Laurent de Rémusat,
KammerherrnNapoleons I. (geb. gest. ward 1802 der
KaiserinJosephine als Gesellschaftsdame beigegeben und erhielt später den
Rang einer
Palastdame. Nach ihrem
Tod
veröffentlichte ihr Sohn aus ihrem
Nachlaß den »Essai sur l'éducation des femmes« (1824, neue Ausg.
1842) und ihr Enkel
Paul de (s. unten)
»Mémoires de
Madame de Rémusat« (1879-1880, 3 Bde.) und
»Lettres« (1881, 2 Bde.). Die
Memoiren geben über die
Personen und das
Leben am
Hof
[* 2]
Napoleons (1802-1808) höchst interessante
Aufschlüsse; allerdings sind dieselben, da
Frauv. Rémusat ihr
Tagebuch 1815 ausAngst vor Verfolgungen verbrannte,
erst 1818 aus dem
Gedächtnis niedergeschrieben, aber, da die Verfasserin mit Verständnis und
Urteil den Ereignissen folgte
und auf ihre
Gründe und
Ursachen zurückzugehen sich bemühte, dennoch von bedeutendem historischen Wert.
Den ersten
Abschnitt derselben in der italienischen
Kunstgeschichte nennt man Frührenaissance (etwa bis 1500). Die Zeit von
ca. 1500 bis 1560 bezeichnet man als
Hochrenaissance und die folgende, etwa bis 1600 reichende
Periode als Spätrenaissance,
die allmählich bereits
in den Barockstil übergeht. In
Frankreich und
Deutschland
[* 10] vermischte sich der
antike
Stil mit nationalen
Elementen, welche in der ersten
Epoche der Renaissance, der Frührenaissance, naturgemäß stärker hervortraten
als in der zweiten
Periode, der Spätrenaissance, welche die antiken
Formen üppiger und kräftiger ausbildete und so zu den
Übertreibungen des Barockstils führte.
(spr. ronang),JosephErnest, franz.
Orientalist, geb. zu
Tréguier im
DepartementCôtes du Nord, gab
den geistlichen
Beruf, den er erwählt hatte, 1846 auf und widmete sich dem
Studium der semitischen
Sprachen.
Seit 1856 Mitglied der
Akademie der
Inschriften, unternahm er 1860 im Auftrag der
Regierung eine wissenschaftliche
Reise nach
Syrien, worüber er
»Mission de Phénicie« (1874) veröffentlichte, und ward nach seiner Rückkehr 1862 zum
Professor der hebräischen, chaldäischen und syrischen
Sprache
[* 19] amCollège de
France ernannt. Hatte er in
verschiedenen wissenschaftlichen Werken Anstoß erregt, so rief er vollends durch sein allbekanntes Werk
»Vie de
Jesus« (Par.
1863, 2 Bde.; 13. Aufl. 1867; deutsch, 4. Aufl.,
Leipz. 1870) die allgemeinste
Sensation hervor. Das
Buch wurde in fast alle europäischen
Sprachen übersetzt und veranlaßte
¶
mehr
eine ganze Flut von Gegenschriften (s. Jesus Christus, S. 217). Infolgedessen seiner Professur entsetzt und die ihm
angebotene Stelle eines kaiserlichen Bibliothekars ablehnend, unternahm eine Reise nach Ägypten.
[* 21] Erst im Dezember 1871 erhielt
er die Erlaubnis, seine Vorlesungen am Collège de France wieder zu eröffnen, und wurde 1878 Mitglied
der Akademie. Unter seinen übrigen Arbeiten, die sich sämtlich durch gefällige Darstellung und glänzenden Stil, aber auch
durch Vertrautheit mit den Resultaten der deutschen Forschung auszeichnen, sind hervorzuheben: »L'Averroès et l'averroïsme«
(1852, 3. Aufl. 1869);
»Histoire générale et système comparé des langues sémitiques« (1855, 4. Ausg.
1864);
ferner: »Études d'histoire religieuse« (Sammlung von Aufsätzen aus Zeitschriften, 1857, 7. Aufl.
1864);
»Essais de morales de critique« (1859, 3. Aufl.
1867);
rhythmische Übersetzungen des BuchesHiob (3. Aufl. 1865) und des Hohenliedes (4. Aufl. 1870);
»Nouvelles observations
d'épigraphie hébraïque« (1867) u. a. Die Geschichte des Urchristentums
(»Histoire des origines du christianisme«),
deren erster Teil das »Leben Jesu« darstellt, setzte Renan fort in den zum Teil auch
in deutscher Übersetzung erschienenen Werken: »Les apôtres« (1866),
»Les évangiles
et la seconde génération chrétienne« (1877),
»L'Église chrétienne« (1878),
»Marc-Aurèle et la fin
du monde antique« (1882) und »Index général« (1883).
Auch hat er in seinen »Questions contemporaines« (1868),
an die sich
die Schrift »La réforme intellectuelle et morale« (1871)
anschließt, der Politik seinen Tribut gezollt. Seine jüngsten Werke sind: »Dialogues et fragments philosophiques« (1876;
deutsch, Leipz. 1877);
»L'abbesse de Jouarre« (21. Aufl. 1887) u. a., die als »Drames philosophiques«
(1888) gesammelt erschienen, und »Souvenirs d'enfance et de jeunesse« (1883; deutsch, Basel
[* 23] 1884).