mittelbaren Stifter, Bistümer, Klöster und Kirchengüter an die Katholiken befohlen, der Religionsfriede auf die Augsburgischen
Konfessionsverwandten beschränkt und den katholischen Reichsständen das Recht eingeräumt wurde, den Protestantismus in ihren
Territorien zu unterdrücken. Die Ausführung des Edikts hätte die völlige Ausrottung der evangelischen Religion in Deutschland
zur Folge gehabt, und es reizte daher die Protestanten zur Fortsetzung des Dreißigjährigen Kriegs und
zum Anschluß an Gustav Adolf von Schweden. Im Frieden von Prag 1635 verzichtete der Kaiser einstweilen, im Westfälischen Frieden
gänzlich auf Durchführung desselben.
Vgl. Tupetz, Der Streit um die geistlichen Güter und das Restitutionsedikt (Wien 1883).
(lat.), Zurückbeugung, in der Botanik besonders die Umkehrung einer Blüte durch Drehung des Blütenstiels,
durch welche ihr unterer Teil nach oben gerichtet wird.
Reszissibilität, die Anfechtbarkeit, z. B. eines Testaments oder eines sonstigen Rechtsgeschäfts, welches aus gewissen Nichtigkeitsgründen
reszissibel ist. S. Nichtigkeit.
im Militärwesen die Wiederherstellung
und Ergänzung der Bewaffnung sowie des Ausrüstungs- und Bekleidungsmaterials der Armee nach einem Krieg;
ebenso die Herstellung der Eisenbahnen, Festungen und sonstigen militärischen Anlagen, soweit sie und ihr bewegliches Material
durch den Krieg gelitten haben.
Den Offizieren und Beamten werden zur Neubeschaffung ihrer Ausrüstung und zum Ersatz verbrauchte
Pferde Retablissementsgelder gezahlt, deren Betrag meist in einem mehrmonatlichen Gehalt besteht.
Hauptstadt eines Departements der zentralamerikanischen Republik Guatemala, 42 km vom Hafen Champerico, mit
dem eine Eisenbahn es verbindet, hat Anbau von Kaffee, Zuckerrohr und Kakao und 11,500 Einw. Die Bevölkerung des Departements
zählt (1888) 23,974 Seelen. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(lat.), Rückstand, im
allgemeinen verspätete Geldabgabe und Verzögerung sonstiger Leistungen, wie z. B.
im Bergwesen der Zubuße seitens der Kuxinhaber, welche für den »ins Retardat. Gesetzten«
den Verlust des Kuxes zur Folge haben kann (s. Bergrecht, S. 743).
Ralf von, Kunstschriftsteller, geb. zu Lissabon, Sohn eines hannöverschen Generals, trat 1829 als
Offizier in das Gardegrenadierregiment zu Hannover, nahm aber 1845 seine Entlassung und siedelte 1846 nach
München über, wo er starb. Er hat sich besonders um die Erforschung der Kunst- und Kulturgeschichte Nürnbergs verdient
gemacht und gab heraus: »Nürnberger Briefe zur Geschichte der Kunst« (Hannov. 1846);
»Nürnbergs Kunstleben« (Stuttg. 1854);
»Kulturgeschichtliche Briefe« (Leipz. 1865);
»Albrecht Dürers Kupferstiche und Holzschnitte, kritisches Verzeichnis«
(Münch. 1871).
Aus seinen hinterlassenen Manuskripten (größtenteils in der Staatsbibliothek zu München befindlich) erschien
»Die Geschichte der deutschen Wappenbilder« (Frankf. a. M.
1888).
(East-Retford, spr. ihst-réttfŏrd), Stadt im nördlichen Nottinghamshire (England), am schiffbaren Idle, hat lebhaften
Korn- und Malzhandel und (1881) 9748 Einw. Es
ist Mittelpunkt eines parlamentarischen Wahlbezirks von 50,031 Einw.
(spr. retell), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Ardennen, an der Aisne, dem Ardennenkanal und der Eisenbahn Reims-Givet, hat eine aus zwei Kirchen (aus dem 13. und 15. Jahrh.)
zusammengesetzte Pfarrkirche, eine Ackerbau- und Gewerbekammer, bedeutende Schafwollindustrie, bei welcher in Rethel und
Umgebung 7-8000 Personen beschäftigt sind, Maschinenbau, Ziegelfabrikation, lebhaften Handel und (1886) 6904 Einw. Rethel entstand
neben einem römischen Kastell (Castrum Retectum) und war die Hauptstadt der Landschaft Rethelois. König Heinrich III. erhob 1581 Rethel zu
gunsten Karls von Gonzaga, Herzogs von Revers, zu einem Herzogtum, das später durch Kauf an Mazarin überging.
Dieser vermachte es 1661 dem Gemahl seiner Nichte Hortensia Mancini, Herzog von Mazarin.
Alfred, Maler, geb. in Haus Diepenbend bei Aachen, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf unter
W. Schadow, begab sich aber, weil der auf der Akademie herrschende Geist nicht seiner strengern Richtung
entsprach, 1837 nach Frankfurt a. M., wo er sich an Schwind und Ph. Veit anschloß. Hier entstanden unter andern ein Daniel (Städelsches
Museum), eine Justitia, der auferstehende Christus (St. Nikolaikirche) und vier Kaiserbildnisse für den Römer.
Nachdem er, aus einer Konkurrenz als Sieger hervorgegangen, vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen
den Auftrag erhalten, im Kaisersaal zu Aachen acht Fresken aus dem Leben Karls d. Gr. auszuführen, und die Entwürfe dazu vollendet
hatte, ging er 1844-45 nach Italien. Von 1847 bis 1851 führte er während der Sommermonate vier der Fresken aus (Kartons in der
Berliner Nationalgalerie), kam aber nicht zur Vollendung der übrigen, da ihn eine Nervenkrankheit befiel,
von
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welcher er 1852-53 vergebens in Italien Heilung suchte. In völliger Geisteszerrüttung starb er in Düsseldorf. Die
Fresken in Aachen hat Kehren nach Rethels Entwürfen vollendet. An Größe des Stils und an Energie des Ausdrucks kommt ihnen gleich
der Cyklus von sechs Aquarellen: der Hannibalzug (in Holzschnitt ausgeführt von H. Bürkner 1875), und
der Cyklus: Auch ein Totentanz, aus dem Jahr 1848, mit erklärendem Text von Rethel Reinick (11. Aufl., Leipz. 1879). Er hat auch
eine Anzahl von Zeichnungen für den Holzschnitt ausgeführt und einige Blätter radiert.
Vgl. Müller von Königswinter, Alfred
Rethel (Leipz. 1861).