ferner »Die
Venezianer« und
»Franz von
Sickingen« sowie mehrere
Lustspiele, z. B. das historische: »1756«,
und
Operntexte, so zur
Eröffnung des neuen Opernhauses in
Berlin 1844: »Ein Feldlager in
Schlesien«,
[* 5] wozu
Meyerbeer die
Musik
lieferte. Eine Sammlung seiner Werke, darunter auch Gedichte, erschien in
Leipzig
[* 6] (zuletzt 1860-61, 24 Bde.).
Sein letztes
Werk war: »Aus meinem
Leben« (Berl. 1861, 2 Bde.).
Er gab auch die musikalische
Zeitschrift
»Iris im Gebiet der
Tonkunst« (Berl. 1830-41) heraus. Seine
Romane
und
Novellen sprechen durch gute
Erfindung und gewandte
Darstellung an, ohne sich über das
Niveau der bessern Unterhaltungslitteratur
zu erheben. Als Musikkritiker vertrat Rellstab im großen und ganzen alle idealen, echt künstlerischen
Erscheinungen und bekämpfte
modische Fadheit und Effekthascherei.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Koblenz,
[* 7]
Kreis
[* 8]
Ahrweiler, am
Rhein,
Knotenpunkt der
LinienKalscheuren-Bingerbrück
und
Remagen-Ahrweiler der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, Kalkbrennerei, Thongruben,
Basalt-
und Quarzitbrüche, bedeutenden Weinhandel und (1885) 3221 meist kath.
Einwohner. Dabei der
Apollinarisberg (s. d.) mit schöner
Kirche und Franziskanerkloster und der aussichtsreiche
Viktoriaberg. - Remagen (das alte Rigomagum) wurde von
Karl IV. 1348 an
Jülich, im 15. Jahrh. zu gleichen Teilen an Kurköln und
Kurtrier verpfändet, wodurch mancherlei Verwickelungen beim
Ausbruch des jülich-klevischen Erbfolgestreits entstanden. In der
Umgegend finden sich römische
Altertümer.
im
Kupferdruck die ersten Abzüge eines Kupferstichs oder einer
Radierungvor der Schrift,
die bisweilen mit einem
Remarkdrucke bezeichnet und im Kunsthandel danach höher bewertet werden als die
Épreuves d'artiste
(Künstlerdrucke).
Remarkdrucke sind im allgemeinen jedoch nur eine bessere Abdrucksgattung.
niederländ. Residentschaft auf der östlichen
Nordküste von
Java, 7510 qkm (136,4 QM.)
groß mit (1886) 1,176,580 Einw. (darunter 664
Europäer und 17,675
Chinesen), besitzt ausgedehnte
Wälder, besonders von Teakholz,
wichtige
Tabaks-, auch
Kaffee- und Zuckerkultur.
Die Stadt an der Mündung des gleichnamigen
Flusses in die
Sundasee, ist Sitz
des
Residenten, hat einen
Hafen, Schiffswerfte und lebhaften
Handel.
(spr. rangbuhr, für franz. remboursement, ital.
rimborso), Wiedererstattung,
Deckung irgend einer Auslage, insbesondere für einen gezogenen und nicht acceptierten oder protestierten
Wechsel, dann die
Deckung, durch welche sich der Trassat bezahlt machen darf, indem er auf einen Dritten
einen
Wechsel zu ziehen beauftragt wird. Remboursgeschäft ist dasjenige, bei welchem man sich für in
Verkaufskommission gegebene
Waren durch Ziehung eines
Wechsels auf
Kommissionär oder Zwischenspediteur teilweise
Deckung verschafft. Remboursieren heißt
Ersatz geben, sich für eine gemachte Auslage erholen, sich durch
Tratten wieder bezahlt machen.
eigentlich Rembrandt Harmensz van
Ryn, holländ.
Maler, geb. zu
Leiden
[* 15] als
Sohn des
Müllers Harmen Gerritsz, der nach seiner an einem
Arm des
Rheins gelegenen
Mühle van
Ryn genannt wurde, erhielt den
ersten
Unterricht durch den
Maler J. van Swanenburgh und war dann
Schüler von P.
Lastman in
Amsterdam,
[* 16] vondem er
trotz des nur kurzen Aufenthalts bei demselben doch lange nachwirkende
Eindrücke empfing.
Sein erstes datiertes
Bild, der heil.
Paulus im Gefängnis
(Stuttgart),
[* 17] von 1627, zeigt viel von der Malweise
Lastmans, aber auch schon eine große Überlegenheit.
Rembrandt war dann längere Zeit in
Leiden selbständig thätig, siedelte jedoch Ende 1631 oder Anfang 1632 nach
Amsterdam über. Er erhielt hier zahlreiche
Bestellungen, und schon 1634 konnte er eine
Gattin, die schöne Saskia van Uylenburgh,
in sein wohlbestelltes
Haus führen. Es folgte nun für eine
Reihe glücklicher Jahre; er arbeitete außerordentlich viel,
wurde gut bezahlt und konnte seiner Lust am Sammeln von Bildern und Kunstgegenständen freien
Lauf lassen. 1642 starb
Saskia.
Schon einige Jahre vorher waren seine Vermögensverhältnisse nicht mehr ganz geordnet, und er geriet jetzt immer mehr
in
Schulden. Skandalsüchtige Biographen haben die
Fabel vom liederlichen Lebenswandel Rembrandts erfunden, durch den er sein
Gut vergeudet haben soll. Die
Schuld an seinem
Schicksal trugen vielmehr die veränderten Geschmacksverhältnisse
der Zeit, welche ihm sein
Publikum entfremdeten, der allgemeine Rückgang des Wohlstandes sowie seine kostspieligen
Neigungen
als Sammler. 1656 verschrieb er aus Vorsicht
Haus und
Hof
[* 18] seinem Sohn
Titus; noch in demselben Jahr wurde er für zahlungsunfähig
erklärt, seine Sammlung für den niedrigen
Preis von 5000
Gulden, das
Haus für 11,000
Guld. verkauft. Rembrandt lebte
seitdem in stiller Zurückgezogenheit, schloß eine zweite
Ehe mit
Katharina van
Wyk und hinterließ bei seinem erfolgten
Tod zwei
Kinder.
Sein Sohn
Titus, ebenfalls
Maler,
¶
mehr
war ihm bereits im Tod vorangegangen. 1852 ward ihm zu Amsterdam ein Denkmal gesetzt. ist einer der originellsten Künstler;
ohne wissenschaftliche Vorbildung, ohne große Anleitung, ohne Anschauung großer Meisterwerke erreichte er eine außerordentliche
Höhe. Seine Stoffe sind meistens dem heimatlichen Leben entlehnt. Die derbste
[* 19]
Figur im Volk gibt ihm Anlaß
zum Studium und gewinnt unter seiner Hand
[* 20] einen machtvoll packenden Ausdruck charakteristischer Wirklichkeit, der durch einen
poetischen Hauch verklärt wird. Er benutzte seine Studien nach dem Leben aber auch, wenn er Szenen aus dem Alten und NeuenTestament
darstellte, die er im Licht
[* 21] seiner Zeit sah, ohne Rücksicht auf geschichtliche Treue, die aber gerade
deshalb um so wirkungsvoller sind, denn sie geben die geistige und materielle Atmosphäre, in welcher Rembrandt lebte und dachte,
mit der Wahrheit des Sittenbildes wieder.
Sein Hauptmittel malerischer Wirkung ist das Helldunkel. Aus Schatten
[* 22] und Dunkelheit läßt er in scharfer Beleuchtung
[* 23] die charakteristischen
Stellen des Bildes kraftvoll hervortreten. Er läßt die Formen mehr ahnen, als daß er sie ausführt. Nur
die Köpfe sind gut gezeichnet, die Richtigkeit der übrigen Glieder
[* 24] sowie Schönheit der Verhältnisse gelten ihm als Nebensache.
Nichtsdestoweniger beachtet er auch das Kleinste und Unscheinbarste und entfaltet eben in dem scheinbar Zufälligen einen
eigentümlichen Reiz.
Den Übergang zu seiner zweiten Periode bildet die heilige Familie mit lebensgroßen Figuren von 1631 (MünchenerPinakothek).
Das erste Hauptwerk dieser zweiten Periode, während welcher er sich an Th. de Keyser anschloß, ist die
»Anatomie des Dr. Tulp« (1632, im Museum des Haag).
[* 27] In dieser Zeit entstanden auch die meisten seiner Selbstbildnisse und die
seiner Gattin Saskia. In der Zeit von 1637 bis 1642 kam auf seinen Bildern ein goldig-brauner Ton zur Herrschaft, der sich
schließlich zu dem für Rembrandt charakteristischen »farbigen
Helldunkel« entwickelte, welches die Zeit bis etwa 1654 beherrschte.
An der Spitze dieser Epoche steht sein zweites Hauptwerk, die sogen. Nachtwache (1642), in Wirklichkeit kein Nachtstück, sondern
der Auszug der Amsterdamer Schützengilde zur Tageszeit, der Gipfelpunkt seiner Helldunkelmalerei in goldigen Tönen; seine
Behandlung ist hier gleichweit von Ausführlichkeit und Skizzenhaftigkeit entfernt. Mit der Zeit aber
steigerte sie sich zu ungewöhnlicher Kühnheit und wurde teilweise dekorativ, seine Farbe ging mehr ins Braune über.
Mit besonderer Vorliebe behandelte er
die Geschichte des Joseph, des Daniel und der Susanna (die schönsten Beispiele in Berlin). Speziell geschichtliche
Bilder schuf Rembrandt eigentlich nie. Der Mythologie entlehnte er dagegen häufig seine Stoffe, obwohl seine Auffassung, der antiken
vollständig entgegengesetzt, durchaus eigentümlich ist und nur auf malerische Wirkung ausgeht. Solcher Art sind: die Entdeckung
des Fehltritts der Kallisto (Anhalt),
[* 33] der Raub des Ganymedes
[* 34] (Dresden),
[* 35] Danae (Petersburg),
[* 36] Raub der Proserpina
(Berlin) u. a. Das Gebiet, auf welchem Rembrandt unübertroffen dasteht, ist das
Porträt; keiner vor ihm verstand es, dem menschlichen Kopf so sein individuelles Gepräge zu verleihen und so viel malerisches
Interesse abzugewinnen.
Diese letztere finden wir auf ungemein zahlreichen Bildern, von denen die hervorragendsten sind: eine
Zeichnung in Berlin, ein außerordentlich schönes Bild inKassel und ein noch schöneres von 1641 in Dresden. Zu Rembrandts besten
Leistungen im Porträtfach gehören auch die Schützen- und Regentenstücke, Porträtdarstellungen der Vorsteher einer Wohlthätigkeitsanstalt,
der Offiziere einer Schützengilde, der Zuhörer eines Professors mit diesem. Die großartigsten Bilder
dieser Gattung überhaupt sind: die Nachtwache (Amsterdam) und die Staalmeesters, die Vorsteher der Tuchmachergilde, am Tisch
sitzend, in lebhafter Unterredung begriffen (Amsterdam), welches Bild einen großartigen Stil der Auffassung und eine meisterhafte
Breite
[* 39] des Vortrags zeigt.
Trotz der Porträttreue hat aber in diesen Bildern nie den Gesamteindruck aus dem Auge
[* 40] verloren. Auch
als Landschaftsmaler ist Rembrandt ausgezeichnet. Nur Gegenden seiner Heimat nahm er zum Vorwurf; außerordentliche Feinheit der
Komposition, warme Vertiefung in das Detail und poetische Empfindung sind hier seine Vorzüge. Beispiele enthalten die Galerien
von Berlin, Braunschweig,
[* 41] Oldenburg
[* 42] und Kassel. Die Zahl seiner nachweisbaren Gemälde, deren Einfluß die
ganze Folgezeit beherrschte und noch heute nachwirkt, beläuft sich auf gegen 400. Eine wesentliche Ergänzung seiner künstlerischen
Thätigkeit bilden seine Radierungen, welche ebensosehr den Höhepunkt der holländischen Radierkunst bezeichnen wie seine
Bilderden der holländischen Malerei. Die Zahl seiner Blätter¶