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übernommen, die betreffende Linie bis zur russischen Grenze fortzuführen; 1869 legte Reuter das erste submarine Kabel zwischen Frankreich und Nordamerika. [* 2] 1871 wurde er vom Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha in den Freiherrenstand erhoben.
übernommen, die betreffende Linie bis zur russischen Grenze fortzuführen; 1869 legte Reuter das erste submarine Kabel zwischen Frankreich und Nordamerika. [* 2] 1871 wurde er vom Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha in den Freiherrenstand erhoben.
Henrik, schwed. Kirchenhistoriker, geb. zu Malmö [* 3] in Schonen, begann 1817 am theologischen Seminar in Lund Vorlesungen zu halten, wurde 1824 außerordentlicher Adjunkt der theologischen Fakultät, 1826 Präfekt des Seminars und Pfarrer, 1827 Mitglied des Domkapitels, 1838 Bibliothekar und 1841 Professor der Theologie, als welcher er sich zu Schleiermachers Schülern rechnete. Mit Thomander gab er von 1828 bis 1832 und 1836 bis 1840 die »Theologisk Quartalskrift« heraus.
Unter seinen theologischen Schriften sind hervorzuheben: die »Einleitung in die Theologie« (Lund 1837) und »Kirchengeschichte Schwedens« (das. 1838-1865, 4 Bde.). Den von Magnus von Celse herausgegebenen »Apparatus ad historiam sueco-gothicam« bereicherte er mit neuen, die Statuten der schwedischen Konzile bis zur Reformation enthaltenden Teilen. Im April 1852 ward er vom König zum Staatsrat und Vorsteher des Departements für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten, 1855 zum Bischof von Lund und 1856 zum Erzbischof von Upsala [* 4] ernannt, als welcher er starb.
[* 1] Hauptstadt des württemberg. Schwarzwaldkreises, in fruchtbarer Gegend am Fuß der Achalm, an der Echaz und der Linie Plochingen-Villingen der Württembergischen Staatsbahn, 375 m ü. M., ist altertümlich, aber stattlich u. freundlich gebaut, hat 3 prot. Kirchen (darunter die schöne, 1247-1343 im gotischen Stil erbaute Haupt- oder Marienkirche mit 74 m hohem Turm), [* 5] eine kath. Kirche, ein Rathaus, eine Fruchthalle, ein ehemaliges Barfüßerkloster etc. und (1885) 17,319 meist evang. Einwohner.
Die industrielle Thätigkeit erstreckt sich auf Baumwollspinnerei und -Weberei, Fabrikation von Tuch, Spitzen, Borten, Bändern, Korsetten, Messern, Leim, Hüten, Papier, Seife, Sesseln und gedrehten Holzwaren, ferner auf Metall- und Eisengießerei, [* 6] Maschinenfabrikation, mechanische Werkstätten, Drahtsiebweberei, Gerberei, Wagen- und Schuhfabrikation, Bleicherei, Färberei, Bierbrauerei, [* 7] große Mühlwerke etc. Auch der Hopfenbau, Wein- und Obstbau sowie der Handel (auch in Büchern) sind ansehnlich. Reutlingen besitzt außerdem eine Schwefelquelle von 12,5° C. mit eleganten Badeanstalten. Es ist Sitz der Regierung des Schwarzwaldkreises, eines Oberamtes, einer Generalsuperintendentur, eines Amtsgerichts, einer Handels- und Gewerbekammer, eines Hauptsteueramtes, einer Reichsbanknebenstelle und hat ein Gymnasium, eine Realschule, eine höhere Webschule, eine Frauenarbeitsschule, ein pomologisches Institut, eine landwirtschaftliche Winterschule und eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder. ist der Geburtsort des Nationalökonomen Friedrich List, dem hier ein Denkmal (von Kietz) errichtet wurde. Auf dem Gipfel der Achalm eine Schloßruine, am Abhang derselben ein königliches Hofgut mit Merinoschäferei. In der Nähe befinden sich auch hoch auf steilem Felsen das Schloß Lichtenstein (1841 von Heideloff auf der Stelle der alten, durch W. Hauffs Erzählung bekannten Feste Lichtenstein erbaut), die Nebelhöhle und die Olgahöhle. - Reutlingen wird zuerst 1213 erwähnt, erhielt von Otto IV. mehrere Freiheiten und von Friedrich II. die erste Befestigung.
Als Reichsstadt hielt es treu zu den Hohenstaufen und schlug im Mai 1247 einen Sturm von deren Gegnern ab. Ebenso tapfer bewiesen sich die Bürger von Reutlingen, das 1331 dem Schwäbischen Städtebund beigetreten war, gegen Ulrich, den Sohn des Grafen Eberhard des Greiners, in der Schlacht an der Achalm Namentlich von Kaiser Maximilian I., dessen Bild den Marktbrunnen ziert, ward Reutlingen mit großen Vorrechten ausgestattet. Nachdem es in den Schwäbischen Bund und 1505 unter württembergischen Schutz getreten war, wurde es 1519 vom Herzog Ulrich von Württemberg [* 8] eingenommen, doch durch den Städtebund wieder befreit. 1802 kam es an Württemberg. Am explodierte die dortige Pulvermühle, wobei viele Häuser zerstört wurden.
s. Wühlmaus. ^[= (Arvicola Lacep.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Wühlmäuse ...]
Marktflecken in Tirol, [* 9] am Lech, 845 m ü. M., Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit gewerblicher Zeichenschule sowie Baumwollspinnerei und -Weberei und (1880) 1454 Einw. Die Umgebung Reuttes ist reizend, daher im Sommer viel besucht.
Glanzpunkte derselben: Hohenschwangau, der Plansee, der Stuibenfall, die Höhen des Säuling (2037 m) und Thaneller (2340 m).
s. Maulwurfsgrille. ^[= (Gryllotalpa Latr.), Insektengattung aus der Ordnung der Geradflügler und der Familie der Grabheusc ...]
(Pactum displicentiae), der einem Geschäft beigefügte Vorbehalt, von dem Vertrag wiederum abgehen zu dürfen, für welchen Fall zuweilen ein Reugeld (Angeld, Wandelpön) festgesetzt wird.
Beim Kaufgeschäft heißt der Reuvertrag Reukauf (s. Angeld).
Eine Art des Reuvertrags ist das Prämiengeschäft (s. Börse, S. 237 f.).
(für die Mehrzahl: Revs.), in England gebräuchliche Abkürzung für Reverend (lat. reverendus, »ehrwürdig«),
Titel der Geistlichen, Very Rev. der Deans (Superintendenten), Right Rev. der Bischöfe, Most Rev. der Erzbischöfe.
(lat.), die an bereits Geimpften wiederholte Kuhpockenimpfung (s. Impfung). [* 10]
Nikolaus, ungar. Philolog, geb. zu Szent-Miklós im Torontaler Komitat, trat nach absolvierten Studien in den Piaristenorden, wurde 1802 Professor der ungarischen Sprache [* 11] und Litteratur an der Pester Universität und starb Er war der erste, der das gegenwärtige System der ungarischen Grammatik aufstellte.
Selbst ein vorzügliche Dichter, besorgte er die Ausgaben älterer ungarische Dichter und schrieb: »Antiquitates litteraturae hungaricae« und »Elaboratior grammatica hungarica«.
[* 12] Hauptstadt des russ. Gouvernements Esthland, [* 13] malerisch an einer tiefen Bucht des Finnischen Meerbusens und an der Eisenbahn St. Petersburg-Reval gelegen, ist nächst Petersburg, [* 14] Riga [* 15] und Odessa [* 16] der bedeutendste Seehandelsplatz des russischen Reichs. Sie hat in ihrer Bauart völlig den mittelalterlichen Charakter beibehalten. Die Straßen der von starken Mauern und Türmen umgebenen Altstadt sind eng und unregelmäßig; auf 43 m hohem Fels liegt der sogen. Dom mit dem alten Schloß und den Kron- und Landesbehörden; rings um die Stadt dehnen sich weit die Vorstädte aus, die sich jetzt, da die Festungsgräben ausgefüllt sind, meist unmittelbar an die ¶
frühern Thore anschließen. hat 7 evangelische (darunter 2 esthnische), 6 griechische und eine kath. Kirche. Sehenswerte Gebäude sind: die Domkirche mit vielen Gräbern (z. B. des bekannten Matthias v. Thurn, des schwedischen Generals Karl Horn, den Mausoleen des Feldmarschalls Pontus de la Gardie, des Admirals Greigh und des Weltumseglers Krusenstern);
die Olaikirche, im gotischen Stil, mit 145 m hohem Turm;
die Nikolaikirche, mit interessanten Altertümern aus katholischer Vorzeit, einem Totentanz und den Grabmälern des Herzogs Peter Friedrich August von Holstein-Beck und des bei Narwa gefallenen Herzogs von Croy;
das Rathaus, mit dem reichsten baltischen Urkundenarchiv seit dem 13. Jahrh.;
das Ritterhaus;
das Schwarzhäupterhaus (Sitz eines 1343 gegründeten Klubs), mit wertvollen Altertümern;
das Haus der großen Gilde, mit Sälen in prachtvoller Spitzbogenführung;
das Haus der Canuti-Gilde, worin die Esthländische Litterarische Gesellschaft und das Provinzialmuseum, das seltene Antiquitäten, Kunstwerke, numismatische und ethnographische Sammlungen und die größte Petrefaktensammlung von Tieren des silurischen Systems enthält.
Die Einwohnerzahl beträgt (1885) 51,277, darunter (1881) 12,823 Deutsche, [* 18] 8681 Russen, 27,173 Esthen, meist Arbeiter und Dienende, und 994 Juden; der Konfession nach sind 80 Proz. evangelisch. Reval besitzt eine Admiralität und einen sichern, geräumigen Hafen. Die Fabrikthätigkeit ist gering, sie erstreckt sich nur auf Spiritus-, Essig-, Branntwein- und Wollwarenfabrikation; der Handel aber hat seit Eröffnung der Baltischen Eisenbahn einen hohen Aufschwung genommen.
Die Ausfuhr (1887 an Wert 25,708,000 Rubel) besteht in Spiritus, [* 19] Getreide, [* 20] Flachs, Knochen [* 21] und Vieh; die Einfuhr (1887: 64,542,000 Rub.) in Baumwolle, [* 22] Maschinen, Farbstoffen, Steinkohlen, Salz, [* 23] Öl, Wein und Thee. Die Zahl der im auswärtigen Verkehr eingelaufenen Schiffe [* 24] belief sich 1887 auf 626 mit 363,988 Ton. hat 3 Gymnasien, ein Theater, [* 25] besuchte Seebäder und ist Sitz eines deutschen Konsuls. Neben der Stadt das von Peter I. erbaute Lustschloß Katharinenthal mit herrlichem Eichen- und Lindenpark, ein Hauptvergnügungsort. - Reval wurde 1219 vom Dänenkönig Waldemar II. gegründet, hatte von Anbeginn an eine niedersächsische Bevölkerung, [* 26] kam 1346 mit Esthland durch Kauf an den Deutschen Orden [* 27] und war im 14. und 15. Jahrh. eine der hervorragendsten Städte des Hansabundes.
Nach dem schrecklichen Vernichtungskrieg, der den Untergang der livländischen Selbständigkeit nach sich zog, kam es 1561 an Schweden [* 28] und 1710 durch Kapitulation an Rußland.
Vgl. »Führer durch Reval und seine Umgebungen« (Reval 1878);
Bunge, Die Revaler Ratslinie und Geschichte der Ratsverfassung (das. 1874);
Amelung, Revaler Altertümer (das. 1884);
Hansen, Die Kirchen und ehemaligen Klöster Revals (3. Aufl., das. 1885);
W. Stieda, Revaler Zollbücher und Quittungen (in den »Hansischen Geschichtsquellen«, Bd. 5, Halle [* 29] 1887).