(franz., spr. -soh,
»Netz«,
Netzgrund), jedes netzartige
Gewebe,
[* 2] gleichviel ob es mit der
Hand
[* 3] oder mit der
Maschine
[* 4] gearbeitet ist. Ursprünglich war der Réseau der
Spitzen
(Spitzengrund) immer nur mit der
Hand gearbeitet; heute wendet man bei
einigen
Spitzen, wenn sie auch mit der
Hand benäht werden (wie z. B. die
BrüsselerSpitzen), den mit der
Maschine gearbeiteten Réseau oder
Bobbinet
[* 5] (s. d.) an. Man unterscheidet im allgemeinen den Réseau rond
(mit runden) und den Réseau carré (mit viereckigen
Maschen). Ersterer wird zu den
Malines- und den
Alençonspitzen, letzterer zu
den Valencienner verwendet. Eine besondere Art Réseau, die
Bride, hat sechseckige und dabei größere
Maschen
als die
Valenciennes.
Frische Mistdüngung ist ihm nicht zuträglich, aber
Kalk-,
Mergel- oder Aschedüngung soll zur
Vermehrung des Farbstoffs beitragen.
Er gedeiht gut nach
Klee, Raps und
Hackfrüchten. Man baut
Sommer- und Winterwau. Ersterer hat mehr
Farbstoff
als der wilde. Man erntet von 1
hl 50-65 Ztr.
Stengel und 4-8 Ztr.
Samen,
[* 14] aus welchem auch
Öl gepreßt wird.
Wau gibt ein schönes,
dauerhaftes
Gelb, ist aber durch
Gelbholz und namentlich durch
Quercitron stark zurückgedrängt worden.Reseda odorataL. (wohlriechende Resede), von Reseda PhyteumaL., in den Mittelmeerländern, fast nur durch den
Geruch unterschieden, wird seit
der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, zuerst in
Frankreich, als
Zierpflanze kultiviert und ist im wilden Zustand nicht
bekannt. Sie soll aus
Ägypten
[* 15] stammen, ist aber vielleicht durch
Kultur aus Reseda Phyteuma entstanden. Eine
groß blühende Form mit etwas holzig werdendem Hauptstengel, der bei gehöriger
Pflege mehrere Jahre dauern kann, kommt als
Reseda grandiflora und Reseda arborea in den
Handel.
dikotyle Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Cistifloren,
[* 16] meist
Kräuter mit wechselständigen und vollständigen
oder durch
Fehlschlagen eingeschlechtigen, meist zygomorphenBlüten in
Trauben oder
Ähren. Der
Kelch und
die
Krone ist 5-8zählig; die freien
Blumenblätter sind in der
Regel mehr oder weniger tief zerschlitzt. Zwischen
Krone und
Staubblättern befindet sich ein hinten besonders stark entwickelter Diskus. Die in der Zahl und
Stellung meist sehr variabeln
Staubgefäße
[* 17] sind frei und hypogyn.
Die 2-6 Karpiden verwachsen in der Art miteinander, daß sie am Gipfel frei bleiben, in ihrem untern
Teil aber ein einfächeriges
Ovarium mit wandständigen
Samenleisten bilden.
Vgl. J.
Müller, Resedaceae, in
DeCandolles »Prodromus«,
Bd. 16. Man zählt ungefähr 40
Arten, welche meist den Mittelmeerländern,
besonders Nordafrika, angehören; wenige wachsen
im mittlern und nördlichen
Europa, und einige sind über die außertropischen
Länder andrer
Erdteile verstreut.
Sie enthalten in den grünen Teilen einen gelben
Farbstoff, daher einige
Arten von
Reseda in der
Färberei anwendbar sind.
(lat.), das Herausschneiden oder Abschneiden eines Organteils, namentlich
eines
Knochens. Die Resektion des
Darms oderMagens wird zuweilen bei
Entartung dieser Teile durch
Geschwüre oder
Krebs
[* 18] ausgeführt, sie ist indessen sehr gefährlich und selten. Die Resektion der
Knochen
[* 19] ist eine
Operation, welche erst in der zweiten
Hälfte des vorigen
Jahrhunderts bekannt wurde und einen großen Fortschritt der
Chirurgie darstellt, da durch die teilweise
Entfernung eines kranken
KnochensGlieder
[* 20] erhalten werden können, welche sonst der
Amputation verfallen
würden.
Sofern es gelingt, das Knochenstück so zu entfernen, daß die
Beinhaut
(Periost) erhalten bleibt, wird später ein
Ersatz gebildet,
so daß nach der
Heilung gesunder
Knochen die
Stelle des weggenommenen kranken
Stückes ausfüllt. Die Resektion wird namentlich bei
Gelenkkrankheiten aller Art, z. B. Vereiterungen des
Hüft- und Kniegelenks, Ellbogensteifigkeit, ausgeführt.
Nach der Resektion wird ein
Verband
[* 21] angelegt, der aber, wenn man nicht ein unbewegliches
Gelenk behalten will, früh abgenommen wird,
worauf mit dem
Arm oder
Bein fleißig passive
Bewegungen ausgeführt werden müssen. Häufig sind die Erfolge der Resektion so vollkommen,
daß der Kranke das
Gelenk wie ein gesundes gebrauchen kann; beim
Knie bleibt immer ein hoher
Grad von Steifheit zurück. Besonders
verdient um die
Ausbildung der ist B. v.
Langenbeck.
(franz., spr. -wahsche), Schutzbeize, s.
Zeugdruckerei. ^[= (Stoffdruckerei), die Kunst, farbige Muster (Dessins) auf Geweben durch Druck zu erzeugen. Die ...]
mentalis (lat., Mentalreservation, Mentalrestriktion), ein bei einer
Eidesleistung stillschweigend beigefügter Zusatz, durch welchen der Schwörende sein
Gewissen wahren
will;
der im
AugsburgerReligionsfrieden von 1555 enthaltene »geistliche Vorbehalt«, wonach
die
Geistlichen und namentlich die
Prälaten, welche aus der katholischen
Kirche austraten, auf ihre bisherige
Würde und ihre Benefizien verzichten mußten.
(franz.), allgemein s. v. w. das Vorbehaltene,
dann aber auch s. v. w. Zurückhaltung, z. B.
¶
mehr
eine Nachricht mit aller Reserve mitteilen. In taktischem Sinn bezeichnet man mit Reserve die rückwärts zur Verfügung des Höchstkommandierenden
für die Wechselfälle des Kampfes zur Unterstützung der kämpfenden Truppen sowie zur Ausführung oder Abwehr des letzten
Entscheidungsstoßes bereit gehaltenen Truppen. Es gilt heute als Grundsatz, die Truppen in Marschkolonne auf
das Gefechtsfeld zu führen und erst nach Erkennen der Sachlage eine dieser angemessene Reserve abzuscheiden.
Wie groß dieselbe sein muß, richtet sich nach den Umständen, in der Schlacht bei Gravelotte waren es das 2., 3. und 10. preußische
Armeekorps. Spezialreserven werden beim Gefecht um Örtlichkeiten als Rückhalt für die Verteidigung bereit
gehalten. Spezialgeschützreserven dienen in den Forts von Festungen zum Armieren der Anschlußbatterien, während die Generalgeschützreserve
der Festung
[* 26] zur Besetzung der Zwischenbatterien dient (s. Festungskrieg, S. 190 f.). Unter strategischer Reserve versteht man Truppenkorps,
welche noch außerhalb des Bereichs der Operationen zur Verstärkung
[* 27] der Armeen auf dem einen oder andern
Kriegsschauplatz bereit gestellt werden. Reservedivisionen, aus Landwehrtruppen aller Waffen
[* 28] formiert, dienen zur Besetzung
der Etappenlinien und zu Belagerungen, um eine Schwächung der eigentlichen Operationsarmee durch Abgeben für solche Nebenzwecke
zu vermeiden. Über die Bedeutung der in der Heeresergänzung und bei Ableistung der Dienstpflicht s. Ersatzwesen. - In der
Forsttechnik heißen Reserven Deckungsmittel für unvorhergesehene Ertragsausfälle durch Waldunfälle
oder Überschätzung gegenüber den Ansätzen des Forstabschätzungswerks.
Reserven werden eingerichtet unter anderm durch Ausschluß einer Waldfläche von der Forsteinrichtung (stehende Reserven),
durch Erhöhung der Umtriebszeit über die an sich zweckmäßige Zeit, durch ansteigende Regulierung der periodischen Erträge,
durch niedrige Schätzung, durch Ausschluß gewisser Bestände, z. B. der im Verjüngungsbetrieb
liegenden Bestände, von der Ermittelung des Abnutzungssatzes (s. d.), auch Einsparungen
gegen den Abnutzungssatz. Seit Einführung der Taxationsrevisionen sind die Reserven bei der Forsteinrichtung außer Gebrauch
gekommen.