Religiosität
(lat.), s. v. w. Frömmigkeit. ^[= (Pietas in Deum), das Bestimmtwerden unsrer Gesinnungen und Handlungen durch ...]
(lat.), s. v. w. Frömmigkeit. ^[= (Pietas in Deum), das Bestimmtwerden unsrer Gesinnungen und Handlungen durch ...]
(ital., spr. -dschōso), musikal. Vortragsbezeichnung: mit dem Ausdruck frommen Gefühls.
die Hinterlassenschaft;
Relikta, s. v. w. Witwe;
Reliktenbeiträge, die Beträge, welche Beamte zum Zweck der Witwen- und Waisenversorgung zu den hierzu bestimmten Kassen entrichten müssen (s. Pension).
Süßwasserseen, welche sich durch ihre sonst nur im Meer vorkommende Tierwelt als Überbleibsel von Meeren ausweisen, wie z. B. der Gardasee, der Danau-Sriang auf Borneo.
Vgl. Credner, Die Reliktenseen (Ergänzungsheft 86 zu »Petermanns Mitteilungen« 1887).
(Regeling), die das Schanzkleid des Schiffes eindeckende oder auf Relingsstützen liegende Leiste, das Schiffsgeländer.
auf der Reling von Kriegsschiffen angebrachte Pivotgeschütze kleinen Kalibers, früher Drehbassen (s. d.), an deren Stelle heute die Revolverkanonen getreten sind.
(Reliquienschrein), Behälter von mannigfaltiger Form zur Aufbewahrung von Reliquien. Diese Behälter wurden frühzeitig aus mehr oder minder kostbarem Material gearbeitet und mit Edelsteinen, Gemmen, [* 2] Bergkristallen, Perlen, Email etc. besetzt. Vom frühen Mittelalter bis zum 16. Jahrh. waren Reliquiarien bevorzugte Gegenstände der Goldschmiedekunst. [* 3] Sie wurden in Form von Kasten mit dachartigen Deckeln, von Kirchen, Kapellen, Türmen, Särgen etc. angefertigt.
Eine besondere Gruppe bilden die Reliquienglieder, welche die Gestalt desjenigen Gliedes nachahmten, das ganz oder teilweise in dem Behälter aufbewahrt werden sollte (Kopf-, Arm-, Hand- und Fußreliquiarium). Ein Kopfreliquiarium s. Tafel »Goldschmiedekunst«, Fig. 1. Endlich wurden die Reliquien auch in Altäre, Gefäße, Kreuze, Monstranzen und Tafeln eingesetzt, welch letztere entweder auf Füßen standen oder aufgehängt werden konnten. Zur Ausschmückung von Reliquienbehältern wurden im Mittelalter häufig geschnittene Steine und Glasflüsse antiken Ursprungs benutzt.
Die Goldschmiedekunst der romanischen Epoche hat ihre Technik vornehmlich an Reliquiarien ausgebildet, wobei das Email auf Edelmetall und vergoldetem Kupfer [* 4] eine Hauptrolle spielte. Am reichsten an Reliquienbehältern sind in Deutschland [* 5] die rheinischen und westfälischen Kirchen (Aachen, [* 6] Köln, [* 7] Paderborn), [* 8] Museen und Privatsammlungen. In der gotischen Epoche wurden Reliquienkasten auch in Holz [* 9] geschnitzt und nach Art der Kirchen architektonisch behandelt. Berühmt ist der Schrein der heiligen drei Könige im Dom zu Köln und der Ursulaschrein im Johanneshospital zu Brügge mit Gemälden von Memling. Ein emailliertes Reliquiarium aus dem Germanischen Museum zu Nürnberg [* 10] zeigt unsre Abbildung. Vgl. auch Heiligtumsbuch.
[* 1] ^[Abb.: Emaillierter Reliquienschrein im Germanischen Museum zu Nürnberg.]
(lat.), im allgemeinen »Überreste« von berühmten Personen der Vorzeit oder Gegenstände, die mit ihnen in naher Berührung gestanden haben; in der katholischen Kirche (angebliche) Überbleibsel von heiligen Personen oder von Dingen, die von diesen herrühren, namentlich Gebeine, Kleidungsstücke, Geräte, Marterwerkzeuge der Heiligen. Schon früh suchten die Christen selbst mit Lebensgefahr in den Besitz der Gebeine der Märtyrer zu gelangen, welche man sodann nach Offenb. 6, 9. in Altäre einschloß; wo sie als Grabmal (sepulcrum) die Grundlage für den Opferkelch bilden sollten.
Auch die Sitte, über den Gräbern der Märtyrer Kapellen oder Kirchen zu errichten, reicht in die Zeiten der alten katholischen Kirche hinauf. Eine unerschöpfliche Quelle [* 11] von Reliquien boten die Katakomben. Hieronymus verteidigte schon die Verehrung der Reliquien gegen Vigilantius. Im Mittelalter, besonders zur Zeit der Kreuzzüge, wurden die Reliquien der Gegenstand eines schwunghaften Handels, und das Laterankonzil von 1215 verordnete daher, um naheliegenden Mißbräuchen vorzubeugen, daß ohne Bewilligung des Papstes keine neue Reliquie der Verehrung ausgesetzt werden dürfe, während das Tridentiner Konzil diese Beaufsichtigung den Bischöfen übertrug.
Zur Aufbewahrung der in den Kirchen dienten kostbare Behälter (s. Reliquiarium). Legenden und Urkunden berichten von zahllosen Wundern, welche durch Reliquien bewirkt wurden (s. Kreuzeserfindung, Loreto und Petri Kettenfeier). Die berühmtesten in Deutschland sind der heilige Rock (s. d.) und die Aachener Heiligtümer, die alle sieben Jahre (zuletzt 1888) öffentlich gezeigt werden. Der Besuch solcher Ausstellungen ist mit Ablaßerteilung verbunden. Die katholische Lehre [* 12] gebietet übrigens nur, die Reliquien der Profanation zu entziehen und sie in Ehren zu halten.
s. v. w. Siebenschläfer. ^[= # (Myoxus Schreb.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Schlafmäuse ...]
Ludwig, Romanschriftsteller und Musikkritiker, geb. zu Berlin, [* 13] besuchte erst das Werdersche Gymnasium, sodann die Kriegsschule daselbst, wurde Offizier in der Artillerie und Lehrer der Mathematik und Geschichte an der Brigadeschule. Nachdem er 1821 seinen Abschied genommen, lebte er in der Folge zu Frankfurt [* 14] a. O., Dresden, [* 15] Heidelberg [* 16] und Bonn, [* 17] bis er sich 1823 zu schriftstellerischer Beschäftigung dauernd in Berlin niederließ. 1826 trat er in die Redaktion der »Vossischen Zeitung« ein, der er, hauptsächlich als Musikreferent, bis an seinen Tod angehörte. Großes Aufsehen erregte er durch seine satirische Darstellung der Triumphe der Sängerin H. Sontag: »Henriette oder die schöne ¶
Sängerin« (Leipz. 1827). Diese Schrift sowohl als auch seine heftige Polemik gegen Spontini, in dessen musikalischer Oberleitung des Berliner [* 19] Theaters Rellstab den Untergang der vaterländischen Musik sah, zogen ihm wiederholte Gefängnisstrafen zu. Rellstab starb in Berlin. Von seinen Erzählungen und Romanen sind hervorzuheben: »Algier und Paris« [* 20] (Berl. 1830, 3 Bde.);
»1812« (Leipz. 1834, 4 Bde.; 5. Aufl. 1860);
»Drei Jahre von Dreißigen« (das. 1858, 5 Bde.; 2. Aufl. 1860).
Auch Bühnenstücke schrieb er, darunter die Trauerspiele: »Karl der Kühne« (Berl. 1824) und »Eugen Aram« (das. 1839),
ferner »Die Venezianer« und »Franz von Sickingen« sowie mehrere Lustspiele, z. B. das historische: »1756«, und Operntexte, so zur Eröffnung des neuen Opernhauses in Berlin 1844: »Ein Feldlager in Schlesien«, [* 21] wozu Meyerbeer die Musik lieferte. Eine Sammlung seiner Werke, darunter auch Gedichte, erschien in Leipzig [* 22] (zuletzt 1860-61, 24 Bde.). Sein letztes Werk war: »Aus meinem Leben« (Berl. 1861, 2 Bde.). Er gab auch die musikalische Zeitschrift »Iris im Gebiet der Tonkunst« (Berl. 1830-41) heraus. Seine Romane und Novellen sprechen durch gute Erfindung und gewandte Darstellung an, ohne sich über das Niveau der bessern Unterhaltungslitteratur zu erheben. Als Musikkritiker vertrat Rellstab im großen und ganzen alle idealen, echt künstlerischen Erscheinungen und bekämpfte modische Fadheit und Effekthascherei.