1873 zu ihrem
Bischof ernannten. Als solcher hat er, seinen Sitz in
Bonn
[* 2] nehmend, die seither abgehaltenen
Synoden geleitet.
Von
Leipzig
[* 3] erhielt er 1871 das Ehrendiplom eines
Doktors der
Philosophie. Unter seinen wissenschaftlichen
Schriften sind hervorzuheben:
»DeClemente presbytero Alexandrino« (Bresl. 1851);
2) Reinmar von Zweter, vom
Rhein gebürtig, in
Österreich
[* 8] aufgewachsen, lebte und sang am
PragerHof, dann wieder am
Rhein; zu Eßfelden
in
Franken soll er begraben liegen. Seine merkwürdigerweise fast sämtlich in derselben Strophenart
abgefaßten Gedichte (hrsg. von
Röthe, Leipz. 1887) sind vorwiegend lehrhafter
Natur und enthalten, während das
Element der
Minne in ihnen zurücktritt, scharfe satirische
Angriffe auf kirchliche und politische Zustände, den
Verfall der
Sitten, das
Turnierwesen u. a. Seine dichterische Thätigkeit hat etwa 1227 begonnen.
Von seinen weitern
Kompositionen sind, außer einer
Reihe von Liedern und kleinern Werken für gemischten sowie für Männerchor,
zu nennen: »In der
Wüste«, für
Chor und
Orchester;
einjährig, mit 1-1,5 m hohem
Halm, 30-35
cm langen, dunkelgrünen, am
Rand rauhen Blättern, zusammengezogener und zuletzt
einseitig überhängender
Rispe, wird in zahlreichen
Varietäten als Getreidepflanze bis 46° nördl.
Br.
kultiviert. Als
Sumpfpflanze verlangt er große
Feuchtigkeit des
Bodens und außerdem eine Sommertemperatur von 29° C. Man
baut ihn daher nur in niedrigen, feuchten, leicht unter
Wasser zu setzenden Gegenden, gibt dem
Boden eine wenig tiefe Bearbeitung
und teilt ihn in viereckige
Beete von 15-20 m Seitenlänge, welche durch 60
cm hohe
Dämme voneinander getrennt
sind. Auf die vorbereiteten
Beete leitet man
Wasser, und nachdem dies eine gewisse Zeit gestanden hat, säet man (in
Piemont
im April) den vorher stark eingequellten Reis, welcher alsbald in den Schlamm einsinkt und nach 14
Tagen
hervorkommt.
In demMaß, wie der Reis wächst, läßt man auch das
Wasser steigen, um die biegsamen
Halme zu
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mehr
schützen; im Juni wird, nachdem das Wasser abgelassen, gejätet; dann läßt man von neuem Wasser bis zur Höhe der Pflanzen
eintreten, köpft diese im Juli, stützt sie zur Zeit der Ausbildung des Samens im August, wenn sie nur zur Hälfte unter Wasser
stehen, und erntet etwa Ende September. Man säet gegen 60 kg Samen
[* 35] auf 1 Hektar und erntet durchschnittlich 3000 kg,
entsprechend 1500 kg geschältem Handelsreis. In Südcarolina unterwirft man den Boden, wenn er durch Unkraut oder abgefallenen
Reis unrein geworden ist, ein Jahr lang trockner Behandlung.
Man säet Hafer
[* 36] und erntet diesen mit dem freiwilligen Reis, steckt dann Setzlinge von Bataten und behandelt
die Zwischenräume mit Hacke und Pflug.
[* 37] Nach solcher Behandlung fällt die nächste Reisernte oft doppelt ergiebig aus. In
Asien
[* 38] baut man vielfach auch eine Varietät, den Bergreis (OryzamontanaLour.), welcher auf trocknem Boden gedeiht, kürzerer
Vegetationszeit bedarf und nur bei größerer Trockenheit Bewässerung verlangt. Die Bemühungen um Einführung
dieser Varietät in Europa,
[* 39] durch welche die ungesunden Kulturen des Sumpfreises vermieden werden sollten, haben bisher keinen
Erfolg gehabt.
Der erhaltene rohe Reis (Paddy) wird auf Reismühlen enthülst (geschält). Je nachdem man ostindischen
oder amerikanischen Reis zu enthülsen hat, verwendet man Klopfwerke (Hammerwerke), Pochwerke (Stempelwerke) oder Mühlsteine
[* 50] als Schälgänge. Der geschälte Reis (Braß, Bray) wird schließlich auf Poliermaschinen poliert. Letztere bestehen entweder
aus einem einfachen Bürstenapparat oder aus einem um die Vertikalachse drehbaren Kegel mit unbeweglichem Mantel, wobei der
Kegel mit Schaffell, der Mantel aber mit Drahtnetz ausgeschlagen ist. Um dem geschälten eine blendend weiße
Farbe zu geben, bläut man ihn wohl auch auf der Poliermaschine mit Indigolösung. Bei Arakanreis rechnet man nach der Bearbeitung
gewöhnlich 53 ⅓ Proz. Ganzreis, 26 ⅔ Proz. Bruchreis und 20 Proz.
Abfall. Von allen Getreidearten enthält am wenigsten eiweißartige Stoffe, dagegen ist er am reichsten
an Stärkemehl. Reis enthält im Mittel 7,81 Proz. eiweißartige Körper, 0,69 Proz. Fett, 76,40 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 0,78
Proz. Holzfaser, 1,09 Proz. Asche, 13,23 Proz. Wasser.
Die beim Schälen abfallende Kleie, welche als Reisfuttermehl in den Handel gebracht und als Viehfutter
benutzt wird, enthält im Durchschnitt 10,89 Proz. Eiweiß, 9,89 Proz. Fett, 11,09 Proz. Rohfaser, 47,58 Proz. stickstofffreie
Extraktivstoffe, 10,61 Proz. mineralische Stoffe, 9,91 Proz. Wasser. Beim Reis findet also in noch höherm Grad als beim Weizen eine
ungleiche Verteilung der einzelnen Bestandteile statt, die Eiweißstoffe sind vorzugsweise in den äußern
Schichten abgelagert und werden beim Schälen zum größern Teil in die Kleie übergeführt.
Von den verschiedenen Handelssorten gilt der Carolinareis, unter welchem Namen alle im SüdenNordamerikas gebaute Frucht geht,
ein langes, eckiges, mattweißes oder durchscheinendes Korn, als die vorzüglichste. Der Bengalreis, welcher in größter
Menge
produziert und in Indien sehr geschätzt wird, ist grob von Korn, rötlich, aber großkörnig und wohlschmeckend, schwer
zu enthülsen;
der Patnareis, die andre Hauptsorte Ostindiens, ist kleinkörnig, langgestreckt und dünn, sehr weiß;
der
Rangunreis, aus Britisch-Birma oder Pegu, ist eine gute Mittelsorte, der Arakanreis sehr wohlfeil;
auch Siam liefert
viel Reis. Die größten Ausfuhrplätze des indischen Reises sind: Rangun,
[* 51] Akyab, Bassein, Maulmain und Kalkutta.
[* 52] Der Javareis ist
meist von guter Qualität, im Korn etwas kleiner und weißer als Carolinareis und nächst diesem am teuersten. Unter Tafelreis
verstand man sonst besten Javareis, jetzt aber auch vielfach andre gute Sorten. Der italienische hat dicke,
rundliche, weiße Körner. Außerdem gelangen nach England levantiner, ägyptischer, brasilischer, westindischer Reis von Mauritius,
Südafrika
[* 53] und Britisch-Guayana. - Der Reis dient ganz besonders im Orient und in Asien als mehr oder weniger ausschließliches
Nahrungsmittel.
[* 54]
Die in kochendem Wasser erweichten Körner sind, fast ohne alle Zuthat, als Pilaw im ganzen Orient ein Hauptteil
aller Mahlzeiten, ebenso mit Fischen, Hühnern etc., mit Gewürzen vermischt, als Curry ein Lieblingsgericht in ganz Ostasien;
aus gemahlenem Reis werden in Indien die verschiedensten Speisen, auch Brot,
[* 55] bereitet. Reismehl dient auch als Zusatz zu Schokolade,
zu Waschpulvern und als Stärkesurrogat. Bei uns ist Reisgrieß gebräuchlicher. Sehr viel Reis wird
in der Bierbrauerei
[* 56] und zur Gewinnung von Stärkemehl benutzt. In Ostindien
[* 57] dient auch zur Darstellung von Arrak, und dort wie
auch in der Türkei, in China,
[* 58] Japan und Westindien werden noch andre alkoholische Getränke aus Reis bereitet. Bei uns war Reis noch
vor 30 Jahren eine Luxusware; seitdem aber hat er sich mehr und mehr den Volksnahrungsmitteln zugesellt, und der Konsum ist
kolossal gestiegen. Stengel
[* 59] und Stroh benutzt man zu Geflechten und in der Papierfabrikation.
[* 60]
Das Vaterland des Reises ist unbekannt, man fand ihn nie in wildem Zustand; seit etwa 5000 Jahren wird
er in China kultiviert und seit den ältesten Zeiten auch in Indien und auf den Sundainseln. Der Sanskritname des Reises war
vrihi, welches in den iranischen Sprachen zu brizi wurde, und aus dieser altpersischen Form machten die Griechen oryza, welch
letzteres Wort der bei allen neueuropäischen Völkern vorhandenen Benennung zu Grunde liegt. Im Abendland
wurde der Reis wohl erst durch die FeldzügeAlexanders d. Gr. genauer bekannt, als er bereits am obern Oxus und in den untern
Euphrat- und Tigrisländern kultiviert wurde.
Schon damals wurde er in derselben Zubereitung genossen wie noch heute überall im Orient. Seit der Gründung des
ägyptisch-griechischen Reichs tritt der Reis als Handelsware auf; die Ärzte benutzten ihn zu einem schleimigen Getränk, aber
als Speise diente er zur Zeit des Horaz noch nicht. Erst die Araber versuchten, den Reisbau im Nildelta und mit großem Glück
in Spanien einzuführen, wo die kunstvoll bewässerten Felder reiche Ernten lieferten. Um 1530 baute man
auch in Italien
[* 61] Reis, und so groß war der Gewinn, daß die neuen Reisfelder sich von dem Mündungsland der Alpenflüsse bis
in die Romagna, nach Piemont etc. ausdehnten. Die dadurch geschaffenen ausgedehnten Sumpfflächen erzeugten aber
Fieber und Malaria, und nun begannen die Regierungen, den Reisbau durch Verbote mehr und mehr einzuschränken,
und bis in die Gegenwart sind Verordnungen in Kraft
[* 62] geblieben, durch welche die Anlage und der Betrieb
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