , stellte den regelmäßigen
Gang
[* 4 ] der
Posten wieder her und veranstaltete wichtige Messungen. Nach
Murats
Sturz kehrte
er nach
Lausanne zurück.
Seiner
Schrift
»De l'économie publique et rurale des
Celtes et des
Germains « (Genf
[* 5 ] 1818) folgten Forschungen
über
Persien
[* 6 ] und
Phönikien (1819), die Araber und
Juden (1820) und die Griechen (1825), die ihm die Mitgliedschaft
der
Akademien zu
Paris ,
[* 7 ]
Petersburg ,
[* 8 ]
London
[* 9 ] und
München
[* 10 ] erwarben. Er starb 17. Dez. 1824.
Vgl.
Laharpe , Notice nécrologique sur Reynier
(Lausanne
1825).
2)
Jean
Louis
Ebenezer ,
Graf von, franz.
General ,
Bruder des vorigen, geb. 14. Jan. 1771 zu
Lausanne , ward
Ingenieur ,
trat aber 1792 in die französische
Artillerie ein, wurde bald
Offizier , diente dann als
Adjutant des
Generalstabs in der Nordarmee
und erhielt 1795 den
Rang eines Brigadegenerals. 1796 zum
Chef des
Generalstabs der Rheinarmee unter
Moreau befördert, leistete
er besonders beim
Rückzug wesentliche
Dienste
[* 11 ] und wurde Divisionsgeneral. 1798 begleitete er als Divisionskommandeur
Bonaparte nach
Ägypten , machte 1799 den syrischen
Feldzug mit und entschied unter
Kléber den
Sieg bei
Heliopolis (20. März 1800).
Von
Klébers Nachfolger
Menou der
Niederlage bei
Alexandria wegen (21. März 1801) verhaftet und nach
Frankreich zurückgesandt, ward
er von
Bonaparte ungnädig aufgenommen und auf sein
Gut im Nièvredepartement verwiesen.
Neapel (Provinz, Stadt
* 12
Neapel .
Erst Ende 1805 erhielt er das
Kommando einer
Division von der nach
Neapel
[* 12 ] bestimmten
Armee
übertragen . Er zeichnete sich 1806 bei
Gaeta aus und wirkte zur Unterwerfung Unteritaliens mit. Infolge des Verlustes der
Schlacht bei
Maida (4. Juli 1806) mußte er
aber
Kalabrien räumen. Darauf übernahm er das Oberkommando in
Neapel und war Kriegsminister des
Königs
Murat bis Mitte 1809. Bei
Eröffnung des
Feldzugs von 1809 gegen
Österreich
[* 13 ] an die
Spitze eines
Korps gestellt, zeichnete er sich
namentlich bei
Wagram
[* 14 ] aus.
Hierauf nach
Spanien
[* 15 ] beordert, kommandierte er 1810 bei der
Armee von
Portugal das 2.
Armeekorps . Im russischen
Feldzug übertrug ihm
Napoleon das
Kommando des 7.
Armeekorps , das sich mit den Österreichern unter
Schwarzenberg vereinigte. 1813 nahm
er an der
Spitze seines meist aus Rheinbundstruppen bestehenden
Korps an den
Schlachten
[* 16 ] von
Großgörschen ,
Bautzen ,
[* 17 ]
Großbeeren
und
Dennewitz teil. In der
Schlacht bei
Leipzig
[* 18 ] wurde er mit der
Deckung des
Rückzugs beauftragt und geriet 19. Okt. in
Gefangenschaft. Nach seiner bald erfolgten Auswechselung kehrte er krank nach
Paris zurück und starb daselbst 27. Febr. 1814. Seine
Schrift
»De l'Égypte après la bataille d'Héliopolis« gaben seine
Erben als
»Mémoires sur l'Égypte« (Par. 1827) heraus.
Element, s.
Galvanische Batterie , ^[= Säule oder Kette. Legt man auf eine isolierte Kupferplatte (Fig. 1) eine mit verdünnter Schwefels ...]
[* 19 ] S. 873.
Plymouthbrüder - Pneum
* 20
Plymouth .
(spr. ren-),
Sir Joshua, engl.
Maler , geb. 16. Juli 1723 zu Plympton bei
Plymouth ,
[* 20 ] hatte zuerst den Porträtmaler
Hudson in
London zum
Lehrer und bildete sich von 1750 bis 1752 zu
Rom
[* 21 ] weiter aus. Nach
London zurückgekehrt und hier zum
Präsidenten
der 1768 eröffneten
Malerakademie ernannt, machte er sein
Haus zum Sammelplatz aller
Männer von
Geist und
Talent . Er starb 23. Febr. 1792. hat sich besonders als Bildnismaler ausgezeichnet.
In dem feinen
Gefühl für
Formen und in dem
kräftigen
Vortrag übertraf er alle frühern englischen
Maler , und auch in der Färbung erreichte er eine seltene
Frische .
Gurnigelbad - Gürtel [
* 22
Gürtel .
Doch fehlte ihm Originalität. Als
Eklektiker suchte er die Vorzüge von
Tizian ,
Rubens ,
Rembrandt und
Correggio zu vereinigen,
geriet dabei aber in koloristische
Experimente , welche viele seiner
Bilder verdorben haben. Besonders gelang ihm die
Darstellung der
Jugendfrische und des naiven
Wesens der
Kinder . Weniger bedeutend war in historischen
Malereien , welche
Leichtigkeit der
Komposition und
Wahrheit der
Darstellung vermissen lassen.
Eins seiner besten Gemälde ist der
Tod des
Kardinals
Beaufort und von größter
Anmut der
Liebesgott , der
Schönheit den
Gürtel
[* 22 ] lösend. Seine von ihm als
Präsident der
Malerakademie
gehaltenen
»Discourses « (Lond. 1778; hrsg. von
Gosse , 1884; deutsch,
Dresd . 1781) zeichnen sich durch
Eleganz
des
Stils und Reichhaltigkeit der philosophischen und ästhetischen
Entwickelung aus. Seine
Schriften sind gesammelt von Malone
(Lond. 1797, 2 Bde.) und
Beechey (das. 1852, 2 Bde.).
Vgl.
Leslie und
Taylor , Life and times of
Sir J. Reynolds (Lond. 1865, 2 Bde.);
Chesneau, J. Reynolds (Par. 1887);
Beavington-Atkinson in
Dohmes
»Kunst und
Künstler « .
Geschichtskarten von D
* 25
Deutschland .
August
Ludwig , Rechtsgelehrter, geb. 10. Juli 1802 zu Unterriexingen in
Württemberg ,
[* 23 ] studierte zu
Tübingen
[* 24 ] die
Rechte , begann die Herausgabe einer vollständigen Sammlung der württembergischen
Gesetze , von der er die der
Staatsgrundgesetze
(Stuttg. 1828-30, 3 Bde.) vollendete,
ward 1829
Dozent in
Tübingen , 1831 außerordentlicher, 1837 ordentlicher
Professor . Mit
Eifer bekämpfte
er in
Schriften und
Gutachten die reaktionären und absolutistischen
Gelüste der damaligen Machthaber in
Deutschland ,
[* 25 ] so in
den »Publizistischen
Versuchen « (Stuttg. 1832) die
Karlsbader Beschlüsse , in »Die grundherrlichen
Rechte des württembergischen
Adels «
(Tübing . 1836) die Adelsvorrechte, im
»Tübinger
Gutachten « (1838) den Verfassungsbruch des
Königs
von
Hannover .
[* 26 ] 1848 war er Mitglied des
Vorparlaments und der württembergischen Ständekammer, dann der Landesversammlung.
Wegen seines entschiedenen Auftretens gegen das verfassungswidrige
Verfahren des
Ministeriums ward er 1851 seiner Professur
enthoben und als
Regierungsrat nach
Ulm
[* 27 ] versetzt, worauf er seinen
Abschied nahm und sich als
Rechtskonsulent in
Kannstatt
[* 28 ] niederließ. 1858 wieder
in die
Kammer gewählt, bekämpfte er mit Erfolg das
Konkordat , ward 1859 einer der
Gründer des
Nationalvereins , 1871 in den
Reichstag gewählt, legte aber 1872 sein
Mandat nieder. Er starb 1. April 1880 in
Kannstatt . Reyscher schrieb noch: Ȇber die
Symbolik
des germanischen
Rechts «
(Tübing . 1833),
»Das gemeine und württembergische
Privatrecht « (2. Aufl. Stuttg.
1846-48, 3 Bde.),
»Württembergische Geschickte und Übersicht seiner
Verfassung und
Gesetzgebung « (Leipz. 1861),
Rezat - Rezonville
* 29
Seite 13.772.
»Die
Rechte
des
Staats an den
Domänen und Kammergütern« (das. 1863),
¶
mehr
»Die Ursachen des deutschen Kriegs und seine Folgen « (1.-4. Aufl., Stuttg. 1867) und gab mit Wilda 1839-61 die »Zeitschrift für
deutsches Recht « heraus. Nach seinem Tod erschienen: »Erinnerungen aus alter und neuer Zeit 1802-80« (Freib. i. Br. 1884).