die
Geschäfte seinen drei
Söhnen hinterlassend. Der älteste,
KarlAugust Reimer, geb. führte mit
SalomonHirzel die
Weidmannsche Buchhandlung fort, verlegte dieselbe aber 1853, nachdem letzterer unter eigner
Firma eine Verlagshandlung in
Leipzig
[* 2] gegründet, nach
Berlin,
[* 3] wo er starb.
Sein Sohn
Hans, seit 1865
Besitzer der Weidmannschen
Buchhandlung, starb KarlAugustsBruderGeorgErnst Reimer, geb. übernahm nach des
VatersTode die Buchhandlung
G. Reimer und die damit verbundene Druckerei (von 1876 an in
Gemeinschaft mit seinem Sohn
Ernst Reimer) und starb Der
dritteBruder,
Dietrich Reimer, geb. gründete 1845 eine Sortimentsbuchhandlung unter
eigner
Firma in
Berlin und übernahm 1848 allen
Kunst- und Landkartenverlag seines
Vaters, den er durch die Kartenwerke von H.
Kiepert, die
Globen von
Adami,
Kiepert etc. erheblich erweiterte. Seit 1867 ist H.
Höfer Teilhaber des
Geschäfts.
Von seinen litterargeschichtlichen Werken, die in
Frage und
Antwort abgefaßt sind, ist der
»Versuch einer
Einleitung in die
Historia literaria«
(Halle
[* 6] 1708-13, 6 Bde.)
hervorzuheben.
Die
Lage der Stadt auf halbem Weg zwischen der deutschen
Grenze und
Paris
[* 9] war die Veranlassung, daß sie in neuester Zeit durch
fünf starke
Forts in einen
Waffenplatz verwandelt wurde. Die
Straßen sind breit und regelmäßig; größere
Plätze sind der Platz Godinot mit einer
Fontäne und der Königsplatz mit dem bronzenen Standbild
Ludwigs XV., außer welchem
noch dem
MarschallDrouet, dann dem 1619 hier gebornen J. B.
ColbertDenkmäler errichtet sind. Das vorzüglichste Architekturwerk
von Reims und überhaupt eins der herrlichsten gotischen Bauwerke ist dieKathedrale, welche 1212 unter dem
ErzbischofAlberichHumbert nach den
PlänenRoberts v.
Coucy begonnen und im 14. Jahrh. bis auf die
Türme, welche nur zwei Drittel
der projektierten
Höhe von 120 m erhalten haben, vollendet ward (s. Tafel
»Baukunst
[* 10] X«,
[* 11] Fig. 5). Die westliche
Fassade mit
ihren drei
Portalen, einer
Fensterrose,
[* 12]
Arkaden und zahlreichen
Statuen und
Reliefs ist ein glänzendes
Beispiel
vollendet durchgeführter Frühgotik.
Das
Innere besteht aus einem dreischiffigen, sehr langen
Langhaus und einem wenig ausladenden, dreischiffigen Querhaus, das
zu dem kurzen, von fünf
Kapellen umgebenen
Chor hinzugezogen ist. Die
Kirche enthält wertvolle Gemälde, alte Glasfenster,
kostbare
Gobelins und Tapisserien,
Goldarbeiten, einen byzantinischen
Kelch,
Grabmäler etc. Seit 1179 wurden
hier alle französischen
Könige (mit Ausnahme
Heinrichs IV. und
Ludwigs XVIII.) gekrönt. Bis zur französischen
Revolution
enthielt die
Kirche das mit Goldblech überzogene und mit
Edelsteinen verzierte sogen.
Reimser Evangelienbuch (s. d.), auf
welches
die
Könige den
Eid ablegten, und die berühmte
Ampulla (sainte ampoule), mit deren
Inhalt die französischen
Könige gesalbt wurden (s.
Ampulla).
Ein alter, sehenswerter
Bau ist die im 11. und 12. Jahrh. im romanischen
Stil begonnene, gotisch vollendete
Kirche St.-Remi
mit alten Glasfenstern und dem
Grabmal des heil. Remigius. Bemerkenswerte Gebäude sind außerdem: das erst 1825 vollendete
Stadthaus mit säulengeschmückter
Fassade, zierlichem Glockenturm und einer Reiterstatue
Ludwigs XIII.,
der erzbischöfliche
Palast (von 1500) mit großem Festsaal in gotischem
Stil, der Justizpalast, das
Theater,
[* 13] das Musikgebäude
(aus dem 14. Jahrh.) und zahlreiche andre Gebäude aus dem 13.-16. Jahrh.
mit
Skulpturen,
Reliefs etc. Von Altertümern sind besonders hervorzuheben die
Porte deMars
[* 14] (ein römischer
Triumphbogen), ein 1861 aufgefundenes römisches
Mosaik von 90 qm
Fläche und das im Antiquitätenmuseum befindliche herrlich
skulptierte
Kenotaphion des
Präfekten von
Gallien, Jovinus (um 370). Reims zählt (1886) 91,130 (als
Gemeinde 97,903) Einw. Von
hoher Bedeutung ist die Schafwollindustrie von Reims, welche vornehmlich
Merinos, Shawls,
Flanelle, feine Tuchsorten
und
Nouveautees in Kleiderstoffen liefert. In ihrem
Dienste
[* 15] stehen
ca. 300,000
Spindeln, 8500 mechanische und 2000 Handstühle,
wobei 12,600 Fabrikarbeiter (ohne die zu
Hause beschäftigten
Personen) thätig sind.
ein. Seitdem wurden die französischen Könige in Reims gekrönt (s. oben). 813 (von Karl d. Gr.) und 1049 (von PapstLeo IX.) wurden
hier Konzile gehalten. 1421 wurde Reims von den Engländern, 1429 von Jeanne d'Arc erobert. Am fand bei ein Gefecht
zwischen den Russen unter Saint-Priest (welcher blieb) und den Franzosen statt, worin letztere Sieger waren.
Im deutsch-französischen Krieg ward Reims als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im September 1870 von den Deutschen besetzt und Sitz
des Generalgouvernements Reims, zu welchem sämtliche nicht zum Generalgouvernement Elsaß-Lothringen
[* 20] gehörige deutscherseits
besetzte Departements gehörten.